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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bodendiele aus naturfaserverstärktem Kunststoff. Derartige Bodendielen und Profile aus naturfaserverstärktem Kunststoff werden auch als WPC-Profile bezeichnet. WPC steht für „Wood-Plastic-Composites“. Es handelt sich also um die englischsprachige Bezeichnung für Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffe. Da diesen Verbundwerkstoffen nicht zwingend Holz beigemischt sein muss, sondern auch Fasern anderer Pflanzen, beispielsweise Reishülsen, Jute, Flachs oder andere nachwachsende Rohstoffe, welche zur Herstellung derartiger Verbundwerkstoffe geeignet sind, wird im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung der Oberbegriff „naturverstärkter Kunststoff“ verwendet. Sofern diese Beschreibung auf WPC-Werkstoffe Bezug nimmt, sind folglich stets sämtliche naturfaserverstärkte Kunststoffe mit umfasst, ohne Einschränkung auf Holz als nachwachsenden Rohstoff.
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Aus naturfaserverstärkten Kunststoffen werden Profile, Platten und die im Zusammenhang mit der hiesigen Erfindung im Vordergrund stehenden Dielen für Fußböden, insbesondere Terassenböden gefertigt. Aufgrund ihrer Unverwüstlichkeit und Unverwitterbarkeit werden diese Produkte aus naturfaserverstärktem Kunststoff vor allem im Außenbereich eingesetzt, beispielsweise um Böden, insbesondere Terassenböden, Zäune oder aus Brettern bzw. Dielen aufgebaute Gartenhäuschen, Teehäuschen oder Schuppen zu fertigen. Auch im Innenbereich können derartige Profile, Platten oder Dielen verarbeitet werden.
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Insbesondere bei der Verwendung von Dielen als Bodendielen besteht das Problem, dass sich bei Niederschlag auf der Trittfläche des Dielenbodens stehendes Wasser bildet. Dieses stehende Wasser ist für die Dielen aus naturfaserverstärktem Kunststoff eigentlich unproblematisch. Gleichwohl beinhaltet stehendes Wasser für den Benutzer die Gefahr des Ausrutschens auf dem Dielenboden. Außerdem kann der Dielenboden durch Verschmutzungen glitschig werden oder Moos oder andere ungewollte Substanzen ansetzen.
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Zur Vermeidung stehenden Wassers ist es zunächst bekannt, die Dielen mit einer Neigung zwischen 1 Grad und 3 Grad zu verlegen. In Folge dieser Neigung kann das Wasser dann abfließen. Wird bei der Montage des Dielenbodens diesbezüglich nicht mit der erforderlichen Exaktheit bzw. Sorgfalt gearbeitet, kann sich das stehende Wasser trotz anderslautender Verlegeanleitung gleichwohl bilden.
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Ausgehend von diesen Nachteilen liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Dielenboden so zu gestalten, dass die Bildung von stehendem Wasser wirksam reduziert, im Idealfall sogar verhindert wird.
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Diese Aufgabe ist durch die Bodendiele nach Anspruch 1 und den Dielenboden nach Anspruch 7 in erfinderischer Weise gelöst. Die rückbezogenen Ansprüche betreffen teilweise vorteilhafte und teilweise für sich selbst erfinderische Weiterbildungen dieser Erfindung.
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Die Erfindung beruht auf der Grundidee, die Trittfläche der Bodendiele mit einer leichten konkaven Wölbung zu den Randseiten der Bodendiele hin zu versehen. Aufgrund dieser auch als Bombierung bezeichneten Wölbung fließt das Wasser automatisch zu den Seitenrändern der jeweiligen Bodendiele hin und kann durch den zwischen zwei nebeneinander verlegten Dielen gebildeten Dielenspalt von der Trittfläche in Richtung auf den Untergrund, auf welchen die Bodendiele aufgelegt ist, entweichen.
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In vorteilhafter Ausgestaltung ist die der Trittfläche abgewandte Auflagefläche der Bodendiele mit mindestens einer, vorzugsweise mehreren sich in Mittellängsrichtung der Bodendiele erstreckenden Aussparungen versehen. Die Auflagefläche ist dann keine durchgehende Fläche mehr, sondern die Bodendiele liegt nur mit den Stirnseiten der Seitenränder der Aussparungen auf dem Untergrund auf.
