DE19902319A1 - Streulichtbrandmelder - Google Patents
StreulichtbrandmelderInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Auswertung von mit
einem Streulichtsystem eines Brandmelders unter zwei Streu
winkeln gemessenen Streusignalen, aus denen ein mit einer
Alarmschwelle zu vergleichender Alarmwert gewonnen wird,
sowie einen Brandmelder zur Durchführung des Verfahrens.
Ein solches Verfahren ist aus der DE 42 31 088 A1 bekannt.
Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß nur eine
beschränkte Anzahl von Rauchsorten (Aerosolen) erkannt
werden kann, da jedem Streuwinkel eine Alarmschwelle für
eine bestimmte Rauchsorte zugeordnet ist.
Im allgemeinen erkennen herkömmliche Streulichtmelder dunkle
Rauchsorten schlechter als helle Rauchsorten. Um eine si
chere Alarmauslösung zu gewährleisten, muß die Empfindlich
keit des Melders auf die Rauchsorten eingestellt werden, die
der Melder am schlechtesten erkennt, d. h. i. d. R. auf dunkle
Rauchsorten. Dies hat wiederum eine hohe Fehlalarmrate zur
Folge, da der Melder auf helle Rauchsorten zu empfindlich
reagiert. Folglich sind herkömmliche Streulichtmelder zum
Einsatz z. B. in Großküchen oder Sägewerken ungeeignet, da
die dort entstehenden intensiven Dämpfe und Stäube nicht von
hellem Rauch unterschieden werden können. Dies führt zu
einer hohen Fehlalarmrate.
Zur Branderkennung können auch Ionisationsrauchmelder einge
setzt werden, welche sowohl dunkle als auch helle Aerosole
gut erkennen. Der Nachteil dieser Rauchmelder liegt darin,
daß der ermittelte Meßwert einer hohen Abhängigkeit von
Luftströmungen unterliegt und daß eine Ionisationsquelle
benötigt wird, die typischerweise ein Radionuklid umfaßt.
Des weiteren sind sog. Multisensormelder bekannt, die in
einem Gehäuse vereint verschiedene Sensortypen umfassen,
z. B. einen Streulicht- und einen Ionisationsmelder, und
unterschiedliche Brandgüter und damit unterschiedliche
Rauchsorten unterscheiden können. Solche Melder haben aber
den Nachteil, daß sie sehr teuer sind, typisch ein Radio
nuklid umfassen und der Rauch nicht von allen Sensoren zum
selben Zeitpunkt am selben Ort innerhalb des Melders gemes
sen wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
einleitend genannten Gattung bereitzustellen, mit dem die
Erkennung sämtlicher Rauchsorten möglich ist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der
Alarmwert in Abhängigkeit von dem Verhältnis der Streusig
nale bestimmt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren trägt der Tatsache Rechnung,
daß in der Praxis häufig Mischbrände auftreten, deren Rauch
sorten nicht immer eindeutig klassifizierbar sind. Es wird
nur ein für die jeweilige Rauchsorte charakteristischer
Hell-Dunkel-Quotient berechnet, mit dem die Unterscheidung
unterschiedlicher Rauchsorten möglich ist.
Die Empfindlichkeit des Melders kann in Abhängigkeit von der
Helligkeit der jeweiligen Rauchsorte ermittelt werden. Wird
z. B. ein kleiner Hell-Dunkel-Quotient ermittelt, liegt ein
heller Rauch vor und die Empfindlichkeit kann herabgesetzt
werden. Entsprechend wird bei dunklen Rauchsorten, bei denen
ein großer Hell-Dunkel-Quotient ermittelt wird, die Empfind
lichkeit erhöht. Durch Einsatz des Verfahrens nach der
Erfindung erhält man somit einen Melder, der für alle Rauch
sorten die jeweils erforderliche Empfindlichkeit aufweist.
Es ist möglich, bestimmte Täuschungsgrößen wie z. B. Wasser
dampf oder Stäube und Dämpfe aus Arbeitsprozessen zu erken
nen und diese eindeutig von Rauch zu unterscheiden. Bei
spielsweise liefert Wasserdampf einen charakteristischen
Hell-Dunkel-Quotient. Selbst wenn diese Täuschungsgrößen in
der gleichen Intensität wie bei einem Brand vorliegen, wird
kein Alarm ausgelöst. Folglich ist ein Melder, der das
Verfahren nach der Erfindung nutzt, auch in Umgebungen
einsetzbar, in denen herkömmliche Melder aufgrund ihrer
hohen Falschalarmanfälligkeit nicht einsetzbar sind.
Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens nach der Erfin
dung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die Erfindung hat auch einen Streulichtbrandmelder mit einem
Streulichtsystem zur Messung von Streusignalen unter zwei
Streuwinkeln zum Gegenstand, der zur Durchführung des Ver
fahrens geeignet ist.
Ausführungsbeispiele eines Streulichtmelders nach der Erfin
dung sind in der Zeichnung schematisch vereinfacht darge
stellt. Es zeigt:
Fig. 1 einen Meßaufbau des Streulichtsystems;
Fig. 2 ein Blockschaltbild zur Durchführung des
Auswerteverfahrens nach der Erfindung;
Fig. 3 die Höhe des Streusignals in Abhängigkeit
vom Streuwinkel;
Fig. 4 einen Schaltungsaufbau eines Streulichtmel
ders mit zwei Sendedioden;
Fig. 5 die Beschaltung zweier Sendedioden.
Fig. 1 zeigt den Meßaufbau in einer Meßkammer 24 eines
Streulichtmelders. In der Meßkammer 24 sind ein Sender 20
und zwei Empfänger 21, 22 angeordnet. Die optischen Achsen
des Senders 20 und der Empfänger 21 und 22 schließen einen
Winkel kleiner 90° bzw. größer 90° ein. Der Meßaufbau umfaßt
also eine Rückwärtsstreustrecke und eine Vorwärtsstreu
strecke. Damit keine von dem Sender 20 ausgehende Strahlung
ohne Streuung auf die Empfänger 21 und 22 trifft, umfaßt der
Meßaufbau Sichtblenden 23.
Alternativ kann der Meßaufbau zwei Sender und nur einen
Empfänger aufweisen.
Das in Fig. 2 dargestellte Blockschaltbild verdeutlicht das
Verfahren nach der Erfindung. Von einer Fotodiode 20 abgege
bene Strahlung wird, sofern ein Aerosol im Meßvolumen vor
handen ist, gestreut und auf dem einer Vorwärtsstreustrecke
zugeordneten Empfänger 22 und dem einer Rückwärtsstreu
strecke zugeordneten Empfänger 21 gelenkt. Die beiden Em
pfänger 22 und 21 messen jeweils eine Fotostrom, der mittels
eines Strom-Spannungswandlers 7 bzw. 2 mit Umgebungslicht
kompensation in eine Spannung umgewandelt wird. Integratoren
3 und 8 integrieren den Ruhewert auf. Aufgrund von Rest
lichtreflektionen in der Meßkammer ist das Ruhesignal nicht
null. Es gibt vielmehr einen geringen Restlichtanteil, der
auch zur Funktionsüberprüfung des Streulichtmelders her
angezogen werden kann.
Der Ruhewert wird von dem Meßsignal subtrahiert, so daß nur
der reine Meßwert erhalten bleibt. Dann wird das Rückwärts
streusignal einem Verstärker 5 zugeführt, der berücksich
tigt, daß die Rückwärtsstreuung ein wesentlich kleineres
Signal als die Vorwärtsstreuung liefert. Das Rückwärts- und
das Vorwärtstreusignal müssen deswegen anders gewichtet
werden. Der Verstärkungsfaktor V = Vst/Rstist eine empirisch
ermittelte Konstante, die man aus verschiedenen Brandver
suchen mit unterschiedlichen Materialien gewinnt. Der Quo
tient Vst/Rst beschreibt das Verhältnis der Vorwärts- und
Rückwärtsstreusignale. Bei einem hellen Rauch erhält man ein
hohes Vorwärtsstreusignal und ein vergleichsweise kleines
Rückwärtsstreusignal. Es folgt z. B. V = 14. Bei dunklem Rauch
beträgt dieses Verhältnis z. B. nur noch V = 5, da der dunkle
Rauch im Vergleich zu hellem Rauch ein geringeres Vorwärts
streusignal, aber ein höheres Rückwärtsstreusignal liefert.
