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Die
Erfindung betrifft ein Arbeitsboot zum Mähen und Säubern von Wasserwegen mit einem Schiffsrumpf
einer daran angeordneten Mähvorrichtung,
und einem am Heck des Schiffsrumpfs angeordneten Schaufelradantrieb
und einer im Schiffsrumpf angeordneten Antriebsmaschine, die bedarfsweise
auf den Schaufelradantrieb und/oder die Mähvorrichtung wirkt.
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Derartige
Arbeitsboote sind in unterschiedlicher Ausgestaltung im Stand der
Technik bekannt. Beispielsweise ist aus dem Katalog zur Maschinenvorführung vom
12. Oktober 1995 „Technik
zur Gewässerunterhaltung,
Landschaftspflege und Kompostierung" der Landwirtschaftskammer Weser-Ems auf Seite 63
ein Mähboot
6100 der Firma Anton Berkenheger GmbH & Co. KG, Wachholderweg 27, 49733
Haren, bekannt, das an einem kleinen Schiffskörper einen am Heck angeordneten
mechanischen Schaufelradantrieb sowie als Mähorgan eine Gliedersensenkette
aufweist. Ferner ist auf Seite 52 ein Mähboot O 420 FH der Firma Gödde Maschinenbau GmbH,
Diekstr. 59, 49809 Lingen dargestellt, das als Fahrantrieb eine
am Heck angeordnete, hydraulisch angetriebene Schnecke und ein am
Bug des Schiffskörpers
angeordnetes T-Mähwerk
aufweist. Dafür
ist als mögliches
Arbeitsgerät
eine Schleppsense angegeben.
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Ferner
sind von der Firma Broveco Machines B.V., Industrieweg 18, NL 4283
GZ, Giessen Arbeitsboote zum Mähen
und Säubern
von Wasserwegen unter der Bezeichnung CONVER 380 H, CONVER 430 H
und CONVER 480N bekannt, die einen oder zwei hydraulische Schneckenantriebe
am Heck des Fahrzeuges sowie Mäh-
und Sammelvorrichtungen am Bug des Fahrzeuges aufweisen. Diesbezüglich wird
verwiesen auf die Internetpräsenz http://www.broveco.nl.
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Die
vorgenannten Fahrzeuge lassen sich insbesondere in verkrauteten
Gewässern
bzw. beim Zusammenschieben von gemähtem Kraut im Gewässer nicht
ausreichend präzise
manövrieren.
Die bisher üblichen
ausschließlichen
Heckantriebe führten
dazu, dass bei ungleichmäßiger Lastverteilung des
zusammengeschobenen Krautes und/oder bei besonderen Strömungsverhältnissen
das Heck des Arbeitsboots im wesentlichen unkontrollierbar ausbrach.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, die Manövrierfähigkeit sowie die Arbeitsvorrichtungen
an gattungsgemäßen Arbeitsbooten
zu verbessern. Darüber
hinaus ist es Aufgabe der Erfindung, einen optimalen Gewässerschutz
vor möglicherweise
austretendem Hydrauliköl
zu gewährleisten.
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Die
eingangs genannte Aufgabe wird mit einem Arbeitsboot gemäß Anspruch
1 gelöst.
Durch das Vorsehen des zusätzlichen
Schaufelradantriebes seitlich in der vorderen Hälfte des Schiffsrumpfes wird
eine erheblich verbesserte Manövrierfähigkeit des
Fahrzeuges erreicht. Überraschenderweise
hat sich herausgestellt, dass durch die erfindungsgemäß vorgesehenen
zusätzlichen
Schaufelradantriebe, insbesondere beim Krautschieben, ein nicht
erwünschtes
Ausbrechen des Hecks vermieden werden kann.
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Die
erfindungsgemäß vorgesehenen
seitlichen Schaufelräder
stabilisieren das Boot in seiner räumlichen Lage und verhindern
insbesondere ein unbeabsichtigtes Gieren des Bootes. Um Lastunterschiede
beim Zusammenschieben des abgemähten Krautes
zu kompensieren, können
die seitlichen Schaufelräder
einzeln, also variabel angesteuert werden.
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Aus
dieser Antriebsanordnung ergibt sich darüber hinaus die Möglichkeit,
dass das Arbeitsboot bei Ansteuerung des einen zusätzlichen
Schaufelradantriebes in Vorwärtsrichtung
und bei gleichzeitiger Ansteuerung des zweiten zusätzlichen
Schaufelradantriebes in Rückwärtsrichtung
ein Drehen auf der Stelle möglich
ist. Dabei kann der im Heck angeordnete Schaufelradantrieb zusätzlich die
Drehbewegung unterstützen.
