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Die vorliegende Erfindung geht aus von einem Formwerkzeug zum Fügen von Verkleidungsteilen mit flächigen Dekormaterialien, vorzugsweise für die Fahrzeug- und Luftfahrtindustrie, welches eine erste und eine zweite Formhälfte aufweist, die zwischen einer Offenstellung und einer Schließstellung zueinander verstellbar sind, wobei in der Schließstellung zwischen den Formhälften eine Fügespalt gebildet ist, und wobei mindestens eine der Formhälften an einer den Fügespalt begrenzenden Oberfläche konturiert ist und vorzugsweise ein Prägemuster einer Narbung aufweist. Ferner weist das Formwerkzeug einen Halterahmen auf, welcher angrenzend an den Fügespalt an einer ersten der Formhälften lösbar festgelegt ist, wobei zwischen der ersten Formhälfte und dem Halterahmen eine Klemmaufnahme für eine Umbugfahne gebildet ist, welche über eine Öffnung in den Fügespalt mündet. Eine derartige Vorrichtung ist aus der
DE 196 27 387 A1 bekannt. Eine ähnliche Vorrichtung beschreibt die
DE 10 2011 015 818 A1 .
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Aus dem Stand der Technik sind Werkzeuge und Verfahren bekannt, bei denen Faserverbundmatten, Sandwichaufbauten mit Wabenkern oder Schaumkern mit einem thermoplastischen Bindemittel und einem Dekormaterial in einem Werkzeug oder Verfahren im Oneshot-Prozess mit einer Umbugfahne hergestellt werden, wobei die Umbugfahne jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt in einem oder mithilfe mehrerer anderer Werkzeuge beschnitten und umgebugt wird.
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Die
DE 196 273 87 A1 offenbart ein Formwerkzeug zur Herstellung von Kunststoff-Trägermaterialen, welche ein Kunststoff-Trägerteil sowie eine darauf gepresste Dekorfolie aufweisen. Zur Herstellung werden das Kunststoff-Trägerteil und die Dekorfolie in das Formwerkzeug eingelegt und zwischen einem Unterwerkzeug und einem Oberwerkzeug verpresst. Dabei verbleibt eine Umbugfahne der Dekorfolie in einem Hinterschnittbereich des Unterwerkzeugs, um diese in darauf folgenden Fertigungsschritten zu beschneiden sowie um das Trägerteil umzubugen. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass insbesondere bei komplexen Bauteilen das Beschneiden der Umbugfahne auf die korrekte Länge durch zusätzlich notwendige Fertigungsschritte aufwendig und den teilweise notwendigen Einsatz von Handarbeit auch ungenau ist.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es die Aufgabe der Erfindung, ein Formwerkzeug bereitzustellen, welches den Fertigungsaufwand zur Herstellung von Verkleidungsteilen verringert.
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Diese Aufgabe wird durch das Formwerkzeug nach Anspruch 1 sowie das entsprechende Verfahren nach Anspruch 8 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die Schneidvorrichtung kann beispielsweise ein Messer aufweisen, das zwischen einer Schnittposition, in der das Messer in die Klemmaufnahme hineinragt, und einer Freigabeposition, in der das Messer zumindest teilweise in eines von Halterahmen und zugeordneter Formhälfte zurückgezogen ist, hin und her verstellbar ist.
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In vorteilhafter Weise kann das Messer senkrecht zu dem Halterahmen und/oder der dem Halterahmen zugeordneten Formhälfte hin und her verstellbar sein. Weiterhin kann das Messer in der Schnittposition mit seiner Schneidkante in eine gegenüber der Schneidkante angeordnete Schneidunterlage eindringen oder an dieser anliegen.
Dabei kann die Schneidunterlage in einer Ausnehmung, insbesondere in einer Nut, aufgenommen sein, die zu der Klemmaufnahme hin geöffnet ist.
