DE2206697B2 - Verfahren und schnellreagenz zum nachweis von morphin und morphinderivaten - Google Patents
Verfahren und schnellreagenz zum nachweis von morphin und morphinderivatenInfo
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Description
saugfähigen Träger aufgebracht. Zu diesem Zweck wird
der Träger mit Lösungen des Farbreagenzes getränkt Als saugfähige Träger können alle verwendet werden,
die üblicherweise für solche Nachweisreagenzien im gebrauch sind. Ära weitesten verbreitet ist die
Verwendung von Filterpapier, jedoch können auch andere saugfähige Cellulose- oder Kunststoffprodukte
und Glasfaserpapier eingesetzt werden. Die getränkten Papiere können entweder als solche in handliche
Streifen geschnitten werden oder sie können zu vorzugsweise quadratischen Zonen verarbeitet werden,
die ihrerseits in bekannter Weise auf Kunststoffolien, Papier- oder Metallstreifen aufgeklebt bzw. auf- oder
eingesiegelt werden können.
In einer Ausführuugsfonn enthält ein solcher Testsatz
zum Nachweis von Morphin and Morphinderivaten eine Tupfelplatte mit Spatel, sowie für jedes der beschriebenen
Rauschgifte eine Rasche mit dem entsprechenden Lösungsmittel und eine dazugehörige Dose mit
Nachweisstäbchen, Leerstäbchen und Farbvergleichsskala. Auf der Farbskala sind neben einem negativen
Farbwert mehrere positive Farbwerte angegeben, da die Farbintensität von der Konzentration des vorliegenden
Rauschgifts abhängt
Der Nachweis wird so durchgeführt daß man zunächst mit einem kleinen Spatel eine Probe des zu
untersuchenden Materials in die Vertiefung einer Tupfelplatte gibt. Dann werden 1 — 10 Tropfen des
jeweiligen Lösungsmittels zugetropft. Nach einigen Minuten taucht man das entsprechende Nachweisstäbchen
kurz ein und vergleicht eine eventuell entstandene Färbung mit der zugehörigen Farbvergleichsskala.
Der Test ist besonders geeignet zur Identifizierung von Rauschgiften der genannten Art die in fester Form
vorliegen. Bei der Untersuchung «on verdünnten Lösungen oder stark gefärbter Substanzen können
gegebenenfalls Schwierigkeiten auftreten, insbesondere dann, wenn die Farbe der Reaktion von der Eigenfarbe
des zu untersuchenden Materials überdeckt wird. Dieser Nachteil wirkt sich jedoch bei den herkömmlichen
Nachweisreaktionen wegen der großen Schichtdicke im Reagenzglas viel stärker aus als bei der Verwendung
von Nachweisstäbchen. So ist z. B. der Nachweis von Morphin in Opium nicht ganz einfach, weil der
Morphingehalt des Opiums nur etwa 10% beträgt und außerdem durch die bräunliche Eigenfarbe des Opiums
erschwert wird. In diesem Fall taucht man zusätzlich ein Leerstäbchen, d. h. ein Stäbchen, auf dessen Reaktionszone sich keine Reagenzien befinden, in die zu
untersuchende Lösung und vergleicht die hierbei entstehende Färbung mit der Färbung auf dem
eigentlichen Nachweisstäbchen. Das Leerstäbchen bildet bei stark gefärbten Lösungen den Farbwert für
eine negative Reaktion.
Weitere Erläuterungen zur Ausgestaltung des Veifahrens
und Schnellreagenzes nach der Erfindung sind den folgenden Beispielen zu entnehmen;
Morphin ist das wichtigste Opiumalkaloide Der Morphinanteil des Opiums beläuft sich auf etwa 10%. Es
S wild heute noch aus Opium gewonnen, wefl seine
Totalsynthese unrationell ist Der Morphinnachweis beruht auf der Violettfärbung, die oxidiertes Morphin
mit Eisen(III)-Salzen in alkalischem Medium gibt
Das erfindungsgemäße Schnellreagenz zum Nachweis von Morphin besteht aus Jodsäure in verdünnter
Säure als Lösungsmittel und einem saugfähigen Träger, der mit Eisen(HI)-chlorid, AJkalitartrat und Alkalicarbonat
imprägniert ist
is re in verdünnter Essigsäure. Die Tränklösung für den
saugfähigen Träger enthält 0,1—1% Eisen(IH)-chlorid,
1—10% Natriumtartrat usd 1—20% Natriumcarbonat
in Wasser.
