DE19946831C1 - Ventil zum Steuern von Flüssigkeiten - Google Patents
Ventil zum Steuern von FlüssigkeitenInfo
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Abstract
Ein Ventil zum Steuern von Flüssigkeiten ist mit einer piezoelektrischen Einheit (3) zur Betätigung eines in einer Bohrung (8) eines Ventilkörpers (9) axial verschiebbaren Ventilglieds (2) ausgebildet. Dem Ventilglied (2), das wenigstens einen Stellkolben (7) und wenigstens einen Betätigungskolben (10) aufweist, ist ein Ventilschließglied (13) zugeordnet, das mit wenigstens einem an dem Ventilkörper (9) vorgesehenen Ventilsitz (16, 17) zum Öffnen und Schließen des Ventils (1) zusammenwirkt und einen Niederdruckbereich (16) mit Systemdruck von einem Hochdruckbereich (17) trennt. Eine Hydraulikkammer (11) zwischen dem Stellkolben (7) und dem Betätigungskolben (10) arbeitet als Toleranzausgleichselement der piezoelektrischen Einheit (3) und als hydraulische Übersetzung. Zum Ausgleich von Leckverlusten ist eine mit dem Hochdruckbereich verbindbare Befülleinrichtung (23) vorgesehen, welche einen Systemdruckraum (24, 26, 26') aufweist, der in einen den Betätigungskolben (10) umgebenden Spalt (25') oder in einen den Stellkolben (7) umgebenden Spalt (25) mündet.
Description
Die Erfindung geht von einem Ventil zum Steuern von
Flüssigkeiten gemäß der in Patentanspruch 1 näher definier
ten Art aus.
Aus der EP 0 477 400 A1 ist ein Ventil, welches über einen
piezoelektrischen Aktor betätigbar ist, bereits bekannt.
Dieses bekannte Ventil weist eine Anordnung für einen in
Hubrichtung wirkenden adaptiven, mechanischen Toleranzaus
gleich für einen Wegtransformator des piezoelektrischen
Aktors auf, bei der die Auslenkung des piezoelektrischen
Aktors über eine Hydraulikkammer übertragen wird.
Die Hydraulikkammer, welche als eine sogenannte hydrauli
sche Übersetzung arbeitet, schließt zwischen zwei sie
begrenzenden Kolben, von denen ein Kolben mit einem
kleineren Durchmesser ausgebildet ist und mit einem
anzusteuernden Ventilglied verbunden ist und der andere
Kolben mit einem größeren Durchmesser ausgebildet ist und
mit dem piezoelektrischen Aktor verbunden ist, ein gemein
sames Ausgleichsvolumen ein. Die Hydraulikkammer ist dabei
derart zwischen den beiden Kolben eingespannt, daß der
Betätigungskolben des Ventilgliedes, das in seiner Ruhelage
mittels einer oder mehrerer Federn relativ zu einer
vorgegebenen Position gehalten ist, einen um das Überset
zungsverhältnis des Kolbendurchmessers vergrößerten Hub
macht, wenn der größere Kolben durch den piezoelektrischen
Aktor um eine bestimmte Wegstrecke bewegt wird. Das
Ventilglied, die Kolben und der piezoelektrische Aktor
liegen dabei auf einer gemeinsamen Achse hintereinander.
Über das Ausgleichsvolumen der Hydraulikkammer können
Toleranzen aufgrund von Temperaturgradienten im Bauteil
oder unterschiedlichen Temperaturausdehnungskoeffizienten
der verwendeten Materialien sowie eventuelle Setzeffekte
ausgeglichen werden, ohne daß dadurch eine Änderung der
Position des anzusteuernden Ventilgliedes auftritt.
Ein Ausgleich von Längenänderungen des piezoelektrischen
Aktors, des Ventilgliedes oder des Ventilgehäuses durch die
zwischen zwei Kolben angeordnete Hydraulikkammer erfordert
jedoch eine aufwendige Konstruktion und ist hinsichtlich
der auftretenden Leckageverluste und der Wiederbefüllung
der Hydraulikkammer problematisch. Der hydraulische Koppler
benötigt nämlich einen Systemdruck, welcher aufgrund von
Leckage abfällt, falls keine ausreichende Nachfüllung mit
Hydraulikflüssigkeit stattfindet.
