-
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Schließvorrichtung
zum Schließen eines Reißverschlusses eines Stiefels.
-
Eine
verbreitete Art von Stiefeln weist eine Einstiegsöffnung
auf, die durch eine Zunge und zwei darüber angeordnete
Schaftabschnitte überdeckt wird. Durch Verbinden der Schaftabschnitte
mit einem Reißverschluss wird der Stiefel geschlossen. Hierzu
werden an den einander zugewandten Seiten der Schaftabschnitte jeweils
zueinander passende Reißverschluss hälften eines
Reißverschlusses befestigt, die durch Ziehen an einem Reißverschlussschieber
miteinander verzahnt werden können.
-
Stiefel
mit einem Reißverschluss werden auf vielen Gebieten, wie
beispielsweise bei Wald- und Forstarbeiten, oder für Katastrophenschutz-
oder Feuerwehreinsätze verwendet. Ein Vorteil des Reißverschlusses
ist, dass er ein rasches Schließen und Öffnen
des Stiefels ermöglicht. Ein gattungsmäßiger Stiefel,
der zusätzlich eine Schnürvorrichtung zum passgenauen
Anpassen des Stiefels an den Fuß aufweist, wird in der
europäischen Patentschrift
EP 0 569 012 B1 offenbart.
-
Derartige
Stiefel haben jedoch das Problem, dass der Reißverschluss
unsachgemäß verwendet werden kann, indem am Reißverschlussschieber nicht
entlang der Reißverschlusshälften, sondern unter
einem Winkel und im ungünstigsten Fall senkrecht zum Verlauf
der Reißverschlusshälften gezogen wird. Dies kann
zum Verschleiß des Reißverschlusses führen,
wie z. B. zum Abreißen des Reißverschlussschiebers
oder zu Beschädigungen an den Reißverschlusshälften.
-
Insbesondere
bei Alarmeinsätzen werden Reißverschlüsse
häufig stark belastet und unsachgemäß bedient,
da der Träger des Stiefels aufgrund der Stresssituation
am Reißverschlussschieber typischerweise nicht nur entlang
der Reißverschlusshälften reißt. Diese
Beanspruchung des Reißverschlusses wird umso stärker,
je mehr Kraft notwendig ist, um den Reißverschluss zu schließen.
Insbesondere bei Stiefeln für Feuerwehr- und Katastrophenschutzeinsätze,
die besonderen Anforderungen hinsichtlich ihrer Schutzfähigkeit
gegen brennende, scharfe oder spitze Gegenstände oder Hitze
sowie hinsichtlich der Entflammbarkeit unterliegen, werden Reißverschlüsse
verwendet, die mit speziellen Abdeckungen versehen sind, wie z.
B. in der Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2007 003 730 U1 offenbart. Das Schließen
des Reißverschlusses solcher Stiefel erfordert eine starke
Zugkraft, so dass bei entsprechend unsachgemäßer
Verwendung beim raschen Schließen des Stiefels die obigen
Verschleißerscheinungen auftreten können.
-
Bisher
wurde dieses Problem nicht hinreichend berücksichtigt.
Es ist somit die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Stiefel
mit einem Reißverschluss bereitzustellen, bei dem seitlich
zur Schließrichtung des Reißverschlusses, bzw.
seitlich zum Verlauf der Reißverschlusshälften
auf den Reißverschluss ausgeübte Zugkräfte
beim Schließen reduziert werden.
-
Diese
Aufgabe wird durch einen Stiefel mit den Merkmalen gemäß Anspruch
1 gelöst. Erfindungsgemäß wird ein Stiefel
mit einem Fußteil, einem Schaft mit einem oberen Rand und
zwei sich vom oberen Rand zum Fußteil erstreckenden Schaftabschnitten
bereitgestellt, deren einander zugewandte Seiten mittels eines Reißverschlusses
mit einem Reißverschlussschieber verbindbar sind, wobei
der Stiefel eine mit dem Reißverschlussschieber verbundene
Zugschnur und eine oben am Stiefel angeordnete Haltevorrichtung
umfasst, durch die die Zugschnur zum Schließen des Reißverschlusses
geführt werden kann.
