DE2342214B2 - Heilmittel - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Heilmittel, welches als Wirkstoffe
a) 7-Brom-1,3-dihydro-5-(2-pyridyl)-2H-
l,4-benzodiazepin-2-on (nachfolgend Bromazepam genannt)
oder ein pharmazeutisch anwendbares Salz davon und
b) N-[(l -Aethyl-2-pyrrolidinyl)methyl]-
2-methoxy-5-sulfamoylbenzamid (nachfolgend SuI-piride
genannt)
oder ein pharmazeutisch anwendbares Salz davon in einer Menge von 4 bis 200 Gewichtsteilen b) zu 1
Gewichtsteil a) bzw. jeweils die äquivalente Menge eines pharmazeutisch anwendbaren Salzes davon
enthält. Gegebenenfalls enthält das neue Heilmittel außer den genannten beiden Wirkstoffen auch zur
therapeutischen Verabreichung geeignete, nicht-toxische, inerte, an sich in solchen Präparaten übliche
Träger- und/oder Hilfsstoffe.
Das Bromazepam ist eine bekannte Substanz mit ausgeprägten muskelrelaxierenden, antikonvulsiven, sedierenden
und antiaggressiven Eigenschaften. Das Sulpiride ist ebenfalls eine bekannte Substanz, welche
einen ausgeprägten Antagonismus gegen Apomorphinwirkungen sowie antipsychotische Wirkungen entfaltet,
wogegen eine sedative Aktivität nicht vorhanden ist und kataleptische Wirkungen erst in hohen Dosen auftreten.
Aus der französischen Patentschrift 6 834 M ist eine psychotrope Kombination bekannt, welche als Wirkstoffe
7-Chlor-1,3-dihydro-1 -methyl-S-phenyl^H-1,4-benzodiazepin-2-on
(Diazepam) und Sulpiride enthält. Wie aus der nachfolgenden Tabelle hervorgeht, kann in
dem bekannten, für die Erfassung von sedativ-muskelrelaxierender Aktivität repräsentativen Test am Rotierstab
bei Verabreichung von Diazepam allein einerseits und von Diazepam und Sulpiride andererseits gezeigt
werden, daß bei Zumischung von Sulpiride die
Dosis in Verminderung der
mg/kg p. o. Haltezeit (Verweildauer) in Prozent
(Kontrolle= 100%)
Diazepam
Diazepam
Diazepam
Sulpiride
Diazepam
Diazepam
Sulpiride
Diazepam
Diazepam
Sulpiride
Diazepam
Diazepam
Sulpiride
Diazepam
Diazepam
Sulpiride
3,5 | 47,0+1,53 |
3,5 + 10 |
81,0 ±2,65 |
3,5 + 30 |
84,3 ±3,76 |
3,5 + 100 |
86,0 ±5,0 |
3,5 + 300 |
67,3 ±2,19 |
3,5 + 1000 |
73,7 ±5,79 |
Andererseits zeigt sich im bekannten, für die Erfassung von antikonvulsiven Wirkungen repräsentativen
Pentetrazolrest, daß die antikonvulsive Wirkung des Diazepams bei Zumischung von Sulpiride praktisch
nicht beeinflußt wird, wie dies aus den folgenden Resultaten hervorgeht:
Testsubstanz(er) 35 |
Dosis in mg/kg p. o. |
Pentetrazol-Ratio |
Diazepam | 2 | 1,968 + 0,04 |
Diazepam 40 + Sulpride |
2 + 10 |
1,864 ±0,05 |
Diazepam + 45 Sulpiride |
2 + 30 |
1,959 ±0,14 |
Diazepam + Sulpiride |
2 + 100 |
1,987 ±0,04 |
50 Diazepam + Sulpiride |
2 + 300 |
l,809±0,13 |
Diazepam " Sulpiride |
+ 1000 |
2,066 ±0,02 |
Wirkun** v
von D'a
stark erhöht wird:
Demgegenüber wurde nun überraschenderweise gefunden, daß beim erfindungsgemäßen neuen Heilmit-
wt tel, in welchem die beiden genannten Wirkstoffe
Bromazepam und Sulpiride in Kombination vorliegen, völlig andere Verhältnisse vorliegen, indem die sedativmuskelrelaxierende
Wirkung des Bromazepams durch die Kombination mit dem Sulpiride erheblich vermin-
br> dert wird.