Aus der Praxis sind bei Common-Rail-Injektoren Lösungen
bekannt, bei denen der Systemdruck zweckmäßig im Ventil
selbst erzeugt wird, wobei ein konstanter Systemdruck auch
bei einem Systemstart sichergestellt ist. Hierzu wird
Hydraulikflüssigkeit aus einem Hochdruckbereich des zu
steuernden Kraftstoffs entnommen und dem Niederdruckbereich
mit dem Systemdruck zugeführt. Dies geschieht mit Hilfe von
Leckspalten, die durch Leck- bzw. Befüllstifte dargestellt
werden. Nachteilhafterweise sind die Leckageverluste dabei
jedoch oft unerwünscht hoch.
Bei Lösungen mit hydraulischer Übersetzung ist ein mög
lichst großer Systemdruck im Niederdruckbereich von
Vorteil. Problematisch ist dabei jedoch häufig, daß
Abdichtelemente, welche den in der Regel nicht kraftstoffe
sten piezoelektrischen Aktor gegenüber dem Niederdruckbe
reich abdichten, nur mit geringem Druck belastbar sind,
weshalb auf eine schnelle Wiederbefüllung mit erhöhtem
Druck verzichtet werden muß.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ventil zur
Steuerung von Flüssigkeiten zu schaffen, welches insbeson
dere eine geringe Leckage aus dem Niederdruckbereich und
die Befüllung einer hydraulischen Übersetzung mit erhöhtem
Druck ermöglicht.
Das erfindungsgemäße Ventil zur Steuerung von Flüssigkeiten
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 hat den Vorteil,
daß bei der Ansteuerung der piezoelektrischen Einheit nur
ein äußerst geringes Volumen aus dem Systemdruckbereich
verdrängt wird, so daß die kontinuierliche Leckage des
Systems bei dem erfindungsgemäßen Ventil auf ein Minimum
reduziert wird, wobei jedoch eine kontinuierliche Durch
strömung der Hydraulikkammer und damit ein Ausspülen von
gegebenenfalls in diese eingetretene Luft immer gewährlei
stet ist.
Die Wiederbefüllung der Hydraulikkammer kann in vorteilhaf
ter Weise mit hohem Druck erfolgen, so daß eine möglichst
schnelle Wiederbefüllung erreicht wird. Insbesondere bei
einem als Kraftstoffeinspritzventil ausgebildeten Ventil
kann somit das Zeitintervall zwischen den Kraftstoffein
spritzungen sehr gering gehalten werden, wodurch hohe
Motordrehzahlen realisiert werden können.
Außerdem kann das Systemdruck aufweisende Volumen im
Niederdruckbereich sehr klein ausgeführt werden. Damit
verkürzt sich die notwendige Zeit zum Befüllen des System
bereichs bei einem Systemstart.
Ein bedeutender Vorteil der Erfindung besteht des weiteren
darin, daß durch die separate Anordnung des Systemdruckrau
mes Druckstöße auf ein gegebenenfalls zwischen dem Nieder
druckbereich und der piezoelektrischen Einheit vorgesehenes
Dichtelement vermieden werden. Damit wird bei dem erfin
dungsgemäßen Ventil die Lebensdauer des Dichtelements
positiv beeinflußt und die Höhe des Systemdrucks nicht
durch das Dichtelement begrenzt.
Da ein Pumpeffekt mit dem Dichtelement sowie sich daraus
ergebende hohe Leckageverluste aus dem Systemdruckbereich
beim Ansteuern der piezoelektrischen Einheit vermieden
werden, können die Kolbendurchmesser und das Dichtelement
ohne Rücksicht auf eine eventuelle effektiv pumpende Fläche
des Dichtelements frei gewählt werden.
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des
Gegenstandes der Erfindung sind der Beschreibung, der
Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
Zwei Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Ventils zur
Steuerung von Flüssigkeiten sind in der Zeichnung darge
stellt und werden in der folgenden Beschreibung näher
erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine schematische, ausschnittsweise Darstellung
eines erstes Ausführungsbeispiels der Erfindung bei einem
Kraftstoffeinspritzventil für Brennkraftmaschinen im
Längsschnitt, und
Fig. 2 eine schematische, ausschnittsweise Darstellung
eines zweiten Ausführungsbeispiels bei einem Kraftstoffein
spritzventil im Längsschnitt.
