Konrad Götzfried, 89 Augsbux-g 22 Gabolsbergerstraße 75
"Verfahren und Vorrichtung zum pneumatischen Falschdrahtspinnen
eines Fadens zur Garnherstellung
Die Erfindung bezieht sich auf eine unterschiedliche pneumatische ■Falschdrallerteilung zur Garnherstellung aus Bändern von Endlosfilamenten
und Stapelfasern durch pneumatische Faserspreizungen und Hohlwirbelströmungen nach den Patentanmeldungen 2 049186.5
und 2 330410.1, wobei die Bänder durch eine in Längsbewegungsrichtung wirkende Komponente eines LuftStroms gefördert und durch
eine zweite, die Bänder schraubenförmig umlaufende Komponente
dieses LuftStroms versponnen werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Rutsch- und Reißfestigkeit
der falsch verdrallten.Garne zu erhöhen.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch ein Verfahren der obigen Art und Weise dadurch zu steigern, daß durch stärkere quergerichtete
LuftStromkomponente zu erwirkenden pneumatischen Seitenverzüge,
die vom Streckwerk auslaufenden Stapelfasern in größtmöglicher Menge voneinander abzuspreizen sind, wonach extreme unterschiedliche
Falschdrallvereinigungen von stark und leicht gedrehten Fasern im Garnquerschnitt herbeizuführen sind.
Der hierzu erforderliche hohe Unterdruck ist durch eine erfindungsgemäße
konusförmige Ausweitung der Hohlwirbelströmung in der
Drallzone zu steigern, die bisher in den vorgenannten Patentanmeldungen durch einen schmalläufig anstauenden zylindrischen
Wirbel-Luftstrom erzeugt wurde.
Die Vorrichtungen zur Durchführung dieses Verfahrens sind gekennzeichnet
durch ein konusförmiges Spinnrohr mit einer allmählichen Ausweitung in Fadenlaufrichtung als schmalläufiger Drallkanal,
sowie seitlich ausgebuchtete konkave Saugnischen vor oder nach der Drallzone.
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Die zu einem verjüngten Durchlaß des Drallkanals in bevorzugtem Neigungswinkel stromabwärts gerichteten Tangentialkanäle erzeugen
einen konusformigen hohlräumigen Wirbel-Luftstrom, der sich durch eine im Querschnitt gegenüber der Drallzone erweiterten Entspannungszone
ausbreiten kann.
Dabei ergibt sich durch die staufreie Anwendung einer hochtourigen
Hohlwirbel-Luftströmung eine starke Saugkraft zur Erzeugung von hohen Strömungsgeschwindigkeiten beim Einziehen desSpinnguts
zunächst durch den Saugkanal als Eintrittszone und sodann nacheinander
durch die Bremszone, die Drallzone und durch die Entspannungszone.
In der Drallzone sind die Stapelfasern durch einen die Bänder schraubenförmig umlaufenden Luftstrom falsch zu drehen.
Beim Drallvorgang umwickeln die lose verdrallten Faserenden den stark überdrehten Fadenkern, wobei das auf diese Art gebildete
Vorgarn in einer anschließenden Entspannungszone sich soweit entspannt,
daß eine Aufdrehung des Kernfadens zur gegenläufigen Verdrallung erfolgenkann.
Der überdrehte Kernbereich des Fadens kann sich dabei durch die wesentlich verstärkte vorverdrallende Rückdrehung der Decklage
nur teilweise aufdrehen, wodurch ein falsch verdrallter Faden in erheblich reißfesterem Zusammenhang fortlaufend herzustellen ist.
Bei hohen Strömungsgeschwindigkeiten haben die Faserenden beim pneumatischen Seitenverzug an den konkav ausgebildeten Saugnischen
das Bestreben, sich von dem Stapelfaserverband unverdrallt abzuspreizen, so daß sie für die fortsetzenden Wickelbildungen um den
falsch überdrehten Fadenkern als lose umsponnene Decklage zur Verfügung stehen.