-
Der
erfindungsgemäße Stiefel ermöglicht ein rasches
Schließen des Reißversschlusses durch Ziehen an
der Zugschnur, wobei unabhängig von der Zugrichtung die
hierbei auftretenden Zugkräfte dermaßen umgelenkt
werden, dass sie entlang oder in einem kleinen Winkel zur Schließrichtung
des Reißverschlusses, d. h. zum Verlauf der Reißverschlusshälften
auf den Reißverschlussschieber wirken. Hierzu wird die
Zugschnur mit dem Reißverschlussschieber verbunden und
verläuft durch die Haltevorrichtung. Durch das Anbringen
der ersten Haltevorrichtung am oberen Ende des Stiefels werden die
auf die Zugschnur einwirkenden Zugkräfte dermaßen
umgelenkt, dass sie in einem Winkel zur Schließrichtung auf
den Reißverschlussschieber wirken, den die Haltevorrichtung
bezüglich des Reißverschlussschiebers relativ
zur Schließrichtung einnimmt. Konstruktionsbedingt ist
dieser Winkel abhängig von der Position des Reißverschlussschiebers
und deutlich kleiner als der senkrechte Winkel.
-
Die
Haltevorrichtung kann an unterschiedlichen Stellen des oberen Endes
des Stiefels angebracht werden. Weist der Stiefel zusätzlich
eine Zunge auf, so kann in einer Ausführungsform die Haltevorrichtung
am oberen Ende der Zunge befestigt sein. Hierbei kann die Haltevor richtung
auf der Zunge oberhalb des Reißverschlusses angebracht
werden, um seitliche Zugkräfte beim Schließen
des Reißverschlusses zu vermeiden.
-
In
einer Ausführungsform kann die erste Haltevorrichtung an
einem der zwei Schaftabschnitte in Nähe des oberen Randes
des Schafts angeordnet sein. Dies ist dann vorteilhaft, wenn konstruktionsbedingt
die erste Haltevorrichtung nicht auf der Zunge des Stiefels befestigt
werden kann.
-
Um
jedoch die seitlichen Zugkräfte auf den Reißverschlussschieber
während des Schließens des Reißverschlusses
zu minimieren, kann in einer bevorzugten Ausführungsform
der Stiefel eine zweite Haltevorrichtung aufweisen, die am anderen
der zwei Schaftabschnitte in Nähe des oberen Randes des Schafts
angeordnet ist, wobei in dieser Ausführungsform mindestens
zwei Zugschnüre mit dem Reißverschlussschieber
verbunden sind und die Zugschnüre jeweils entsprechend
durch eine der Haltevorrichtungen verlaufen. Bei gleichzeitigem
Ziehen an den Zugschnüren entsteht somit eine resultierende
Zugkraft, die zentral in Schließrichtung wirkt und somit
keine seitlichen Komponenten aufweist.
-
Um
den Träger während des Tragens nicht zu behindert,
kann das Ende der mindestens einen Zugschnur an einer dem Reißverschluss
entgegengesetzten Seite des Schafts bevorzugt durch Klettverschluss
befestigt sein. Durch diese Befestigung wird sichergestellt, dass
die Zugschnur beim geschlossenen Stiefel nicht unkontrolliert am
Stiefel hängt und den Träger beim Gehen nicht
behindert. Weist der Stiefel mehrere Zugschnüre auf, so
können entsprechend ihre Enden ebenfalls an einer dem Reißverschluss
entgegengesetzten Seite des Schafts befestigt werden.
-
Die
Haltevorrichtung kann in einer weiteren Ausführungsform
eine Umlenkung, bevorzugt einen Ring oder eine Öse aus
Metall, umfassen.
-
Des
Weiteren kann die mindestens eine Zugschnur in einer Ausführungsform
ein Band oder einen Materialstreifen, bevorzugt aus einem synthetischen Material,
Metall, beschichteten Metall, Kunststoff oder Gewebe, umfassen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform weist der Reißverschluss
eine Abdeckung auf. Diese Abdeckung kann, wie oben beschrieben,
einen zusätzlichen Schutz des Reißverschlusses
bilden und bedingt, dass zum Schließen des Stiefels eine
größere Zugkraft aufgebracht werden muss.
-
In
einer weiteren Ausführungsform ist der Stiefel ein Arbeitsstiefel,
insbesondere ein Feuerwehr- oder Katastrophenschutzstiefel. Wie
oben erwähnt, unterliegen insbesondere die Reißverschlüsse
solcher Stiefel starken Belastungen beim raschen Schließen
z. B. vor Alarmeinsätzen. Es kann sich jedoch bei dem Stiefel
um jede beliebige Art von Stiefel handeln.