Das in der Fig. 1 dargestellte erste Ausführungsbeispiel
zeigt eine Verwendung des erfindungsgemäßen Ventils bei
einem Kraftstoffeinspritzventil 1 für Brennkraftmaschinen
von Kraftfahrzeugen. Das Kraftstoffeinspritzventil 1 ist
vorliegend als ein Common-Rail-Injektor ausgebildet, wobei
die Kraftstoffeinspritzung über das Druckniveau in einem
Ventilsteuerraum 12, welcher mit einer Hochdruckversorgung
verbunden ist, gesteuert wird.
Zur Einstellung eines Einspritzbeginns, einer Einspritzdau
er und einer Einspritzmenge über Kräfteverhältnisse in dem
Kraftstoffeinspritzventil 1 wird ein Ventilglied 2 über
einen als piezoelektrischen Aktor 3 ausgebildeten piezo
elektrischen Einheit angesteuert, welcher auf der ventil
steuerraum- und brennraumabgewandten Seite des Ventilglie
des 2 angeordnet ist. Selbstverständlich können auch
mehrere piezoelektrische Aktoren 3 bei dem Ventil 1
eingesetzt werden.
Der piezoelektrische Aktor 3 ist aus mehreren Schichten
aufgebaut und weist auf seiner dem Ventilglied 2 zugewand
ten Seite einen Aktorkopf 4 sowie auf seiner dem Ventil
glied abgewandten Seite einen Aktorfuß 5 auf, der sich an
einer Wand eines Ventilkörpers 9 abstützt. An dem Aktorkopf
4 liegt über ein Auflager 6 ein Stellkolben 7 des Ventil
gliedes 2 an.
Das Ventilglied 2 ist axial verschiebbar in einer als
Längsbohrung ausgeführten Bohrung 8 des Ventilkörpers 9
angeordnet und umfaßt neben dem Stellkolben 7 noch einen
ein Ventilschließglied 13 betätigenden Betätigungskolben
10, wobei das dem Ventilschließglied zugewandte Ende des
Betätigungskolbens 10 kegelstumpfförmig ausgebildet ist.
Der Stellkolben 7 und der Betätigungskolben 10 weisen
unterschiedliche Durchmesser auf, wobei die einander
benachbarten Enden eine als hydraulische Übersetzung
fungierende Hydraulikkammer 11 begrenzen.
Die Hydraulikkammer 11 ist mit einer Hydraulikflüssigkeit
gefüllt, wobei im vorliegenden Ausführungsbeispiel als
Hydraulikflüssigkeit Kraftstoff verwendet wird. Durch die
Hydraulikkammer wird die Längung des piezoelektrischen
Aktors 3 auf den Betätigungskolben 10 übertragen.
Die Hydraulikkammer 11 schließt zwischen den beiden sie
begrenzenden Kolben 7 und 10, von denen der Betätigungs
kolben 10 mit einem kleineren Durchmesser ausgebildet ist
als der Stellkolben 7, ein gemeinsames Ausgleichsvolumen
ein.
Die Hydraulikkammer 11 ist derart zwischen dem Stellkolben
7 und dem Betätigungskolben 10 eingespannt, daß der
Betätigungskolben 10 des Ventilgliedes 2 einen um das
Übersetzungsverhältnis des Kolbendurchmessers vergrößerten
Hub macht, wenn der größere Stellkolben 7 durch den
piezoelektrischen Aktor 3 um eine bestimmte Wegstrecke
bewegt wird. Das Ventilglied 2, der Stellkolben 7, der
Betätigungskolben 10 und der piezoelektrische Aktor 3
liegen dabei auf einer gemeinsamen Achse hintereinander.
Über das Ausgleichsvolumen der Hydraulikkammer 11 können
Toleranzen aufgrund von Temperaturgradienten im Bauteil
oder unterschiedlichen Temperaturausdehnungskoeffizienten
der verwendeten Materialien sowie eventuelle Setzeffekte
ausgeglichen werden, ohne daß dadurch eine Änderung der
Position des anzusteuernden Ventilgliedes 2 auftritt.
An dem ventilsteuerraumseitigen Ende des Ventilgliedes 2
wirkt das kugelartige Ventilschließglied 13 mit an dem
Ventilkörper 9 ausgebildeten Ventilsitzen 14, 15 zusammen,
wobei das Ventilschließglied 13 einen Niederdruckbereich 16
mit einem Systemdruck von einem Hochdruckbereich 17 mit
einem Hochdruck bzw. Raildruck trennt.