Das Signal wird mit einer Arithmetik 10 analysiert, die über
eine mathematische Zuordnung die Helligkeit des Rauchs be
stimmt. In Verbindung mit weiteren Eingangsgrößen 11, z. B.
der Temperatur, wird eine gewichtete Summe 12 errechnet, die
mit einer Alarmschwelle verglichen wird.
Fig. 3 zeigt Streusignale in Abhängigkeit vom Streuwinkel.
Als Parameter ist die Rauchsorte gewählt. Der charakteris
tische Verlauf ist für alle Rauchsorten ähnlich. Das Signal
steigt in Richtung große und in Richtung kleine Streuwinkel
an. Baumwolle (Cotton) und Paraffin erzeugen helle Rauchsor
ten, wogegen bei einem PU-Schaumbrand ein dunkles Aerosol
entsteht. Bei einem großen Streuwinkel erzeugt ein Baumwoll-
Aerosol ein sechs mal stärkeres Signal wie ein PU-Schaum-
Aerosol. Im Minimum, bei ca. 70°, ist dieses Signal nur
doppelt so stark. In Fig. 3b sind die Signale auf einen
Rückstreuwinkel von 70° normiert. In dieser Darstellung sind
nur die Signalunterschiede bei kleinen Rückstreuwinkeln und
bei Vorwärtsstreuwinkeln zu erkennen. Diese Unterschiede
werden zur Analyse der Helligkeit einer Rauchsorte benötigt.
Der in Fig. 4 dargestellte Schaltungsteil zeigt u. a. einen
Photoverstärker, eine Sample & Hold-Stufe sowie einen weite
ren Verstärker. V1 ist eine Infrarot-Empfangs-LED, N1 ein
als I/U-Wandler arbeitender Operationsverstärker, der den
von der LED gemessenen Photostrom in eine Spannung umsetzt.
Durch einen Ananlogschalter D3 (A1, A2) wird entweder ein
Widerstand R1 oder ein Widerstand R2 als Konvertierungs
widerstand eingeschaltet. R1 wird während des Sendepulses,
der etwa 100 Mikrosek. dauert, eingeschaltet und erzeugt
ca. 10 mV/nA Photostrom. Wenn keine Photodiode aktiv ist,
wird das Umgebungslicht in der zugeordneten Kammer gemessen
und über R2 verstärkt. Über R3 wird C2 mit dem Strom, der
proportional zum Restlicht ist, geladen. Zwei Analogschalter
A1 und A2 werden im Gegentakt betrieben. Sendet eine der
beiden Sendedioden, wird A1 geschlossen und A2 geöffnet.
Dann speist C2 den Strom, der dem Umgebungslicht entspricht,
in das Meßsignal ein. So wird eine Subtraktion des Restlich
tes durchgeführt. Als Nutzsignal verbleibt das reine Meß
signal. Mit dieser Schaltung können erhebliche Störungen,
die externe Lichtquellen wie Scheinwerfer o. ä. erzeugen
können, eliminiert werden.
Das Meßsignal lädt über einen Analogschalter A3 und einen
Widerstand R4 einen Kondensator C4, A3, R4 und C4 bilden
eine Sample & Hold-Stufe. Ein Spannungsteiler R5, R6 erzeugt
für beide Operationsverstärker einen Gleichspannungsoffset,
der mit Kondensatoren C21 und C23 wechselspannungsmäßig
kompensiert wird.
Die Verstärkung des zweiten Operationsverstärkers beträgt
V = 1+(R119/R7). Ein Kondensator C20 begrenzt die Verstärkung
bei höheren Frequenzen. Das verstärkte Signal wird dem A/D-
Wandler im Mikroprozessor zugeführt.
In Fig. 5 sind u. a. die Beschaltungen der beiden Sendedioden
dargestellt. Die anderen Bausteine dienen zur internen
Spannungserzeugung zum sicheren Anlaufen eines Mikrokontrol
lers sowie zur Kommunikation mit einer Brandmeldezentrale.
Ein Kondensator C5, der über eine Konstantstromquelle V5
geladen wird, dient als Energiespeicher. Zwei Sendedioden V2
und V201 werden von Transistoren V4 und V204 angesteuert.
