DE19854533A1 - Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Strang- und Strangrohrpressen von Kleinteilen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Strang- und Strangrohrpressen von KleinteilenInfo
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Abstract
Die Erfindung beschäftigt sich mit dem Strang- und Strangrohrpressen von Kleinteilen mit und ohne Bindemittel, die nicht oder kaum unter Preßdruck fließen und bei denen der Preßdruck durch Preßspiralen erzeugt wird. Die Steuerung der Verdichtung erfolgt durch Veränderung der Eintauchtiefe der Dorne in den Strang. Das Mitdrehen des Gemenges und Leerlaufen der Spiralen wird durch den Querschnitt der Dorne und den sich in Preßrichtung vergrößernden Spalten zwischen den Preßspiralenstegen verhindert.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Strang- und
Strangrohrpressen von nicht oder nur bedingt fließenden Kleinteilen.
Als nicht oder nur bedingt unter Druck fließend werden erfindungsgemäß Kleinteile
betrachtet, die zwar verdichtet und eng aneinander gepreßt werden können, sich jedoch
nicht aus einem Füll- und Preßraum durch eine wesentlich kleinere Düse mit anderer
Kontur zu dem gewünschten Profil pressen lassen. Dies sind beispielsweise pflanzliche
Kleinteile, wie Holzspäne oder Tetra-Pak-Kleinteile, aber auch mineralische Kleinteile wie
pulverisierte Abfälle oder Rezyklate von Blähbeton oder aber Blähglas. Die Liste der
Kleinteile läßt sich beliebig erweitern. Als fließende Teile betrachtet die Erfindung
beispielsweise erwärmtes Glas, Metalle oder Kunststoffe. Diese werden üblicherweise
mittels einer Kolbenstrangpresse oder eines Ein- oder Zweischneckenextruders durch ein
Preßwerkzeug gedrückt und erhalten dabei das gewünschte Profil. An nichtfließenden
Teilen werden im wesentlichen lediglich Holzkleinteile durch Strangpressen zu Platten z. B.
Röhrenspanplatten oder Palettenklötzen gepreßt.
Kolbenstrangpressen arbeiten intermittierend und weisen systembedingte Nachteile auf.
Der Strang wird in Einzelhüben gebildet, wobei mit jedem Preßhub ein Strangteilstück an
das vorhergehende gepreßt wird. Die Verbindungsstelle der Strangteile ist eine
Schwachstelle des Stranges, an der er die geringste Biegefestigkeit besitzt. Mit der Lehre
von DE 38 20 660 kann diese Schwachstelle zwar eliminiert werden, jedoch ist das
Ein- oder Aufbringen von zusätzlichem Bindemittel kostenintensiv und verringert die
Ausstoßleistung der Vorrichtung. Ein weiteres Schwachpunkt ist die unterschiedliche
Verdichtung der einzelnen Strangteile in Preßrichtung. Dem kann auch mit der Lehre von
DE 40 27 583 nur zum Teil abgeholfen werden. Alle, die Erfindung betreffenden Kleinteile
einer Charge sind in ihrer Größe verschieden und besitzen deshalb eine unterschiedliche
Fallgeschwindigkeit. Da die kleinsten Teile schneller in den Füllraum fallen, liegen sie
mehr an der Unterseite, die Größeren jedoch mehr an der Oberseite. Bei horizontalen
Kolbenstrangpressen ergibt dies eine ungleiche Strangdichte und innere Spannung im
Querschnitt des Stranges. Bei vertikalen Kolbenstrangpressen vergrößern sich
entsprechend die Verdichtungsunterschiede in Preßrichtung.
Das Befüllen des Füll- und Preßraumes beansprucht die meiste Zeit eines Preßtaktes.
Hier weiß DE 41 17 659 zwar die Befüllzeit gegenüber vorbekannten Lehren
entscheidend zu verringern, trotzdem beträgt die Füllzeit immer noch etwa 50% der
reinen Preßzeit. Diese Fehlzeiten begrenzen nicht nur den Ausstoß der Presse, sondern
bedingen eine übermäßig hohe Antriebsleistung.
Die Steuerung der Verdichtung stellt bei Erzeugnissen, bei denen die Kleinteile auf ein
bestimmtes Maß verdichtet werden müssen, eines der entscheidenden Kriterien dar. Mit
der Lehre von EP 0 339 497 gelingt es zwar die Verdichtung genauestens zu steuern,
jedoch erfordert das Zurückziehen des Dornes bei jedem Preßhub eine gewisse Zeit,
welche die Leistung der Presse verringert.
Nicht, oder nur bedingt fließende Kleinteile, können auf vorbekannten
Einschneckenextrudern nicht im notwendigen Maß verdichtet werden, da die Schnecke
bereits bei geringem Druck durchdreht und nicht mehr fördert. Ebensowenig sind
Zweischneckenextruder geeignet, da bei ihnen ein großer Teil der eingebrachten
Antriebsenergie durch Friktion verloren geht. Zudem werden die Schnecken nach außen
gedrückt und unterliegen dadurch einem übermäßigen Verschleiß.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
aufzuzeigen mit der ein Strangprofil aus Kleinteilen mit oder ohne Bindemittel
kontinuierlich mit geringstmöglichem Energiebedarf und einer einfachen Art der genauen
Steuerung der Verdichtung erzeugt werden kann ohne daß Dichteunterschiede im Strang
auftreten.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
Weiterbildungen der Erfindung werden durch die Unteransprüche aufgezeigt.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß mit druckfederähnlichen Förderspiralen
Kleinteile nicht nur gefördert, sondern auch gering verdichtet werden können, wenn der
Verdichtungskanal über die gesamte Länge die zumindest annähernd gleiche Dimension
besitzt. Es lassen sich zwar geringverdichtete Stränge herstellen, die jedoch keineswegs
die notwendige Dichte aufweisen und in der Verdichtung nicht gesteuert werden können.
Um eine größere Verdichtung zu erzielen, genügt es nicht die Feder im Querschnitt
einfach zu verstärken, da die Feder ab einer bereits geringen Verdichtung nicht mehr
fördert, sondern leer durchdreht. Die Ursache liegt darin, daß die Reibung des zu
verdichtenden Gemenges gegen die Innenwand des Preßkanales einerseits nicht
ausreicht um insbesondere bei runden Strangquerschnitten ein Mitdrehen zu verhindern.