Die Ventilsitze 14, 15 sind in einem von dem Ventilkörper 9
gebildeten Ventilraum 18 ausgebildet, von dem ein Leckage
ablaufkanal 19 abführt. Darüber hinaus weist der Ventilraum
18 eine durch den unteren Ventilsitz 15 gebildete Verbin
dung zu dem in der Zeichnung lediglich angedeuteten
Ventilsteuerraum 12 in dem Hochdruckbereich 17 auf.
In dem Ventilsteuerraum 12 ist ein bewegbarer Ventilsteuer
kolben angeordnet, der in der Zeichnung nicht weiter
dargestellt ist. Durch axiale Bewegungen des Ventilsteuer
kolbens in dem Ventilsteuerraum 12, der in üblicher Weise
mit einer Einspritzleitung verbunden ist, welche mit einem
für mehrere Kraftstoffeinspritzventile gemeinsamen Hoch
druckspeicherraum (Common-Rail) verbunden ist und eine
Einspritzdüse mit Kraftstoff versorgt, wird das Einspritz
verhalten des Kraftstoffeinspritzventils 1 auf an sich
bekannte Art gesteuert.
An dem piezoseitigen Ende des Ventilgliedes 2 schließt sich
an die Bohrung 8 ein Leckageablaufraum 20 an, welcher
einerseits durch den Ventilkörper 9 und andererseits durch
ein mit dem ersten Kolben 7 des Ventilgliedes 2 und dem
Ventilkörper 9 verbundenes Dichtelement 22 begrenzt ist,
wobei eine Leckageleitung 21 aus dem Leckageablaufraum 20
abführt. Das Dichtelement 22 ist vorliegend als faltenbal
gartige Membran ausgebildet und verhindert, daß der
piezoelektrische Aktor 3 mit dem in dem Niederdruckbereich
16 enthaltenen Kraftstoff in Kontakt kommt. Selbstverständ
lich kann das Dichtelement auch als Wellrohr oder derglei
chen ausgebildet sein.
Über einen den Stellkolben 7 umgebenden Spalt 25 oder einen
den Betätigungskolben 10 umgebenden Spalt 25' ist eine
geringe Leckage aus der Hydraulikkammer 11 möglich.
Da die Hydraulikkammer 11 während einer Ansteuer- bzw.
Bestromungspause des piezoelektrischen Aktors 3 wiederbe
füllt werden muß, ist ein Ausgleich einer Leckagemenge des
Niederdruckbereiches 16 durch Entnahme von Hydraulikflüs
sigkeit des Hochdruckbereichs 17 vorgesehen. Hierzu dient
eine Befülleinrichtung 23, welche einen Systemdruckraum 24
aufweist, der in dem Ventilkörper 9 angeordnet ist. Der
Systemdruckraum 24 ist dabei als Kanal ausgebildet, der
über einen Leckagestift 31 strömungsmäßig mit dem Ventil
steuerraum 12 des Hochdruckbereichs 17 verbunden ist, wobei
der Leckagestift 31 derart in eine Bohrung eingepaßt ist,
daß eine vorbestimmte Leckage in den Systemdruckraum 24
ermöglicht wird.
Selbstverständlich kann in einer alternativen Ausführung
auch vorgesehen sein, daß statt des Leckagestiftes 31 eine
Drosselbohrung als Drossel der Befülleinrichtung 23 dient,
wobei der Durchmesser der Drosselbohrung derart ausgelegt
ist, daß ein die Drosselbohrung passierender Volumenstrom
aus dem Hochdruckbereich 17 bei einem definierten minimalen
Hochdruck die Leckagemenge des Niederdruckbereiches 16
ausgleicht.
In der Ausführung gemäß Fig. 1 mündet der Systemdruckraum
bzw. Kanal 24 in den den Stellkolben 7 umgebenden Spalt 25.
Im Mündungsbereich in den Spalt 25 ist der Systemdruckraum
24 mit einem Ringkanal 26 ausgebildet, welcher koaxial zum
Stellkolben 7 angeordnet ist.
