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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Verpackungseinheit, die einen Standbodenbeutel mit einer Wandung und einem Boden zur Aufnahme eines Produkts aufweist. Verpackungseinheiten dieser Art sind aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt.
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Die
EP 2 386 493 A1 beschreibt einen Standbodenbeutel aus einer heißsiegelfähigen Kunststofffolie mit zwei Seitenwänden, die durch eine Kopfsiegelnaht und an ihren Längskanten durch Längssiegelnähte verbunden sind, und einem nach innen gefalteten Folienboden.
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Standbodenbeutel sind mit ihrem Boden nach unten zeigend standfest, zeichnen sich durch ein geringes Gewicht aus und können nach ihrer Entleerung wieder zusammengefaltet sowie platzsparend entsorgt werden. Die geringe Formstabilität der Standbodenbeutel hat allerdings zu den Bemühungen der Fachwelt geführt, die Standfähigkeit der Standbodenbeutel weiter zu verbessern. So beschreibt die
DE 10 2012 214 447 A1 einen Standbodenbeutel aus einer flexiblen Packstoffbahn, die zu einem schlauchförmigen Beutelelement geformt und kopfseitig verschlossen ist. Zur Erhöhung der Standfähigkeit des Standbodenbeutels nach der
DE 10 2012 214 447 A1 ist der Boden durch ein separates und eine ebene Standfläche aufweisendes Bodenteil aus starrem Kunststoff gebildet, welches mit dem schlauchförmigen Beutelelement versiegelt oder verschweißt ist.
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Die vorbekannten Verpackungseinheiten bieten Raum zur Verbesserung.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, sowohl die Standfähigkeit der vorbekannten Verpackungseinheiten auf einfache und wirtschaftliche Weise als auch die Ausnutzung des Verpackungsraums der Verpackungseinheit zu verbessern.
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Zur Lösung dieser Aufgabenstellung schlägt die vorliegende Erfindung eine Verpackungseinheit mit den Merkmalen von Anspruch 1 vor.
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Die erfindungsgemäße Verpackungseinheit weist einen Standbodenbeutel mit einer Wandung und einem Boden zur Aufnahme eines Produkts auf. Die Wandung ist üblicherweise gebildet durch eine heißsiegelfähige Kunststofffolie oder eine flexible Packstoffbahn, die zu einem Schlauch geformt und in Umfangsrichtung mit einer Längssiegelnaht versiegelt ist. Für gewöhnlich unterteilt eine der Längssiegelnaht gegenüberliegende Falzlinie oder zweite Längsnaht die Wandung in eine Vorderseite und eine Rückseite. Die Längsnähte dienen der Verstärkung und der Erhöhung der Standfähigkeit des Standbodenbeutels. Am Kopfende ist die Wandung in der Regel gefaltet und mit einer Kopfsiegelnaht versiegelt. Zum Öffnen des Standbodenbeutels wird meist die Kopfsiegelnaht geöffnet, aufgerissen oder mit Hilfe einer Schere abgetrennt. Der Boden des Standbodenbeutels ist üblicherweise gebildet durch nach innen Falten und Versiegeln des dem Kopfende gegenüberliegenden Endabschnitts der Wandung. Üblicherweise ist dadurch ein nach innen zeigendes, im Querschnitt meist V-förmiges oder bogenförmiges, Bodenelement gebildet. Der Standbodenbeutel kann aus einer einzigen Folienbahn gefertigt sein, sodass das Bodenelement aus derselben Folie besteht wie die Wandung. Das Bodenelement kann aber genauso gut aus einer separaten Folie oder einem separaten, möglicherweise verstärktem Bodenteil gefertigt sein, wie dies aus
DE 10 2012 214 447 A1 bekannt ist. Der Standbodenbeutel ist üblicherweise flüssigkeits- und/oder gasdicht verschlossen. Er eignet sich zur Verpackung flüssiger Produkte unterschiedlichster Zähigkeit sowie insbesondere fester und stückiger Produkte. Für gewöhnlich ist insbesondere bei der Verpackung von Lebensmitteln ein wiederverschließbarer Verschluss, meist am Kopfende, vorgesehen, der verhindert, dass das Produkt nach dem erstmaligen Öffnen verloren geht, verschmutzt, austrocknet oder Aroma verliert.
