DE215649C

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Publication number: DE215649C
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Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

^TENTSCHRIFT

KLASSE 57b. GRUPPE

HEINZ BAUER in BERLIN.

Photographische Platte für Röntgenaufnahmen.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 18. Juni 1907 ab.

Gewöhnliche photographische Platten für Röntgenaufnahmen erfordern eine .ungewöhnlich lange Expositionsdauer. Wie durch Versuche festgestellt ist, liegt die Schuld daran, daß zu wenig Strahlen von der Emulsion absorbiert werden, denn bei der Absorption setzen sich — wie man' annimmt — die Strahlen in ultraviolettes Licht um und rufen dabei die chemische Wirkung hervor.

ίο Die Verhältnisse sind nun insofern- bei Röntgenaufnahmen sehr ungünstig, als die die lichtempfindliche Schicht erregenden Strahlen bereits Körperteile passiert haben und in diesen gesiebt worden sind. Die ganz weichen Strahlen, diejenigen also, die die photographische Platte' am meisten schwärzen, weil sie fast vollständig in der Emulsion bleiben, werden durch die oberste Hautschicht schon völlig absorbiert; je nach der Dicke des Objektes gelangen nur harte und sehr harte Strahlen, die eben das Objekt zu durchdringen imstande sind, zur Platte. Diese harten Strahlen aber, durchdringen naturgemäß fast ungeschwächt die Emulsion und das Glas, so daß der chemische Effekt nur ein äußerst geringer sein kann.

Vorliegende Erfindung betrifft nun eine Platte, bei welcher auch die mittelharten und harten Strahlen ihren vollen chemischen Effekt entfalten. Wie Versuche ergeben haben, färbt sich eine strahlenempfindliche Schicht schneller und empfindlicher, wenn hinter dieser Schicht eine undurchlässige Masse, Metall usw., sich befindet. . Beispielsweise bräunt sich ein mit Bariumplatincyanür bestrichener Leuchtschirm in viel kürzerer Zeit, wenn er mit hinreichend dickem Glas, insbesondere Bleiglas, hinterlegt ist. Bekanntlich wird ja die Bräunung durch Veränderung der chemischen Konstitution des Materials infolge Röntgenstrahlenwirkung hervorgerufen. Hinterlegt man den Schirm teilweise, so zeigt der hinterlegte. Teil bereits eine braune Farbe, während der unbelegte noch sein frisches Gelb aufweist. Die von der Röhre kommenden und das Bariumplatincyanür erregenden Strahlen können nämlich die Glasplatte nicht durchdringen und verstärken daher den chemischen Effekt.

. Es ist bereits bekannt, daß photographische Platten für Röntgenstrahlen weit empfindlicher sind, wenn die Emulsion auf für diese Strahlen wenig durchlässige Materialien aufgegossen ist; man hat zu diesem Zwecke die Emulsion auf Metallplatten angebracht. Nach vorliegender Erfindung wird eine Bleiglashinterlage verwendet, die die gleiche Wirkung auübt, hingegen die Betrachtung des Bildes in der Durchsicht nicht hindert. Wesentlich verstärkt wird der Effekt, wenn man möglichst viel Strahlen in der Emulsion selbst zur Absorption bringt, dadurch, daß man in die Emulsion schwere, d. h. Strahlen stark absorbierende Stoffe hineinbringt. Solche Zusätze sind allerdings zu Emulsionen bereits gemacht worden, jedoch lediglich zu dem Zweck, matte Oberflächen, z. B. bei lichtempfindlichen Papieren, zu erzielen.

Als ein sehr vorteilhaftes Material für vorliegenden Zweck hat sich pulverisiertes Bleiglas erwiesen, das der Emulsion vor dem

Claims

Gießen der Platte beigefügt wird. Man erzielt durch einen solchen Zusatz eine wesentliche Abkürzung der Expositionszeit und eine stärkere Schwärzung der Platte, so daß diese mehr Einzelheiten erkennen läßt. Auch andere, Strahlen stark absorbierende Materialien in Pulverform lassen sich an Stelle des gepulverten Bleiglases verwenden.

Pa tent-A ν Spruch:

Photographische Platte für Röntgenaufnahmen, deren Emulsion entweder Bleiglas in Pulverform oder ein anderes, stark Röntgenstrahlen absorbierendes Material enthält oder auf einer Platte von Bleiglas angebracht ist.