DE19939345A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Navigation und Bewegungssteuerung von nicht starren Gegenständen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Navigation und Bewegungssteuerung von nicht starren GegenständenInfo
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Abstract
Verfahren zur Navigation und Bewegungssteuerung von sich bewegenden Gegenständen, bei welchem Messsignale von einem autarken System an dem Gegenstand und Messsignale über Antennen von einem globalen Satelliten- bzw. Funknavigationssystem oder über optische Einrichtungen (wie Lasertracker) herangezogen werden, um Bewegungsdaten bzw. Ortskoordinaten des Gegenstandes mit hoher Genauigkeit und zeitlicher Abhängigkeit zu erhalten. Für den Einsatz an nicht starren Gegenständen werden Messsignale einer Mehrzahl von über den Gegenstand verteilten Sensoren und Antennen und/oder weitere Messsignale von Abstandsänderungen, Verformungen oder Gestaltsänderungen erfassende Messsonden (Dehnungsmessstreifen oder dgl.) für die Berechnung der Bewegungsdaten und Ortskoordinaten eingesetzt.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Navigation und
Bewegungssteuerung von sich bewegenden Gegenständen, bei welchem
Messsignale von einem autarken System an dem Gegenstand und
Messsignale über Antennen von einem globalen Satelliten- bzw.
Funknavigationssystem, oder auch über optische Einrichtungen,
herangezogen werden, um Bewegungsdaten bzw. Ortskoordinaten des
Gegenstandes mit hoher Genauigkeit und in zeitlicher Abhängig
keit zu erhalten.
Die Erfindung bezieht sich auch auf eine Vorrichtung zur
Navigation und Bewegungssteuerung von Gegenständen, umfassend
Sensoren eines autarken Systems am Gegenstand und Antennen eines
globalen Satelliten- oder Funknavigationssystems, oder auch
entsprechende optische Einrichtungen, die Messsignale liefern,
Rechnereinrichtungen, um aus den Messsignalen Bewegungsdaten
herzuleiten, Vergleichseinrichtungen, um Bewegungsdaten mitein
ander zu vergleichen sowie eine Reglereinrichtung, um Ver
gleichssdifferenzen zu minimieren.
Bei bekannten Navigationsverfahren für sich bewegende
Gegenstände, also z. B. Flugzeuge werden sowohl ständig zur
Verfügung stehende Messsignale von einem autarken bordeigenen
System als auch über Antennen empfangene und daher störanfällige
Messsignale von einem globalen Satelliten-Navigationssystem
herangezogen, um Bewegungsdaten bzw. Ortskoordinaten mit hoher
Genauigkeit und innerhalb kürzester Zeit zu erhalten. (DE-PS 196
36 425 (1)) Inertialsensoren (IMU), und zwar nur wenige für
einen gemeinsamen Messort am Rumpf des Flugzeugs, liefern die
ersten Messsignale zur Bestimmung der Beschleunigungen und der
Drehraten, und zwar hinsichtlich der sechs Freiheitsgrade des
Flugzeuges. Die Antennen für die zweiten Messsignale befinden
sich entweder in der Nähe dieses Messortes, was aber
zwangsläufig dazu führt, dass vom Messort beabstandete Teile des
Flugzeuges bei der Navigation unberücksichtigt bleiben, wenn sie
nicht starr mit diesem verbunden sind, was nicht nur bei großen
Flugzeugen und im Taxibetrieb auf Flughäfen durchaus kritisch
wäre. Befinden sich die Antennen für die zweiten Messsignale
hingegen in größerem Abstand von dem Messort für die ersten
Messgeräte, so können elastische Verformungen des Flugzeuges die
Genauigkeit der ermittelten Ortskoordinaten so stark herab
setzen, dass eine sichere Führung des Flugzeuges unmöglich
gemacht wird. Bei größeren Flugzeugen treten im Flugbetrieb auch
schon bei geringerer Turbulenz merkliche elastische Verformungen
auf, wenn man an Flügelspannweiten von über 30 m denkt. Es
kommt jedoch noch hinzu, dass beim Aufsetzen eines Flugzeuges
der Abstand zwischen den Laufflächen der aufsetzenden Räder zum
Rumpf des Fahrzeuges sich kurzzeitig erheblich verringert, so
dass die ermittelten Messdaten ohne einen Ausgleich dieser
Abstandsänderung, zu unbrauchbaren Ergebnissen führen können.
Bei allen bislang bekannten und in der Praxis eingesetzten
Navigationsverfahren wird das Flugzeug trotz dieser elastischen
Verformungen und Gestaltsänderungen als starrer Körper
betrachtet.
Wenn es um die Steuerung von Robotern beispielsweise geht, so
ist die Annahme, dass es sich hierbei um einen starren
Gegenstand handelt, jedenfalls bei solchen Objekten, die ein
bislang übliches Navigationsbewegungssystem haben, unzutreffend.