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Es ist weiterhin denkbar, dass die Schneidunterlage in einer Ausnehmung des Halterahmens gehalten ist.
Das Messer der Schneidvorrichtung kann in der Freigabeposition zumindest teilweise und vorzugsweise vollständig in die dem Halterahmen zugeordnete Formhälfte zurückgezogen sein.
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Der Halterahmen kann an seinem der weiteren Formhälfte, an der der Halterahmen nicht lösbar festgelegt ist, zugewandten Ende eine Tauchkante aufweisen, die zumindest in der Schließstellung mit der weiteren Formhälfte eine Schneide bildet.
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Es ist zudem denkbar, dass die konturierte Oberfläche der ersten Formhälfte eine Kontur zur Narbung von flächigem Dekormaterial aufweist, etwa zur Imitation einer Lederoptik.
Des Weiteren kann die erste Formhälfte oder der Halterahmen eine Faltvorrichtung zur Faltung beziehungsweise zum Umbugen eines beschnittenen Endabschnitts des flächigen Dekormaterials um ein zwischen den Formhälften gefügtes Trägermaterial aufweisen.
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In vorteilhafter Weise kann die konturierte Oberfläche des weiteren Trägermaterials zumindest zwei konkave Abschnitte und zumindest einen konvexen Abschnitt aufweisen, wobei der konvexe Abschnitt zwischen den beiden konkaven Abschnitten angeordnet ist. Dadurch wird auf dem hergestellten Trägermaterial eine rückspringende Schulter gebildet, auf welcher die Umbugfahne fixiert werden kann.
Weiterhin kann die erste Formhälfte an einem Übergang zwischen Klemmaufnahme und konturierter Oberfläche eine Kante aufweisen, um die die Umbugfahne herum gelegt ist und in die Klemmaufnahme eintritt.
Zwischen der weiteren Formhälfte und dem Halterahmen kann weiterhin parallel zur Verstellrichtung der Formhälften eine Beschnittebene ausgebildet sein, in der eine Tauchkante des Halterahmens liegt, wobei die weitere Formhälfte und der Halterahmen in der Schließstellung über die Beschnittebene und die Tauchkante aneinander anliegen können.
Weiterhin kann die weitere Formhälfte angrenzend an die Beschnittebene eine Beschnittkante aufweisen, welche mit der Tauchkante des Halterahmens eine Schneide bildet. Dadurch kann der Rand eines zu fügendenden Trägermaterials beim Überführen der Formhälften in die Schließstellung abzuscheren.
Des Weiteren kann der Halterahmen zwischen der Anlagefläche und der Klemmaufnahme eine Kante aufweisen, welche zusammen mit der Kante der mit dem Halterahmen die Klemmaufnahme bildenden Formhälfte die Öffnung der Klemmaufnahme begrenzt.
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Weiterhin kann die erste und/oder die zweite Formhälfte eine Heizeinrichtung aufweisen.
Des Weiteren kann das Trägermaterial ein Faserverbundmaterial, etwa ein Mehrschichtfaserverbundmaterial sein. Es kann einen der folgenden Schichtaufbauten aufweisen: Einzelschichtaufbau, Microsandwich oder Mehrschichtaufbau.
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Das Trägermaterial kann weiterhin einen Kern aufweisen, wobei dieser eines der folgenden Kernmaterialien aufweisen kann: Papierwaben, Schaumkern (PP, PES, PUR), Kunststoffwabe, Alukernwabe. Die Ausführung und Dicke der Wabenstruktur kann dabei jegliche Größe und Form annehmen und die Dichte des Kerns lokal variieren.
