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Die
Erfindung betrifft einen Reinigungs- und Desinfektionsautomaten
mit thermischer Desinfektion für
Pflegegeschirre, insbesondere Steckbecken und ähnliches, mit einer das Pflegegeschirr
aufnehmenden Spülkammer
und einem Wasserversorgungssystem, welches einen Wassertank umfasst, der über eine
Versorgungsleitung mit der Spülkammer
in Verbindung steht.
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Reinigungs-
und Desinfektionsautomaten für Pflegegeschirre
sind bekannt. Sie kommen insbesondere in Krankenhäusern oder
Pflegeheimen für die
Entleerung, Ausspülung,
Reinigung und thermische Desinfektion von zur Wiederverwendung vorgesehenen
Behältern
für menschliche
Ausscheidungen zum Einsatz.
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Bei
solchen Reinigungs- und Desinfektionsautomaten erfolgt zunächst eine
Entleerung der Pflegegeschirre und dann eine intensive Reinigung
mit Kalt- und Warmwasserbehandlung. Hieran schließt sich
ein Desinfektions- und ein Spülvorgang
sowie gegebenenfalls eine Trocknung der Pflegegeschirre an. Die
im Reinigungs- und Desinfektionsautomaten durchgeführte Desinfektion
erfolgt in der Regel durch Einwirkung von Heißdampf oder Heißwasser über eine
vorgegebene Zeitdauer. Nach der Heißdampf-/Heißwasserbehandlung der Pflegegeschirre besitzen
diese eine so hohe Temperatur, dass eine sofortige Entnahme der
Pflegegeschirre und Neubeladung des Reinigungs- und Desinfektionsautomaten nicht
bzw. nur mit Unannehmlichkeiten möglich ist. Beim Öffnen der
Spülkammer
kann heißer
Dampf austreten, insbesondere kann aber auch das Pflegegeschirr
auf Grund der hohen Temperatur nicht ohne Gefahr einer Verbrennung
entnommen werden.
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Zur
Abhilfe dieses Problems schlägt
die
DE 103 51 591
B3 eine Rückkühlung des
Pflegegeschirrs vor, indem der in der Spülkammer enthaltene Wasserdampf
durch mehrmaliges getacktetes und durch Pausen unterbrochenes Einspritzen
geringer Wassermengen in die geschlossene Spülkammer kondensiert wird. In
einem sich daran anschließenden
weiteren Verfahrensschritt erfolgt eine weitere Abkühlung des
Pflegegeschirres dadurch, dass eine größere Wassermenge in die Spülkammer
eingespritzt wird. Mit dieser Vorgehensweise ist ein entsprechender
Zeitaufwand verbunden.
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Im
Stand der Technik an sich gebräuchlich
ist eine Rückkühlung des
Pflegegeschirrs in der auf die Desinfektion folgenden Spülstufe.
Hierzu wird Kalt- bzw. Mischwasser aus dem Wassertank zum Spülen des
Pflegegeschirrs benutzt. Da jedoch eine mikrobielle Kontamination
des Wassertanks nicht ausgeschlossen werden kann, besteht hierbei
die Gefahr einer Keimeinschleppung in die Spülkammer über das Spülwasser, so dass die vorher
erreichte Desinfektion verloren geht.
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Der
Erfindung liegt daher ausgehend vom Stand der Technik die Aufgabe
zu Grunde, einen Reinigungs- und Desinfektionsautomaten anwendungstechnisch
zu verbessern und unter Sicherstellung der gewerbehygienischen Bestimmungen
eine vorteilhafte und effiziente Möglichkeit der Rückkühlung des
in der Spülkammer
befindlichen aufgeheizten Pflegegeschirrs aufzuzeigen.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe besteht nach der Erfindung in einem Reinigungs- und
Desinfektionsautomaten mit den Merkmalen von Schutzanspruch 1.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen des grundsätzlichen Erfindungsgedankens sind
Gegenstand der abhängigen
Ansprüche
2 bis 6.