Der Spalt 25 in der Bohrung 8 zwischen dem Stellkolben 7
und der Wand des Ventilkörpers 9 dient als Verbindung
zwischen dem Ringkanal 26 und der Hydraulikkammer 11, so
daß eine Wiederbefüllung der Hydraulikkammer 11 mit
Kraftstoff bei entsprechender Leckage ohne weiteres aus dem
Ringkanal 26 erfolgt.
Selbstverständlich sind auch andere konstruktive Ausgestal
tungen des Systemdruckraumes denkbar. Jedoch ist eine
ringförmige Ausgestaltung mit einem Ringkanal von Vorteil,
weil somit eine gleichmäßige Befüllung der Hydraulikkammer
11 erreicht wird.
Auf der dem Hochdruckbereich 17 zugewandten Seite der
Drosselbohrung 28 mündet ein Verbindungskanal 27 in den
Ventilraum 18.
An dem dem Leckagestift 31 bzw. dem Ventilraum 18 zugewand
ten Ende des Systemdruckraums 24 ist ein federbelastetes
Überdruckventil 28 vorgesehen, welches in den Ventilraum 18
führt und dazu dient, daß ein vorbestimmter, möglichst
konstanter Systemdruck in dem Systemdruckraum 24 gehalten
wird.
Das Kraftstoffeinspritzventil 1 nach Fig. 1 arbeitet dabei
in nachfolgend beschriebener Weise.
In geschlossenem Zustand des Kraftstoffeinspritzventils 1,
d. h. bei unbestromtem piezoelektrischen Aktor 3 wird das
Ventilschließglied 13 des Ventilglieds 2 durch den Hoch
druck bzw. Raildruck in dem Hochdruckbereich 17 in Anlage
an dem ihm zugeordneten oberen Ventilsitz 14 gehalten, so
daß kein Kraftstoff aus dem mit dem Hochdruckspeicherraum
verbundenen Ventilsteuerraum 12 in den Ventilraum 18
gelangen und dann durch den Leckageablaufkanal 19 entwei
chen kann.
Ist somit der Ventilsteuerraum 12 nicht entlastet, erfolgt
keine Kraftstoffeinspritzung durch die Einspritzdüse. Bei
Entlastung des Ventilsteuerraums 12 wird das Ventilschließ
glied 13 in einer Ausgangsstellung am oberen Ventilsitz 14
durch eine Feder 29 gehalten.
Im Falle einer langsamen Betätigung, wie sie bei einer
temperaturbedingten Längenänderung des piezoelektrischen
Aktors 3 oder weiterer Ventilbauteile wie z. B. des Ventil
glieds 2 oder des Ventilkörper 9 auftritt, dringt der
Stellkolben 7 mit Temperaturerhöhung in das Ausgleichsvolu
men der Hydraulikkammer 11 ein oder zieht sich bei Tempera
turabsenkung daraus zurück, ohne daß dies Auswirkungen auf
die Schließ- und Öffnungsstellung des Ventilgliedes 2 und
des Kraftstoffventils 1 insgesamt hat.
Wenn eine Einspritzung durch das Kraftstoffeinspritzventil
1 erfolgen soll, wird der piezoelektrische Aktor 3 be
stromt, wodurch dieser seine axiale Ausdehnung schlagartig
vergrößert. Bei einer derartigen schnellen Betätigung des
piezoelektrischen Aktors 3 stützt sich dieser an dem als
Gegenlager wirkenden Ventilkörper 9 ab, wodurch der
Betätigungskolben 10 das Ventilschließglied 7 von seinem
oberen Ventilsitz 14 in eine Mittelstellung zwischen den
beiden Ventilsitzen 14, 15 bewegt.
Bei der Ansteuerung des Ventilgliedes 2 wird eine geringe
Menge Kraftstoff aus der Hydraulikkammer 11 durch den Spalt
25' um den Betätigungskolben 10 in den Ventilraum 18
verdrängt. Da der Druck in der Ringkammer 26 relativ hoch
ist, kann die Hydraulikkammer 11 aus dieser über den Spalt
25 sofort wiederbefüllt werden, sobald Kraftstoff in den
Ventilraum 18 als Leckage entweicht.