Ein derartiger Roboter hat über Gelenke mit dem Korpus
verbundene Manipulatoren, und es gilt nun gerade, diese
Manipulatoren an ihren Eingriffsteilen genauestens zu steuern.
Die Annahme, dass ein solches Objekt ein starrer Gegenstand sei,
ist also schon vom prinzipiellen Ansatz her falsch.
Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit einem Verfahren
und einer Vorrichtung der eingangs genannten Art, die jeweils
auf nicht starre Gegenstände angewendet werden sollen.
Erreicht wird dies durch die in den Ansprüchen angegebenen
Merkmale, nämlich bei dem Verfahren dadurch, dass für den
Einsatz an nicht starren Gegenständen Messsignale einer Mehrzahl
von über den Gegenstand verteilten Sensoren und Antennen und
ggfs. weitere Messsignale von Abstandsänderungen, Verformungen
oder Gestaltsänderungen erfassende Messsonden
(Dehnungsmessstreifen oder dergl.) für die Berechnung der
Bewegungsdaten und Ortskoordinaten eingesetzt werden und bei der
Vorrichtung dadurch, dass zur Navigation und Bewegungssteuerung
nicht starrer Gegenstände eine Mehrzahl von Sensoren und
Antennen über den Gegenstand verteilt angeordnet sind und dass
ggfs. weitere Abstandsänderungen, Verformungen oder
Gestaltsänderungen erfassende Messsonden (Dehnungsmessstreifen
oder dgl.) über den Gegenstand verteilt sind und Messsignale zur
Berechnung der Bewegungsdaten und Ortskoordinaten liefern.
Es ist eine Vorrichtung zur Regelung der Abstände zwischen
mehreren in Kolonne fahrenden spurgeführten Fahrzeugen bekannt
(DE-PS 24 04 884 C2), denen jeweils Regelschaltungen zugeordnet
sind, welche durch Beeinflussung der Fahrzeuggeschwindigkeiten
die Fahrzeuge vorgegebenen Sollpositionen nachführen. Die
Regelschaltungen sind mit einer zentralen Steuerung verbunden,
welche die Sollpositionen und Sollgeschwindigkeiten der
einzelnen Fahrzeuge in Abhängigkeit von deren Abständen
untereinander errechnet und an die den Fahrzeugen zugeordneten
Regelschaltungen übermittelt. Die Regelschaltungen der Fahrzeuge
vergleichen die Positionen der ihnen zugeordneten Fahrzeuge mit
den übermittelten Sollpositionen und nehmen eine Korrektur der
Sollgeschwindigkeit vor, wenn die Differenz zwischen
Sollposition und Fahrzeugposition einen vorgegebenen Toleranz
wert überschreitet.
Eine solche einfache Regelschaltung lässt sich jedoch nicht an
einem nicht starren Körper einsetzen, weil dessen Verformungen
und Gestaltsänderungen sich wechselseitig beeinflussen und nicht
völlig vermeidbar sind und daher nicht nur punktuell ausgeregelt
werden sollen und können.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnung
beispielsweise erläutert.
Fig. 1 zeigt das Integrationsprinzip eines bekannten
Navigationssystems, das auch für die vorliegende Erfindung
eingesetzt werden könnte.
Fig. 2 zeigt eine schaubildliche Darstellung der relativen Lage
von GPS-Antenne und inertialer Messeinheit (IMU).
Die derzeit leistungsfähigsten Navigationssysteme für starre
Luft-, Wasser- und Landfahrzeuge bestehen aus einer Kombination
von Sensoren hoher Verfügbarkeit (insbes. Inertialsensoren, d. h.
Kreisel und Beschleunigungsmesser) und Sensoren hoher
Langzeitgenauigkeit (sog. Stützsensoren) wie Satelliten-
Navigationsempfänger (z. B. für GPS und/oder GLONASS), die nach
bekannten Prinzipien zu Gesamtsystemen integriert werden. Eine
Variante ist in Fig. 1 dargestellt. Ihre Funktionsweise wird
nachfolgend am Beispiel der Kombination von Inertialsensoren mit
Satellitennavigationsempfängern kurz beschrieben, wobei es sich
bei allen verwendeten Symbolen (x, . . .) um Vektoren handelt.