Andererseits ist die Haftung zwischen den Kleinteilen ebenfalls zu gering, um ein
Leerdrehen der Preßspirale zu verhindern. Zudem wird die Preßspirale bei zunehmendem
Preßdruck nicht wie eine Druckfeder gleichmäßig über die Länge zusammengedrückt.
Vielmehr wird sie an ihrem strangseitigen Ende mehr zusammengedrückt als am
einlaufseitigen Ende, da sich das verdichtende Gemenge durch die Reibung an der Wand
des Preßraumes abstützt. Das Gemenge müßte quasi durch einen sich immer weiter
verkleinernden Kanal gelangen.
Die Erfindung lehrt deshalb die Preßspirale entweder aus, sich in Preßrichtung
verjüngenden Draht oder aus einem Blechstreifen zu formen, der antriebsseitig am
breitesten ist und sich zum Strang hin verjüngt. Aus diesem Blechstreifen wird eine Feder
mit über die Länge gleichen Innen- und Außendurchmesser und konstanter Steigung
gewickelt. Durch die Verjüngung entsteht eine Preßspirale, deren Räume zwischen den
Spiralengängen sich auch im gespannten Zustand zum Strang hin stetig vergrößern. Im
Arbeitszustand erzeugt die Spirale den Preßdruck und wird ihrerseits ebenfalls
zusammengedrückt. Da sich das Gemenge, wie Eingangs beschrieben, an den Wänden
des Preßraumes abstützt, erfolgt die Verkürzung ungleichmäßig, zum Strang hin in immer
größeren Maß. Aufgrund der Materialfestigkeit lassen sich mit einer derartigen
Preßspirale zwar Stränge mittlerer Dichte, wie z. B. solche aus Holzkleinteilen mit etwa
650 g/dm3 herstellen. Für eine höhere Verdichtung lehrt die Erfindung jedoch, das
Ausgangsblech in einem großen Bogen auszubilden. Im allgemeinen ist die Breite der
Feder das 1,5- bis 5-fache der Dicke. Beim Aufwickeln entsteht nunmehr eine Feder mit
ungleicher Steigung, die derart in die Vorrichtung eingebaut ist, daß der größte
Zwischenraum am Strang und der Kleinste am Antrieb liegt. Mit dieser
Spiralenausbildung lassen sich deutlich höhere spezifische Preßdrücke erzielen,
beispielsweise 800 N/cm2 bei Holzkleinteilen. Dies ergibt eine Dichte bei einer Trockenheit
des Gemenges von 9% atro (absolut trocken) von etwa 750 g/dm3. Eine noch höhere
Verdichtung läßt sich durch eine Kombination beider Arten der Spiralengestalt erzielen.
Sie sind für Kleinteile beispielsweise aus Verbundwerkstoff (Tetra-Pak) oder Blähbeton
notwendig, welche eine derartige Verdichtung erfordern. Hier schlägt die Erfindung vor,
das Blech im Bereich der Befestigung am Antrieb breiter zu gestalten und in einem
konischen Übergang, der etwa eine halbe Umdrehung lang sein kann, auf die
Preßspiralenbreite zu verjüngen.
Die beschriebenen Spiralenausbildungen ergeben im Arbeitszustand, also unter Druck,
eine Feder, deren Zwischenräume sich zum Strang hin nicht verkleinern sondern sich
erfindungsgemäß vergrößern. Als Maß hat sich für einen Palettenklotz von 82 mm
Durchmesser eine Preßspirale bewährt, die aus einem etwa 15 mm dicken Stahlblech
gewickelt wurde. Die Breite des Bleche wird antriebsseitig mit etwa 30 mm und
strangseitig mit ca. 15 mm festgelegt. Dabei kann die Haltbarkeit der Feder dadurch
gesteigert werden, daß die antriebsseitige Hälfte der Spirale in paralleler Breite ausgeführt
wurde und die Verjüngung erst in der strangseitigen Hälfte erfolgt. Bekanntlicherweise ist
die Biegebelastung einer derartigen Preßspirale am Antrieb am größten.
Zweckmäßigerweise wird dieses Ende deshalb breiter ausgeführt.
Mit den beschriebenen Preßspiralen konnte bereits ein sehr günstiges Verhältnis von
Drehzahl/Ausstoß erzielt werden. Da die Erfindung nicht oder nur bedingt fließende
Kleinteile verwendet, lassen sich nicht nur runde sondern überraschenderweise auch
eckige Stränge herstellen. Beispielsweise können mit einer Preßspirale von einem
Innendurchmesser von etwa 45 mm, einem Außendurchmesser von etwa 90 mm und
einer Steigung von etwa 80 mm bei einer Ausgangsbreite des Preßfederbleches von ca.
40 mm Palettenklotzprofile von 100 × 145 mm in Strängen extrudiert werden. In diesem
Beispiel wurden Stränge ohne und mit Loch erzeugt. Üblicherweise besitzen diese
Stränge ein Loch von 32 mm Durchmesser. Es können jedoch vermittels Dorne, ohne
Nachteil für den Verwender, auch Vierkantlöcher von 30 × 30 mm und Sechskantköcher
mit einer Schlüsselweite von 32 mm eingebracht werden. Beim Einsatz dieser Dorne
steigerte sich bei gleicher Drehzahl der Preßspirale der Ausstoß des Extruders ganz
erheblich gegenüber von Dornen mit runden Löchern. Ursache dieses verbesserten
Ausstoßes ist, daß sich die Kleinteile des Gemenges im Innenbereich des Stranges bei
einem runden Dorn bei der Verdichtung teilweise spiralförmig mitdrehen können. Dies wird
durch die mehreckigen Dorne verhindert.
Die Erfindung sieht vor, die Dorne zur Steuerung der Verdichtung zu verwenden. Dabei
geht sie von der Erkenntnis aus, daß die Dichte des Stranges durch dessen Reibung an
den Wänden des Füll- und Preßraumes, des sich daran anschließenden Reaktors und
des folgenden Heizkanales sowie des Dornes bestimmt wird. Je länger der Dorn durch die
Spirale in den Strang ragt, desto größer ist die Reibung und desto höher auch die Dichte.