In geöffneter Stellung des Ventilschließgliedes 13 kann
unter Hochdruck stehender Kraftstoff aus dem Ventilsteuer
raum 12 in den Ventilraum 18 einströmen. Durch eine in dem
Leckageablaufkanal 19 vorgesehene Drossel 30 wird eine
kurzzeitige Druckerhöhung in dem Ventilraum 18 erreicht,
wodurch eine hydraulische Gegenkraft auf das Ventilschließ
glied 13 gegen die Stellbewegung des Ventilgliedes 2 wirkt.
Somit wird die Stellbewegung entsprechend gedämpft, so daß
das Ventilschließglied 13 in der Mittelstellung zwischen
den beiden Ventilsitzen 14, 15 stabilisiert wird.
Nach Druckabbau durch die Drossel 30 kann das Ventil
schließglied 13 in seine Schließstellung an den unteren
Ventilsitz 15 bewegt werden, wodurch kein Kraftstoff mehr
aus dem Ventilsteuerraum 12 in den Ventilraum 18 gelangt.
Die Kraftstoffeinspritzung ist damit wieder beendet.
Danach wird die Bestromung des piezoelektrischen Aktors 3
unterbrochen, wodurch sich dieser wieder verkürzt und das
Ventilschließglied 13 in die Mittelstellung zwischen die
beiden Ventilsitze 14, 15 gebracht wird, wobei eine erneute
Kraftstoffeinspritzung erfolgt. Durch den unteren Ventil
sitz kann Kraftstoff in den Ventilraum 18 eindringen. Dabei
wird durch die in dem Leckageablaufkanal 19 angeordnete
Drossel 30 der Druck wiederum nicht sofort abgebaut,
sondern durch kurzzeitige Druckerhöhung in dem Ventilraum
18 wird eine hydraulische Gegenkraft aufgebaut, welche die
Stellbewegung des Ventilgliedes 2 derart abbremst, daß das
Ventilschließglied 13 in seiner Mittelstellung stabilisiert
wird.
Nach dem Druckabbau in dem Ventilraum 18 durch den Leckage
ablaufkanal 19 bewegt sich das Ventilschließglied 13 in
seine Schließstellung zum oberen Ventilsitz 14. Der bei der
Ansteuerung des Ventilgliedes 2 aus der Hydraulikkammer 11
entwichene Kraftstoff wird sofort aus der Ringkammer 26
über den Spalt 25 ersetzt.
Bei jeder Ansteuerung des piezoelektrischen Aktors 3, die
einerseits durch Bestromen und andererseits durch Nichtbe
stromen erreichbar ist, wird eine Kraftstoffeinspritzung
und eine erforderliche Wiederbefüllung der Hydraulikammer
11 bei dem erfindungsgemäßen Ventil 1 durchgeführt.
Bezug nehmend auf Fig. 2 ist ein zweites Ausführungsbei
spiel des Kraftstoffeinspritzventils 1 dargestellt, bei der
aus Gründen der Übersichtlichkeit funktionsgleiche Bauteile
mit den in Fig. 1 verwendeten Bezugszeichen bezeichnet
sind.
Gegenüber der Ausführung nach Fig. 1 unterscheidet sich
das hier gezeigte Kraftstoffeinspritzventil 1 darin, daß
der Systemdruckraum 24 der Befülleinrichtung 23 in den
Spalt 25' um den Betätigungskolben 10 mündet, wobei im
Mündungsbereich wiederum ein koaxial zum Betätigungskolben
10 angeordneter Ringkanal 26' vorgesehen ist.
Bei dem diesem Ausführungsbeispiel wird bei einer Ansteue
rung des Ventilgliedes 2 Kraftstoff aus der Hydraulikkammer
11 über den Spalt 25 in den Leckageablaufraum 20 verdrängt.
Aus dem Ringkanal 26' wird über den Spalt 25' die Hydrau
likkammer 11 mit Kraftstoff wiederbefüllt.
Selbstverständlich können abweichend von den in den Figuren
gezeigten Ausführungen auch mehrere Ringkammern 26, 26' zur
Wiederbefüllung der Hydraulikkammer 11 vorgesehen werden.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß bei einer alternativen
Anordnung der Ringkammern 26, 26' koaxial zum Stellkolben 7
bzw. zum Betätigungskolben 10 eine kontinuierliche Durch
strömung der Hydraulikkammer 11 erreicht wird. Dies hat den
Vorteil, daß bei einer vollständigen Entleerung der
Hydraulikkammer 11, z. B. bei einer längeren Unterbrechung
der Kraftstoffeinspritzung, die in sie eingetretene Luft
wieder entfernt bzw. ausgespült wird.
