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Die Erfindung betrifft eine Aushebevorrichtung
für eine
in einem Kraftfahrzeug sitzende Person, mit einer an dem Kraftfahrzeug
angeordneten Halterung, mit der ein wenigstens zweiteiliger Hebebalken verbunden
ist, der quer zur Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs über die
Seitenbegrenzung des Kraftfahrzeugs hinaus teleskopierend ausfahrbar
ist und der mit einem höhenverstellbaren
Traggeschirr verbunden ist, mit dem eine sitzende Person aufnehmbar und
aus dem Fahrzeuginnenraum herausfahrbar und von außen in diesen
einfahrbar ist.
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Eine Vorrichtung der vorgenannten
Art ist bekannt aus der japanischen Offenlegungsschrift
JP 2003 144 495 A (Abstract).
Diese Vorrichtung umfasst einen Arm, der über eine Dachbefestigung oberhalb
des Daches mit dem Fahrzeug verbunden ist. Zwei Hebebalken sind
ineinander teleskopierbar und an der Befestigungsvorrichtung drehbar
angebracht. Über
ein Hebegeschirr mit einem Transportsitz wird die Person aus dem
Wageninneren herausgefahren.
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Nachteilig bei dieser Vorrichtung
ist, dass die Anbringung einer Vorrichtung oberhalb des Fahrzeugs
relativ um ständlich
ist; außerdem
ist das montierte Gerät
dort allen Witterungseinflüssen
und Manipulationen ausgesetzt.
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Es stellt sich demnach die Aufgabe,
eine Aushebevorrichtung anzugeben, mit der eine Person aus dem Fahrzeuginneren
in sitzender Position herausfahrbar ist, im Inneren des Fahrzeuges
installierbar zu machen. Hierbei ergibt sich das Problem, dass eine
solche Vorrichtung in Kopfhöhe
der Insassen, d. h. unterhalb der Oberkante der Türöffnung,
anzuordnen ist, so dass es hierbei zu Verletzungsgefahren, insbesondere
Kopfverletzungen, bei starken Bremsvorgängen kommen kann. Bekannte
Hub- und Transportvorrichtungen für Lastfahrzeuge (vgl. z. B. DDR-PS
DD 231557 A1) können
nicht als Vorbild dienen. Demnach stellt sich die weitere Aufgabe,
diese Gefahren auszuschließen.
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Die vorgenannten Aufgaben werden
gelöst durch
eine Aushebevorrichtung gemäß Oberbegriff des
Anspruchs 1, die unterhalb des Kraftfahrzeugdaches im Fahrzeuginnenraum
befestigbar ist und bei der der Hebebalken um eine quer zur Fahrtrichtung des
Kraftfahrzeugs liegende Achslinie von einer dachnahen Ruhestellung
in eine tiefer liegende Trageposition und umgekehrt verschwenkbar
ist.
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Die vorstehend beschriebene konstruktive Lösung führt in überraschender
Weise zu einer preiswerten Aushebevorrichtung, die zudem in Personenkraftwagen,
insbesondere in sogenannte Mini-Vans, leicht einbaubar ist.
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In Personenkraftwagen oder sogenannten Mini-Vans
sind üblicherweise
in Kopfhöhe
seitlich befestigte Seiten- Haltegriffe über Schraubbolzen
angebracht. Mit Vorteil können
die Halterungen an den Befestigungspositionen dieser Seiten-Haltegriffe
angebracht werden.
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Die Halterung besteht vorzugsweise
aus einem Paar Befestigungsvorrichtungen, wobei wenigstens eine
der Befestigungsvorrichtungen gleichzeitig Gelenkträger für wenigstens
einen Haltearm ist, mit dem der Hebebalken verbunden ist. Weiterhin
ist zur Versteifung der Konstruktion vorteilhaft, die Befestigungsvorrichtungen über eine
Quertraverse zu verbinden.