Erfindungsgemäß wird der Dorn an eine Zug- bzw. Druckmeßdose angeschlossen. Die
Zugkraft des Stranges steht in einem äquivalenten Verhältnis zum Grad der Verdichtung.
Wird über die Druckmeßdose eine zu große Zugkraft, d. h. eine zu hohe Verdichtung
gemessen, zieht ein Linearmotor - z. B. ein Hydraulikzylinder - den Dorn ein Stück aus dem
Strang. Im umgekehrten Fall läßt der Linearmotor den Dorn weiter in den Strang
hineinragen, bis sich die gewünschte Zugkraft und Verdichtung einstellt.
Selbstverständlich kann der Dorn auch von Hand oder über ein Gewinde ohne
Druckmeßdose längseinstellbar im Strang gelagert werden. Allerdings erfolgt dann
nachteiligeweise keine automatische Dichteeinstellung des Stranges. Da die Dichte des
Stranges erst nach dem Verlassen der Presse gemessen werden kann, wird keine
hochgenaue Dichtesteuerung erzielt wie bei der vorgenannten automatischen
Dornverstellung.
Beim dornlosen Strangpressen sieht die Erfindung eine Dichtesteuerung über den
Heizkanal vor. Dieser besteht im wesentlichen aus einem starren und einem beweglichen
Teil. Der bewegliche Teil wird vermittels einstellbarer Spannelemente z. B.
Hydraulikzylinder, gegen den starren Teil gepreßt. Durch verändern der Spannkraft läßt
sich die Dichte des Stranges bestimmen. Dieses System kann auch beim Verpressen mit
Dornen angewandt werden. Der Dorn wird dabei nicht in der Eintauchtiefe in den Strang
verändert, sondern lediglich an einer Duckmeßdose befestigt. Dies ermittelt die Zugkraft
auf den Dorn und eine Steuerung errechnet und bestimmt daraus den notwendigen
Anpreßdruck der Spannelemente.
Im allgemeinen ist es günstiger, die Pressen horizontal auszuführen, insbesondere bei
Vorrichtungen mit einem hohen Ausstoß von z. B. 8 Meter/Minute und mehr. Bei
derartigen Strangpressen ist der sich an den Füll- und Preßraum und Reaktor
anschließende Heizkanal, bei beispielsweise Palettenklötzen der Größe 145 × 145 mm
etwa 70 Meter lang. Für dünne Plattenprofile oder Röhrenspanplatten für Türen ist es
jedoch teilweise günstiger, eine vertikale Bauart zu wählen. Dies trifft besonders bei der
Verwendung von mehreren Spiralen nebeneinander oder bei Produkten zu, die besonders
hoch, z. B. mehr als 800 g/dm3 verdichtet werden müssen. Bei vertikalen Pressen erfolgt
der Eintritt der Kleinteile in den Förderbereich der Preßspiralen um laufend, bei
horizontalen Pressen im wesentlichen jedoch nur von der Oberseite. Die Preßspirale von
vertikalen Pressen kann deshalb kürzer ausgeführt und höher belastet werden, als die
Preßspirale von vertikalen Strangpressen mit einer längeren Einlaufzone. Zudem wird bei
der vertikalen Ausbidung der Eintritt des Gemenges nicht durch die relativ breiten Gänge
der Preßspiralen behindert, auf denen sich das Gemenge quasi abstützen kann.
Es hat sich, wie vorher beschrieben, herausgestellt, daß mit einer einzigen Förderspirale
auch eckige oder unrunde Profile verdichtet werden können, deren Seitenlängen ein
Verhältnis bis etwa 2 : 1 besitzen. Für die Herstellung von Platten oder komplizierten
Profilen sieht die Erfindung den Einsatz von mehreren Preßspiralen nebeneinander vor.
Diese können in einem Abstand von wenigen mm bis etwa 4 cm parallel zueinander
stehen und sich sowohl gleich- als gegensinnig drehen. Bei der Herstellung von
Röhrenspanplatten für Türen lehrt die Erfindung, die Förderspiralen sich kämmend, also
überschneidend anzuordnen. Damit ist es beispielsweise möglich in eine
Röhrenspanplatte von 33 mm Dicke Sechskantlöchern von 24 mm Schlüsselweite
einzubringen, deren Lochabstand lediglich etwa 5 mm größer zu sein braucht, als das
Eckmaß der Sechskante.
Selbstverständlich sieht die Erfindung, vor die Dorne wie vorbekannt zu beheizen. Dies
kann mit einer elektrischen Widerstandsheizung, mit Dampf oder Wärmeträgeröl erfolgen.
Ebenso sind alle anderen Heizungsarten denkbar.
EP 0 376 175 lehrt die Erzeugung einer höherverdichteten besonders glatten Randzone
im Strang. Mit dieser Lehre kann aber auch die Verdichtung gesteuert und die Reibung
herabgesetzt werden. Die Erfindung weiß diese Lehre vorteilhaft einzusetzen und ihre
Anwendung sogar zu erweitern. Bei einer Reihe von Kleinteilen hat sich die Verwendung
von Epoxidharzbindemitteln bewährt. Dies trifft u.A. bei Blähglas zu. Näheres über die
Zusammensetzung eines epoxidharzhaltigen Bindemittels ist in EP 0 290 881
beschrieben. Die erfindungsgemäße Verwendung des Reaktors nach EP 0 376 175
erfolgt zweckmäßigerweise bei allen Bindemitteln mit hoher Klebekraft auf Metallen, also
auch z. B bei Isozyanat-Klebstoffen oder Farbresten vom Pulver- oder elektrostatischem
Lackieren. Diese Bindemittel sind derart eingestellt, daß sie bei Wärmebeaufschlagung
sehr schnell reagieren und abbinden. Sie kleben mit großer Haftung an den Innenseiten
des Reaktors oder des sich anschließenden Heizkanales. Die Erfindung lehrt deshalb
vermittels eines Reaktors nach EP 0 376 175 Wasser oder Wasserdampf oder flüssiges
oder dampfförmiges Trennmittel zwischen die Reaktorinnenwand und den Strang zu
bringen. Durch den Wasserdampf oder das Trennmittel wird einerseits der Eintrag von
Wärme in den Strang kaum behindert, andererseits erfolgt keinerlei Klebung das Stranges
an die Reaktorwand. Im Gegensatz und in Erweiterung der Lehre von EP 0 376 175 lehrt
die Erfindung, daß das Wasser, der Wasserdampf oder das Trennmittel nicht nur über die
Länge des Reaktor eingebracht wird, sondern auch die Innenwände des Heizkanales mit
Austrittsöffnungen für die genannten Mittel zu versehen, da verschiedene Bindemittel
nicht nur bis zur Aushärtung, sondern solange sie mit Wärme beaufschlagt sind, klebend
gegen die Heizkanalwand wirken. Dies trifft insbesondere für Farbabfallpulver aus
elektrostatischen Lackieranlagen zu.