Ein Zurückschlüpfen von Falschdrall in den Saugkanal der Eintrittszone ist sowohl durch das Abbremsen der Bänder in der Bremszone
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mit der als Drallsperre wirkenden Führungsschraube für Kurz- oder
Mittelfasern zu verhindern, als auch für Langstapelfasern durch eine in einer Anspinndüse wirkenden Gegendrallströmung und durch
,den Drallwiderstand beim V-förmigen Einlauf der Bänder im Spinndreieck
auszuschalten.
Der hohlwirbelnde Luftstrom ist ein bekanntlich in Drehung versetzter
Injektorstrom, der vor der Drallzone auf das Spinngut eine Ansaugkraft und mittels der zentrifugal ausbauchenden schraubenförmigen
Ballonbildung des Fadens die üblichen Falschdrehungen von der Drallzone in und gegen die Fadenlaufrichtung erzeugen kann.
Die unterschiedlich erteilten Falschandrehungen des Vorgarns kommen in der Entspannungszone nur teilweise zur rückläufigen
Aufdrehung, da der gegenläufige Drallwiderstand der zuvor umgekehrten lose umsponnenen Decklage, den verbleibenden Restdrall des
überdrehten Kernfadens zwangsläufig ausbalanciert.
Für die Seitenverzüge der Kurzfaserspreizungen nach der Patentanmeldung
2 04-9186.5 ist die Eintrittsz'one mit konkaven schlitz-
und tellerförmigen Saugnischen vor der Drallzone ausgerüstet.
Für die Seitenverzüge der Langfaserspreizungen dient die Eintrittszone als Anspinndüse, bei der nach der Drallzone eine konkave
Saugnische mit einer länglichen tangentialen Seitenausmündung der Hohlwirbelströmung nach der Patentanmeldung 2 330410.1 angeordnet
ist.
Die'von der Eintrittszone durch den Saug- oder Drallkanal ankommenden
Faserenden haben'dadurch die Neigung, bei dem Sog der seitenschlitzförmigen
Luftwirbelbildungen sich aus dem lose zusammenhängenden Stapelfaserverband zu den unterschiedlichen Falschdrallerteilungen
in wirksamster Weise voneinander zu. spreizen.
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Durch maximale unterschiedliche Falschdrallerteilungen im Garnquerschnitt,
sind bei den rückläufigen Falschdrallumkehrungen rutsch- und reißfeste Fasereinbindungen zur Garnherstellung ohne
Unterbrechung in fortlaufender Folge herbeizuführen.
Die Zeichnung dient zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens
und veranschaulicht bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch ein axial unterbrochenes Ausführungsbeispiel einer Spinnvorrichtung nach der Patent anmeldung
2 049186.5 in vergrößertem Maßstab für Kurz- und Mittelfasern
Fig. 2 zeigt einen Längsschnitt durch eine gegenläufige pneumatische
Spinnvorrichtung für Langfasern nach der Patentanmeldung 2 330410.1 im Größenverhältnis der Ausführungsform;
Fig. 3 zeigt die schlitzförmige Tangentialausmündung der gegenläufigen
Spinnvorrichtung im Querschnitt;
Fig. 4 zeigt perspektiv die konusförmige Hohlwirbelströmung in
mehrfacher Größe;
Fig. 5 zeigt vergrößert das Prinzip der faserspreizenden Verzugs-"
strömung an einer konkaven Saugnische.
Fig. 6 zeigt die Perspektivdarstellung der konkaven Saugnischen und Saugringe vor der Drallzone c;
Fig. 7 zeigt das vergrößerte Prinzip nach Fig. 1;
Fig. 8 zeigt schematisch das Prizip in Fig. 2 bei der mehrfachen Drallumkehrung.
