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Mitteverschluß für Schienenweichen Die Erfindung betrifft einen Mittelverschluß
für Schienenweichen bestehend aus einer zur Weichenbetätigung an beiden Enden in
backenschienenseitig befestigten Führungen längsverschiebbaren Schieberstange und
aus an den Zungen befestigten Anschlußstücken, die mit der Schieberstange in Verbindung
stehen.
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Im Falle von Weichen mit verlängerten Zungen, beispielsweise bei UIC
-tiO - Schienen, stets jedoch bei Weichen mit einem Halbmesser von 760 m und gröber,
ist es erforderlich, außer einem Klammerspitzenverschluß noch mindestens einen Mittelverschluß
vorzusehen, um bei einer Weichenumstellung die anliegende Zunge in dem erforderlichen
Maße zum Anliegen. zu bringen und die ab liegende Zunge ausreichend weit von der
zugeordneten Backenschiene zu entfernen.
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Der Mittelverschluß verklammert ebenso wie der Spitzenverschluß die
anliegende Zunge mit der Backenschiene und hält die abliegende Zunge in einem bestimmten
Abstand von der Backenschiene. Die Verklammerung wird gewöhnlich dadurch herbeigeführt,
daß ein als Anschlußstück an der Zunge befestigter Zungenkloben mittels einer Klammer
an einem backenschienenseitig befestigten Verschlußstück in einer bestimmten Lage
der Schieberstange verriegelt wird. Das Verschlußstück dient gleichzeitig als Führung
für die Schieberstange. ei einem Bruch der Verbindung zwischen dem Weichenantrieb
und dem Klammermittelverschluß oder im Falle eines Bruchs der Schieberstange des
Klammermittelverschlusses bleibt die Verklammerung, d.h. die Verriegelung der anliegenden
Zunge an der Backenschiene über den Zungenkloben und die mittels der Schieberstange
am Verschlußstück verriegelte Klammer erhalten. Das gleiche gilt für die abliegende
Zunge, die gleichfalls nur bewegt werden kann, wenn die Schieberstange verschoben
wird.
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In der Praxis hat ein Defekt des Verbindungsgestänges oder ein Bruch
der Schieberstange des Klammermittelverschlusses zur Folge, daß die Zungen vorn
im Bereich des Spitzenverschlusses umgestellt werden, während sie in Höhe des Mittelverschlusses
in ihrer bisherigen Stellung verharren, da sie verriegelt sind. Die Weiche zeigt
dann beispielsweise vorn Rechtsstellung und hinten Links stellung Beim Durchfahren
von Fahrzeugen kann dies zur Entgleisung führen.
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Um diesen ustand zu vermeiden, muß in Höhe jedes Klammermittelverschlusses
ein verhältnismäßig teurer Zungenprüfkontakt eingebaut werden, wie er bereits üblich
ist und der
nur dann eine Überwachungsstellung zuläßt, wenn sowohl
die Zungenspitze als auch die Zungen in Höhe des Klammermittelverschlusses ( oder
aller weiteren Klammermittelverschlüsse) in gleicher Stellung stehen.
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Es besteht daher die Aufgabe, einen Mittelverschluß zu entwickeln,
mit dem die- Umstellung der Zungen bewirkt wird und der im Falle eines Defektes
am Verbindungsgestänge oder im Falle einer anderweitigen Störung wie bei einem Bruch
der Schieberstange die Gefahr von Entgleisungen vermeidet, ohne daß hierfür ein
unverhältnismäßig hoher Bau- oder Wartungsaufwand erforderlich ist.
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Zur Lösung der vorstehenden Aufgabe ist vorgesehen, daß jedes Anschlußstück
zwischen zwei im Abstand voneinander an der Schieberstange befestigten Mitnehmern
gleitbar auf der Schieberstange angeordnet ist.
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Gegenüber den bekannten Klammermittelverschlüssen unterscheidet sich
der erfindungsgemäße Mittelverschluß dadurch, daß die bisher übliche Klammer entfällt
und der bisherige Zungenkloben als Anschluß- oder Verbindungsstück zwischen der
Zunge und der Schieberstange nunmehr direkt mit der Schieberstange in Eingriff gebracht
wird, indem er zwischen zwei Mitnehmern gleitbar auf der Schieberstange angeordnet
ist. Das im Zusammenhang mit Klammerverschlüssen übliche Verschlußstück ist bei
der Erfindung lediglich als Führungsstück für die Schieberstange ausgebildet.