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Dadurch,
dass die Mähvorrichtung
am Heck des Schiffsrumpfes angeordnet ist und zwei schwenkbare Mäharme aufweist,
an denen eine über die
Mäharme
hin- und herbewegbare Schleppsense angehängt ist, wird eine mechanisch
einfache und im Alltagseinsatz robuste Mähvorrichtung für das Arbeitsboot
bereitgestellt. Bevorzugt besteht die Schleppsense aus einer Kratzbodenkette
mit daran befestigten Silowagenmessern. Sowohl die Kratzbodenkette
wie auch die Silowagenmesser sind Standardteile aus dem landwirtschaftlichen
Bedarf , so dass diese einer starken Abnutzung unterliegenden Bauteile
jederzeit schnell und kostengünstig
beschafft werden können.
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Wenn
die Mähvorrichtung
und die Schaufelradantriebe jeweils einzeln betätigbare Hydraulikantriebe,
bevorzugt Hydraulikmotoren aufweisen, kann eine feinfühlige Steuerung
und damit eine weiter verbesserte Manövrierfähigkeit des Bootes erreicht
werden. Das Boot benötigt
lediglich eine zentrale Antriebsmaschine mit Hydraulikpumpe und
daran über entsprechende
Steuerventile angeschlossenen Hydraulikantrieben. Die Schaufelräder werden
von Hydraulikmotoren angetrieben. Die Mähvorrichtung kann sowohl über einen
alternierend angesteuerten Hydraulikzylinder wie auch über einen
Hydraulikmotor mit Exzenterscheibe in die erwünschte Mähbewegung gebracht werden.
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Dadurch,
dass am Bugbereich des Schiffsrumpfes ein, bevorzugt mittels Hydraulikzylinder
um eine im wesentlichen horizontal und senkrecht zur Bootslängsachse
angeordnete Schwenkachse verschwenkbarer Arbeitsrahmen vorgesehen
ist, werden individuelle Einsatzmöglichkeiten geschaffen. Beispielsweise
kann der Arbeitsrahmen als Kran zum Anheben von kleineren Lasten
(bis zu einigen 100 kg) verwendet werden. Ebenso kann an dem Arbeitsrahmen
ein Rechen befestigt werden, so dass dieser Rechen mittels des über Hydraulikzylinder
auf- und niederschwenkbaren Arbeitsrahmens auf optimale Arbeitshöhe eingestellt
werden kann. Weiter kann an dem Arbeitsrahmen eine begehbare Arbeitsplattform bedarfsweise
angesetzt werden. Dabei kann diese Arbeitsplattform über eine
Parallelführung
auch über den
gesamten Schwenkbereich des Arbeitsrahmens horizontal ausgerichtet
sein. Von dieser Arbeitsplattform können dann pflegerische und
Unterhaltungsmaßnahmen
an Gewässeruferbereichen
vom Wasser aus durchgeführt
werden.
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Um
die Transportfähigkeit
des Arbeitsbootes zu erhalten und andererseits die empfindlichen,
auskragenden Schaufelräder
vor Beschädigungen
beim Transport zu schützen,
weisen der seitliche Schaufradantriebe über eine Steckachse vom Antrieb
trennbar und vom Schiffsrumpf abnehmbar ausgebildetes Schaufelrad
auf. Dabei ist bevorzugt für
die Steckachse eine Durchstecköffnung
mit einer Drehlagerung in der Seitenwand des Schiffsrumpfes vorgesehen.
Damit wird einerseits eine sichere Abstützung von an den Schaufelrädern wirkenden
Radialkräften in
den Schiffsrumpf erreicht und gleichzeitig auch eine gute Aufnahme
von an den Schaufelrädern
wirkenden Kippkräften
durch eine möglichst
breite Aufnahmebasis der Steckachse ermöglicht.
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Dadurch,
dass alle Hydraulikantriebe, die Antriebsmaschine mit Hydraulikpumpe
und Öltank sowie
die erforderlichen Hydraulikleitungen innerhalb des Schiffsrumpfes
angeordnet sind, wird vermieden, dass bei Undichtigkeiten im Hydraulikkreislauf
Hydrauliköl
die befahrenen Gewässer
verunreinigen könnte.
Im Fall der Beschädigung
des Hydrauliksystems sammelt sich austretendes Hydrauliköl innerhalb
des Schiffsrumpfes und kann von dort sachgerecht entsorgt werden.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung hat der Schiffsrumpf im wesentlichen
Kastenform mit einer Breite von ca. 2,0 bis 2,2 m, einer Länge von
4,0 bis 6,0, bevorzugt ca. 5,0 m und einer Höhe von ca. 0,7 m bei einem
Tiefgang von maximal 0,4 m, bevorzugt 0,3 m.