Gleiche Bezugszeichen bezeichnen gleichartige Bauteile und zwar
c Drallzone der Patentanmeldung 2 049186.5
a-b Drallzone der Patentanmeldung 2 330410.1
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1 Stapelfasern Band 1
2 Endlosfilamente Band 2
3 StapeIfaserenden
4 Faden
5 Lieferwalzen mit Verzugsriemchen
6 Saugkanal
7 konkave Saugnischen und konkaver Saugring
8 Drallbremse mit Kanal
9 Drallkanal
9a Tangentialkanäle
10 Entspannungskanal
11 Druckluftströmung 11a Hohlwirbelströmung
12 Saugströmung
13 Seit enausmündung 14· Axi al au s mündung
In Figuri ist eine gerade Spinndüse mit einem konusförmigen
Drallkanal 9 zum Verspinnen der Kurz- und Mittelfasern und in Figur 2 eine abgewinkelte Spinndüse mit zwei hintereinandergesehalteten
konusförmigen Drallkanälen 9 als Anspinn- und Gegendrallspinndüse
zur Garnherstellung aus Langfasern gezeigt.
Die axialen Zonenabschnitte bilden einen länglichen Kanal, der sich in Bezug auf Form und Abmessung des Querschnitts unterscheidet.
Die Saugkanäle 6 der beiden Spinndüsen sind axial zu den Lieferstellen zwischen den Walzenpaaren 5 der herkömmlichen
Streckwerke ausgerichtet, wo auch die Verzugsriemchen andeutungsweise gezeigt sind.
Die Bänder 1 aus Stapelfasern sind dabei von den Klemmlinien zu den Eintrittszonen der Saugkanäle 6 zuzuführen, während die Bänder
2 der Endlosfilamente sich von getrennten nicht gezeigten
Vorräten abgenommen und seitlich versetzt neben den Bändern 1 durch die Walzen 5 im üblichen Spinndreieck zulaufen.
Zum Verspinnen der Kurz- oder Mittelfasern 1 ist der Saugkanal 6 stapelfaserseitig mit einer oder mehreren hintereinandergeschalteten
schlitzförmigen konkaven Saugnischen 7 für die pneumatischen
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Faserspreizungen versehen. Das stromabwärtige Ende des Saugkanals
6 steht zuletzt durch einen konkaven Saugring 7 mit einem Drallbremskanal 8 in Verbindung der eine Führungsschraube aufweist,
so daß von der Schraubenachse zur Kanalwandung ein schraubengängiger
Führungskanal 8 als Bremszone gebildet wird, der axial zu
einem kqnusförmigen schmalläufigen Drallkanal 9 mündet.
Nach Figur 2 münden gemäß einer weiteren Ausgestaltung zum Verspinnen
der Langstapelfasern, die Saagkanäle 6 einer abgewinkelten
Spinndüse zu zwei hintereinandergeschalteten konusförmigen Drallkanälen
9 ein, wobei zu der tangentialen Seitenausmündung 13 der Anspinndüse bzw. vom ersten Drallkanal 9 eine konkave Saugnische 7
angeordnet ist.
Von den verjüngenden Einmündungen der Drallkanaäle 9 in Figur 1 c und in Figur 2 a und b treten von einer Ringkammer am Umfang
durch die Wandung mehrere Tangentialkanäle ein 9a. Diese schräg in Fadenlaufrichtung mündende Öffnungen sind beispielweise nach
Figur 4 so ausgerichtet, daß sie Luftstrahlen abgeben können die eine tangentiale Komponente im Bezug auf die Innenwandung der
Drallzone 9 und eine axiale Komponente in stromabwärtiger Richtung
aufweisen. Die um die Einmündung des Drallkanals 9 durch Druck- · luft 11 aus einer Ringkammer tangential blasenden Luftstrahlen
bilden zusammen einen hohl ausweitenden Wirbel-Luftstrom 11a der
eine konusformige Hülle aus einem schnell rotierenden Luftmantel bildet und in Axialrichtung schraubengängig nach links oder rechts
in Fadenlaufrichtung strömen kann. Durch die allmähliche stauungsfreie Ausweitung des Wirbel-Luftstroms ist mit einer dünnwandigen
Hohlwirbelströmung 11a eine kombinierte axial und radial ziehende Saugströmung 12 in einem schmallaufigen Drallkanal 9 zu bilden.