Ein möglicher Schichtaufbau kann dabei folgende Aufbaustruktur aufweisen: Dekor, Trägersicht, Kern, Trägersicht, Abdeckvlies. Der Aufbau kann jedoch auch noch mehr oder weniger Lagen beinhalten. Beispielsweise kann bei Verwendung einer Decksicht aus NF, einem Kern aus PU-, PE-, PIR- oder PET-Schaum oder Strukturschaum, einer rückseitigen Deckschicht aus NF sowie aufgebrachten dekorativen Oberflächen und einer wahlweisen Vernadelung beziehungsweise Zwischenlagen wie Klebefolien beim direkten Hinterpressen im Thermograinprozeß weniger Druck auf die Folie ausgeübt werden, wodurch Narbverdrückungen, Glanzstellen oder unruhige Radien vermieden werden können.
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Weiterhin ist denkbar, dass das Trägermaterialmaterial eines oder mehrere der folgenden Materialien aufweist: Polypropylen-glasfaserverstärkt (PP/GF), Polypropylen-Naturfaser (PP/NF), Polyester (PES), PP/NF/PES, Glas/PP, Glas/PP/PES, Acrodur/Glas, Acrodur/Naturfaser, PU/Glas als reine Fasermatte, recycelte Bauwollfasern/PP, Glass Mat Reinforced Thermoplastic (GMT), Sheet Molding Compound (SMC) oder langfaserverstärkte Thermoplaste (LFT). Es ist außerdem denkbar, dass die Mattengewichte der Fasermatten zwischen 200 g/m2 - 3.500 g/m2 betragen und in verschiedenen Mischungszusammensetzungen ca. 30 - 60 % PP Fasern als Bindefaser aufweisen.
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Es ist denkbar, dass die Faserverbundmatten oder Sandwichaufbauten thermoplastisch gebunden werden. Man könnte in diesem Werkzeug jedoch auch duroplastische Binder wie zum Beispiel Phenolharze, Acrylharze, Acrodur, PUR usw. verarbeiten.
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Weiterhin kann das flächige Dekormaterial eines oder mehrere der im Folgenden aufgeführten Materialien aufweisen: Klebefolien, Sperrschichten, PU-Sandwiches, PU-Glas, PU, Abdeckvliese, Dekore, Gewirke, Gestricke, Folien, Slushhäute oder Sprühhäute. Dabei können unter Dekoren alle Arten von dekorativen Oberflächen verstanden werden wie Nadelvliese, Folien, TPO Folie, Leder, Deloure, Stoffe, Gestrick oder Gewirke. Hierbei kann außerdem auf spezielle Dekoroberflächen zurückgegriffen werden, welche spezielle Eigenschaften aufweisen wie Temperaturbeständigkeit, oder eine spezielle Werkzeugkühlung bzw. Temperierung. Es kann ein Haftvermittler, etwa Kleber, verwendet werden, um die Anhaftung des Dekormaterials auf dem Träger, insbesondere dem Faserverbundmaterial, zu verbessern.
Als Werkstoffe für das Dekor kommen dabei auch ungenarbte Folien, genarbte Folien, Ibolour, PVC-Folie oder beispielsweise Tufting infrage.
Des Weiteren ist denkbar, dass die gefügten Verkleidungsteile für Hutablagen, Türverkleidungen, Türinserts, Ladeböden, Heckdeckel, Seitenverkleidungen, Unterbodenverkleidung beziehungsweise alle Innen- oder Außenverkleidungsteile aus Faserverbundwerkstoffen/Matten mit und ohne einer dekorativen Oberfläche vorgesehen sein können.
