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Verfahren und Vorrichtung ztirn Reinigen der Innenwand lotrechter
Schächte Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen der Innenwand lotrechter
Schächte. Gleichzeitig befasst sie sich mit einer Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens.
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Das Reinigen von lotrechten Schächten war bisher problematisch, insbesondere
wenn es um die Reinigung hoher Schächte mit kleinem Innenquerschnitt ging. Als Beispiele
für solche Schächte können Nüllabwurfschächte und Fabrikschornsteine genannt werden,
welche einer starken Verschmutzung unterliegen. Zum Reinigen von Schornsteinen sind
bereits verschiedene Verfahren zur Entfernung von Russ entwickelt
worden.
Es sei beispielsweise auf das übliche Entrussen mit Hilfe des Stossbesens, der Sonne
mit Kugelschlagappa-Pat oder durch Verwendung grosser Mengen kleiner Kugeln, die
im freien Fall gegen die Schornstein wandung prallen und diese dabei mechanisch
bearbeiten, hingewiesen. Bei stark verschmutzten Schächten bzw. Schornsteinen werden
bei Anwendung dieser bekannten Verfahren Jedoch im allgemeinen nur die mit Fett
und des öfteren mit rscblaekeähnlichen Verbrennungsrückständen belegten Wände abgeschliffen,
ohne Jedoch den Belag an der Innenseite der Schächte ganz entiernen zu können.
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Das Problem der Reinigung verschmutzter Müllschächte hat erst in letzter
Zeit Beachtung gefunden. Aus diesem Grunde wurden diese Schächte bisher auch nur
in sehr begrenztem Ausmasse und im allgemeinen auch nur um die Einwurföffnung herum
gereinigt. Im Hinblick auf die Verschiedenartigkeit des in den Schacht geworfenen
Mülls und die Tatsache, dass der Müll oft schlecht verpackt bzw. umhijilt ist, ist
es von grösster gesundheitlicher Bedeutung, diese Schächte sauberzuhalten, um beispielsweise
auch die potentielle Ansteckungsgefahr, die von solchen stark verschmutzten MUllschächten
ausgeht, auszuschalten. Da der Schmutzbelag in den Müllabwurfschächten meist sehr
fett ist, besteht ausserdem die Gefahr, dass sich der Belag entzündet.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung vorzuschlagen, mittels welcher auch sehr stark verunreinigte Schächte
wirksam, schnell und auf einfache Weise gereinigt werden können.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird nach der Erfindung vorgeschlagen, dass
das eine Ende eines biegsamen Elementes durch eine obere Öffnung in den Schacht
eingeführt und bis zu einer unteren Öffnung des Schachtes abgesenkt wird, dass an
das untere Ende des biegsamen Elementes mittels einer Verbindungsvorrichtung ein
an einen Schlauch angeschlossener Spritzkopf angekoppelt wird, dass dann der Spritzkopf
durch Einholen des biegsamen Elementes axial in Längsrichtung des Schachtes bewegt
wird, und dass dabei von dem durch Distanzmittel etwa in der Längsachse des Schachtes
zentrierten Spritzkopf aus die Wände des Schachtes mit einer durch den Schlauch
zugeführten Reinigungsflüssigkeit unter hohem Druck bespritzt werden.
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Zur Durchführung des vorerwähnten Verfahrens hat sich eine Vorrichtung
als zweckmässig erwiesen, die sich auszeichnet durch ein in den Schacht einführbares
und in diesem vertikal bewegliches, biegsames Element, welches mittels einer Verbindungsvorrichtung
mit einem Spritzkopf lösbar verb-indbar ist, der am einen Ende eines Schlauches
angeordnet ist, dessen anderes Ende an eine Hochdruckpumpe
angeschlossen
ist, wobei am Schlauch anschliessend an den Spritzkopf oder direkt an dem Spritzkopf
wenigstens ein Distanzmittel konzentrisch angeordnet ist, welches von mindestens
einem Werkzeug, z.B. einer Stahlbürste, gebildet ist, dessen äussere Begrenzung
im wesentlichen den Innenabmessungen des Schachtes entspricht oder etwas grösser
als diese ist.
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Bei einem Vorgehen gemäss der Erfindung ist es verständlicherweise
sehr leicht möglich, praktisch sämtliche Schächte innenseitig zuverlässig zu reinigen.
In Anpassung an die unterschiedlichen Innenabmessungen der Schächte ist es lediglich
erforderlich, Distanzmittel unterschiedlicher Formgebung und Abmessung zu verwenden.
Ausserdem kann durch Wahl der geeigneten Reinigungsflüssigkeit praktisch jede in
der Praxis auftretende Ablagerung entfernt werden.
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Selbstverständlich sind das Verfahren und die Vorrichtung gemäss der
Erfindung überall dort einsetzbar, wo irgendwelche Schächte inwendig zu reinigen
sind.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels, wobei
die Anwendung des Verfahrens und der Vorrichtung auf die Reinigung eines Müllabwurfschachtes
erläutert wird.