Ahnliche Wirkung wie Morphin haben seine Derivate, die auch als Arzneimittel im Handel sind. Das
bekannteste Morphinderivat ist das Codein, der Morphinmethyläther. Weitere bekannte Arzneimittel
sind z. B. die Morphinderivate Äthylmorphin, Dihydro-
2$ codeinon, Dihydromorphinon, Dihydroxycodeinon, Dihydrocodeinonenolacetat
und Dihydrocodein. Durch Umsetzung der Morphinderivate mit Schwefelsäure erhält man das Apomorphin. Der eigentliche Nachweis
beruht auf der Farbreaktion des Apomorphins mit
Das erfindungsgemäße Schnellreagen/ zum Nachweis von Morphinderivaten besteht aus Schwefelsäure
als Lösungsmittel und einem saugfähigen Träger, der mit Hexamethylentetramin imprägniert ist
Das Lösungsmittel besteht vorzugsweise -vis
65—95%iger Schwefelsäure. Die Tränklösung für den
saugfähigen Träger enthält 1 —20% Hexamethylentetramin in Methanol/Wasser (3 :1).
Heroin, ein Diacetylmorphin, ist ein besonders starkes
Rauschgift und führt daher sehr rasch zur Sucht Der Nachweis beruht darauf, daß zunächst die Acetylgruppen
abgespalten werden und dann wie oben beschrieben das entstandene Morphin nachgewiesen wird.
Einige mg oder einige Tropfen des zu untersuchenden Materials werden in die Vertiefung einer Tupfelplatte
so gegeben. Dann werden 1 — 10 Tropfen eines Lösungsmittels
(Spalte 2) zugetropft und die Probe unter Umrühren in Lösung gebracht bzw. das Rauschgift
herausgelöst. Anschließend wird das zu dem angewandten Lösungsmittel gehörige Nachweisstäbchen einge-
SS taucht, bis die Reagenzzone voll benetzt ist und der eventuell entstandene Farbumschlag (Spalte 5) mit der
entsprechenden Farbvergleichsskala verglichen.
40
Farbumschlag
Morphin-
0,7% Jodsäure in I%iger
Essigsäure
Essigsäure
8O°/oige Schwefelsäure
0,5% Eisen(Hl)-chlorid Morphin 1Oy farblos-
2,5% Natriumtartrat Heroin 1Oy violett
15% Natriumcarbonat in Wasser
15% Natriumcarbonat in Wasser
10% Hexamethylentetramin in Morphin 1Oy farblos-
Claims (4)
- Patentansprüche:■" 1. Verfahren zum koloianetrischen Nachweis von Morphin und Morphinderivaten, indem man eine zu untersuchende Probe in einem Lösungsmittel löst und mit einem mit einem Farbreagenz imprägnierten saugfähigen Träger in Berührung bringt, dadurch gekennzeichnet, daß das Lösungsmittel ans 65—95%iger Schwelelsäure btsteht und der saugfähige Träger mit Hexamethylentetramin imprägniert ist
- 2. SchnellK^en2?ziim«kotoriinetrisc|ien Nachweis von Morphmund M;oj-pJundfcrL\iäten sum DtüT&fühi ren des Verfahrens gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Lösungsmittel 65—95%ige Schwefelsäure ist und der saugfähige Träger mit Hexamethylentetramin imprägniert ist
- 3. Verfahren zum kolorimetrischen Nachweis von Morphin, indem man eine zu untersuchende Probe in einem Lösungsmittel löst und mit einem mit einem Farbreagenz imprägnierten saugfähigen Träger in Berührung bringt dadurch gekennzeichnet daß das Lösungsmittel aus Jodsäure in verdünnter Essigsäure besteht und der saugfähige Träger mit Eisen(IlI)-chlorid, Alkalitartrat und Alkalicarbonat imprägniert ist
- 4. Verwendung des Verfahrens nach Anspruch 3 zum kolorimetrischen Nachweis von Heroin.Die alarmierenden Nachrichten über den steigenden Mißbrauch von Substanzen mit rauscherzeugenden Wirkungen, wie z. B. Haschisch, Opium, Morphin, Morphinderivaten, Heroin, Cocain, Lysergsäurediäthylamid (LSD) usw. mehren sich von Jahr zu Jahr. Der Nachweis von Rauschgiften in einem gut ausgerüsteten Labor bereitet dem Fachmann keine größeren Schwierigkeiten, denn Gas- und Dünnschichtchromatographie, Ultraviolett-, Ultrarot-, Kernresonanz- und Massenspektrometrie erlauben eine genaue Charakterisierung und Identifizierung der einzelnen Rauschgifte. Ein solches Instrumentarium ist jedoch kostspielig und schwerfällig, da der Zeitaufwand für die Untersuchungen beträchtlich ist. Für die mit der Bekämpfung des Rauschgifthandels und -konsums befaßten staatlichen Stellen besteht daher das Bedürfnis, einen schnellen und zuverlässigen Test zu besitzen, der es erlaubt auch außerhalb des Laboratoriums die gebräuchlichsten Rauschgifte qualitativ zu identifizieren.Reagenzien zum Nachweis von verschiedenen Rauschgiften sind bereits aus der Literatur bekannt (z. B. Arch. Toxikol. 