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Die Verpackungseinheit nach der vorliegenden Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass im Bereich des Bodens ein Gefäß zur Aufnahme eines zweiten Produkts abnehmbar an dem Standbodenbeutel befestigt ist. Bevorzugt ist das Gefäß in dem durch die Außenseite des nach innen gefalteten Abschnitts der Wandung begrenzten Hohlraum vorgesehen. Weiter bevorzugt liegt das Gefäß an dem Bodenelement an oder ist daran befestigt. Das Gefäß ist üblicherweise eine Fertigverpackung, meist mit quaderförmigem oder zylindrischem Grundkörper und/oder an die jeweilige Form des Hohlraumes angepasster Form. Das Gefäß ist für den Transport oder die Lagerung in der Regel sicher an dem Standbodenbeutel befestigt. Die Befestigung lässt sich für gewöhnlich nur durch eine gezielte Aktion des Nutzers bzw. des Verbrauchers lösen. Insbesondere ist das Gefäß zur Verpackung einer soßenartigen Substanz oder eines Aufstrichs geeignet ausgebildet.
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Mit der vorliegenden Erfindung wird der von dem Standbodenbeutel ausgesparte Raum im Bereich des Bodens zum Verstauen eines Gefäßes genutzt. So kann mit der erfindungsgemäßen Verpackungseinheit neben dem Produkt in dem Standbodenbeutel noch ein zweites Produkt, das in das Gefäß aufgenommen ist, platzsparend mitgeliefert werden. Des Weiteren kann durch die zusätzliche Masse in Bodennähe, die mit dem Gefäß einhergeht, die Standfestigkeit der Verpackungseinheit erhöht werden, insbesondere für den Fall, dass das Gefäß in direkter Verlängerung des Schwerpunkts des Standbodenbeutels vorgesehen ist.
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Nach einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist das Gefäß im Wesentlichen vollständig im Boden des Standbodenbeutels aufgenommen. Als Boden ist indes nicht nur das Bodenelement zu verstehen, auf welchem die Gewichtskraft des Produkts bei stehendem, gefülltem Standbodenbeutel lastet, sondern auch der Bereich zwischen dem Bodenelement und der Standfläche des Standbodenbeutels, einschließlich der Standfläche. Mit Standfläche ist hierbei die durch Kontaktpunkte des Standbodenbeutels mit einer Unterlage, auf der der Standbodenbeutel standfähig ist, definierte Fläche gemeint. Üblicherweise definieren die gefalteten Kanten am bodenseitigen Ende des Standbodenbeutels den Umfang der Standfläche.
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Der Vorteil dieser Weiterbildung ist, dass die Verpackungseinheit keinen zusätzlichen Raum als den ohnehin für den Transport und die Lagerung des Standbodenbeutels erforderlichen Raum benötigt, um ein zweites Produkt zusätzlich zu dem ersten zu verpacken.
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Bevorzugt bildet eine Seitenfläche des Gefäßes die Standfläche der Verpackungseinheit zumindest teilweise aus. Vorzugsweise ist nach dieser Weiterbildung die Seitenfläche des Gefäßes der unterste Teil der Verpackungseinheit. Das Gefäß kann dabei von dem Standbodenbeutel vorstehen, sodass die Standfläche ausschließlich von dem Gefäß ausgebildet ist, oder aber auch auf gleicher Höhe mit den gefalteten Kanten am bodenseitigen Ende des Standbodenbeutels sein.
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Mit dieser Weiterbildung wird die Kontaktfläche des Standbodenbeutels mit der Unterlage, auf der der Standbodenbeutel standfähig ist, und damit die Standfähigkeit der Verpackungseinheit insgesamt erhöht. Ein Vorteil dieser Weiterbildung ist, dass die Standfähigkeit der Verpackungseinheit erhöht werden kann, ohne ein separates verstärktes Bauteil als Bodenelement des Standbodenbeutels zu verwenden. Der Standbodenbeutel kann daher auf die einfachste bekannte Art und Weise hergestellt werden.
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Nach einer weiteren bevorzugten Weiterbildung weist die Verpackungseinheit ein Mittel zur Befestigung des Gefäßes an dem Standbodenbeutel auf. Das Mittel kann ein Klebemittel, beispielsweise ein Klebestreifen oder eine selbstklebende Beschichtung sein, das das Gefäß und den Standbodenbeutel zusammenhält. Das Mittel ist dabei vorzugsweise so an der Verpackungseinheit vorgesehen, dass es das Gefäß zum Zwecke des Transports und der Lagerung im Boden des Standbodenbeutels hält. Insbesondere kann das Mittel zur Anwendung bzw. Entnahme der Produkte gelöst werden.