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Der erfindungsgemäße Mittelverschluß führt keine Verriegelung der
anliegenden Zunge herbei, sondern bewirkt bei einer Betätigung der Weiche und einer
daraus resultierenden
Verschiebung der Schieberstange eine Umstellung
der beiden Zungen, indem die bisher abliegende Zunge angelegt und die bisher anliegende
Zunge in die abliegende Stellung gebracht wird, wenn das auf der Schieberstange
angeordnete Anschlußstück der betreffenden Zunge mit dem für diese Bewegung zugeordneten
Mitnehmer in Eingriff kommt und der Bewegung der Schieberstange folgt. Dadurch,
daß die Mitnehmer in einem Abstand voneinander an der Schieberstange angeordnet
sind, folgt die Bewegung der Zungen der Bewegung des Weichenantriebs und der Schieberstange
mit der bereits bisher bekannten Verzögerung.
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Da nach dem erfindungsgemäßen System die Zungen in Höhe des Mittelverschlusses
oder der Mittelverschlüsse nicht mit der Backenschiene verklammert, d.h. nicht verriegelt
werden, sondern ihre jeweilige Lage im wesentlichen von der Lage der Schieberstange
abhängt, an der sich die zugeordneten Anschlußstücke abstützen, kann der gefürchtete
Spießgang, wie er sich bei verklammerbaren Mittelverschlüssen ergeben kann, hier
nicht auftreten. Falls es zu einer Unterbrechung des zu dem betreffenden erfindungsgemäßen
Mittelverschluß führenden Verbindungsgestänges oder zu einem Bruch der zugehörigen
Schieberstange kommen sollte, besteht nun für das in den Bereich der nicht umgestellten
Zungen der Weiche einfahrende Fahrzeug die Möglichkeit, sich selbst eine Spurrille
auch in Höhe des Mittelverschlusses mit defekter Gestängeverbindung zu bilden, wenn
es dort einfährt. Die Räder der ersten Achse des Fahrzeugs trennen in einem solchen
Falle die anliegende Zunge selbst von der Backenschiene, so daß ein Durchfahren
der Weiche auch in Höhe des Verschlusses mit defektem Gestänge möglich ist. An dieser
Stelle tritt gewöhnlich keine
Rückfederung der Zungen auf, so daß
die Zungen von der ersten Achse des Fahrzeugs in Stellung gefahren werden und dann
den bisherigen Erfahrungen nach für die Dauer der Zugfahrt in dieser Stellung verharren.
Da Schienenweichen in Abständen von 2 Monaten überprüft werden, kann davon ausgegangen
werden, daß bei entsprechender konstruktiver Ausbildung des Mittelverschlusses keine
Mängel auftreten bezw. bei der verhältnismäßig einfachen Konstruktion rechtzeitig
bei der Prüfung erkannt werden.
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Auch beim Auftreten der oben angegebenen Störungen an Mittelverschlüssen
ist keine Entgleisung zu befürchten, da infolge der möglichen Verstellung der Mittelverschlüsse
durch die Fahrzeuge selbst ein solcher Notbetrieb auch über einen längeren Zeitraum
hinweg ohne schwerwiegende Beschädigung der Schienen sowie der Weichenteile in Kauf
genommen werden kann.
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Bei dem erfindungsgemäßen System ergibt sich der weitere Vorteil,
daß infolge des Fortfalls der Verklammerung die Gefahr von Verklemmungen an den
Verschlüssen vermieden wird. Die auftretenden Kräfte sind gering, wodurch die Gefahr
von Brüchen durch eine laufende große Beanspruchung wesentlich gemindert ist.
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Das Anschlußstück des erfindungsgemäßen Mittelverschlusses ist vorzugsweise
an der Unterseite als Gabel ausgebildet, deren Schenkel die Schieberstange beidseitig
umgreifen. Daher wird der neue Mittelverschluß auch als Gabel-Mittelverschluß bezeichnet.
Diese Art des gegenseitigen Eingriffs zwischen der Schieberstange und dem Anschluß
stück erleichtert die Montage und ermöglicht eine einfache Bauart.
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Es ist vorteilhaft, wenn die Mitnehmer jeweils aus paarweise beidseits
der Schieberstange angebrachten Druckstücken bestehen. Zweckmäßig sind die Berührungsflächen
zwischen den Druckstücken und der Schieberstange verzahnt,und die Druckstücke sind
mittels durchgehender Schrauben an der Schieberstange befestigt, wobei die Schraubenlöcher
in der Schieberstange oder in den Druckstücken als Langlöcher ausgebildet sind.
Dadurch ist der Abstand zwischen den beiden DIitnehmerpaaren leicht verstellbar,
und zwar sowohl hinsichtlich seiner Lage an der Schieberstange als auch hinsichtlich
seiner Größe. Infolge dieser Regulierbarkeit des Gabel-Mittelverschlusses kann dieser
Verschluß an Weichen verschiedenen Typs angepaßt werden, und es entfällt die Notwendigkeit,
für jede Weichentype eine dem jeweiligen Halbmesser angepaßte Schieberstange vorzusehen.