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Zur Materialersparnis und zur Gewichtsersparnis der Bodendiele, welche insbesondere beim Transport der Bodendiele vom Fertigungsort zum Einbauort vorteilhaft und erwünscht ist, kann die Auflagefläche von den Stirnseiten mehrerer mit Querabstand zueinander angeordneter Profilleisten, welche sich in Mittellängsrichtung der Bodendiele erstrecken, gebildet sein. Auch können diese Querleisten in sich unterbrochen sein, so dass im Extremfall eine Vielzahl von Stirnseiten von Profilleistenfragmenten eine gleichsam aus einer Vielzahl von Punkten gebildete Auflagefläche bilden. In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung sind die Profilleisten als auf dem Kopf stehende T-Profile ausgebildet. Die dem horizontalen T-Schenkel abgewandten Freienden der vertikalen T-Schenkel sind dabei an der Unterseite der Trittfläche fixiert und die Oberseite der horizontalen T-Schenkel bilden jeweils Auflageteilflächen für die Bodendiele. Bei dieser Ausführungsform ist die Profilleiste insgesamt sehr filigran und damit gewichtsreduziert ausgeführt bei gleichzeitiger Beibehaltung einer relativ großen Standfläche.
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Zur Verbesserung der Haftreibung ist die Trittfläche in vorteilhafter Ausgestaltung mit einer Profilierung versehen. Diese Profilierung kann beliebige Muster, insbesondere Längs- und Quernuten umfassen.
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Schließlich betrifft die Erfindung einen Dielenboden. Dieser Dielenboden ist aus mehreren in Mittellängsrichtung parallel zueinander verlaufenden Bodendielen zusammengesetzt. Die einzelnen Bodendielen sind dabei mit Hilfe von Klammern verbunden und bilden jeweils in vorteilhafter Ausgestaltung einen Schlitz zwischen sich.
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Anhand der in den Zeichnungsfiguren dargestellten Ausführungsbeispiele ist die Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine Querschnittsdarstellung einer erfindungsmäßigen Bodendiele,
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2 eine Querschnittsdarstellung einer erfindungsmäßigen Bodendiele mit mehreren nebeneinander angeordneten und in Mittellängsrichtung der Bodendiele verlaufenden Aussparungen mit einem rechteckförmigen Profilquerschnitt mit abgerundeten Seitenkanten,
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3 eine Querschnittsdarstellung einer erfindungsmäßigen Bodendiele mit mehreren nebeneinander angeordneten, in Mittellängsrichtung der Bodendiele verlaufenden Aussparungen mit einem halbkreisförmigen Profilquerschnitt,
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4 eine Querschnittsdarstellung einer Ausführungsform der erfindungsmäßigen Bodendiele mit T-förmigen Profilleisten als Auflagefläche sowie
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5 eine perspektivische Ansicht der im Querschnitt in 4 darge stellten Bodendiele.
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Die aus einem Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoff bzw. einem naturfaserverstärkten Kunststoff hergestellte Bodendiele 1 besteht aus zwei einander abgewandten Hauptflächen, nämlich einer Trittfläche 2 und einer Auflagefläche 3. 1 zeigt somit die Grundform der erfindungsmäßigen Bodendiele 1. Die Bodendiele 1 liegt mit ihrer Auflagefläche 3 auf einem Untergrund auf. In verlegtem Zustand mehrerer in Mittellängsrichtung 4 parallel nebeneinander verlaufender Bodendielen 1 dient deren Trittfläche 2 als begehbare Oberseite für den so verlegten Dielenboden.
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Die Trittfläche 2 und die Auflagefläche 3 sind in vertikaler Richtung 5 jeweils von den Seitenwangen 6 miteinander verbunden. In die Seitenwangen 6 ist jeweils eine sich in Mittellängsrichtung 4 erstreckende Befestigungsnut 7 eingeformt.
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Die in den 2 bis 5 dargestellten Ausführungsformen der Bodendiele 1 weisen grundsätzlich den identischen Aufbau wie die in 1 dargestellte Bodendiele 1 auf. Identische Teile sind deshalb mit identischen Bezugsziffern versehen. Nachfolgend wird zur Vermeidung unnötiger Wiederholungen deshalb auch nur auf die konstruktiven Unterschiede der einzelnen Ausführungsformen der Bodendielen 1 eingegangen.
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Die in 2 dargestellte Bodendiele 1 weist in ihrer Auflagefläche 3 insgesamt drei nebeneinander mit Querabstand angeordnete Aussparungen 8 auf. Die Aussparungen 8 verlaufen jeweils parallel in Mittellängsrichtung 4. Im Ausführungsbeispiel der 2 haben die Aussparungen 8 eine rechteckige Querschnittsform mit abgerundeten Seitenkanten 10 des Rechtecks.