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Bevorzugt ist das Mittel dazu geeignet, das Gefäß zur Anwendung bzw. Entnahme der Produkte an einer Außenseite der Wandung halten zu können. In der Regel wird das Gefäß nach vorherigem Lösen des Mittels zunächst aus dem Boden des Standbodenbeutels entnommen, geöffnet und mit Hilfe des Mittels an der Außenseite der Wandung befestigt. So kann mit einer Hand der Standbodenbeutel mit dem Gefäß an der Außenseite seiner Wandung gehalten und mit der anderen Hand die Produkte aus dem Standbodenbeutel und/oder dem Gefäß entnommen werden. Insbesondere kann die andere Hand das Produkt aus dem Standbodenbeutel in Kontakt mit dem zweiten Produkt im Gefäß bringen.
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Nach einer bevorzugten Weiterbildung weist die Verpackungseinheit ein Befestigungselement zum Befestigen des Gefäßes an der Außenseite der Wandung auf. Das Befestigungsmittel kann das zuvor beschriebene Mittel sein; es kann aber auch ein separates von dem Mittel zu unterscheidendes Befestigungsmittel, beispielsweise in Form eines separaten Klebestreifens oder einer selbstklebenden Beschichtung auf der Außenseite der Wandung sein. Ein Befestigungsmittel nach dieser Weiterbildung kann auch eine an dem Standbodenbeutel oder dem Gefäß angeformte Lasche sein, die zum Eingriff in eine Aufnahme des Gefäßes oder des Standbodenbeutels angepasst ausgebildet ist.
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Nach einer weiteren bevorzugten Weiterbildung beinhaltet der Standbodenbeutel ein zum Verzehr geeignetes Produkt, insbesondere ein Snacking-Produkt oder ein Knabberzeug, und das Gefäß einen Dip, einen Aufstrich oder eine Soße. Insbesondere sind das Produkt und der Dip, der Aufstrich oder die Soße geschmacklich und die Konsistenz betreffend aufeinander abgestimmt. Bevorzugt ist das Produkt zum Eintauchen in das mit Dip, Aufstrich oder Soße gefüllte Gefäß vorgesehen. Mit der bevorzugten Weiterbildung wird eine praktische und handliche Art des Dippens ermöglicht. Alternativ kann der Standbodenbeutels das flüssigere Produkt, beispielsweise eine Suppe oder dergleichen, und das Gefäß das festere Produkt, beispielsweise Croutons oder dergleichen, enthalten. Auch bei dieser Alternative sind die beiden Produkte geschmacklich und die Konsistenz betreffend aufeinander abgestimmt.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der vorliegenden Erfindung in Verbindung mit der Zeichnung. In dieser zeigen:
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1 eine Seitenansicht des Ausführungsbeispiels vor dem Zusammenfügen des Standbodenbeutels und des Gefäßes;
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2 eine perspektivische Ansicht auf die Bodenseite des Ausführungsbeispiels;
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3 eine perspektivische Seitenansicht des Gefäßes mit Mittel zum Befestigen;
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4 eine perspektivische Seitenansicht des Ausführungsbeispiels bei an der Außenseite der Wandung befestigtem Gefäß.
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In 1 ist der Standbodenbeutel 2 stehend abgebildet. Der Boden 6 des Standbodenbeutels 2 ist daher nur ansatzweise zu sehen, da der Standbodenbeutel 2 auf diesem steht. Weiterhin zu erkennen sind in der 1 die Längssiegelnähte 8, die den Standbodenbeutel 2 in Umfangsrichtung versiegeln und verstärken, und gegenüberliegende Seitenwände 10. Am Kopfende 12 des Standbodenbeutels ist dieser gefaltet. Auf der rechten Seite neben dem Standbodenbeutel ist das Gefäß 14 abgebildet. Das Gefäß ist vorliegend ein quaderförmiger Becher aus Kunststoff, der eine Öffnung an einer Seitenfläche 15 aufweist, welche mit einer Aluminiumfolie 16 abgedeckt und versiegelt ist.