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Gemäß einem anderen Aspekt betrifft die Erfindung eine Vorrichtung, die dazu eingerichtet ist, die folgenden folgende Schritte zur Herstellung von Trägermaterialen mit flächigen Dekormaterialien auszuführen:
- - Einlegen eines flächigen Dekormaterials und eines mit dem Dekormaterial zu versehenen Bauteils oder Bauteilhalbzeugs, der ein Träger für das Dekormaterial ist, in ein Formwerkzeug nach einem der vorangegangen Ansprüche, das in der Offenstellung angeordnet ist,
- - Klemmen eines Außenumfangs des flächigen Dekormaterials, vorzugsweise einer Umbugfahne des Dekormaterials in einer oder mehreren Klemmaufnahmen zwischen einer der Formhälften und dem Halterahmen,
- - Fügen des flächigen Dekormaterials mit dem Bauteil oder Bauteilhalbzeug zwischen der ersten Formhälfte und der zweiten Formhälfte, wobei das Formwerkzeug aus seiner Offenstellung in die Schließstellung überführt und das Bauteil oder Bauteilhalbzeug verformt wird,
- - Überführen des Formwerkzeugs aus der Schließstellung in die Offenstellung und Entnehmen des mit dem Dekormaterial gefügten Bauteils,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung nach dem Klemmen und vor dem Überführen des Formwerkzeugs aus seiner Schließstellung in die Offenstellung das Beschneiden des Dekormaterials, vorzugsweise der Umbugfahne, in der Klemmaufnahme auszuführen vermag.
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Das Dekormaterial kann bei dem Beschneiden in der Klemmaufnahme entlang seines Umfangs beschnitten werden.
Außerdem kann bei dem Beschneiden ein Messer einer Schneidvorrichtung aus einer Freigabeposition, in der das Messer zumindest teilweise in eines von Halterahmen und zugeordneter Formhälfte des Formwerkzeugs zurückgezogen ist, in eine Schnittposition überführt werden, in der das Messer in die Klemmaufnahme hineinragt und das Dekormaterials durchtrennt.
Das Messer kann beim Beschneiden senkrecht zu dem Halterahmen und/oder der dem Halterahmen zugeordneten Formhälfte verstellt werden.
Es ist weiterhin denkbar, dass bei dem Überführen des Messers in die Schnittposition eine Schneidkante des Messers in eine gegenüber der Schneidkante angeordnete Schneidunterlage eingebracht oder an dieser zur Anlage gebracht wird.
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Weiterhin kann das Messer der Schneidvorrichtung nach dem Beschneiden und vor dem Überführen des Formwerkzeugs aus der Schließstellung in die Offenstellung zumindest teilweise und vorzugsweise vollständig aus der Klemmaufnahme in die dem Halterahmen zugeordnete Formhälfte zurückgezogen werden.
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Das Verfahren kann weiterhin zwischen dem Beschneiden der freien Enden der Folie und der Entnahme des Trägermaterials das Umschlagen der freien Enden der Folie um die Kanten des Trägermaterials aufweisen.
Weiterhin kann das Verfahren nach dem Umschlagen der freien Enden das Fixieren der freien Enden der Folie auf der Rückseite des Trägermaterials aufweisen.
Das Verfahren kann weiterhin beim Fügen des flächigen Dekormaterials mit einem Trägermaterial außerdem das Erzeugen einer Foliennarbung in einer der Formhälften aufweisen.
Das Dekormaterial kann als ungenarbte Folie bereitgestellt und in das Formwerkzeug eingelegt werden, wobei während des Überführens des Formwerkzeugs aus seiner Offenstellung in die Schließstellung eine Narbung in das Dekormaterial geprägt wird.
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Weiterhin kann das Verfahren mindestens eines der folgenden Herstellungsverfahren aufweisen: Oneshot, In-Mold-Graining (IMG), Narben der Oberfläche, Thermograin, Formen, Kaschieren, Laminieren, Hinterspritzen von Funktionsteilen, Einbringen von Durchbrüchen,
Umspritzen von Kanten, Long Fiber Injection (LFI), Reaction Injection Molding (RIM) oder Hochdruck-Resin Transfer Molding (HD -RTM).