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Kernpunkt
der Erfindung bildet die Maßnahme,
dem Wasserversorgungssystem des Reinigungs- und Desinfektionsautomaten
zumindest eine Ultraviolett-Strahlungsquelle
zuzuordnen, durch welche mindestens das Spülwasser vor dem Spülen automatisch
desinfiziert wird.
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Die
keimtötende
Wirkung von UV-Strahlen ist bekannt. Sie beruht insbesondere auf
der Wirkung der kurzwelligen UV-C-Strahlung in einem Spektralbereich
von 240–270
nm. Diese Erkenntnis macht sich die Erfindung zu Eigen und integriert
einen UV-Strahler
in das Wasserversorgungssystem des Reinigungs- und Desinfektionsautomaten.
Mittels der Ultraviolett-Strahlungsquelle wird das für den Spülvorgang
eingesetzte Wasser entkeimt und vor dem Spülen automatisch desinfiziert.
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Erfindungsgemäß ist es
nun möglich
kälteres,
keimfreies Wasser für
den Spülvorgang
einzusetzen. Hierdurch ist eine effiziente Rückkühlung des in der Spülkammer
befindlichen aufgeheizten Pflegegeschirrs während des Spülvorgangs
möglich.
Die Dauer des Reinigungs- und Desinfektionsprozesses wird verkürzt. Insbesondere
kann das gereinigte Pflegegeschirr unmittelbar nach dem Spülvorgang
aus dem Reinigungs- und Desinfektionsautomaten entnommen werden,
ohne Gefahr, dass heißer
Dampf austritt oder sich der Bediener am Pflegegeschirr verbrennt.
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Vorteilhaft
ist weiterhin, dass das Wasser im Wassertank nicht ständig auf
einer Temperatur von mindestens 65 °C gehalten werden muss. Für den Spülvorgang
kann folglich problemlos Kaltwasser in den Wassertank nachgefüllt werden.
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Auch
ein Einsatz von Chemikalien beim Spülvorgang ist nicht erforderlich.
Dies ist unter Umweltaspekten vorteilhaft und vermeidet eine Gefährdung des Bedienpersonals,
die durch den Einsatz von chemischen Desinfektionsmitteln auftreten
kann.
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Die
Ultraviolett-Strahlungsquelle kann im Wassertank angeordnet werden.
Hier kommt dann insbesondere ein Tauchstrahler zum Einsatz. Auch die
Integration eines Flachbettreaktors als Ultraviolett-Strahlungsquelle, über- oder
unterhalb der Wasseroberfläche,
im Wassertank ist möglich.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Grundgedankens
ist vorgesehen, dass die Ultraviolett-Strahlungsquelle in die Versorgungsleitung
zwischen dem Wassertank und der Spülkammer integriert ist. Als
Strahlungsquelle kommt dann bevorzugt ein Durchlaufreaktor zum Einsatz.
Hierbei wird das beim Spülvorgang
benötigte
Spülwasser
auf dem Weg vom Wassertank in die Spülkammer unmittelbar vor dem
Spülen
zuverlässig
entkeimt bzw. desinfiziert.
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Die
Dosis der Bestrahlung wird auf die angestrebte Entkeimungswirkung
eingestellt, in Abhängigkeit
vom Inhalt bzw. Volumen des Wassertanks bzw. des Durchlaufquerschnitts
und der Durchlaufmenge in der Versorgungsleitung. Die Dosis kann
zwischen 250 J/m2 bis zu 400 J/m2 liegen.
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Die
Erfindung ist nachfolgend anhand zweier Ausführungsbeispielen näher beschreiben.
Es zeigen:
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1 das
Funktionsschema einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Reinigungs-
und Desinfektionsautomaten und
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2 das
Funktionsschema einer zweiten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Reinigungs-
und Desinfektionsautomaten.