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Ein weiteres vorteilhaftes Konstruktionsmerkmal
der Aushebevorrichtung ist, dass der Hebebalken über ein motorisch verstellbares
Zugseil verschwenkbar ist. Dabei kann ein Antrieb für das Zugseil
mit dem Fahrzeugdach, mit der Befestigungsvorrichtung oder mit dem
Hebebalken verbunden sein.
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Auch das Traggeschirr ist vorteilhafterweise an
einem Tragseil aufgehängt,
wobei der Antrieb auch doppelt nutzbar ist, wenn das Zugseil und
Tragseil von demselben Antrieb beaufschlagt werden.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
ist in der Zeichnung dargestellt. Die Figuren zeigen im Einzelnen:
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1a/b die
Aushebevorrichtung gemäß Erfindung,
montiert unter das Fahrzeugdach, von der Seite und von vorn gesehen;
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2a/b die
Aushebevorrichtung gemäß 1 in nach unten gefahrener
Stellung und unter Belastung, von der Seite und von vorn gesehen;
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3 eine
perspektivische Ansicht der Aushebevorrichtung, von oben gesehen;
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4 die
Aushebevorrichtung gemäß 1 in nach unten geschwenkter
Stellung;
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5 die
Aushebevorrichtung gemäß 4, mit ausgefahrenem Hebebalken;
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6a bis 6c die Phasen des Einfahrens
der Aushebevorrichtung ( mit zusätzlicher
Seitenansicht 6a1 bis 6c1).
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In der 1a ist
ein Kraftfahrzeug 2 mit einer darin auf dem Beifahrersitz
sitzenden Person 1 dargestellt, die beispielsweise wegen
einer Erkrankung nicht selbst aussteigen kann, so dass ohne das
nachfolgend beschriebene Hilfsmittel wenigstens zwei Helfer erforderlich
sind, um die Person herauszuheben und in einen Rollstuhl zu setzen.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel
sitzt die Person 1 mit ihrem Gesäß in einem Traggeschirr 3,
das aus einem Tragetuch 4 und an dem Tragetuch angebrachten
Tragegurten 5 besteht. Die Tragegurte 5 sind oberhalb
des Schwerpunktes der Person 1 zusammengeführt und mit
einem Karabiner-Haken 6 verbunden, der an einem frei nach
unten hängenden
Ende eines Tragseils 7 angebracht ist.
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Um die sitzende Person 1 aus
dem Kraftfahrzeug 2 herauszuheben (2a/b), ist das Tragseil 7 Teil
einer Aushebevorrichtung 100, die in den Innenraum des
Kraftfahr zeugs 2 eingebaut ist. Einzelheiten der Aushebevorrichtung 100 gehen
aus den 3 bis 5 hervor.
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Die Aushebevorrichtung 100 besitzt
einen zweiteiligen Hebebalken 10, der aus einer Stationärschiene 11 und
einem Laufträger 12 besteht.
Der Laufträger 12 ist
entlang der Stationärschiene 11 teleskopisch
in Richtung einer quer zur Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs liegenden
Achslinie A verschiebbar und so weit aus dem Fahrzeug-Inneren ausfahrbar,
dass, wie 2b zeigt,
die getragene Person völlig
außerhalb
des Sitzes 8 hängt
und abgelassen werden kann.
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Der Laufträger 12 gleitet mit
Rollen, die unterhalb seiner Oberseite verdeckt angeordnet sind und
kann manuell von der eingefahrenen Position gemäß 4 in die ausgefahrene Position gemäß 5 ein- und ausgeschoben
werden.
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Ein Kopfteil 13 bildet dabei
einen Anschlag. An dem Laufträger 12 ist
weiterhin eine Winde 14 angebaut, mit der das Tragseil 7 in
seiner frei hängenden
Länge verstellbar
ist. Hierzu umfasst die Winde einen horizontal beweglichen Stößel 15 (vgl. 6a) mit einer Kopfrolle 16,
um das bei 17 mit dem Laufträger verbundene Tragseil 7 anzuziehen
und abzulassen. Der Stößel 15 ist über eine
Gewindestange 18, die mit Hilfe eines Niedervolt-Elektromotors
(verdeckt) aus- und einfahrbar ist, verstellbar.