So ergeben sich beispielsweise im Test am Rotierstab bei Verabreichung von Bromazepam allein einerseits
und von Bromazepam und Sulpiride in verschiedenen
Mengenverhältnissen andererseits die foigenden Resultate:
Testsubstanz(en) |
Dosis in
mg/kg p. o. |
Verminderung der
Haltezeit (Verweil dauer) in Prozent (Kontrolle= 100%) |
Bromazepam | 0,4 | 53 ±5 |
Bromazepam + Sulpiride |
0,4 + 10 |
19 + 2,6 |
Bromazepam + Sulpiride |
0,4 + 30 |
20 ±5 |
Bromazepam + Sulpiride |
0,4 + 100 |
15 ±0,8 |
Bromazepam + Sulpiride |
0,4 + 300 |
21 ±10 |
Bromazepam + Sulpiride |
0,4 + 1000 |
16 ±2,5 |
Andererseits zeigt sich beispielsweise im Pentetrazoltest,
daß die antikonvulsive Wirkung des Bromazepams (ähnlich wie diejenige des Diazepams) bei Zumischung
von Sulpiride weitestgehend erhalten bleibt, wie dies aus
den folgenden Resultaten hervorgeht:
Testsubstanz(en) |
Dosis in
mg/kg p. ο. |
Pentetrazol-Ratio |
Bromazepam | 1,4 | 2,58 ±0,13 |
Bromazepam Sulpiride |
1,4 10 |
2,18 ±0,08 |
Bromazepam Sulpiride |
1,4 30 |
2,25 ±0,16 |
Bromazepam Sulpiride |
1,4 100 |
2,53 ±0,14 |
verwendet, aber sie können auch in Form von pharmazeutisch anwendbaren Salzen verwendet werden,
beispielsweise als Hydrochloride, Hydrobromide, p-Toluolsulfonate, Methylsulfonate u.dgL, wobei die
Hydrochloride die bevorzugten Salze darstellen.
Das eingangs definierte neue Heilmittel kann erfindungsgemäß dadurch hergestellt werden, daß man
Bromazepam oder ein pharmazeutisch anwendbares Salz davon und Sulpiride oder ein pharmazeutisch
anwendbares Salz davon sowie gegebenenfalls zur therapeutischen Verabreichung geeignete, nicht-toxische,
an sich in solchen Präparaten übliche Träger- und/oder Hilfsstoffe miteinander vermischt Die erhaltenen
Gemische können in geeignete orale Dosierungsform, wie z. B. Tabletten, Kapseln, Tropflösungen, oder
in zur parenteralen Verabreichung geeignete Dosierungsform gebracht werden. Die Methoden zur
Herstellung dieser verschiedenen Dosierungsformen sind jedem Fachmann geläufig, und es können dabei die
üblicherweise verwendeten Trägerstoffe zur Anwendung gelangen, wie z. B. Wasser, Gelatine, Gummi
arabicum, Milchzucker, Stärke, Magnesiumstearat,Talk,
pflanzliche öle, Polyalkylenglykole, Vaseline usw. Gegebenenfalls sind die Präparate sterilisiert und/oder
sie enthalten Hilfsstoffe, wie Konservierungs-, Stabilisierungs-,
Netz- oder Emulgiermittel, Salze zur Veränderung des osmotischen Druckes oder Puffer.
Das Mengenverhältnis der beiden Wirkstoffe Bromazepam und Sulpiride kann innerhalb der eingangs
definierten Grenzen variieren. Vorzugsweise verwendet man pro Gewichtsteil Bromazepam (bzw. der äquivalenten
Menge eines pharmazeutisch anwendbaren Salzes davon) etwa 20 bis 100 Gewichtsteile Sulpiride
(bzw. die äquivalente Menge eines pharmazeutisch anwendbaren Salzes davon). Eine für Erwachsene
bevorzugte Einzeldosis liegt bei etwa 2 bis 6 mg Bromazepam (bzw. der äquivalenten Menge eines
pharmazeutisch anwendbaren Salzes davon) und etwa 50 bis 200 mg Sulpiride (bzw. der äquivalenten Menge
eines pharmazeutisch anwendbaren Salzes davon), wobei selbstverständlich für Kinder oder für ältere oder
geschwächte Patienten kleinere Dosen verwendet werden und die erwähnten Mengenbereiche nicht
bindend sind und auch Dosierungen außerhalb der genannten Bereiche verwendet werden können.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung.
Es werden Tropfenlösungen folgender Zusammensetzung hergestellt:
Bei der Durchführung der oben erwähnten Versuche wurden die Testsubstanzen als freie Basen und das
Bromazepam in mikronisierter Form verabreicht.
Das erfindungsgemäße neue Heilmittel eignet sich zur Behandlung von psychosomatischen Störungen,
Psychoneurosen und gewisser Formen der Schizophrenie, und es kann auch als Antiemeticum verwendet
werden; es ist — ganz allgemein ausgedrückt — charakterisiert durch eine Erweiterung des Wirkungsspektrums der einzelnen Komponenten bei nur geringer
Sedation, welch letzterer Umstand in vielen Fällen von erheblichem Vorteil sein kann.