-
Weitere
Einzelheiten, Vorteile und Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen, wobei:
-
1 eine
seitliche Ansicht eines Stiefels nach dem Stand der Technik mit
einem Reißverschluss zeigt, wie er insbesondere für
Feuerwehreinsätze verwendet wird;
-
2 eine
Vorderansicht eines Ausschnitts des Stiefels gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform mit einem geöffneten
Reißverschluss zeigt; und
-
3 eine
Vorderansicht des Ausschnitts des Stiefels gemäß der
in 2 gezeigten Ausführungsform mit einem
geschlossenen Reißverschluss zeigt.
-
Eine
beispielhafte Ausführungsform der Erfindung wird im Folgenden
anhand der Figuren beschrieben.
-
Ein
Stiefel 1 nach dem Stand der Technik, wie er in 1 gezeigt
ist, weist im Allgemeinen einen Fußteil 3 sowie
einen Schaft 5 mit einem oberen Rand 7 auf. Entlang
der Einstiegsöffnung, die vom oberen Rand 7 des
Schafts 5 zum Fußteil 3 verläuft, verlaufen
seitliche Schaftabschnitte 9, 9', die am Schaft 5 z.
B. durch eine Schnürung oder durch Vernähen befestigt
oder aus einem Stück mit dem Schaft 5 hergestellt
sind und durch einen Reißverschluss 11 mit einem
Reißverschlussschieber 13 verbunden oder getrennt
werden können. Zur vereinfachten Handhabung kann der Reißverschlussschieber 13 zusätzlich
ein Handstück 15 aufweisen. Der Schaft 5 weist
zudem eine dem Reißverschluss 11 entgegengesetzte
Seite 17 auf.
-
2 und 3 zeigen
einen Ausschnitt des erfindungsgemäßen Stiefels 1,
jeweils mit einem geöffneten (2) und mit
einem geschlossenen (3) Reißverschluss 11.
Der Reißverschluss 11 besteht aus zwei Reißverschlusshälften 21, 21',
die an den seitlichen Schaftabschnitten 9, 9' des
Schafts 5, z. B. durch Vernähen oder Verschweißen,
befestigt sind. Der Reißverschluss 11 und die
seitlichen Schaftabschnitte 9, 9' sind über
einer Zunge 23 des Stiefels 1 angeordnet. Die
beiden Reißverschlusshälften 21, 21' werden
durch Ziehen eines Reißverschlussschiebers 13 miteinander
verschlossen bzw. voneinander getrennt. Des Weiteren sind an den
seitlichen Schaftabschnitten 9, 9' oberhalb der
Reißverschlusshälften 21, 21' zwei
Reißverschlussabdeckungen 25, 25' angeordnet,
die mit den seitlichen Schaftabschnitten 9, 9' z.
B. durch Vernähen oder Verschweißen verbunden
sind oder aus einem Stück mit diesen hergestellt sind und
die den Reißverschluss überlappend als Schutz überdecken
(vgl. 3).
-
Der
Stiefel 1 weist mindestens eine Zugschnur 27 und
mindestens eine Haltevorrichtung 29 auf, die, wie in 2 und 3 gezeigt,
mit einer Öse realisiert ist. Die Haltevorrichtung 29 ist
am oberen Ende der Zunge 23 des Stiefels 1 oberhalb
des Reißverschlusses 11 befestigt. Die Zugschnur 27 ist mit
dem Reißverschlussschieber 13 verbunden und verläuft
durch die Öse. Das Verbinden der Zugschnur 27 mit
dem Reißverschlussschieber 13 erfolgt durch Einfädeln
in ein Loch am Reißverschlussschieber 13, es kann
jedoch eine anderes lösbare Verbindungsart, wie Verknoten,
oder eine dauerhafte Befestigung, wie Verschweißen oder
Kleben, oder jedes andere geeignete Befestigungsverfahren verwendet
werden. Die Haltevorrich tung 29 kann alternativ ebenfalls
am oberen Ende der seitlichen Schaftabschnitte 9, 9' oder
an einer anderen geeigneten Stelle, vorzugsweise am oberen Rand 7 des
Schafts 5, befestigt sein. Die Haltevorrichtung 29 sollte
bevorzugt hinreichend weit weg vom oberen Ende der beiden Reißverschlusshälften 21, 21' angeordnet
werden, damit ein vollständiges Schließen des
Reißverschlusses 11 möglich ist.