Irrtümlicherweise wurde bislang gelehrt, Holzkleinteile auf 0,5 bis 2% atro herunter zu
trocknen, da sonst Dampfrisse entstehen würden. Die Entstehung der Risse in den
Strängen bei den vorbekannten Strangpressen erfolgt jedoch durch den intermittierenden
Betrieb. Nach einem festen Vorheizgang oder einem Reaktor erfolgt die Aushärtung des
Stranges jedoch in nicht umseitig geschlossenen Heizkanälen. Der bei der Aushärtung
entstehende Wasserdampf baut jedoch kaum einen Druck auf, da der Dampf durch die
Spalte zwischen den Heizplatten entweichen kann. Die Erfindung lehrt hierzu im
Gegensatz die Feuchte beim Verpressen von pflanzlichen Kleinteilen, insbesondere
Holzkleinteilen möglichst so groß zu belassen wie es das verwendete Bindemittel zuläßt.
Die Trocknung von Holzspänen auf 0,5 bis 2% atro für Palettenklötze, Möbelprofile oder
Spanplatten kostet bis zu 30% der Herstellkosten des Produktes. Dieser Kosten können
größtenteils eingespart werden, da die bei der Erfindung die mögliche Feuchte mehr als
25% atro betragen kann; bei verschiedenen Anwendungen und Holzkleinteilen ist
keinerlei Trocknung erforderlich. Die Erfindung sieht in der Verwendung von pflanzlichen
Kleinteilen mit der genannten, hohen Feuchtigkeit jedoch einen weiteren ganz
entscheidenden Vorteil: je feuchter die Kleinteile sind, desto geringer ist die notwendige
Kraft zur Verdichtung. Es verringert sich also nicht nur die Antriebsleistung sondern es
lassen sich auch höher verdichtete Stränge mit relativ leicht gebauten Preßspiralen
fertigen. Da einerseits die üblichen Spanplattenbindemittel an der Wänden des Reaktors,
Vorheizganges und Heizkanales nicht oder kaum kleben, andererseits beim Aushärten
von außen her der Strang austrocknet und damit zunehmend wärmeisolierend wirkt, lehrt
hier die Erfindung, den weiteren Dampfeintrag nach dem Reaktor nicht durchgehend über
den ganzen Strang vorzunehmen, sondern ihn in einem oder mehreren kurzen
Abschnitten. Beispielsweise bei einer Heizkanallänge von 70 Meter in beispielsweise etwa
10 Dampfzonen von etwa 100 bis 1000 mm Länge, die sich in einem Abstand von etwa 10
m zueinander befinden. Der nachträglich eingebrachte Dampf wirkt quasi als Medium zur
Übertragung der Wärme.
Beim erfindungsgemäßen Strangpressen von mineralischen Kleinteilen, wie zum Beispiel
Abfall- oder Rezyklatpulver bzw. Körner von Blähbeton sind dem Reaktor andere
Aufgaben gestellt. Das Fließverhalten des mehr oder weniger kugelähnlichen Pulvers ist
einerseits größer als das von mehr flächigen Kleinteilen wie Holzspänen, andererseits ist
ein wesentlich höherer spezifischer Preßdruck von etwa 200 bis 600 kp/cm2 erforderlich.
Zur hohen Reibung kommt noch hinzu, daß ein Teil der Preßkraft durch die Kugelgestalt
der Kleinteile nach außen gegen die Preßraumwand projiziert wird. Auch mit einer
reibmindernden Beschichtung kann der Preßraum vom Preßdruck her, nur sehr kurz
aus-geführt werden. Dadurch kommt es zum sogenannten Zwiewuchs, d. h., die im
Inneren liegenden Kleinteile fließen beim Verdichten schneller als die in der Randzone
liegenden. Es kann sich kein Strang bilden, vielmehr bröselt des Gemenge quasi aus dem
Preßraum.
Die Erfindung weiß dem auf einfache Weise Abhilfe zu schaffen: sie stellt die Presse
horizontal, wodurch die Preßspirale in der notwendigen Kürze und Festigkeit ausgebildet
werden kann. Weiter läßt sie den ersten Austrittskanal für Wasser, Dampf oder
Trennmittel etwa 1 bis 3 cm nach den unteren Preßspiralenende beginnen. Dieses Maß
wird derart bestimmt, daß das verdichtete Gemenge den Füllraum zum Reaktor hin
abdichtet. Für Blähbeton ist kein Bindemittel erforderlich. Vielmehr hat sich bei Versuchen
herausgestellt, daß der Strang durch ein weiteres Autoklavieren unter Dampfdruck
gehärtet wird und eine wesentlich bessere Verbindung der Kleinteile untereinander
erfolgt. Die Erfindung benötigt deshalb keinen Aushärtekanal. Sie bildet den Füll- und
Preßraum vorzugsweise in einem Trumm aus, welches mit Verschleißteilen versehen ist.
Durch das Einbringen von Wasser oder einem Gleitmittel zwischen Strang und
Werkzeuginnenwand kann der Reibbeiwert zwischen Strang und Preßraum/Reaktor
dergestalt verringert werden, daß sich der Preßraum in der notwendigen Länge ausbilden
läßt, die das Entstehen eines Zwiewuchses verhindert. Ohne die Herabsetzung der
Reibung durch den Reaktor, wäre dies nicht möglich. Beim Strangrohrpressen mit
Löchern verringern sich die Wandstärken im Strang. Dies verkleinert die Neigung zum
Zwiewuchs ebenfalls.