Durch die Regulierbarkeit ist es auch möglich, auftretende Spannungen in ilöhe des
Gabel-Mittelverschlusses weitgehend auszugleichen, indem man den Abstand zwischen
der Zunge und der Backenschiene so einstellt , daß die Mindestdurchfahrrille gewährleistet
ist. Weiterhin kann durch die Regulierbarkeit der Wegverlust im Gestänge ausgeglichen
werden, der zwischen dem Antrieb und dem zweiten Winkelhebel auftreten kann. Die
Regulierbarkeit läßt sich natürlich auch umgekehrt dadurch ermöglichen, daß man
beispielsweise die Gabel an dem Verschlußstück verstellbar macht und die Mitnehmer
an der Schieberstange festsetzt.
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Für einen sicheren gegenseitigen Eingriff der Gabelschenkel und der
Mitnehmer ist es zweckmäßig, daß die zum Eingriff mit den Druckflächen der als Druckstücke
ausgebildeten
Mitnehmer bestimmten Gabelschenkel des Anschlußstücks
schwalbenschwanzförmig ausgebildet und die Druckflächen an dem Anschlußstück in
der entsprechenden Gegenform ausgebildet sind.
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Anstelle der bei Klammer-Mittelverschlüssen üblichen Verschlußstücke
sind bei dem erfindungsgemäßen System die backenschienenseitigen Führungen der Schieberstange
jeweils aus einem doppelwinkelförmigen Führungsstück gebildet, dessen nach oben
abgewinkelter Flansch an der Backenschiene befestigbar und dessen als Führung nach
unten abgewinkelter Schenkel zur Ausbildung einer Führungsöffnung für die Schieberstange
durchbrochen ist.
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Dadurch ergibt sich eine weitere Vereinfachung des erfindungsgemäßen
Verschlusses.
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Außerdem läßt sich die Schieberstange in zwei gleiche Hälften aufteilen,
die an ihrer Verbindungsstelle zweckmäßig gegeneinander elektrisch isoliert sind.
Auch dieser Vorteil, der sich günstig auf die Herstellungskosten auswirkt, ist bei
den bisherigen Klammer-Mittelverschlüssen nicht erreichbar. Im Ergebnis ist der
neue Gabel-Mittelverschluß gegenüber den Klammer-Mittelverschlüssen wartungsfreundlich,
und er erfordert vergleichweise geringe Anschaffungs- und Wartungskosten. Zungenprüfkontakte
sind bei der Verwendung von Gabel-Mittelverschlüssen nur noch an den Zungenspitzen
notwendig. Der erfindungsgemäße Gabel-Mittelverschluß wird auch zur Sicherstellung
der Durchfahrrille bei UIC-Weichen mit kleinem Halbmesser eingesetzt.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels mit
Bezug auf die Zeichnungen näher erläutert.
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In den Zeichnungen zeigen: Fig. 1 eine Seitenansicht einer Hälfte
eines auf beiden Seiten spiegelbildlich gleichen Gabelverschlusses, teilweise im
Schnitt; Fig.1a eine Seitenansicht der Fortsetzung der Schieber -stange von Fig.
1; Fig 2 eine Draufsicht zu Fig. 1; Fig. 2a eine Draufsicht der Fortsetzung der
Schieberstange von Fig. 2; Fig. 3 eine Stirnansicht des in den Figuren 1 und 2 dargestellten
Gabel-Mittelverschlusses; Fig. 4 eine Schnittdarstellung zu Fig. 1 entlang der Schnittlinie
A - B von Fig. 1 Zur Vereinfachung der Zeichnungen ist, wie oben zu Fig. 1 angegeben
ist, nur eine Hälfte eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Mittelverschlusses,
genannt Gabel-Mittelverschluß, dargestellt. Die nicht aus den Zeichnungen ersichtliche
zweite Hälfte ist spiegelbildlich gleich der ersten ausgebildet.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist eine Schieberstange 1
im Durchbruch 2b eines nach unten abgewinkelten Flansches 2a eines doppelwinkelförmigen
Führungsstückes 2 geführt. Der nach oben abgewinkelte Flansch 2c des Führungsstückes
2 ist an einer Backenschiene I mittels einer paarweisen Anordnung aus Weichenschrauben
4 befestigt. Die Schraubbefestigung ist durch ein Unterlegblech 5 mit Splintsicherung
7 und mittels eines Sicherungsbleches 6 gesichert.
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Ein auch als Zungengabel bezeichnetes Anschlußstück 3 ist nach Art
eines Zungenklobens an einer Zunge II mittels einer Schraube 8 mit Splint 13 befestigt,
deren Lage mehrfach
gesichert ist. Eine Sicherung bildet ein Sicherungsblech
9. Außerdem ist ein Keil 11 mit Sicherungsblech 12 vorgesehen. Oberhalbger Schraube
8 befindet sich ein Sicherungsstift 10 mit Splint 14.
