DE19926896A1 - Verfahren und Vorrichtung zur abfallfreien Herstellung von Bauteilen aus Faserverbundstoffen im Harzinfusions- bzw. Vakuumverfahren - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur abfallfreien Herstellung von Bauteilen aus Faserverbundstoffen im Harzinfusions- bzw. VakuumverfahrenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Bauteilen aus Faserverbundkunststoffen im Harzinfusions- bzw. Vakuumverfahren, das gekennzeichnet ist, durch die Nutzung einer zur Erfindung gehörenden Vorrichtung. Durch den Einsatz der Vorrichtung reduziert sich der üblicherweise anfallende Abfall bei der Herstellung von Faserverbundkunststoffbauteilen dadurch, daß in der Vorrichtung evakuierbare Kanäle in einem ersten Prozeßschritt Räume über dem Laminat zur Verteilung des Harzes öffnet, das Harz vor der Härtung wieder verdrängt wird und die Vorrichtung schließlich rückstandsfrei gelöst und wiederverwendet werden kann.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von
Bauteilen aus Faserverbundkunststoffen im Harzinfusionsverfahren bzw.
Vakuumverfahren. Die Erfindung kann überall dort eingesetzt werden, wo
Faserhalbzeuge unter Vakuum imprägniert werden.
Zur Herstellung von Faserverbundkunststoff-Bauteilen im Harzinfusionsverfahren
bzw. Vakuumverfahren werden ausschließlich einteilige bzw. offene Werkzeuge oder
Formen eingesetzt. Die für die geschlossene Imprägnierung des Faservorformlings
erforderliche Gegenform wird durch eine (Vakuum-)Folie gebildet. Die
Komprimierung des Laminats während der Aushärtung wird durch das anliegende
Vakuum erreicht. Die homogene Verteilung des Vakuums über das gesamte Bauteil
wird durch Aufsauggewebe bzw. -gelege erzielt. Dies wird während des Prozesses
teilweise oder komplett mit Matrixmaterial getränkt und muß, durch ein Trenngewebe
vom eigentlichen Laminat getrennt, nach der vollständigen Härtung des Bauteils
entfernt und entsorgt werden.
Bei der Herstellung großer Bauteile im SCRIMP-Prozess bzw.
Harzinfusionsverfahren mit Verteilmedium wird zusätzlich zum "normalen"
Vakuumsackaufbau ein Verteilmedium über dem Laminataufbau integriert, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß es eine geringere Permeabilität besitzt als das
Laminat. Dieses Verteilmedium ermöglicht, daß das Matrixmaterial großflächig über
dem Laminat verteilt wird und von dort das Laminat in Dickenrichtung tränkt. Auch
dieses Verteilmedium ist nach dem Prozeß mit Harz getränkt und muß entfernt und
entsorgt werden.
Das Harzinfusions- bzw. Vakuumverfahren (oder auch VARTM) ist eine
Fertigungstechnik für faserverstärkte Kunststoffbauteile, das gegenüber weiteren
verwandten Verfahren (z. B. RTM) einen Kostenvorteil besitzt. Dieser liegt darin
begründet, daß nur eine Formhälfte und kein druckfestes Werkzeug benötigt wird,
keine Injektionsanlage erforderlich ist und trotzdem Laminate hoher Qualität
hergestellt werden können. Im Vergleich zum Handlaminierverfahren besitzt das
Harzinfusionsverfahren ebenfalls das Potential höherwertige Laminate zu erzielen
und gegenüber dem Faserspritzen können im Harzinfusionsverfahren Endlosfasern
verarbeitet werden. Ein Nachteil des Verfahrens liegt in dem hohen Anteil an Abfall,
der während des Prozesses entsteht. Hierzu zählen nicht nur getränkte Hilfsgewebe
bzw. -gelege oder Fasermatten sondern auch zum Teil die Dichtmaterialien und
Folien.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu
entwickeln, die eine Herstellung von Faserverbundbauteilen ohne Abfall ermöglicht
und die Vorrichtung zu 100% wiederverwendbar macht. Die Herstellung der
Vorrichtung soll mit einfachen Mitteln möglich sein und sich auf jegliche Bauteilform
und Verstärkungsstruktur anpassen oder angepaßt herstellen lassen.
Die Aufgabe wird mit dem Verfahren und der Vorrichtung aus Anspruch 1 gelöst. Die
Lösung der Aufgabe wird aus der folgenden Beschreibung einer Herstellung eines
Bauteils mit der Erfindung deutlich:
Die Vorrichtung zur Imprägnierung (1) besteht aus zwei Teilen, die gegeneinander abgedichtet sind. Zwischen den beiden Teilen befinden sich Zwischenräume, die einen geschlossenen Kanal ergeben. Der Zwischenraum zwischen den beiden Teilen ist über einen Pneumatikanschluß (1c) nach außen verbunden. Der zum Laminat zeigende Teil der Vorrichtung (1a) ist so flexibel (z. B. eine Folie), daß er sich, wenn über (1c) in den Zwischenräumen Vakuum angelegt wird, an den oberen Teil der Vorrichtung (1b) anzieht (Bild 1).