Den Zwiewuchs weiß die Erfindung auch auf eine weitere Weise zu verhindern: Sie
verwendet zwei oder mehr Preßspiralen ineinander, welche mit unterschiedlicher Drehzahl
bzw. Fördergeschwindigkeit arbeiten. Die innen liegende Preßspirale ist länger als die
äußere, wodurch sie quasi als Bremse gegen den Zwiewuchs wirkt. Diese Anwendung
kommt vor allem für mehr oder weniger teilweise fließenden Werkstoffe, wie Blähglas in
Betracht, die zudem nur auf eine sehr geringe Verdichtung von 120 bis 200 N/cm2
gebracht werden dürfen.
Bei horizontalen Strangpressen erfolgt die Befüllung der Preßspirale durch einen
Einlaufschacht. Es hat sich herausgestellt, daß sich der Einlauf verbessert, wenn der
Schacht in mindestens zwei oder mehr Kammern in Längsrichtung unterteilt wird, wobei sich
jede Kammer zur Preßspirale hin konisch erweitert. Im Gegensatz zu einer einzelnen
langen Kammer verringert sich die Neigung zur Brückenbildung ganz erheblich.
Bei vertikalen Strangpressen ragt der hintere Teil der Preßspirale, ein Stück von etwa 1 bis
3 Spiralengängen aus dem Preßraum. Das Gemenge kann über einfache, rotierende
Trichter befüllt werden, die ihrerseits mit Förderspiralen o.Ä. gespeist werden. Es ist aber
jede andere Art der Zuführung des Gemenges in den Förderbereich der Preßspirale
denkbar.
Als besonders günstig hat sich der geringe Energiebedarf zum Verdichten erwiesen. Zum
Verdichten von 1 Tonne Holzspänen benötigt beispielsweise eine Kolbenstrangpresse
etwa 35 kWh, die erfindungsgemäße Vorrichtung jedoch weniger als 7 kWh.
Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen
Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die
Zeichnung exemplarisch beschrieben, wobei auf die im übrigen bezüglich der
Offenbarung aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten
ausdrücklich hingewiesen wird. Es zeigen:
Fig. 1 den Zuschnitt einer Preßspirale
Fig. 2 einen Schnitt durch eine Preßspirale gem. Fig. 1
Fig. 3 den Zuschnitt einer Preßspirale
Fig. 4 einen Schnitt durch eine Preßspirale gem. Fig. 3.
Fig. 5 den Zuschnitt einer Preßspirale
Fig. 6. einen Längsschnitt durch eine horizontale Strangpresse.
Fig. 7 einen Schnitt auf der Linie I-I gem. Fig. 6
Fig. 8 einen Schnitt durch eine vertikale Strangrohrpresse.
Fig. 9 einen Schnitt durch eine vertikale Strangrohrpresse in Höhe des Füll- und
Preßraumes.
Fig. 10 einen Querschnitt durch eine vertikale Strangrohrpresse in Höhe des Füll- und
Preßraumes.
Fig. 11 eigen Querschnitt durch eine vertikale Strangrohrpresse in Höhe des Füll- und
Preßraumes.
Fig. 12 einen Querschnitt durch eine Strangrohrpresse in Höhe des Preßraumes.
Fig. 1 zeigt den Zuschnitt einer Preßspirale. Bei dieser Spirale ist das Trumm 1, das zur
Befestigung auf der Antriebswelle sitzt parallel gehalten, das Förder- und
Verdichtungstrumm 2 verjüngt sich zum Strang hin konisch.
Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch eine Preßspirale gem. Fig. 1. Bei dieser Preßspirale ist die
Steigung 3 über die ganze Länge 4 gleich. Der Raum zwischen den Spiralenfeldern 5 ist
antriebseitig 6 am kleinsten und strangseitig 7 am größten. Beim Verdichten wird die
Preßspirale zusammengedrückt, jedoch nicht gleichmäßig entsprechend der
Federkonstante, sondern strangseitig verstärkt, da sich das zu verdichtende Gemenge
teilweise an den Wänden des Preßraumes abstützt. Beim Verdichten ist der
Zwischenraum 8 trotzdem strangseitig zumindest gleichbreit oder breiter als antriebsseitig.
Dadurch müssen die Kleinteile ihren Weg nicht durch einen sich verjüngenden Raum
zurücklegen, was ihren Transport durch die Preßspirale erheblich behindern und zu einem
Leerdrehen führen würde. Diese Ausführung eignet sich besonders für mittlere
Preßdrücke, z. B. um Holzkleinteile auf etwa 650 g/dm3 zu verdichten.
Fig. 3 zeigt den Zuschnitt einer Preßspirale für eine höhere Verdichtung. Zur
Stabilitätserhöhung ist der Befestigungsteil 9, mit welchem die Preßspirale auf der
Antriebswelle gehalten wird breiter als das Fördertrumm 10 gehalten, auf welches er sich
in der Länge 11 von etwa einer halben Spiralenumdrehung verjüngt. Das Fördertrumm 10
kann etwa die gleiche Länge aufweisen wie das Preßtrumm 12. Diese Preßspirale weist
eine höhere Festigkeit als die in Fig. 2 vorgestellte auf. Sie eignet sich für höhere
Verdichtungen z. B. von Holzkleinteilen auf etwa 750 g/dm3.
Fig. 4 zeigt einen Schnitt durch eine Preßspirale gem. Fig. 3. Bei dieser Preßspirale ist die
Steigung 13 über die ganze Länge 14 gleich. Der Raum 15 zwischen den Spiralenfeldern
16 ist im Förderbereich 17, in dem die Preßspirale unter dem Einlauf liegt und das
Gemenge aufnimmt, gleich groß und vergrößert sich im Preßbereich 18 zum
strangseitigen Ende 19 hin.
Fig. 5 zeigt den Zuschnitt einer Preßspirale für hohe Verdichtung. Nach dem parallelen
Befestigungstrumm 20 verjüngt sich das Fördertrumm 21 auf das Maß des wiederum
parallelen Preßtrumms 22. Das Preßtrumm 22 ist im Radius 23 gekrümmt. Die
aufgewickelte Preßspirale besitzt im Bereich des Befestigungs- und Fördertrummes eine
gleichmäßige Steigung. Im Preßtrumm wird die Steigung kontinuierlich größer. Die
keilförmige Verjüngung im Fördertrumm und das gekrümmte Preßtrumm ergeben eine
Preßspirale besonders hoher Belastbarkeit in der sich die Räume zwischen den
Spiralenstegen erweitern und ein Stopfen der Schnecke verhindern.