-
Der
erfindungsgemäße Stiefel 1 vereinfacht das
Schließen des Reißverschlusses 11 und
beugt Verschleißerscheinungen durch unsachgemäße
Benutzung des Reißverschlusses 11 vor. Wird zum Schließen
des Reißverschlusses 11 ein Zug auf die Zugschnur 27 ausgeübt,
wird diese unabhängig von der Richtung der Zugkraft an
der Haltevorrichtung 29 dermaßen umgelenkt, dass
sie im wesentlichen parallel zur Schließrichtung des Reißverschlusses 11 auf
den Reißverschlussschieber 13 wirkt. Die Richtung
der auf den Reißverschlussschieber 13 wirkenden
Zugkraft wird durch den Winkel bestimmt, den die Haltevorrichtung 9 bezüglich
des Reißverschlussschiebers 13 relativ zur Schließrichtung
des Reißverschlusses 11 einnimmt. Obwohl sich
dieser Winkel mit der Position des Reißverschlussschiebers 13 ändert,
kann durch eine geeignete Befestigung der Haltevorrichtung 29 bevorzugt
zentral über dem Reißverschluss 11 und
direkt oberhalb des oberen Endes der geschlossenen Reißverschlusshälften 21, 21' sichergestellt
werden, dass günstige Winkel auftreten, die bevorzugt parallel
zur Schließrichtung des Reißverschlusses 11 weisen.
Somit kann der Träger zum Schließen des Stiefels 1 eine
starke Zugkraft aufbringen, ohne den Reißverschluss 11 wie
durch eine senkrechte zur Schließrichtung wirkende Zugkraft stark
zu beanspruchen.
-
Die
Zugschnur 27 kann auch ein Band oder einen Materialstreifen
umfassen, der bevorzugt ein synthetisches Material, Metall, beschichtetes
Metall, Kunststoff oder Gewebe aufweist. Die Materialwahl kann insbesondere
nach den gegebenen Anforderungen an den Arbeitsstiefel erfolgen.
Die Enden der Zugschnur 27 können auf der dem
Reißverschluss 11 entgegengesetzten Seite 17 des
Schafts 5 befestigt werden. Diese Befestigung kann durch
Verschnüren der Enden an einer Schlaufe erfolgen, oder
es kann eine beliebige andere Befestigung durchgeführt
werden. So können z. B. zueinander passende Materialstreifen
aus Klettmaterial auf den Enden der Zugschnur 27 und an
einer Stelle an der entgegengesetzten Seite 17 des Schafts 5 angebracht
werden, um die Zugschnur 27 zu befestigen. Alternativ kann die
Zugschnur 27 am oberen Rand 7 des Schafts 5 befestigt
werden.
-
Die
Haltevorrichtung 29 kann auch durch eine beliebige andere
Haltevorrichtung, wie z. B. eine Materialschlaufe oder eine Vorrichtung,
die das Zurückrutschen der Zugschnur 27 verhindert
oder die Zugschnur 27 im geschlossenen Zustand des Reißverschlusses 11 fixiert,
wie z. B. durch Klemmbacken, oder eine beliebige andere mechanische
Haltevorrichtung 29 realisiert werden.
-
Der
Stiefel 1 kann des Weiteren mit mehreren Zugschnüren 27 und
mehreren Haltevorrichtungen 29 zum Schließen des
Reißverschlusses 11 realisiert werden. Hierbei
sind die Zugschnüre 27 analog zu den obigen Ausführungsformen
mit dem Reißverschlussschieber 13 verbunden und
verlaufen jeweils entsprechend durch eine der Haltevorrichtungen 29. Die
Haltevorrichtungen 29 sind bevorzugt dermaßen am
Stiefel 1 angeordnet, dass die aus der Summe der Zugkräfte
der einzelnen Zugschnüre 27 resultierende Zugkraft
im wesentlichen parallel zur Schließrichtung des Reißverschlusses 11 auf
den Reißverschlussschieber 13 wirkt. So werden
z. B. die Haltevorrichtungen 29 spiegelsymmetrisch an den
oberen Enden der seitlichen Schaftabschnitte 9, 9' befestigt.
-
Die
Merkmale der in den Ansprüchen offenbarten Erfindung können
für die Realisierung der Erfindung entweder alleine oder
in jeder beliebigen Kombination von Bedeutung sein.
-
- 1
- Stiefel
- 3
- Fußteil
- 5
- Schaft
- 7
- oberer
Rand
- 9,
9'
- seitliche
Schaftabschnitte
- 11
- Reißverschluss
- 13
- Reißverschlussschieber
- 15
- Handstück
- 17
- entgegengesetzte
Seite
- 21,
21'
- Reißverschlusshälfte
- 23
- Zunge
- 25,
25'
- Reißverschlussabdeckung
- 27
- Zugschnur
- 29
- Haltevorrichtung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 0569012
B1 [0003]
- - DE 202007003730 U1 [0005]