Die Vorrichtung zur Imprägnierung (1) besteht aus zwei Teilen, die gegeneinander abgedichtet sind. Zwischen den beiden Teilen befinden sich Zwischenräume, die einen geschlossenen Kanal ergeben. Der Zwischenraum zwischen den beiden Teilen ist über einen Pneumatikanschluß (1c) nach außen verbunden. Der zum Laminat zeigende Teil der Vorrichtung (1a) ist so flexibel (z. B. eine Folie), daß er sich, wenn über (1c) in den Zwischenräumen Vakuum angelegt wird, an den oberen Teil der Vorrichtung (1b) anzieht (Bild 1).
Zunächst wird der Faservorformling (2) auf die Form (3) abgelegt. Darauf wird nur
noch die Vorrichtung (1) gelegt, die z. B. auf einem Flansch (4) neben dem Preform
gegen die Form abgedichtet wird. Über den Pneumatikanschluß (1c) der Vorrichtung
(1) evakuiert man den Zwischenraum in der Vorrichtung und gibt dadurch dem Kanal
entsprechende Wege über dem Laminat frei (Bild 2). Hierdurch kann das Harz (5) mit
wesentlich geringerem Fließwiderstand über dem Laminat verteilt werden, nachdem
an das Laminat Vakuum von geringerer Höhe als in der Vorrichtung angelegt wurde
(Bild 3). Nach dem Einbringen der benötigten Harzmenge wird der Harzanschluß (6)
abgeklemmt und die Vorrichtung (1) belüftet. Durch das weiterhin am Laminat
anliegende Vakuum wird nun der untere Teil (1a) der Vorrichtung (1) an das Laminat
gezogen und drückt das in den Wegen überschüssige Harz in das Laminat bis hin
zum Vakuumanschluß (7) (Bild 4).
In diesem Zusand kann das Bauteil nach dem empfohlenen Härtungszyklus des
Herstellers aushärten. Nach einer eventuellen Temperung des Laminats kann die
Vorrichtung (1) von der Form entfernt und das Bauteil (8) entformt werden (Bild 5).
Die im Stand der Technik beschriebenen Nachteile der bisher angewendeten
Verfahren werden durch den Einsatz der Vorrichtung gelöst und die Aufgaben an die
Erfindung durch den skizzierten Verfahrensablauf befriedigt.
Die Vorrichtung kann aus einer festen Oberform bestehen, in die der Kanal
eingearbeitet wird, und einer flexiblen Gegenform (z. B. einer Folie), die gegen die
Oberform abgedichtet wird. Ebenso kann die Vorrichtung aus zwei Folien bestehen,
die auf Abstand gehalten werden. Der Kanal wird hierbei durch die Struktur des
Abstandshalters definiert.
Durch die Flexibilität bei der Herstellung der Verteilfolie können nahezu alle
Faserverbundkunststoffbauteile mit Hilfe der Erfindung gefertigt werden.
Laminatdickensprünge, Veränderungen der Permeabilität in einem Preform usw.
können durch Anpassung des Kanalgeflechts aufgenommen werden und
Harzanguß- und Vakuumverteiler lassen sich ebenso in die Vorrichtung integrieren.
1
Vorrichtung
1
a Oberteil der Vorrichtung
1
b Unterteil der Vorrichtung
1
c Pneumatikanschluß der Vorrichtung
2
Faservorformling
3
Form
4
Flansch
5
Harz
6
Harzanschluß
7
Vakuumanschluß
8
Bauteil
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von faserverstärkten Kunststoffbauteilen im
Harzinfusions- bzw. Vakuumverfahren, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verteilung des Harzes zur Imprägnierung über Kanäle erfolgt, die durch die
Funktion der Vorrichtung gemäß Anspruch 2 entstehen, nach vollständiger
Imprägnierung das Harz aus den Kanälen gedrückt wird, indem die
Zwischenräume in der Vorrichtung gemäß Anspruch 2 belüftet werden.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorrichtung im evakuierten Zustand Räume zum Fließen
des Matrixsystems über dem Laminat freigibt und diese durch Belüften wieder
schließt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2 gekennzeichnet dadurch, daß die Vorrichtung aus
zwei Teilen bzw. Folien besteht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 gekennzeichnet dadurch, daß jegliche Art von
Abstandshaltern die beiden Vorrichtungselemente voneinander trennen können.
5. Verfahren nach Anspruch 1 und Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß jegliche Anordnung von Zwischenräumen eine individuelle
Anpassung an Bauteile ermöglicht.
6. Verfahren nach Anspruch 1 und Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß durch Evakuieren der Zwischenräume in der Vorrichtung
Kanäle zur Verteilung des Harzes entstehen.
7. Verfahren nach Anspruch 1 und Vorrichtung nach Anspruch 2 gekennzeichnet
dadurch, daß nach vollständiger Imprägnierung des Preforms die Zwischenräume
in der Vorrichtung belüftet werden, das Harz aus den sich über dem Laminat
schließenden Kanälen gedrückt wird und dadurch nach der Härtung keine
überschüssigen Harzmengen zu entsorgen sind.
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DE1999126896 Withdrawn DE19926896A1 (de) | 1999-06-12 | 1999-06-12 | Verfahren und Vorrichtung zur abfallfreien Herstellung von Bauteilen aus Faserverbundstoffen im Harzinfusions- bzw. Vakuumverfahren |
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