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Einander
entsprechende Bauteile bzw. Bauteilkomponenten sind in den 1 und 2 mit gleichen
Bezugszeichen versehen.
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In
den 1 und 2 dargestellt ist jeweils ein
Reinigungs- und Desinfektionsautomat 1 bzw. 2 für die Entleerung,
Ausspülung,
Reinigung und thermische Desinfektion von Pflegegeschirren. Unter Pflegegeschirr
werden im Rahmen der Erfindung zur Wiederverwendung vorgesehene
Behälter
für menschliche
Ausscheidungen verstanden, wie beispielsweise tragbare Steckbecken,
Schüsseln,
Urinflaschen, Absaugflaschen und ähnliche Produkte.
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Die
Reinigungs- und Desinfektionsautomaten 1 bzw. 2 besitzen
eine Spülkammer 3,
die mit dem verschmutzten Pflegegeschirr beladen werden kann. Das
für den
Reinigungs- und Desinfektionsvorgang benötigte Wasser wird über ein
Wasserversorgungssystem 4 bereitgestellt, welches einen
Wassertank 5 und eine Wasserversorgungsleitung 6 zwischen
dem Wassertank 5 und der Spülkammer 3 umfasst.
Der Wassertank 5 ist über
Leitungen 7 bzw. 8 mit integrierten Ventilen 9, 10 an
einen Kaltwasseranschluss KW und einen Warmwasseranschluss WW angeschlossen.
Die Zugabe von Prozesschemikalien in den Wassertank 5 erfolgt
aus einem Vorratsbehälter 11 über eine
Leitung 12 mittels einer elektrisch betriebenen Pumpe 13.
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Der
Füllstand
im Wassertank 5 wird durch eine Niveaumess- und Regulierungseinrichtung 14 überwacht.
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Das
in einem Reinigungs- und Desinfektionsautomaten 1; 2 ablaufende
Reinigungsprogramm umfasst folgende Stufen:
- – Reinigung, üblicherweise
in mehreren Stufen
- – Desinfektion
- – Spülung mit
Rückkühlung und
- – (gegebenenfalls)
Trocknung des Pflegegeschirrs.
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In
der Reinigungsstufe wird das Pflegegeschirr zunächst mit kaltem und dann mit
heißem
Wasser abgespült.
Das hierfür
benötigte
Wasser wird über
die Versorgungsleitung 6 mittels einer elektrischen Pumpe 15 der
Spülkammer 3 zugeführt. In
der Spülkammer 3 sind
feststehende Spritzdüsen 16 und Drehspritzdüsen 17 angeordnet, über welche
das zu reinigende Pflegegeschirr intensiv mit kaltem und heißem Wasser
abgespült
und gewaschen wird. Die Temperatur in der Spülkammer 3 bei den
einzelnen Prozessstufen wird durch eine Messeinrichtung 18 überwacht.
Der Abzug von Prozesswasser einschließlich der abgespülten Verunreinigungen
aus der Spülkammer 3 erfolgt über einen
Ausfluss 19 mit nachgeschalteter Entsorgungsleitung 20.
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Die
Desinfektion erfolgt bevorzugt auf thermischem Wege, indem das Pflegegeschirr
in der Spülkammer 3 der
Einwirkung von heißem
Wasser, Dampf oder einer Kombination von beidem ausgesetzt wird.
Zur Dampferzeugung wird Wasser aus dem Wassertank 5 über eine
Leitung 21 einem Dampferzeuger 22 mit Überhitzer
zugeführt
und von dort über
eine Dampfleitung 23 in die Spülkammer 3 eingeleitet.
Zur Temperaturüberwachung
ist in die Dampfleitung 23 eine Temperaturmesseinrichtung 24 integriert.