25,19 [1969], J. Pharm. Sei. 56,1526 [1967]). Bei den am meisten angewandten Bestimmungsmethoden handelt es sich um Farbreaktionen, die mehr oder weniger für bestimmte Rauschgifte spezifisch sind. Die analytische Verwendung von Farbreaktionen umfaßt die Herstellung der benötigten Reagenzien und andere labortechnische und apparative Verfahren, die langwierig und schwierig sein können und deshalb von erfahrenem Personal ausgeführt werden müssen. Aus Bauer/Moll, »Die organische Analyse« 4. Auflage, Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Porting KG, LeiDzig 1960, Seite 545, ist es z. B. bekannt, daß Jodsäure durch Morphin reduziert wird. Das dabei entstehende Jod wird mit ChlojOfjorm ausgeschüttelt An dieser {Stelle ist jedoch afegeührt, daß diese Reaktion sehrEin Morphinnachweis auf dieser Basis ist allein ^ufgrund des dabei notwendigen Extraktionsschrittes für einen Schnelltest ungeeignet Sn F. FeigI, »Spot Tests in Organic Analysis«, Elsevier Publishing Co, Amsterdam-London-New York-Princeton 1960, Seite 570, ist ebenfalls eine Nachweisreaktion für Morphin beschrieben. Dabei wird die zu untersuchende Probe mit sirupösem Zinkchlorid in einem Bad auf 1800C erhitzt Nach dem Abkühlen wird die so behandelte Probe gut einem Filterpapier in Berührung ■gebradni^ «das* trat 2,6-Dichlorchinon-4-cMorimin imprägniert ist Das Filterpapier wird dann mit Ammoniakdämpfen behandelt wobei eine blaue Farbe auftritt Dieses komplizierte Verfahren, das nur in einem .Laboratorium von erfahrenem Personal durchgeführt werden kann, ist ebenfalls für einen Schnelltest nicht brauchbar. Die Anwendung dieser Verfahren zur Identifizierung rauschgiftverdächtiger Substanzen an Ort und Stelle ist daher für einen Laien ungeeignet. Hinzu kommt daß die gebrauchsfertigen Reagenzien nur eine sehr begrenzte Stabilität haben.Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und ein Schnellreagenz für Morphin und Morhinderivate anzugeben, welche die bekannten Nachteile nicht enthalten.Es wurde nun gefunden, daß diese Nachteile vermieden werden können, wenn man zum Nachweis von Morphin und Morphinderivaten ein Schnellreagenz benutzt bestehend aus einem Lösungsmittel für das Rauschgift und einem saugfähigen Träger, der das Farbreageni in trockener Form enthält Auf diese Weise wird die Stabilität gebrauchsfertiger Reagenzlösungen zum Nachweis von Rauschgiften gewährleistet Man erhält lagerstabile Schnellreagenzien, mit denen durch Vergleich mit einer Farbskala schnell und sicher Rauscngifte qualitativ identifiziert werden können.Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demnach ein Verfahren zum kolorimetrischen Nachweis von Morphin und Morphinderivaten, indem man eine zu untersuchende Probe in einem Lösungsmittel löst und mit einem mit einem Farbreagenz imprägnierten saugfähigen Träger in Berührung bringt das dadurch gekennzeichnet ist daß das Lösungsmittel aus 65—95%iger Schwefelsäure besteht und der saugfähige Träger mit Hexamethylentetramin imprägniert istFerner umfaßt der Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Schnellreagenz zum kolorimetrischen Nachweis von Morphin und Morphinderivaten, das dadurch gekennzeichnet ist daß das Lösungsmittel 65—95%ige Schwefelsäure ist und der saugfähige Träger mit Hexamethylentetramin imprägniert istFerner umfaßt der Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zum kolorimetrischen Nachweis von Morphin, indem man eine zu untersuchende Probe in einem Lösungsmittel löst und mit einem mit einem Farbreagenz imprägnierten saugfähigen Träger in Berührung bringt das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Lösungsmittel aus Jodsäure in verdünnter Essigsäure besteht und der saugfähige Träger mit Eisen(III)-chlorid, Alkalitartrat und Alkalicarbonat imprägniert ist Dieses Verfahren eignet sich auch zum kolorimetrischen Nachweis von Heroin.Im erfindungsgemäßen Verfahren bzw. Schnellreagenz wird das angewandte Farbreagenz auf einen
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