In einer weiteren Ausführungsalternative kann das erfin
dungsgemäße Ventil 1 auch nur mit einem Ventilsitz ausgerü
stet sein. Auf die vorteilhafte Wiederbefüllung der
Hydraulikkammer 11 hat dies keinen Einfluß. Lediglich die
Arbeitsweise des Ventils 1 wird dadurch beeinflußt bzw.
verändert.
Claims (13)
1. Ventil zum Steuern von Flüssigkeiten, mit einer piezo
elektrischen Einheit (3) zur Betätigung eines in einer
Bohrung (8) eines Ventilkörpers (9) axial verschiebbaren
Ventilglieds (2), welches wenigstens einen Stellkolben
(7) und wenigstens einen Betätigungskolben (10) auf
weist, wobei dem Ventilglied (2) ein Ventilschließglied
(13) zugeordnet ist, welches mit wenigstens einem an dem
Ventilkörper (9) vorgesehenen Ventilsitz (14, 15) zum
Öffnen und Schließen des Ventils (1) zusammenwirkt und
einen Niederdruckbereich (16) mit Systemdruck von einem
Hochdruckbereich (17) trennt, und mit einer als Tole
ranzausgleichselement zum Ausgleich von Längungstoleran
zen der piezoelektrischen Einheit (3) und als hydrauli
sche Übersetzung arbeitenden Hydraulikkammer (11) zwi
schen dem Stellkolben (7) und dem Betätigungskolben
(10), wobei zum Ausgleich von Leckverlusten eine mit dem
Hochdruckbereich (17) verbindbare Befülleinrichtung (23)
vorgesehen ist, welche einen Systemdruckraum (24, 26,
26') aufweist, der in einen den Betätigungskolben (10)
umgebenden Spalt (25') oder in einen den Stellkolben (7)
umgebenden Spalt (25) mündet.
2. Ventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Systemdruckraum in dem Ventilkörper (9) angeordnet ist,
wobei der Systemdruckraum (24, 26, 26') zur Flüssig
keitsspeisung strömungsmäßig mit einem Ventilsteuerraum
(12) in dem Hochdruckbereich (17) verbindbar ist.
3. Ventil nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Systemdruckraum als Kanal (24)
ausgebildet ist.
4. Ventil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Systemdruckraum mit einem Ringkanal (26, 26') ausgebil
det ist, der koaxial zu dem Stellkolben (7) oder dem
Betätigungskolben (10) angeordnet ist, wobei durch den
Spalt (25, 25'), welcher den in der Bohrung (8) einge
paßten Stellkolben (7) oder den Betätigungskolben (10)
umgibt, die Hydraulikkammer (11) und der Ringkanal (26,
26') strömungsmäßig verbunden sind.
5. Ventil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Ringkanal (26) mit dem den Stellkolben (7) umgebenden
Spalt (25) eine räumliche Einheit bildet.
6. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Stellkolben (7) an seiner der
Hydraulikkammer (11) abgewandten Stirnfläche ein durch
ein Dichtelement (22) begrenzter Leckageablaufraum (20)
zugeordnet ist.
7. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Ventilschließglied (13) ein mit
dem Systemdruckraum (24, 26, 26') verbundener Ventilraum
(18) zugeordnet ist.
8. Ventil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Ventilraum (18) einen Leckageablaufkanal (19) aufweist,
in dem eine als Dämpfungsorgan ausgebildete Drossel (30)
angeordnet ist.
9. Ventil nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Ventilraum (18) über ein den
Systemdruck einstellendes Überdruckventil (28) mit dem
Systemdruckraum (24, 26, 26') verbunden ist.
10. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Befülleinrichtung (23) einen
Leckagestift (31) aufweist, der mit dem Ventilsteuerraum
(12) strömungsmäßig verbindbar ist.
11. Ventil nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Befülleinrichtung (23) eine Drosselbohrung aufweist, die
mit dem Hochdruckbereich (17) strömungsmäßig verbindbar
ist.
12. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 11, gekennzeichnet
durch seine Verwendung als Bestandteil eines
Kraftstoffeinspritzventils für Brennkraftmaschinen.
13. Ventil nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das
Kraftstoffeinspritzventil ein Common-Rail-Injektor (1) ist.
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