DE246684C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 52 b. GRUPPE

FRANZ GAHLERT in WEIPERT, Böhmen.

Fadenwechselvorrichtung für Buntstickmaschinen.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 13. Mai 1910 ab.

Das Bestreben, für Schiffchenstickmaschinen einen Fadenwechsel zu ermöglichen, hat schon mehrere Vorrichtungen gezeitigt, die aber alle den angestrebten Zweck nicht vollkommen erreichen und ihn so umständlich zu erfüllen suchen, daß selbst eine Vervollkommnung keine brauchbare Maschine ergeben dürfte.

Das Prinzip der bekannten Vorrichtung beruht entweder darauf, daß zwei Nadelreihen nebeneinander oder ineinander beweglich angeordnet sind, oder darauf, daß die Nadeln unter Rapportwechsel ihre Fäden abwechselnd in ihrer jeweiligen festen Lage verarbeiten.

Im ersteren Fall müssen Schiffchen-, Bohrvorrichtung usw. zu den Nadeln hin verschoben werden, was die Maschine bis zur Ünbrauchbarkeit verwickelt gestaltet, wenn man nicht nur zwei Fäden verarbeiten will, und im letzteren Fall muß jede der vielen Nadeln eine vollständige Arbeitsstelle mit Schiffchen usw. sein. Dadurch kann aber einmal nur bei Mustern mit größerem Rapport mehrfarbig bestickt werden und zum anderen müssen viele Nadelreihen außer Tätigkeit gesetzt werden, zum Zweck, die das Muster enthaltenden Farben bis zum Versticken in Reserve zu halten. Dadurch wird aber die Leistungsfähigkeit der Maschine um ein Vielfaches herabgesetzt. Auch ist es bei Maschinen nach dem letzteren Prinzip kaum möglich, Bohrvorrichtung, Feston- und Stüpfelvorrichtung usw. anzubringen.

Die den Gegenstand vorliegender Erfindung bildende Vorrichtung beseitigt alle vorerwähnten Mängel und ermöglicht ein wechselseitiges Verarbeiten von vielen verschiedenartigen und verschiedenfarbigen Fäden unter Benutzung der Jacquardvorrichtung selbst für den kleinsten Rapport. An Steppstichstickmaschinen hat man das Verarbeiten verschiedener Fäden dadurch ermöglicht, daß man jeden Nadelträger einzeln verstellbar in der Nadelschiene befestigt hat. Somit kann man vor dem Arbeiten die Nadeln, welche die gewünschten Fäden tragen, in Arbeitsstellung setzen und dann sticken, und zwar ist hier auch nicht für jede Nadel eine besondere vollständige Arbeitsstelle (mit Schiffchen usw.) nötig. Ein bequemes Wechseln während der Arbeit ist aber nicht möglich, vielmehr muß immer erst die Maschine stillgestellt und das Ordnen der Arbeitsnadeln von Hand vorgenommen werden. Bei vorliegender Erfindung ist der Wechsel der zur Arbeit berufenen Nadeln nur durch seitliche Verschiebung der die Nadeln mitnehmenden Schiene auszuführen. Man hat also nicht nötig, jede Nadel von Hand einzustellen und festzustellen, sondern man kann mit einem Handgriff im Augenblick, ohne daß die Maschine ausgerückt wird, den Wechsel vornehmen, oder man kann diesen Wechsel mechanisch von der Mustervorrichtung aus bewirken.
. Auf der Zeichnung stellt

Fig. ι die Vorrichtung von der Seite gesehen dar;

Fig. 2 ist die Draufsicht der neuen Ärbeitsteile, und

Fig. 3 ist die Vorderansicht dazu.

In der Maschine ist eine große Anzahl Nadeln dicht nebeneinander angeordnet, und zwar ist jede der Nadeln α senkrecht zum Stoff

einzeln verschiebbar in Führungen b gelagert. Alle Nadeln haben Fäden, und zwar solche von den verschiedensten Farben oder von verschiedenem Material. Die Nadelträger c, die mit den Nadeln also einzeln beweglich sind, sind mit Anschlägen g und h versehen, so daß dem Rapport entsprechend diejenigen Nadeln, welche in den Bereich der Bewegungsvorrichtung kommen, erfaßt werden können.

ίο Längs der Maschine ist eine Schiene d gelagert, und diese wird gleich der früheren Nadelbewegung vor- und zurückbewegt. Mit dieser Schiene d stehen Prismen e in Verbindung, welche dem Rapport entsprechend verteilt angeordnet sind.

Das gesamte Nadelbett ist längs der Maschine verschiebbar, so daß man wechselseitig die eine oder andere Nadel zur Arbeitsstelle bringen kann. An dieser Stelle liegen aber die Prismen e, welche fortgesetzt die Hin- und Herbewegung vornehmen, und da die Nadelträger c über die Prismen greifen, so werden diejenigen Nadeln, welche über den Prismen stehen, an der Bewegung teilnehmen, sie werden also ihren Faden verarbeiten.

Das gesamte Nadelbett wird durch die Muster- bzw. Jacquardvorrichtung über die Prismen hin- und zurückgeschoben, so daß dadurch diejenigen Nadeln, welche die entsprechend dem Muster zu verarbeitenden Fäden tragen, mechanisch so gestellt werden, daß ihre Träger von den Prismen erfaßt und bewegt werden, während die außer Arbeitsstellung befindlichen Nadeln durch eine ähnlich geformte, feststehende Schiene zurückgehalten werden.

Claims (1)

1. Patent-An SPRU CH:

   Fadenwechselvorrichtung für Buntstickmaschinen, bei der die einzeln beweglichen Nadeln gemeinsam mustergemäß zu den Fadenfängern geschoben werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Träger (c) der Nadeln (a) mit zwei Anschlägen (g und h) versehen sind und eine Nadelbewegungsschiene (d) angeordnet ist, die in Abständen des Rapportes Mitnehmer (e) besitzt, welche die jeweilig über ihnen stehenden Nadeln zur Stichbildung vor- und wieder zurückbewegen.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.