In den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren mit einem Tauchrahmenwerkzeug werden in der Regel für den Dekor derartig vorbeschnittene Zuschnitte verwendet, dass diese nach dem Formen eine Umbugfahne ausbilden. Eine Integrierung des Umbugbeschnitts in das Werkzeug kommt dann besonders zum Tragen, wenn dreidimensional verformte Bauteile gefertigt werden, an denen die Umbugfahne nur schwer zu definieren ist.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung werden in den nachstehenden Figuren beschrieben. Dabei zeigt:
- 1 eine Schnittdarstellung eines Formwerkzeugs gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
- 2 eine Schnittdarstellung der einzelnen Formwerkzeugkomponenten einer Ausführungsform der Erfindung;
- 3 eine Schnittdarstellung des Formwerkzeugs mit eingelegtem Bauteil;
- 4 ein schematisches Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Herstellverfahrens.
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1 zeigt ein Formwerkzeug, welches zum Fügen von Verkleidungsteilen geeignet ist. Die zu verarbeitenden Verkleidungsteile, welche vorzugsweise für die Fahrzeug,- und Luftfahrtindustrie verwendet werden, können insbesondere thermoplastisch und/oder duroplastisch gebundene Faserverbundwerkstoffe im Ein,- Mehrschicht,- oder Sandwichaufbau sein, welche mit einem im Werkzeug zu narbenden Dekormaterial, etwa einer TPO-, PVC-, oder PP-Folie oder einem anderweitigen dekorativen Kaschierungsmaterialien, verpresst werden. Um optisch ansprechende Bauteilkanten zu erzeugen, wird am Rand der Folie oder des weiteren dekorativen Materials eine Umbugfahne erzeugt, um die Beschnittkante mit einem Umbug zu verdecken.
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Das Formwerkzeug ist für ein „One-Shot“-Verfahren ausgelegt, bei dem in einem einzigen Arbeitsschritt die Kaschierung der dekorativen Folie auf dem Träger unter gleichzeitiger Formgebung der beiden Komponenten und die Strukturierung, insbesondere die Narbung der dekorativen Folie, erfolgen kann.
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Das Formwerkzeug in 1 weist eine erste Formhälfte 1 sowie eine zweite Formhälfte 2 auf, wobei zwischen den beiden Formhälften ein Fügespalt 5 gebildet ist, in welchem ein Träger, insbesondere ein Faserverbundmaterial, etwa ein Mehrschichtfaserverbundmaterial, mit einer dekorativen Folie verpresst und ausgeformt wird. Die Formhälften sind hierzu zwischen einer Offenstellung und einer Schließstellung zueinander verstellbar, wobei in der Offenstellung der flache Träger und die Folie eingelegt werden können. Die zweite Formhälfte 2 ist von der ersten Formhälfte 1 in vertikaler Richtung abhebbar ausgebildet. Für eine optisch ansprechende Gestaltung der herzustellenden Bauteile können die beiden Formhälften 1, 2 jeweils eine konturierte Oberfläche 3, 4 aufweisen, wobei die konturierte Oberfläche der Formhälfte 1 außerdem Mittel zum Erzeugen einer Foliennarbung aufweisen kann.
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An die Formhälfte 1 grenzt weiterhin ein Halterahmen 6 an, welcher ebenfalls zwischen einer Offenstellung und einer Schließstellung relativ zur ersten Formhälfte 1 verstellt werden kann. Dabei ist in der Schließstellung zwischen der ersten Formhälfte 1 und dem Halterahmen 6 eine Klemmaufnahme 7 gebildet, welche dazu geeignet ist, einen Folienendabschnitt beziehungsweise eine Umbugfahne aufzunehmen und festzuklemmen. Die Klemmaufnahme 7 mündet, wenn sich der Halterahmen 6 und die zweite Formhälfte 2 in ihrer jeweiligen Schließposition befinden, in den Fügespalt 5. Dadurch kann der Endabschnitt eines auf der konturierten Oberfläche 3 aufliegenden Dekormaterials 26, etwa einer Folie, an der Kante 19 der ersten Formhälfte 1 vom Fügespalt 5 wegweisend in der Klemmaufnahme 7 festgeklemmt werden.