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Nachfolgend
wird ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnung detailliert beschrieben.
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Darin
zeigt:
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1 ein Arbeitsboot in einem
Längsschnitt,
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2 das in 1 dargestellte Arbeitsboot in Draufsicht
und
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3 eine Teilansicht einer
zusätzlichen Schaufelradantriebseinheit.
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Das
in 1 in einem schematisierten Längsschnitt
dargestellte Arbeitsboot 1 hat einen wesentlichen kastenförmigen Schiffsrumpf 10.
Der kastenförmige
Rumpf 10 hat eine Bodenplatte 17, die im Bugbereich 11 eine
Auflaufschräge 171 bildet.
Im Heckbereich 12 ist aus der Bodenplatte 17 ein Schaufelradkasten 172 mittig
am Heck 12 des Schiffsrumpfes 10 angeordnet. Ferner
weist der kastenförmige
Rumpf 10 zwei im Wesentlichen senkrecht zur Bodenplatte 17 ausgerichtete
Seitenwände 16 auf.
Zur Versteifung des Rumpfes 10 sind nicht dargestellte
Querträger
und Längsträger sowie
bevorzugt wenigstens ein Schlagschott vorgesehen.
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In
bevorzugter Ausgestaltung ist der Schiffsrumpf 10 aus Stahlblech
gefertigt, wobei der Boden 17 eine Materialstärke von
4 mm und die Seitenwände 16 eine
Materialstärke
von 3 mm aufweisen. Quer- und Längsträger können aus
Rechteckrohr 40×60×3 mm hergestellt
werden. Der kastenförmige
Rumpf 10 weist im bevorzugten Ausführungsbeispiel eine Länge von
5100 mm, eine Breite vorn von 2040 mm, in der Mitte von 2160 mm
und hinten von 2200 mm auf. Die Höhe der Rumpfes 10 beträgt 700 mm,
womit bei einem aufgerüsteten
Arbeitsboot ein Tiefgang von ca. 300 mm entsteht. Die Verdrängung des
kastenförmigen
Schiffsrumpfes 10 beträgt
ca. 30kg pro cm.
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In
diesem Schiffsrumpf 10 ist im hinteren Drittel eine Antriebsmaschine 13,
beispielsweise ein Verbrennungsmotor mit einer angesetzten Hydraulikpumpe 14 und
einem zugeordneten Hydrauliköltank 15 angeordnet.
Im Heckbereich 12 des Arbeitsbootes 1 ist ein
Schaufelradantrieb 3 angeordnet. Der Schaufelradantrieb 3 besteht
aus einem von einem Hydraulikmotor 33 über eine Achse 32 angetriebenen
Schaufelrad 31, das in dem Schaufelradkasten 172 der
ausgeformten Bodenplatte 17 angeordnet ist. Die Achse 32 ist
horizontal und senkrecht zur Längsachse
des Arbeitsbootes 1 oberhalb der Wasserlinie angeordnet.
Die Achse 32 ist über
nicht dargestellte gedichtete Durchführungen mit Lagerung in den
Schiffsrumpf 10 hineingeführt, so dass der Hydraulikmotor 33 innerhalb
des Schiffsrumpfes 10 liegt. Der Hydraulikmotor 33 des
Schaufelradantriebs 3 ist über Hydraulikleitungen und über eine
Steuereinheit 18 an der mit Hydraulikpumpe 14 versehenen Antriebsmaschine 13 angeschlossen. Über die
Steuereinheit 18 kann Drehrichtung und Antriebskraft geregelt
werden.
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Ferner
ist am Heck des Arbeitsbootes 1 oberhalb des Schaufelradantriebs 3 eine
Mähvorrichtung 2 angeordnet.
Die Mähvorrichtung 2 weist
zwei um eine im Wesentlichen lotrechte Achse schwenkbare Mäharme 21 auf,
an denen die beiden Enden einer Schleppsense 22, die eine
u-förmige
Schlaufe bildet, befestigt sind. Die Mäharme 21 sind über eine Exzenterscheibe 24 und
einen Hydraulikmotor 23 und entsprechenden Kuppelstangen
so angetrieben, dass die Mäharme 21 bei
Betrieb der Mähvorrichtung 2 parallele
Schwenkbe wegungen, ähnlich
eines Scheibenwischers, ausführen.
Damit wird die Schleppsense hin- und herbewegt und schneidet durch
die an einer Kette angeordneten Messer das zu mähende Kraut im Gewässer ab,
wie insbesondere aus der Draufsicht des Mähbootes 1 in 2 ersichtlich ist.