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In 2 ist der Boden 6 des Standbodenbeutels 2 zu sehen. Das Gefäß 14 ist in den Boden 6 des Standbodenbeutels 2 aufgenommen. Die Aluminiumfolie 16 des Gefäßes 14 zeigt dabei nach unten und bildet mit einem ebenen Siegelrand des Gefäßes 14 zum Aufsiegeln der Aluminiumfolie 16 eine Standfläche 18 des Standbodenbeutels 2. Die unteren Enden der Seitenwände 10 stehen auf einem diesen Siegelrand des Gefäßes 14 bildenden Flansch 19 rückseitig auf. Die Innenflächen der Seitenwände 10 wirken mit gegenüberliegenden Wänden des Gefäßes 14 zusammen. Sie können dort mit einem lösbaren Klebemittel verbunden sein. Der Boden 2 bildet einen Aufnahmeraum 20 aus, der begrenzt wird durch den nach innen gefalteten Abschnitt der Wandung 4 an deren bodenseitigem Ende. Der Aufnahmeraum 20 hat in dieser Ansicht einen ovalen bzw. linsenförmigen Querschnitt. Das Gefäß 14 ist in dem Aufnahmeraum 20 vorliegend durch einen Klebestreifen 22 gehalten, der an seinem mittleren Abschnitt auf der Aluminiumfolie 16 und an seinen einseitigen Abschnitten auf den Seitenwänden 10 klebt. Diese Art der Befestigung ist zum Zwecke des Transports und der Lagerung des Standbodenbeutels 2 vorgesehen. Der Klebestreifen 22 kann indes von den Seitenwänden 10 des Standbodenbeutels 2 gelöst werden, um das Gefäß 14 aus dem Boden 6 des Standbodenbeutels 2 zu entnehmen.
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3 zeigt das Gefäß 14 nach der Entnahme aus dem Boden 6 des Standbodenbeutels 2. Der Klebestreifen 22 verbleibt dabei klebend auf der Aluminiumfolie 16. Das Gefäß 14 kann anschließend mithilfe des Klebestreifens 22 von außen auf eine der Seitenwände 10 geklebt werden. Mitunter kann auch auf den Klebestreifen 22 verzichtet werden. Das Gefäß 14 wird dann nur durch das lösbare Klebemittel zwischen den Seitenwänden 10 und den gegenüberliegenden Wänden des Gefäßes 14 am Standbodenbeutel gehalten.
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4 zeigt das Gefäß 14, welches mithilfe des Klebestreifens 22 außen auf eine der Seitenwände 10 des Standbodenbeutels 2 geklebt wurde. In der 4 ist auch die Kopfsiegelnaht 24 am Kopfende des Standbodenbeutels 2 zu erkennen. Des Weiteren weist der Standbodenbeutel 2 auf einer der Seitenwände 10 ein transparentes Sichtfenster 26 auf, welches eine leichte Überprüfung des Füllstandes des Standbodenbeutels 2 ermöglicht. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Standbodenbeutel 2 mit einem Snacking-Produkt und das Gefäß 14 mit einem Dip gefüllt. Nach vorherigem Öffnen des Standbodenbeutels 2 und des Gefäßes 14 lässt sich mit der in 4 gezeigten Anordnung die Verpackungseinheit mit einer Hand halten, während mit der anderen Hand das Snacking-Produkt aus dem Standbodenbeutel 2 entnommen, in das Gefäß 14 eingetaucht, mit Dip benetzt und dem Mund zum Verzehr zugeführt werden kann. Auch bei dieser Anordnung kann gegebenenfalls auf den Klebestreifen 22 verzichtet werden. Das Gefäß 14 wird dann nur von dem zuvor beschriebenen lösbaren Klebemittel an einer Seitenwand 10 gehalten, während der Flansch 19 auf der oberen Kante der Seitenwand 10 aufliegt.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Standbodenbeutel
- 4
- Wandung
- 6
- Boden
- 8
- Längssiegelnaht
- 10
- Seitenwand
- 12
- Kopfende
- 14
- Gefäß
- 15
- Seitenfläche
- 16
- Aluminiumfolie
- 18
- Standfläche
- 19
- Flansch
- 20
- Aufnahmeraum
- 22
- Klebestreifen
- 24
- Kopfsiegelnaht
- 26
- Sichtfenster
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2386493 A1 [0002]
- DE 102012214447 A1 [0003, 0003, 0007]