Fig. 6 zeigt einen Längsschnitt durch eine horizontale Strangrohrpresse. In das
Antriebsgetriebe 24 ist die hohle Mitnehmerwelle 25 gesteckt. Auf ihr ist die Preßspirale
26 befestigt. Der Extruder 27 wird mit von den beiden Einlaufschächten 28; 28 befüllt. Der
Einlauf 29 kann aber je nach zu verdichtendem Gemenge auch ein- oder vielschachtig
ausgeführt werden. An den Füll- und Preßraum 30 schließt sich der Reaktor 31 gem.
EP 0 376 175 an. Verarbeitet die Vorrichtung Holzkleinteile wird mittels dem Reaktor
Wasserdampf in die Randschicht des Stranges eingebracht. Dadurch verlieren die
Kleinteile der Außenschicht ihre Festigkeit und erlangen eine höhere Verdichtung und
eine besonders glatte und hochfeste Oberfläche, da die Kleinteile der Innenschicht eine
gewisse Zeit nach außen drücken. An den Reaktor 30 schließt sich der Aushärtekanal 32
an. Der bewegliche Teil 33 wird mit Spannelementen 34, im Ausführungsbeispiel
Hydraulikzylinder, derart gegen den starren Teil 35 gedrückt, daß die Heizenergie ohne
große Spaltverluste in den Strang gelangen kann. Bei der Aushärtung verdampft das sich
im Gemenge befindliche Wasser. Damit wird der Strang zunehmend zu einer Barriere
gegen den Wärmeeintrag ins Innere. Der Heizkanal 32 kann beispielsweise etwa 70 Meter
lang sein, wenn Palettenklötze der Dimension 145 × 145 mm mit einer Geschwindigkeit
von 8 m/min extrudiert werden. Um den Wärmeeintrag zu verbessern sieht die Erfindung
Dampfzonen 36 in der Länge von etwa 200 bis 1000 mm in einem Abstand bis zu
mehreren Metern vor. Der Dampf dringt durch die bereits ausgehärtete Außenschicht und
transportiert die Wärmeenergie in die noch nicht ausgehärteten Stranginnenteile. Es ist
zweckmäßiger und billiger die Bedampfung in einzelnen kürzeren Zonen vorzunehmen als
durchgehend Dampf einzutragen.
Der Dorn 37 ist an einer Druckmeßdose 38 befestigt und diese an einem Linearmotor 39,
z. B. einem Hydraulikzylinder. Die Dichte des Stranges wird durch seine Reibung gegen
den Füll- und Preßraum 30, den Reaktor 31, dem Aushärtekanal 32 und der Eintauchtiefe
des Dornes 37 bestimmt. Je tiefer der Dorn 37 in den Strang ragt, desto höher wird die
Verdichtung und umgekehrt. Da der Strang den Dorn 37 mitziehen will, entsteht eine
Zugkraft welche mit der Druckmeßdose 38 gemessen wird. Ist die Verdichtung und damit
die Zugkraft zu groß, zieht der Linearmotor 39 den Dorn 37 soweit aus dem Strang, bis
sich die gewünschte Zugkraft und Verdichtung einstellt. Im umgekehrten Fall, wenn die
Zugkraft und die Verdichtung zu gering sind, läßt der Linearmotor 39, gesteuert über die
Druckmeßdose 38 den Dorn 37 weiter in den Strang mitlaufen. Je nach Profil ist es
vorteilhaft die einzelnen Dampfzonen 36 als eigene Bauteile zwischen den einzelnen
Teilen des Heizkanales 32 auszubilden, bei den anderen Profilen ist hingegen die
Integration der Dampfzone 36 in den Heizkanal 32 zweckmäßiger.
Fig. 7 zeigt einen Querschnitt durch eine Strangrohrpresse auf der Linie I-I der Fig. 6. Im
Ausführungsbeispiel ist der Dorn 40 als Sechskant ausgebildet. Durch diese Form wird ein
Mitdrehen des Stranges mit der Spirale 41 unterdrückt. Je nach Anforderung kann der
Dorn 39 auch rechteckig, quadratisch, oval, rund oder in einem beliebigen Querschnitt
ausgebildet sein. Das Strangprofil wird durch die Kontur 42 des Füll- und Preßraumes 43
bestimmt. Da die von der Erfindung verwendeten Werkstoffe nicht oder kaum fließen, läßt
sich mit einer Preßspirale ein Strang mit einem Verhältnis der Seiten 44; 45 von 1 : 2
realisieren, ohne daß nennenswerte Unterschiede in der Verdichtung auftreten. Da beim
Extrudieren die unterschiedliche Einfallgeschwindigkeit der Kleinteile in den Füll- und
Preßraum 42 keine Rolle spielt und der Vortrieb kontinuierlich erfolgt, ergeben sich keine
unterschiedlichen Verdichtungszonen und Oberflächen im Strang wie dies beim
Strangrohrpressen mit Kolbenstrangpressen zu beobachten ist. Der Einlauf 46 erweitert
sich in Richtung Füll- und Preßraum 43 keilförmig um ein Verstopfen oder eine
Brückenbildung zu verhindern.
Fig. 8 zeigt einen Schnitt durch eine vertikale Strangrohrpresse, wie sie zum Extrudieren
von beispielsweise Abfall- oder Rezyklatkleinteilen aus Blähbeton verwendet wird. Dieser
Werkstoff benötigt einen hohen Preßdruck von etwa 200 bis 600 kp/cm2. Deshalb wird für
diese Anwendung eine Preßspirale 47 gem. Fig. 5 gewählt. Im Ausführungsbeispiel ist
eine Presse ohne Dorn gewählt. Selbstverständlich ist es möglich auch für diesen
Werkstoff Dorne einzusetzen. Da das Gemenge kein Bindemittel benötigt, welches unter
Wärme reagieren muß, ist kein Heizkanal erforderlich. Seine endgültige Festigkeit erhält
der Strang durch mehrstündiges Autoklavieren unter Dampfdruck. Der Füll- und Preßraum
48 mit Reaktor 49 sind im Ausführungsbeispiel aus einem Stück 50 gefertigt.