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Ferner
ist in der vorderen Hälfte
des Schiffsrumpfes 10 an beiden Längsseiten des Mähbootes 1 je
ein zusätzlicher
Schaufelradantrieb 4 angeordnet. Ein dem zusätzlichen
Schaufelradantrieb 4 zugeordnetes Schaufelrad 41 ist
dabei am Schiffsrumpf 10 außenseitig an der Seitenwand 16 mittels
einer durch eine Durchstecköffnung 161 der
Seitenwand 16 an dem zugeordneten Hydraulikmotor 43 des
zusätzlichen
Schaufelradantriebes 4 abnehmbar angesteckt.
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Die
genaue Anordnung ist aus der Detailansicht 3 entnehmbar. Vom Schiffsrumpf 10 ist
lediglich die Seitenwand 16 im Ausschnitt dargestellt. In
der Seitenwand 16 ist die Durchstecköffnung 161 mit Drehlagerung 162 vorgesehen.
In Flucht mit dieser Durchstecköffnung
ist innenseitig im Schiffsrumpf 10 ein am Hydraulikmotor 43 bevorzugt über eine Klauenkupplung 45 drehverbundener
Wellenabschnitt 44 mit entsprechender Lagerung 46 angeordnet.
Das freie Ende des Wellenabschnitts 44 weist eine Verzahnung 441 auf,
auf die die Steckachse 42 mit einer entsprechend ausgeformten
Aufnahme 421 durch die Durchstecköffnung 161 aufsteckbar
ist. Zur Sicherung der Aufsteckachse 42 und damit des angesteckten
Schaufelrades 41 ist eine Schraubsicherung durch die Steckachse 42 im
Bereich der Aufnahme 421 in den Wellenabschnitt 44 vorgesehen.
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Diese
beiden zusätzlichen
Schaufelradantriebe 4, 4 werden mittels getrennter
Steuerventile und zugehörigen
Hydraulikleitungen von der Steuereinheit 18 betätigt. Dabei
kann jeder Schaufelradantrieb 3, 4, 4 individuell
und unabhängig
von einander in Vorwärts-
oder Rückwärtsrichtung
mit dosierbarer Antriebskraft angesteuert werden.
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Ferner
weist das Arbeitsboot 1 einen am Schiffsrumpf 10 über horizontal
und senkrecht zur Längsrichtung
des Mähbootes
ausgerichtete Schwenkachse 52 auf- und niederschwenkbaren
Arbeitsrahmen 5 auf. Der Arbeitsrahmen 5 ragt
mit seinen Auslegern 51 über den Bug 11 des
Schiffsrumpfes 10 ca. 1 m hinaus. Auf dem Arbeitsrahmen 5 ist auf
diesem vorragenden Teil eine abnehmbare Arbeitsplattform 55 angeordnet.
Die Arbeitsplattform weist bevorzugt eine nicht dargestellte Parallelführung auf,
so dass die Arbeitsplattform 55 auch bei hochgeschwenktem
Arbeitsrahmen 5 weiterhin horizontal ausgerichtet ist.
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Alternativ
oder ergänzend
kann am Arbeitsrahmen 5 ein Rechen 54 vorn am
Ausleger 51 befestigt werden. Ferner ist es denkbar, dass
der Arbeitsrahmen 5 mit seinen Auslegern 51 als
Kran eingesetzt werden kann.
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- 1
- Arbeitsboot
- 10
- Schiffsrumpf
- 11
- Bug
- 12
- Heck
- 13
- Antriebsmaschine
- 14
- Hydraulikpumpe
- 15
- Hydrauliköltank
- 16
- Seitenwand
- 161
- Durchstecköffnung
- 162
- Drehlagerung
- 17
- Bodenplatte
- 171
- Auflaufschräge
- 172
- Schaufelradkasten
- 18
- Steuereinheit
- 2
- Mähvorrichtung
- 21
- Schwenkbare
Mäharme
- 22
- Schleppsense
- 23
- Hydraulikantrieb,
Hydraulikmotor
- 24
- Exzenterscheibe
- 3
- Schaufelradantrieb
(Heck)
- 31
- Schaufelrad
- 32
- Achse
- 33
- Hydraulikmotor
- 4
- zusätzlicher
Schaufelradantrieb
- 41
- Schaufelrad
- 42
- Steckachse
- 421
- Aufnahme
- 422
- Schraubsicherung
- 43
- Hydraulikmotor
- 44
- Wellenabschnitt
- 441
- Verzahnung
- 45
- Klauenkupplung
- 46
- Lagerung
- 5
- Arbeitsrahmen
- 51
- Auslager
- 52
- Schwenkachse
- 53
- Hydraulikzylinder
- 54
- Rechen
- 55
- Arbeitsplattform