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Es besteht weiterhin eine flexible
Stromzufuhrleitung zum Motor der Winde (nicht dargestellt) mit Schalter,
Stromrichtungschalter und Begrenzungsschalter, die mit dem Stromversorgungssystem des
Kraftfahrzeugs verbunden ist, die hier jedoch nicht weiter dargestellt
ist. Fährt
der Stößel 15 aus, wird
das Seil 7 angezogen; fährt
er ein, verlängert sich
das frei hängende
Seilende mit dem Haken 6 nach unten. Die Winde 14 ist
so ausgelegt, dass eine bis zu 100 kg schwere Person bewegbar ist.
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Von besonderem Vorteil ist, dass
die Aushebevorrichtung unterhalb des Daches im Fahrzeuginneren des
Kraftfahrzeugs eingebaut werden kann, ohne dass während des
Fahrens ein fester Teil der Aushebevorrichtung 100 unterhalb
des Kopfscheites der auf den Vordersitzen platzierten Personen vorhanden
ist. Um dies zu erreichen, ist ein Schwenken des Hebebalkens 10,
bestehend aus zusammengeführter
Stationärschiene 11 und
Laufträger 12,
erforderlich. Der Hebebalken ist um eine quer zur Fahrtrichtung
des Kraftfahrzeugs liegende Achse von einer dachnahen Ruhestellung
in eine tiefer liegende Trageposition verschwenkbar.
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Die Stationärschiene 11 ist mit
zwei aus Blech in Z-Form gekanteten Befestigungsvorrichtungen 20.1 und 20.2 über zwei
an der Seite angeordnete Haltearme 21.1 und 21.2 mit
gegenüberliegenden Gelenken 23.1 und 23.2 verbunden.
Hierzu dienen Schraubverbindungen 22. Die gegenüberliegenden Anordnungen
der Befestigungsvorrichtung und Halterungen liegen spiegelbildlich
zueinander, wie aus der 5 hervorgeht.
Die Befestigungsvorrichtungen 20.1, 20.2, die
damit Gelenkträger
für die
Haltearme 21.1 und 21.2 sind, sind zur Versteifung
und Positionierung mit einer Quertraverse 24 verbunden. Der
Hebebalken 10 als Ganzes kann damit in den Gelenken 23.1 und 23.2 geschwenkt
werden.
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Die Anbringung der Befestigungsvorrichtung 20.1 und 20.2 erfolgt
an den bei Personenkraftwagen und Mini-Vans in Kopfhöhe seitlich
vorhandenen Schraublöchern
für die
Seiten-Haltegriffe, die vor der Montage entfernt werden. Damit ist
eine rasche Montage ohne zusätzlichen
Aufwand möglich.
Allerdings sind Schraubbohrungen 25 entsprechend den vorgegebenen
Positionen der genannten Schraublöcher der Haltegriffe anzupassen.
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Um ein gesteuertes Verschwenken und
eine fixierte Position des Hebebalkens 10 gegenüber dem Fahrzeugdach
zu ermöglichen,
ist ein weiteres Zugseil 30 vorhanden, bei dem das eine
Ende 31 gegenüber
dem Dach des Kraftfahrzeugs festgelegt ist. Dazu ist die Quertraverse 24 mit
einer Haltebasis 32 verbunden, die eine Rastzunge 39 nach
unten zeigend trägt.
An der Haltebasis 32 ist das Zugseil 30 befestigt
.
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Die Stationärschiene 11 trägt mittig
eine Winkelplatte 33, auf der ein Rollenträger 34 mit
einer schräg
angeordneten Seilführungsrolle 35 befestigt ist, über die
das Zugseil 30 zu der Seite der Stationärschiene 11 geführt ist,
die der Auszugsrichtung des Laufträgers 12 gegenüberliegt.