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In
der sich anschließenden
Spülstufe
wird das Pflegegeschirr mit Wasser abgespült, um die Konzentration von
Prozesschemikalien auf den Pflegegeschirren auf einen Grad herabzusetzen,
der für die
vorgesehene Wiederverwendung unbedenklich ist. Hierbei ist darauf
zu achten, dass der erreichte Grad der Reinigung und Desinfektion
nicht durch die chemische und mikrobiologische Beschaffenheit des Spülwassers
beeinträchtigt
wird. Hierzu ist dem Wasserversorgungssystem 4 der Reinigungs-
und Desinfektionsautomaten 1 bzw. 2 eine Ultraviolett-Strahlungsquelle 25 bzw. 26 zugeordnet.
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Weiterhin
kann der Reinigungs- und Desinfektionsautomat 1, 2 mit
einer Trocknungsstufe ausgerüstet
sein, durch die die Oberflächenfeuchtigkeit der
Beladung beseitigt wird.
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Bei
dem Reinigungs- und Desinfektionsautomaten 1 gemäß der Darstellung
von 1 kommt als Ultraviolett-Strahlungsquelle 25 ein
Tauchstrahler 27 zum Einsatz, welcher im Wassertank 5 angeordnet ist.
Durch die Ultraviolett-Strahlungsquelle 25 wird der Inhalt
des Wassertanks 5 frei von mikrobieller Kontamination gehalten.
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Die
Ultraviolett-Strahlungsquelle 26 des Reinigungs- und Desinfektionsautomaten 2,
wie in 2 dargestellt, ist in die Versorgungsleitung 6 zwischen dem
Wassertank 5 und der Spülkammer 3 integriert. Bei
der Ultraviolett-Strahlungsquelle 26 handelt es sich um
einen Durchlaufreaktor 28. In diesem wird das in der Spülstufe eingesetzte
Spülwasser
unmittelbar vor dem Spülen
zuverlässig
entkeimt und automatisch desinfiziert.
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Bei
beiden Reinigungs- und Desinfektionsautomaten 1 und 2 wird
das Spülwasser
durch die Ultraviolett-Strahlungsquellen 25, 26 desinfiziert.
Auf diese Weise wird eine Freiheit des Spülwassers von mikrobieller Kontamination
sichergestellt, unabhängig
von der Temperatur des Spülwassers.
Demzufolge kann als Spülwasser
kühleres
Wasser mit einer Temperatur unter 65 °C eingesetzt werden. Dementsprechend
wird das durch die Desinfektionsstufe aufgeheizte Pflegegeschirr
beim Spülvorgang
in der Spülkammer 3 rückgekühlt. Hierdurch
kann die Prozesszeit verkürzt
werden. Des Weiteren kann das Pflegegeschirr nach Beendigung des
Reinigungsprogramms aus der Spülkammer 3 entnommen
werden, ohne Gefahr, dass heißer
Dampf austritt oder sich das Bedienpersonal bei der manuellen Entnahme des
Pflegegeschirrs an diesem verbrennt.
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- 1
- Reinigungs-
und Desinfektionsautomat
- 2
- Reinigungs-
und Desinfektionsautomat
- 3
- Spülkammer
- 4
- Wasserversorgungssystem
- 5
- Wassertank
- 6
- Versorgungsleitung
- 7
- Leitung
- 8
- Leitung
- 9
- Ventil
- 10
- Ventil
- 11
- Vorratsbehälter
- 12
- Leitung
- 13
- Pumpe
- 14
- Niveaumess-
und Regulierungseinrichtung
- 15
- Pumpe
- 16
- Spritzdüse
- 17
- Drehspritzdüse
- 18
- Messeinrichtung
- 19
- Ausfluss
- 20
- Entsorgungsleitung
- 21
- Leitung
- 22
- Dampferzeuger
- 23
- Dampfleitung
- 24
- Temperaturmesseinrichtung
- 25
- Ultraviolett-Strahlungsquelle
- 26
- Ultraviolett-Strahlungsquelle
- 27
- Tauchstrahler
- 28
- Durchlaufreaktor
- KW
- Kaltwasseranschluss
- WW
- Warmwasseranschluss