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Durch blose Beschleunigung der Schraubenmantelströmung oder Hohlwirbelströmung
11a sind extreme Sauggeschwindigkeiten bei hohem Unterdruck beispielweise nach Figur 4- herbeizuführen.
Die Spinnvorrichtung arbeitet wie folgt: Beim breitlaufigen Zusammenziehen der Bänder 1 und 2 aus den
Lieferwalzen 5 eines Hochverzugstreekwerks zu einem Spinndreieck
in den Saugkanal 6 der Spinndüse, gleiten die Stapelfasern 3 unter
der Zugkraft des SaugluftStroms 12 nach Figur 1 an seitlich angeordneten
Saugnischen 7 vorbei.
Aufgrund der schlitz- und ringförmigen konkaven Form der Saugnischen
7 weist der extrem rasch einsaugende Luftstrom 12 beträchtlich quergerichtete Komponente auf, die die losen Fasern 3 und
ihre Enden zum spreizen bringen.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung nach Figur 2 sind die Bänder 1 und 2 aus Langstapelfasern vom Klemmspalt der Lieferwalzen 5 niit
derselben Lineargeschwindigkeit abzuführen und laufen direkt durch den Saugkanal 6 zum Drallkanal 9 der Anspinndüse zu den Seiten-
und den Axialausmündungen 14- zusammen. Durch die Vereinigung der Saug- 12 und der Hohlwirbelströmung 11a ist eine tangentiale
Querströmung mit Schallgeschwindigkeit an einer konkaven Saugnische 7 zur Seitenausmündung 13 zu erzeugen, wodurch die Faserspreizungen
in außerordentlichem Maße zu steigern sind.
Unter diesen Voraussetzungen erfolgen die faserspreizenden Teilablösungen
der Stapelfasern vom Band. 1 durch die zwangsläufige kombinierte Aktion von Zentrifugalkraft der Hohlwirbelströmung 11a
mit den zugleich zu bildenden Unterdruckwirbelströmungen an· einer
oder mehreren.konkaven Saugnischen 7· Anschließend sind die gespreizten
Faserbänder zu unterschiedlichen Falschdrallerteilungen abzuziehen.
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Nach Figur 1 ist dabei das gespreizte Mittel- oder Kurzfaserband 1
beim nachlassenden Andruck um die drallbremsende Führungsschraube
unterschiedlich verdrallt zur Drallzone c abzuziehen, während nach Figur 2 die pneumatisch gespreizten Langstapelfasern 1 nach der
Drallzone a zur Gegendrallzone b mit unterschiedlicher Falschandrehung abzuziehen sind.
Die pneumatische FaIschdrahterteilung läßt nach dem konusförmigen
Drallkanal 9 in der Entspannungszone 10 aufgrund des erweiterten
Durchmessers nach, so daß sich der falschverdrallte Faden M- aufdreht.
Dabei kehrt sich die leichtverdrallte Decklage des Fadens M-um
und der stark überdrehte Kern des Fadens dreht sich bis zum gegenläufigen Drallausgleich auf.
Durch die unterschiedlich verteilten Falschandrehungen der Fasern,
entsteht bei der rückläufigen Aufdrehung des stark überdrehten inneren Kernfadens und der wesentlich geringeren Drehung des äußeren
Fasermantels eine zueinanderschlingende reiß- und rutschfeste Verzwirnung des Fadens M-. Der fertige Faden M- ist durch die
Axialausmündung 14- aus der Entspannungszone 10 zu entnehmen.
Zur Aufwindung ist die Fadenspannung mit einer dazwischen geschal-*
teten Fadenbremse soweit zu verringern, daß der schraubengängige Fadenballon als Drehkörper nicht verzogen wird.
Aus diesem Grunde ist die nicht gezeigte Fadenbremse als Walzenpaar
und die Spulvorrichtung mit einer regelbaren Rutschkupplung
ausgebildet.
Zur Vergleichmäßigung der diagonalen Fadenspannungen bei der
Aufwindung sind gegebenfalls auch seitlich schwingend hin und her
pendelnde Fadenspanner anzuordnen.
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