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Das An-schlußstück weist, wie aus Fig. 1 in Verbindung mit Fig 4 hervorgeht,
eine Gabel 15 mit Schenkeln 16 und 17 auf, die die Schieberstange 1 beidseitig umgreifen.
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Beiderseits der Gabelschenkel 16, 1i sind Druckstücke 18 paarweise
an den Seiten der Schieberstange 1 mittels üblicher Sedhskantschrauben 19 und Muttern
20 befestigt.
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Diese Schraubbefestigung ist mittels Unterlagen 21 und Sicherungsblechen
22 gesichert. Stattdessen können jedoch auch Schrauben mit Vierkantansatz (nicht
dargestellt) und mit Kronenmuttern verwendet werden, wobei die Sicherung durch Sicherungsbleche
und Kronenmuttern mit Splint erfolgt. Wie aus Fig. 2 hervorgeht, sind die einander
zugewandten Flächen der Druckstücke 18 und der Schieberstange 1 jeweils verzahnt,
und die Schraubenlöcher der Druckstücke 18 oder der Schieberstange 1 sind als Langlöcher
ausgebildet, so daß die Druckstücke in wählbarer Lage an der Schieberstange 1 anschraubbar
sind. Dadurch läßt sich der Abstand zwischen den Druckstückpaaren in den erforderlichen
Grenzen verkleinern oder vergrößern oder auch hinsichtlich seiner Lage an der Schieberstange
1 versetzen. Die den Gabelschenkeln 16,17 zugewandten Flächen der Druckstücke 18
sind giebelförmig abgeschrägt, während die zum Eingriff mit den Druckstücken bestimmten
Flächen der Gabelschenkel 16, 17 im Querschnitt entsprechend schwalbenschwanzförmig
geformt sind, wie vor allem aus Fig. 1 ersichtlich ist.
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Aus dem rechten Teil der Figuren 1 und 2 geht jeweils hervor, daß
die Schieberstange 1 in zwei nälften unterteilt ist, die mittels eines Verbindungsstückes
23 aneinander befestigt sind. Die dargestellte Schraubverbindung kann ebenfalls
verstellbar ausgeführt sein.
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Auf jeden Fall ist sie, wie die Zeichnungen zeigen, derart ausgeführt,
daß die beiden Schieberstangenhälften gegeneinander elektrisch isoliert sind.
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Die Betriebsweise des dargestellten Gabel-Mittelverschlus ses ist
wie folgt: Bei einer Umschaltung der Weiche wird die Schieberstange 1 durch einen
Weichenantrieb bekannter Art über eine Gestängeverbindung verschoben, mit Bezug
auf Fig. 1 und 2 nach rechts. Infolge des Spiels oder Abstands zwischen den beiden
Druckstückpaaren 18 bleibt die Lage des Anschlußstücks 3 und damit der Zunge II
am Anfang der Schieberstangenbewegung unverändert. Erst wenn das linke Druckstückpaar
während seiner nach rechts erfolgenden Bewegung die linken Seitenflächen der Gabelschenkel
16, 17 erreicht und daran anschließend die Gabel 15 mitnimmt, wird die nach Fig.
1 und 2 anliegende Zunge II von der Basckenschiene I gelöst und bis zum Abschluß
der Schieberstangenbewegung in die abliegende Stellung gebracht. Währenddessen vollzieht
sich auf der gegenüberliegenden Seite der umgekehrte Stellvorgang, wo nämlich die
zunächst abliegende Zunge nunmehr in die anliegende Stellung gebracht wird. Die
Führung der Schieberstange 1 erfolgt dabei in den Durchbrüchen 2b der beiderseitigen
Führungsstücke 2.
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Falls das Verbindungsgestänge unterbrochen oder die Schieberstange
1 gebrochen ist, fehlt die zur Verstellung des Anschlußstücks 3 und der Zunge II
erforderliche Schieberstangenbewegung und der Gabel-Mittelverschluß verharrt dalzer
in seiner bisherigen Stellung, während die Zungen in Bereich des Spitzenverschlusses
umgestellt werden. Da jedoch-der daryestellte und
beschriebene
Gabel-Mittelverschluß die Zunge II nicht an der Backenschiene I verklammert bzw.
verriegelt, kann sich die erste Achse im Bereich des Gabel--Mittelverschlusses die
erforderliche Spurrille zwischen der Backenschiene I und der an sich anliegenden
Zunge II selbst fahren. Dadurch wird im Falle von Betriebsstörungen die Gefahr von
Entgleisungen vermieden.
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- Patentansprüche -