Selbstverständlich lehrt die Erfindung, wenn dies im gegebenen Fall vorteilhaft ist. Die
Vorrichtung aus mehreren Teilen zu fertigen und mit Verschleißteilen zu versehen. Die
Verschleißteile können, um eine größere Lebensdauer zu erreichen, nitriert oder
Oberflächenbeschichtet sein. Bewährt haben sich Keramik oder Titanbeschichtungen,
welche zugleich die Reibung herabsetzen, es sind jedoch alle anderen geeigneten Arten
der Oberflächenbehandlung denkbar. Aus den umlaufenden Austrittsrillen 51 wird Wasser,
Wasserdampf oder ein Trennmittel zwischen dem Strang und die Innenwand 52 des
Reaktor gebracht und damit die Reibung entscheidend herabgesetzt. Wird der Preßraum
nämlich zu kurz ausgeführt, gelangen die Kleinteile ins Fließen, es entsteht Zwiewuchs
und die Kleinteile treten nicht als gleichmäßig verdichteter Strang sondern mit
unterschiedlicher Geschwindigkeit aus der Vorrichtung aus. Der Reaktor stellt hier quasi
einen Teil des Füll- und Preßraumes dar und kann durch den Eintrag von Trennmittel oder
Wasser bzw. Wasserdampf in einer derartigen Länge ausgeführt werden, daß kein
Zwiewuchs auftritt. Die Steuerung der Verdichtung erfolgt durch die Bremsvorrichtung 53,
welche ihre Kraft durch den Linearmotor 54 erhält. Die Befüllung erfolgt im
Ausführungsbeispiel über einen Schwingrichter 55, der von Unwuchtmotoren 56, 56' in
eine Rüttelbewegung versetzt wird.
Fig. 9 zeigt einen Schnitt durch eine vertikale Strangrohrpresse, wie sie beispielsweise für
die Herstellung von Röhrenspanplatten oder Profilen für die Möbelindustrie ausgebildet
wird. In bereits bekannter Weise ist die Preßspirale 57 mit dem Antrieb 58 verbunden und
durch beide ragt der Dorn 59. Er ist wie vorgenannt mit einer Druckmeßdose 60 und
einem Linearmotor 61 gekoppelt und wirkt wie beschrieben. Die Befüllung des Füll- und
Preßraumes 62 erfolgt beispielsweise durch einen Einfülltrichter 63, welcher durch
Unwuchtmotoren 64, 64' in Schwingung versetzt werden. Der Einfülltrichter 63 wird
seinerseits vermittels Förderspiralen 65; 65' mit Gemenge versehen. An den Füll- und
Preßraum 62 schließen sich der Reaktor 66 und der Heizkanal 67 an. Das gezeigte
Ausführungsbeispiel eignet sich für die vorgenannten Produkte deshalb besonders, da
Röhrenspanplatten nur ein gering Verdichtung von etwa 500 bis 550 g/dm3 besitzen und
deshalb nur relativ leicht gebaute Preßspiralen verwendet werden, welche sich aber
kämmen, also ineinander laufen müssen. Sie sollen deshalb möglichst kurz gebaut
werden. Genauso vorteilhaft ist die vertikale Anordnung für Profile der Möbelindustrie. Hier
wird eine höhere Verdichtung von 630 bis 850 g/dm2 gefordert, welche sich mit einer oder
mehreren Preßspiralen gem. Fig. 3 oder Fig. 5 realisieren läßt. Beide Erzeugnisse haben
relativ kleine Wandstärken. Die Durchheizzeit und der Aushärtekanal 67 sind
entsprechend kurz.
Fig. 10 zeigt einen Querschnitt durch eine vertikale Strangrohrpresse in Höhe des
Füll- und Preßraumes. Die Vorrichtung ist zur Extrusion von Röhrenspanplatten für
Türfüllungen ausgebildet. Ein Großteil dieser Erzeugnisse besitzt eine Breite von 33 mm
im Maß 68. der Mittelabstand 69 der Sechskantlöcher kann etwa 30 mm betragen. Bei
dieser Lochanordnung ist es notwendig, daß sich die einzelnen Preßspiralen 70; 70'; 70''
kämmen, bzw. ineinander laufen.
Fig. 11 zeigt einen Querschnitt durch eine vertikale Strangrohrpresse in Höhe des
Füll- und Preßraumes 71. Die Vorrichtung ist zur Extrusion von Profilen für die
Möbelherstellung ausgebildet. Im Profil 72 befinden sich ein größeres Sechskantloch 73
ein kleineres Sechskantloch 74 und ein Vierkantloch 75. Die Preßkraft wird durch die
Preßspiralen 76; 77, 77' und 78' erzeugt.
Fig. 12 zeigt einen Querschnitt durch eine Strangrohrpresse, in Höhe des Preßraumes 79,
auf der Palettenklötze von 100 × 145 mm erzeugt werden, wobei das Maß 80 der Breite
von 100 mm und das Maß 81 der Länge von 145 mm des Palettenklotzes entsprechen
soll. Die Spirale 82 kann eine Abmeßung von etwa 90 mm Außendurchmesser und 45
mm Innendurchmesser besitzen. Das Maß 83 der Schlüsselweite des Sechskantdornes
84 kann z. B. 30 mm betragen.
Claims (29)
1. Verfahren zum kontinuierlichen Strang- und Strangrohrpressen von Kleinteilen mit und
ohne Bindemittel dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Preßkraft durch eine oder mehrere Spiralen erzeugt wird, die eine gleichmäßige oder ungleichmäßige Steigung ausweisen und sich derart in Strangrichtung verjüngen oder in der Abwicklung gekrümmt sind, daß sich die Abstände zwischen den Spiralengängen auch unter Arbeitsbelastung zum Strang hin gleichbleiben oder vergrößern.