Der Eingang u des gezeigten Schemas repräsentiert
Beschleunigungen und Drehraten, die auf das jeweils betrachtete
Fahrzeug einwirken und gleichzeitig durch die Inertialsensoren
gemessen werden. Die durch u verursachte Bewegung
(Geschwindigkeit, Ort, Winkellage) wird mittels des zunächst
einmal unbekannten Zustands x beschrieben. Ein Messsystem in
Form eines Satellitennavigationsempfängers ermittelt aus x
abgeleitete Messgrößen y (z. B. Schrägentfernungen ρ zwischen dem
Fahrzeug und den Navigationssatelliten, vgl. Fig. 2). Parallel
zu diesem Vorgang, der im oberen Teil von Fig. 1 dargestellt
ist, wird aufbauend auf u im unteren Teil im Navigationsrechner
eine Simulation der Fahrzeugbewegung (Block "Fahrzeug-
Simulation") vorgenommen, die zu einer Schätzung (^) von x
führt. In einer zweiten Simulation werden basierend auf dieser
Schätzung mit Hilfe eines Messmodells (Block "Mess-Simulation")
auch Schätzungen für die Messwerte y erzeugt. Die geschätzten
und die tatsächlichen Messwerte werden anschließend miteinander
verglichen und ihre Differenz einem "Regler" zugeführt, der die
Aufgabe hat, den Unterschied zwischen den simulierten, bekannten
und den tatsächlichen " unbekannten Größen von x möglichst
gering zu halten.
Betrachtet man eine Konfiguration wie in Fig. 2 dargestellt, so
ist zu erkennen, dass die relative Lage der Inertialsensoren und
der Satellitennavigationsantenne beispielsweise durch Struktur
schwingungen des Fahrzeuges beeinflusst wird. Für die oben
dargestellte Simulation der Messwerte (hier Schrängentfernungen
ρ) sollten diese zusätzlichen Bewegungen bei der heutzutage
möglichen Messauflösung der Satellitennavigationstgeräte (cm-
Bereich) auch nicht vernachlässigt werden. Dabei ist zu
beachten, dass für die Navigation nicht primär das gemessene ρ
sondern das daraus mittels 1 bestimmte s maßgeblich ist.
Prinzip der vorliegenden Erfindung ist nun die Aufhebung von
Einschränkungen auf starre Körper. Dies erfolgt im wesentlichen
durch zwei Merkmale:
Die Sensoren zur Ermittlung von u und y sind nicht mehr an
wenigen Stellen konzentriert, sondern viele Sensoren werden
räumlich über dessen Gegenstand verteilt und liefern
entsprechend Sätze von Messwerten.
Das mechanische Modell des sich bewegenden, nicht starren
Gegenstandes oder Fahrzeuges für die Fahrzeug-Simulation erhält
zusätzliche elastische Freiheitsgrade, Gelenkfreiheitsgrade oder
dgl. und stellt damit keinen starren Körper mehr dar. Damit
erhöht sich die Zahl der Differentialgleichungen und der
Komponenten von x, die gemeinsam die Fahrzeugbewegung
beschreiben.
Claims (2)
1. Verfahren zur Navigation und Bewegungssteuerung von sich
bewegenden Gegenständen, bei welchem Messsignale von einem
autarken System an dem Gegenstand und Messsignale über Antennen
von einem globalen Satelliten- bzw. Funknavigationssystem oder
über optische Einrichtungen (wie Lasertracker) herangezogen
werden, um Bewegungsdaten bzw. Ortskoordinaten des Gegenstandes
mit hoher Genauigkeit und zeitlicher Abhängigkeit zu erhalten,
dadurch gekennzeichnet, dass für den Einsatz an nicht starren
Gegenständen Messsignale einer Mehrzahl von über den Gegenstand
verteilten Sensoren und Antennen und/oder weitere Messsignale
von Abstandsänderungen, Verformungen oder Gestaltsänderungen
erfassende Messsonden (Dehnungsmessstreifen oder dergl.) für die
Berechnung der Bewegungsdaten und Orts-koordinaten eingesetzt
werden.
2. Vorrichtung zur Navigation und Bewegungssteuerung von Gegen
ständen, umfassend Sensoren eines autarken Systems am Gegenstand
und Antennen eines globalen Satelliten- oder Funknavi
gationssystems, oder auch entsprechende optische Einrichtungen,
Messsignale, Rechnereinrichtungen, um aus den Messsignalen
Bewegungsdaten herzuleiten, Vergleichseinrichtungen, um Bewe
gungsdaten miteinander zu vergleichen sowie eine Regler
einrichtung, um Vergleichssdifferenzen zu minimieren, dadurch
gekennzeichnet, dass zur Navigation und Bewegungssteuerung nicht
starrer Gegenstände eine Mehrzahl von Sensoren und Antennen über
den Gegenstand verteilt angeordnet sind und/oder dass
Abstandsänderungen, Verformungen oder Gestaltsänderungen erfas
sende Messsonden (Dehnungsmessstreifen oder dgl.) über den
Gegenstand verteilt sind und weitere Messsignale zur Berechnung
der Bewegungsdaten und Ortskoordinaten liefern.
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