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In der Zeichnung stellen dar: Figur 1 schematisch einen Vertikalschnitt
durch einen Müllschacht mit in BetriebsStellung befindlicher Vorrichtung und Figur
2 in vergrössertem Massstab und perspektivisch den Spritzkopf und die Verbindungseinrichtung
der Vorrichtung nach der Brfindung.
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Der in Figur 1 gezeigte Müll schacht 1 ist mit einer oberen Einwurföffnung
2 und einer unteren Fallöffnung 3 versehen, wobei letztere in einen Müllraum 4 mündet.
Zwischen diesen beiden Öffnungen 2, 3 ist der Schacht 1 an jeder zwischenliegenden
Etage mit jeweils einer weiteren Einwurföffnung 5 versehen, die der Einwurföffnung
2 entspricht.
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Zum Reinigen des Schachtes wird durch die obere Einwurföffnung'2 ein
biegsames Element 6, z.B. ein Drahtseil, in den Schacht 1 eingeführt. Um das Seil
6 von der Schachtwandung entfernt zu halten, ist es über einen durch die Einwurföffnung
2 eingeschobenen, etwa bis zur Mitte des Schachtes 1 reichenden Träger 7 geführt.
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Das untere Ende des biegsamen Elementes 6 ist mit einer Verbindungsvorrichtung
8 versehen, an die nach Absenken der Vorrichtung 8 bis zum Müllraum 4 ein Spritzkopf
10
angehängt wird, der an seiner der Verbindungsvorrichtung 8 abgekehrten
Seite an einen Schlauch 9 angeschlossen ist.
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Direkt anschliessend an den Spritzkopf 10 ist an dem Schlauch 9 oder
auch an dem Spritzkopf 10 selbst eine Bürste 11 od.
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dgl. befestigt, deren Durchmesser etwas grösser als der innere Querschnitt
des Schachtes 1 ist. Diese Bürste 11 od. dgl. zentriert einerseits den Spritzkopf
10 gegenüber dem Schacht 1. Andererseits bearbeitet die Bürste 11 beim Heben und
Senken des Spritzkopfes 10 die Innenwand des Schachtes 1 mechanisch. Zweckmässigerweise
wird die Bürste 11 direkt anschliessend an den Spritzkopf oder sogar an diesem selbst
angeordnet. Das dem Spritzkopf abgekehrte Ende des Schlauches 9 ist an ein Hochdruck-Pumpenaggregat
12 angeschlossen, das Reinigungsflüssigkeit unter hohem Druck (etwa 50 atü) dem
Spritzkopf 10 zuführt. Während des Spritzens läuft die Reinigungsflüssigkeit an
der Schachtwand entlang und in den Müllraum 4, den sie über einen Ablauf 13 verlassen
kann.
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In Figur 2 ist in grösserem Massstab der Spritzkopf 10 gemäss der
Erfindung und die mit diesem zusammengekoppelte Verbindungsvorrichtung'8 für das
Drahtseil 6 gezeigt. Zwischen der etwa die Form eines Karabinerhakens aufweisenden
Verbindungsvorrichtung 8 und dem Spritzkopf 10 ist dabei ein eine Verdrehung des
Spritzkopfes 10 gegenüber der Verbindungsvorrichtung 8 ermöglichender Wirbel angeordnet.
Der
Spritzkopf 10 ist,- wie Figur 2 deutlich'erkennen lässt, mit
einer Anzahl über den Umfang des Kopfes verteilt angeordneter Hochdruckdüsen 14
versehen, welche vom Spritzkopf 10 aus schräg nach oben gerichtet sind.
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Infolge der schrägen Ausrichtung der Düsen 14 gegenüber der Schachtinnenwand
wirkt die Hochdruckflüssigkeit auch mechanisch auf die Ablagerungen an den Innenwänden
ein.
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Als Reinigungsflüssigkeit können in Abhängigkeit von der Art und dem
Grad der Verschmutzung sauere oder alkalische Lösungen angewendet werden, wobei
mit Wasser gespült wird.
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Beim Reinigen von Müllschächten kann es zweckmässig sein, dem Spülwasser
ein desinfizierendes Mittel zuzusetzen oder die Reinigung durch Bespritzn mit einer
desinfizierenden Flüssigkeit abzuschliessen.
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Das Verfahren und die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen
Verfahrens können selbstverständlich leicht so abgeändert werden, dass sie zum Reinigen
aller. gebräuchlichen Schächte verwendbar sind, die oben und unten Öffnungen haben.
Weiter ist die Erfindung selbstverständlich nicht auf Schächte mit kreisförmigem
Querschnitt begrenzt.
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Durch Anordnung des Distanzelementes 11 an dem jeweiligen Schacht-
Innenquerschnitt kann vielmehr die Vorrichtung-bei den meisten vorkommenden Schächten
eingesetzt werden. Weitersindausgehend von dem vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel
eine
Reihe von Abänderungen möglich. Insbesondere kann ein Spritzkopf zur Anwendung gelangen,
der infolge des wirkenden Flüssigkeitsdruckes drehbar ist. Weiter kann als Distanzelement
ein der Querschnittsform des Schachtes angepasster Schaber dienen.