Hier ist ein Rollenpaar 36 übereinanderliegend angeordnet,
so dass das Zugseil 30 mit seinem freien Ende in Richtung des
Laufträgers 12 gezogen
werden kann. Das Zugseil 30 endet mit einer Kausche 37,
die in den Haken 6 eingehängt werden kann und weder verlängert noch
verkürzt
wird.
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Die Funktion des Ein- und Ausfahrens
der Aushebevorrichtung 100 wird anhand der 6a bis 6c erläutert. Die
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6a1, 6b1 und 6b2 stellen jeweils die Seitenansicht
dar.
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6a stellt
den Zustand der Aushebevorrichtung 100 entsprechend 2b dar. Der Laufträger 12 ist
manuell entlang der Stationärschiene 11 nach
außen
gezogen worden. Die am Haken 6 hängende Person 1 wird
in einem Rollstuhl (nicht dargestellt) abgesetzt, so dass der Haken
anschließend frei
hängt.
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6b zeigt
die Position des Laufträgers 12 in
eingeschobenem Zustand. Das verlängerte
Tragseil 7 ist mit dem Haken 6 unterhalb des Laufträgers 11 stramm
gezogen und in die Kausche 37 eingehängt. Die Straffung erfolgt
durch Ausfahren des Stößels 15.
Bei weiterem Ausfahren des Stößels 15 wird ein
Zug auf das Zugseil 30 und die Seilführungsrolle 36 ausgeübt, wobei
letztere in Richtung Fahrzeugdecke gezogen wird. Damit wird ein
Drehmoment auf den Hebebalken 10 ausgeübt, so dass dieser um die Gelenke 23.1/23.2 nach
oben schwenkt. Wenn schließlich
die Winkelplatte 33 die Haltebasis 32 kontaktiert,
gelangt die Zunge 39 der Haltebasis in Kontakt mit einer
Aussparung 40 in der Winkelplatte und fixiert damit den
Hebelaken 10 in Fahrtrichtung. Gleichzeitig wird ein Endschalter
(nicht dargestellt) ausgelöst,
der die Winde 14 abstellt.
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Die nach oben geschwenkte Aushebevorrichtung
ist in der 3 und in
der 6C dargestellt.
Der Hebebalken 10 ist über
den Kopfbereich der Personen auf den Vordersitzen gefahren.
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Das Ausschwenken der Hebevorrichtung 100 in
Tragestellung geschieht in umgekehrter Reihenfolge. Die Winde 14 verlängert das
Seil 7 bei eingehängtem
Zugseil 30, wobei sich der Hebebalken 10 langsam
senkt bis zur Position gemäß 6b. Ist die tiefste Stellung
des Hebebalkens erreicht, so werden Seil 7 und Zugseil 30 getrennt
und der Haken 6 mit dem Traggeschirr 4, das die
Person 1 trägt,
verbunden. Die Winde 14 zieht das Seil 7 an und
hebt die Person 1 aus dem Sitz, bis diese schwebt. In der Schwebeposition
wird die Person mit dem Laufträger 12 nach
außen
gezogen bis zur Position gemäß 2 b und abgelassen. Anschließend kann
der Laufträger 12 wieder
eingefahren werden und die eingefahrene Position gemäß 6a, wie beschrieben, wieder
eingenommen werden.
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Mit der beschriebenen Aushebevorrichtung kann
ein normaler PKW oder ein Mini-Van mit einfachen Mitteln zu einem
Fahrzeug umgebaut werden, mit dem betroffene behinderte Personen
befördert werden
können,
wobei lediglich der Fahrer entsprechende Hilfsdienste leisten muss,
die aber nicht zu einer übermässigen körperlichen
Beanspruchung führen. Überdies
kann das Fahrzeug ohne Austauschspuren wieder in ein normales Fahrzeug
umgewandelt werden.