In der dargestellten Ausführungsform weist die erste Formhälfte 1 weiterhin eine Schneidvorrichtung 9 auf, in welcher ein Messer 10 aufgenommen ist, welches zwischen einer Schnittposition, in der das Messer 10 in die Klemmaufnahme 7 hineinragt, und einer Freigabeposition, in der das Messer 10 in die Schneidvorrichtung 9 zumindest teilweise zurückgezogen ist, verstellt werden kann. Damit kann über das Fügen des Trägermaterials mit der dekorativen Folie hinaus zusätzlich der Beschnitt der Umbugfahne auf eine gewünschte Länge im selben Werkzeug erfolgen. In der dargestellten Ausführungsform ist das Messer 10 senkrecht zur Klemmaufnahme 7 angeordnet, das Messer 10 beziehungsweise die Schneidvorrichtung 9 kann jedoch auch unter einem Winkel zu dieser angeordnet sein. Das Messer 10 weist ferner eine Schneidkante 13 auf, welche zum Abtrennen der Umbugfahne dient. Zum zerstörungsfreien Arbeiten ist dem Messer 10 in der Schnittposition gegenüberliegend eine Schneidunterlage 11 angeordnet, welche in einer Nut 12, die sich durch den Halterahmen 6 erstreckt und zur Klemmaufnahme 7 hin geöffnet ist, aufgenommen ist.
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2 zeigt ebenfalls eine Seitenansicht des Formwerkzeugs, wobei zu Anschauungszwecken der Halterahmen 6, die erste Formhälfte 1 und die zweite Formhälfte 2 voneinander beanstandet dargestellt sind. Insbesondere ist die Öffnung 14 des Fügespalts 5 zu erkennen, welche durch eine Beschnittkante 17 der zweiten Formhälfte 2 sowie durch die Kante 19 der ersten Formhälfte 1 begrenzt wird und welche in die Öffnung 8 der Klemmaufnahme 7 mündet. Die Öffnung 8 wird begrenzt durch die Kante 19 der ersten Formhälfte 1 sowie eine Kante 18 des Halterahmens 6. Die Beschnittkante 17 der zweiten Formhälfte 2 ist dazu vorgesehen, mögliche Überstände oder Kunststoffreste an der Außenkante des zu fügenden Trägermaterials an der Anlagefläche 16 des Halterahmens 6 abzuscheren. Dieser Abschervorgang vollzieht sich beim Verstellen der zweiten Formhälfte 2 ihre Schließstellung. Befinden sich der Halterahmen 6 und die zweite Formhälfte 2 in ihrer Schließstellung, grenzen die Anlagefläche 16 sowie die Beschnittfläche 15 der zweiten Formhälfte 2 aneinander.
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In 3 ist das erfindungsgemäße Formwerkzeug in der Schließstellung und mit im Fügespalt 5 eingelegtem und bereits ausgeformtem Verkleidungsteil dargestellt, wobei die Schneidvorrichtung 9 in dieser Darstellung nicht mit abgebildet ist. Zu erkennen ist das flächige Dekormaterial 26, welches in der ersten Formhälfte 1 an der konturierten Oberfläche 3 anliegt und sich an der Kante 19 der ersten Formhälfte 1 in Form einer Umbugfahne in die Klemmaufnahme 7 erstreckt und dort festgeklemmt ist. Demgegenüber liegt das Trägermaterial 27, welches mit dem flächigen Dekormaterial 26 verpresst worden ist, an der konturierten Oberfläche 4 der zweiten Formhälfte 2 an. Dabei ist insbesondere zu erkennen, dass die Oberflächenkontur 4 von der Klemmaufnahme 7 ausgehend zunächst einen konkaven Abschnitt, dann einen konvexen Abschnitt und anschließend wieder einen konkaven Abschnitt aufweist, wodurch im Trägermaterial 27 eine rückspringende Schulter erzeugt wird, auf welche die Umbugfahne umgeschlagen und fixiert wird.