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Einen sehr ähnlichen Aufbau weist die in 3 gezeigte Bodendiele 1 auf. Auch diese Bodendiele 1 weist Aussparungen 8 in der Auflagefläche 3 auf. Es sind dort nämlich fünf Aussparungen 8 mit halbkreisförmigen Querschnitt in die Trittfläche 2 eingebracht. Zwischen sich bilden die Aussparungen 8 leistenförmige Auflagefüße 9. Die die Auflagefüße 9 bildenden Leisten verlaufen dabei wiederum in Mittellängsrichtung 4. Die vergleichende Betrachtung der 2 und 3 zeigt, dass die Auflagefüße 9 in 2 in der zur Mittellängsrichtung 4 senkrecht verlaufenden Querrichtung 11 eine deutlich großere Eigenbreite aufweisen als die in 3 gezeigten Auflagefüße 9.
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Das in 4 gezeigte Ausführungsbeispiel der Bodendiele 1 weist insgesamt sechs Profilleisten 12, 13 als Auflagefläche 3 auf, wobei die beiden randseitigen Profilleisten 12 eine andere Querschnittsform als die in Querrichtung 11 zwischen ihnen liegenden zentralen Profilleisten 13 aufweisen. Die zentralen Profilleisten 13 weisen jeweils die Querschnittsform eines auf den Kopf gestellten T auf. Der horizontale T-Schenkel 14 bildet dabei den Standfuß. Sämtliche in Mittellängsrichtung 4 verlaufenden Standfüße 13 bilden ihrerseits die Auflagefläche 3 der in 4 dargestellten Bodendiele 1. Die horizontalen T-Schenkel 14 bzw. die Standfüße sind mittels der vertikalen T-Schenkel 15 mit der Trittfläche 2 verbunden.
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Die beiden randseitigen Profilleisten 12 sind als vertikale Schenkel ausgebildet, ohne jedoch einen Standfuß an ihrer Unterseite zu haben. Vielmehr tragen beide randseitigen Profilleisten 12 an ihren vertikalen Profilstücken jeweils einen in Querrichtung 11 nach außen ragenden Profilausleger 16. Der Profilausleger 16 und die Stirnseite der randseitigen Profilleisten 12 bilden so einen doppelten Standfuß. Zugleich bilden die Oberseiten der Profilausleger 16 einen Nutrand der wiederum in die Seitenwange 6 der in 4 dargestellten Bodendiele 1 eingeformten Befestigungsnut 7.
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Anhand der Darstellung der 4 ist erkennbar, dass sämtliche Bodendielen 1 eine zu ihren Seitenrändern 6 hin konvex gewölbte Trittfläche 2 aufweisen. Der obere Scheitelpunkt der Trittfläche 2 liegt somit um das Maß des Vertikalabstands 17 höher als die Trittfläche 2 im Bereich der Seitenwangen 6. Die Oberfläche der Trittfläche 2 fällt somit zu den Seitenwangen 6, also den Seitenrändern der Bodendiele 1 hin ab und bildet so die bombierte Trittfläche 2. Auf der Trittfläche 2 aufliegendes bzw. sich ansammelndes stehendes Wasser läuft so selbstständig von der Trittfläche 2 in Richtung auf die Seitenwangen 6 ab, so dass die Trittfläche 2 zumindest in ihrem Scheitelbereich frei von stehendem Wasser ist. In Folge dieser nach außen gewölbten Trittfläche 2 läuft auf der Trittfläche 2 befindliches Wasser selbsttätig, also gleichsam automatisch ab. Eine Vielzahl von in Mittellängsrichtung 4 parallel laufenden, in Querrichtung 11 nebeneinander angeordnete Bodendielen 1 bildet einen erfindungsmäßigen Dielenboden. Die zwischen den einzelnen Bodendielen 1 gebildeten Randbereiche dienen als Ablauf für das von den Trittflächen 2 ablaufende Wasser.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bodendiele
- 2
- Trittfläche
- 3
- Auflagefläche
- 4
- Mittellängsrichtung
- 5
- vertikale Richtung
- 6
- Seitenwange
- 7
- Befestigungsnut
- 8
- Aussparung
- 9
- Auflagefuß
- 10
- Seitenkante
- 11
- Querrichtung
- 12
- randseitige Profilleiste
- 13
- zentrale Profilleiste
- 14
- horizontaler T-Schenkel
- 15
- vertikaler T-Schenkel
- 16
- Profilausleger
- 17
- Vertikalabstand