Damit die von den beiden Sendern abgegebene und an einem
ggfs. an einem in der Meßkammer vorhandenen Aerosol ge
streute Strahlung mit einem möglichst geringen Zeitversatz
gemessen werden kann, müssen die Transistoren mit einem mög
lichst geringen Zeitversatz angesteuert werden (700 Mikro
sekunden). Bei gleichzeitiger Ansteuerung könnte der Empfän
ger die beiden Streusignale nicht mehr unterscheiden. Eine
gleichzeitige Messung der beiden Streusignale ist aber
möglich, wenn ein Streulichtsystem mit einer Sendediode und
zwei Empfängern verwendet wird.
Der Sendestrom wird von Widerständen R52 und R520 bestimmt.
Der der Vorwärtsstreustrecke zugeordnete Sender wird mit 150
mA betrieben, während der der Rückwärtsstreustrecke zugeord
nete Sender mit einem um den Faktor 4 größeren Strom ange
steuert wird.
Basisemitterwiderstände vor den Transistoren dienen zur
Temperaturkompensation der Transistoren.
Ein hier nicht dargestellter Mikroprozessor bildet das zen
trale Bauteil des Streulichtbrandmelders nach der Erfindung.
Es handelt sich z. B. um einen 8 bit Prozessor mit integrier
tem Analog/Digitalwandler.
Parameter können in einem seriellen EEPROM gespeichert sein.
Die Parameter lassen sich mit Hilfe eines Computers und
spezieller Software bearbeiten.
Claims (17)
1. Verfahren zur Auswertung von mit einem Streulicht
system eines Brandmelders unter zwei Streuwinkeln
gemessenen Streusignalen, aus denen ein mit einer
Alarmschwelle zu vergleichender Alarmwert gewonnen
wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Alarmwert in
Abhängigkeit von dem Verhältnis der Streusignale be
stimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Streusignal unter einem Rückwärtsstreuwinkel und
ein Streusignal unter einem Vorwärtsstreuwinkel gemes
sen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Rückwärtsstreuwinkel dem halben Vorwärtsstreuwin
kel entspricht.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Rückwärtsstreuwinkel 70° beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß in Abhängigkeit von dem Verhältnis
der Streusignale die Helligkeit eines ggfs. vorhande
nen Aerosols bestimmt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
aus dem Verhältnis der Streusignale der Faktor F
F = ((SR/SV) - 0.2)/0.6 für (SR/SV) zwischen 0.2 und 0.8,
F = 2 - ((SR/SV) - 0.2)/0.6 für (SR/SV) größer 1,
gewonnen wird, mit dem die Helligkeit eines ggfs. vor handenen Aerosols bestimmt wird, wobei SR dem Rück wärtsstreusignal und SV dem Vorwärtsstreusignal ent spricht.
F = ((SR/SV) - 0.2)/0.6 für (SR/SV) zwischen 0.2 und 0.8,
F = 2 - ((SR/SV) - 0.2)/0.6 für (SR/SV) größer 1,
gewonnen wird, mit dem die Helligkeit eines ggfs. vor handenen Aerosols bestimmt wird, wobei SR dem Rück wärtsstreusignal und SV dem Vorwärtsstreusignal ent spricht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens eines der Streusignale
jeweils mit einem jeweils in Abhängigkeit von dem Ver
hältnis der Streusignale ermittelten Faktor multipli
ziert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Alarmwert eine gewichtete Summe der den Streu
signalen entsprechenden Werte ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Streusignale in bezug zu min
destens einer weiteren Eingangsgröße gesetzt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die weitere Eingangsgröße die Umgebungstemperatur ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß für jeden Streuwinkel ein Ruhewert
ermittelt wird und der jeweilige Ruhewert von dem zu
gehörigen Streusignal subtrahiert wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß das Rückwärtsstreusignal verstärkt
wird.
13. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verstärkungsfaktor zwischen 5 und 14 liegt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Streusignale gleichzeitig er
mittelt werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die Streusignale alternierend er
mittelt werden.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die Streusignale vor ihrer Verar
beitung gefiltert werden.
17. Streulichtbrandmelder mit einem Streulichtsystem zur
Messung von Streusignalen unter zwei Streuwinkeln, zur
Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 16.
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