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4 zeigt einen schematischen Ablauf eines Verfahrens zur Herstellung von Verkleidungsteilen mit Dekoroberfläche etwa unter Verwendung eines Formwerkzeus gemäß den vorstehend beschriebenen Ausführungsformen. Dabei wird zunächst in einem Schritt 20 ein Trägermaterial 27 in die zweite Formhälfte 2 sowie ein Folienabschnitt 26 in die erste Formhälfte 1 eingelegt, wobei die zweite Formhälfte 2 sowie der Halterahmen 6 sich jeweils in ihrer Offenstellung befinden.
Danach erfolgt das Klemmen 21 eines Außenumfangs bzw. der Umbugfahne der Folie 26 in der Klemmaufnahme 7 zwischen der ersten Formhälfte 1 und dem Halterahmen 6.
Anschließend folgt das Fügen 22 des Trägermaterials 27 und der Folie 26 zwischen der ersten Formhälfte 1 und der zweiten Formhälfte 2, indem die zweite Formhälfte 2 aus ihrer Offenstellung in die Schließstellung überführt wird.
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Ein Beschneiden 23 der Folie 26 in der Klemmaufnahme erfolgt nach dem Fügen der Folie 26 mit dem Trägermaterial 27. Dabei wird die Folie 26 in der Klemmaufnahme 7 entlang ihres Umfangs beschnitten. Dies ist insbesondere bei komplexen Bauteilen von Vorteil, bei denen die Umbugfahne nur schwer zu definieren ist, und bei denen ein Beschnitt der Umbugfahne nach dem Herausnehmen des Verkleidungsteils aus dem Formwerkzeug aufgrund von verwinkelten Geometrien schwierig und zumeist ungenau ist.
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Zum Beschneiden 23 der Umbugfahne fährt das Messer 10 der Schneidvorrichtung 9 aus einer Freigabeposition, in welcher das Messer 10 in die Schneidvorrichtung 9 bzw. in den Halterahmen 6 oder die zugeordnete Formhälfte des Formwerkzeugs zurückgezogen ist, in eine Schnittposition, in welcher das Messer 10 in die Klemmaufnahme 7 hineinragt und mit der Schneidunterlage 11 in Anlage gebracht wird und dabei die Folie 26 durchtrennt. Bei den in den 1-3 dargestellten Ausführungsformen wird das Messer jeweils beim Beschneiden 23 senkrecht zum Halterahmen 6 verstellt, jedoch sind auch gegenüber der Klemmaufnahme 7 angewinkelte Schneidrichtungen denkbar.
Nach dem Beschneiden 23 kann das Formwerkzeug in einem Schritt 24 aus der Schließstellung in die Offenstellung überführt und danach in einem Schritt 25 das Trägermaterial aus dem Werkzeug entnommen werden.
Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Findung wesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- erste Formhälfte
- 2
- zweite Formhälfte
- 3
- oberfläche der ersten Formhälfte
- 4
- Oberfläche der zweiten Formhälfte
- 5
- Fügespalt
- 6
- Halterahmen
- 7
- Klemmaufnahme
- 8
- Öffnung
- 9
- Schneidvorrichtung
- 10
- Messer
- 11
- Schneidunterlage
- 12
- Ausnehmung
- 13
- Schneidkante
- 14
- Öffnung
- 15
- Beschnittfläche
- 16
- Anlagefläche
- 17
- Beschnittkante
- 18
- Kante des Halterahmens
- 19
- Kante der ersten Formhälfte
- 20
- Einlegen
- 21
- Klemmen
- 22
- Fügen
- 23
- Beschneiden
- 24
- Überführen
- 25
- Entnehmen
- 26
- Dekormaterial
- 27
- Trägermaterial
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19627387 A1 [0001, 0003]
- DE 102011015818 A1 [0001]