- - zwei oder mehrere Preßspiralen ineinander gelagert sind, die eine unterschiedliche Länge aufweisen und in ihrer verschiedenen Fördergeschwindigkeit derart angepaßt sind, daß kein Zwiewuchs entsteht,
- - beim Strangrohrpressen durch die Preßspirale in den Strang ein Dorn geführt ist und durch die einstellbare Tiefe mit der der Dorn in den Strang ragt, die Verdichtung bestimmt und gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Zugkraft auf den Dorn
gemessen und die Eintauchtiefe des Dornes in den Strang von einer händischen oder
automatischen Steuerung auf die gewünschte Verdichtung des Stranges eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, daß runde, unrunde
vierkantige, quadratische ober mit beliebigen Ecken ausgebildete Dorne verwendet
werden, um ein Mitdrehen des Stranges mit der Spirale zu unterbinden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, daß den
Abmessungen des zu erzeugenden Profiles entsprechend ein, zwei oder mehrere
Preßspiralen verwendet werden, die in Abständen zueinander stehen oder sich in ihren
Gängen kämmen.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehrere
Spirale ineinander gleich oder gegensinnig mit gleicher oder ungleicher
Fördergeschwindigkeit laufen und daß die jeweils innere Spirale um 1/2 bis 8
Spiralengänge aus der äußeren Spirale ragt und somit ein Zwiewuchs verhindert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet, daß die Erfindung in
Kombination mit einem Reaktor gem. EP 0 376 175 arbeitet, wobei die Aufgabe von
EP 0 376 175 derart erweitert wird, daß durch sie flüssiges oder dampfförmiges Trennmittel
oder Wasser oder Wasserdampf zwischen die Reaktorwände und den Strang gebracht
wird um die Reibung, den Verschleiß und oder die Neigung zum Zwiewuchs zu verringern.
7. Verfahren nach Anspruch 6 dadurch gekennzeichnet, daß der Eintrag von Wasser
oder Wasserdampf nicht nur aus dem Reaktor sondern in einem oder mehreren
Abschnitten in Abständen zueinander auch aus den Wänden des Heizkanales erfolgt,
derart, daß das in den Strang eingebrachte Mittel das beim Aushärten verdampfte Wasser
ganz oder teilweise ersetzt und als Trägermedium zum weiteren Einbringen der
Wärmeenergie in den Strand dient.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7 dadurch gekennzeichnet, daß die Kleinteile mit
einer höheren Feuchte von 0,5 bis 60% atro (absolut trocken) verdichtet werden um die
erforderliche Preßkraft und die Herstellkosten des Produktes zu verringern.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 8 dadurch
gekennzeichnet, daß zum Verdichten des Stranges eine oder mehrere Spiralen
verwendet werden die entweder in einem Abstand parallel zueinander oder ineinander
kämmend in der Vorrichtung liegen und die gleiche oder entgegengesetzte Drehrichtung
aufweisen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9 dadurch gekennzeichnet, daß die Preßspiralen aus
einem sich zur Strangseite hin verjüngenden Draht gefertigt sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 dadurch gekennzeichnet, daß die Preßspiralen aus
einem Blech gewickelt sind, das im Bereich der Befestigung für den Antrieb parallel ist
und sich zum Strang hin keilförmig verjüngt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11 dadurch gekennzeichnet, daß die Preßspirale
geschmiedet ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 9 bis 11 dadurch gekennzeichnet, daß die Preßspirale
im Bereich der Befestigung für den Antrieb parallel gefertigt ist, sich in der Länge von 1/8
bis 1 1/2 Spiralenumdrehungen auf das Maß des Fördertrummes verjüngt und sich das
anschließende Preßtrumm weiter auf etwa 7/8 bis 1/5 der Breite des Fördertrummes zum
strangseitigen Ende hin verjüngt.
14. Vorrichtung nach Anspruch 9 bis 13 dadurch gekennzeichnet, daß die Preßspirale
eine gleichmäßige Steigung aufweist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 9 bis 13 dadurch gekennzeichnet, daß die Spirale aus
einem ganz oder nur im Preßtrumm gekrümmten Blech oder einem Schmiedeteil gefertigt
ist.
16. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 15 dadurch gekennzeichnet, daß die
Zwischenräume zwischen den Spiralenstegen im Arbeitszustand zum Strang hin gleich
groß oder sich vergrößernd sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 16 dadurch gekennzeichnet, daß die Preßspiralen
eine sich zum strangseitigen Ende vergrößernde Steigung aufweisen.
18. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 17 dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder
mehrere Spiralen ineinander liegen und daß die jeweils innere Spirale um 1/2 bis 8
Spiralengänge über das strangseitige Ende der jeweils äußeren Spirale hinausragt.
19. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 18 dadurch gekennzeichnet, daß zum
Strangrohrpressen Dorne verwendet werden.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19 dadurch gekennzeichnet, daß die Dorne einen
runden, rechteckigen, quadratischen oder vieleckigen Querschnitt aufweisen.
21. Vorrichtung nach Anspruch daß die Kraft, mit der der Strang die Dorne mitziehen will,
gemessen wird und daraus eine Steuerung die Eindringtiefe der Dorne in den Strang zur
Steuerung der Verdichtung händisch oder automatisch, vermittels eines Linearmotor,
bestimmt wird.
22. Vorrichtung nach Anspruch 19 dadurch gekennzeichnet, daß die Dorne in
Strangrichtung starr befestigt sind.
23. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, daß der Füll- und
Preßraum bei horizontalen Strangpressen über einen ein-, zwei- oder mehrkanaligen
Einlaufschacht befüllt wird und daß sich jeder Schacht zum Füll- und Preßraum hin
keilförmig erweitert.
24. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, daß bei
vertikalen Pressen der Füll- und Preßraum über einen beweglichen Einfülltrichter befüllt
wird.
25. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, daß sich an den
Füll- und Preßraum ein Reaktor gem. EP 0 376 175 anschließt aus welchem Wasser,
Wasserdampf oder flüssiges oder dampfförmiges Bindemittel in die Randzone des
Stranges eingebracht wird.
26. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, daß der
Füll- und Preßraum an seinem Austrittsende als Reaktor gem. EP 0 376 175 ausgebildet ist.
27. Vorrichtung nach Anspruch 25 und 26 dadurch gekennzeichnet, daß ein flüssiges
oder dampfförmiges Trennmittel aus dem Rektor zwischen seine Innenwand und dem
Strang gebracht wird.
28. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, daß sich an den
Reaktor ein Heizkanal anschließt und aus dem in mehreren Abschnitten von etwa 100 bis
1000 mm Länge in Abständen von etwa 0,5 bis 20 Meter Wasser oder Wasserdampf in
den Strang eingebracht wird.
29. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, daß beim
Strangpressen ohne Dorn die Dichte des Stranges über eine Bremse nach dem Reaktor
und/oder durch die Anstellkraft des beweglichen Heizkanalteiles gegen das starre
Heizkanalteil bestimmt wird.
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