In dem erfindungsgemäßen neuen Heilmittel werden die beiden Wirkstoffe vorzugsweise als freie Basen
Variante A
Variante B
Bromazepam | 3 mg | 12mg |
Sulpiride | 50 mg | 50 mg |
Saccharin-Natrium | 5 mg | 5 mg |
Amaranth 85% | 0,6 mg | 0,6 mg |
Patentblau V 85% | 0,6 mg | 0,6 mg |
Dinatriumsalz der | 0,1mg | 0,1 mg |
Äthylendiamintetra- | ||
essigsäure | ||
Aroma | q.s. | q.s. |
Propylenglycol ad | ImI | !ml |
Im Propylenglycol werden bei 70° Saccharin-Natrium, Dinatriumsalz der Aethylendiamin-tetraessigsäure,
Amaranth 85% und Patentblau V 8i-% gelöst Nach
Abkühlung der erhaltenen Lösung auf 40° werden darin das Bromazepam und das Sulpiride gelöst Nach
Abkühlung auf Raumtemperatur wird der Lösung Aroma beigemischt
Es werden Injektionslösungen in Doppelampullen folgender Zusammensetzung hergestellt:
Variante A
Variante B
A) Wirkstoff-Ampulle
Bromazepam 3,0 mg
Sulpiride 50,0 mg
Alkohol absolut 500,0 μΐ
Benzylenglycol 100,0 mg
Propylenglycol ad 2,5 ml
B) Diluens-Ampulle
p-Hydroxybenzoe- 2,0 mg
säure-methylester
p-Hydroxybenzoe- 0,25 mg
säure-propylester
Wasser zu 2,5 ml
Injektionszwecken ad
12,0 mg
50,0 mg
500,0 al
100,0 mg
2,5 ml
2,0 mg
0,25 mg
2,5 ml
0,25 mg
2,5 ml
Man stellt Tabletten folgender Zusammensetzung her:
Zur Herstellung der Wirkstoffampulle werden die Wirkstoffe im Benzylalkohol und Propylenglyco! unter
leichtem Erwärmen aufgelöst. Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur wird der Alkohol beigefügt und mit
Propylenglycol auf das Endvolumen aufgefüllt. Die Wirkstofflösung wird zu je 2,5 ml in 5 ml Ampullen
abgefüllt
Für die Herstellung der Diluens-Ampulle werden die beiden p-Hydroxybenzoesäure-Ester unter starkem
Erwärmen in Wasser zu Injektionszwecken aufgelöst. Das Diluens wird zu je 2,5 ml in Ampullen zu 3 ml
Volumeninhalt abgefüllt.
Die Wirkstoff- und die Diluensampullen sind entweder durch Keimfiltration oder durch Autoklavierung
antimikrobiell zu behandeln. Zur Herstellung der spritzfertigen Lösung werden 2,5 ml Wirkstofflösung
mit 2,5 ml Diluens vermischt.
Bromazepam
Sulpiride
Milchzucker
Maisstärke
Kollidon
Talk
Magnesiumstearat
6,0 mg
50,0 mg
80,0 mg
44,0 mg
14,0 mg
5,4 mg
0,6 mg
200,0 mg
Die beiden Wirkstoffe, der Milchzucker und etwa 5/6
der Maisstärke werden mit einer 10%igen Kollidonlösung befeuchtet Die erhaltene Paste wird granuliert und
bei etwa 43" C getrocknet Das getrocknete Granulat wird durch eine Zerkleinerungsmaschine geleitet und in
einem Mischer mit dem Rest der Maisstärke, dem Talk und dem Magnesiumstearat vermischt und sodann zu
Tabletten von 200 mg verpreßt Die Tabletten können erwünschtenfalls mit einem wasserlöslichen, gegebenenfalls
pigmentierten Lacküberzug versehen werden.
B e i s ρ i e Il 4
Es werden Tabletten folgender Zusammensetzung hergestellt:
Bromazepam
Sulpiride
Lactose sprühgetrocknet
mikrokristalline Zellulose
Magnesiumstearat
Totalgewicht
12,0 mg 50,0 mg 80,0 mg
155,0 mg 3,0 mg
300,0 mg
Die angerührten, gut gemischten Ingredienzien werden direkt zu Tabletten von 300 mg verpreßt und
können erwünschtenfalls noch mit einem wasserlöslichen, gegebenenfalls pigmentierten Lacküberzug versehen
werden.
Es werden Kapseln folgender Zusammensetzung hergestellt:
Bromazepam | 3,0 mg |
Sulpiride | 50,0 mg |
Milchzucker | 172,0 mg |
Maisstärke | 35,0 mg |
Talk | 18,0 mg |
Magnesiumstearat | 2,0 mg |
Gesamtgewicht | 280,0 mg |
Die angeführten Ingredienzien werden gut vermischt und in Hartgelatine-Steckkapseln geeigneter Größe
abgefüllt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Zur Behandlung von psychosomatischen Störungen, von Psychoneurosen und von gewissen Formen der Schizophrenie sowie als Antiemeticum verwendbares Arzneimittel, dadurch gekennzeichnet, daß esa) Bromazepam oder ein pharmazeutisch anwendbares Salz davon undb) Sulpiride oder ein pharmazeutisch anwendbares Salz davonin einer Menge von 4 bis 200 Gewichtsteilen b) zu 1 Gewichtsteil a) bzw. jeweils die äquivalente Menge eines pharmazeutisch anwendbaren Salzes davon enthältTestsubslanz(en)
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