DE19836706A1 - In einem Aluminium-Gußteil einzugießender Grauguß-Rohling und entsprechendes Gußverfahren - Google Patents
In einem Aluminium-Gußteil einzugießender Grauguß-Rohling und entsprechendes GußverfahrenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen in ein Aluminium-Gußteil einzugießenden Grauguß-Rohling, insbesondere eine in ein Aluminium-Kurbelgehäuse einzugießende Grauguß-Zylinderlaufbuchse. Erfindungsgemäß weist der Grauguß-Rohling auf seiner vom Werkstoff des Aluminium-Gußteils zu umfassenden Oberfläche eine Mangan enthaltende Beschichtung als Haftschicht auf. Beim Umgießen des Grauguß-Rohlings entsteht eine festhaftende Legierung im Grenzbereich zwischen der Beschichtung und dem Umguß, die zu einer stoffschlüssigen metallurgischen Verbindung führt.
Description
Die Erfindung betrifft einen in ein Aluminium-Gußteil einzugießenden
Grauguß-Rohling nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein dazu
geeignetes Gußverfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
Die Problematik einer guten, stoffschlüssigen Bindung beim Eingießen
eines Grauguß-Rohlings in ein Aluminium-Gußteil wird am Beispiel einer
Zylinderlaufbuchse aus Grauguß erläutert, die mit einem Aluminium-Guß
teil als Kurbelgehäuse einer Hubkolbenmaschine aus Aluminiumlegierung
umgossen werden soll: der traditionelle Werkstoff für Kurbelgehäuse ist
lamellarer Grauguß. Aufgrund erheblicher Gewichtsvorteile und in dem
Bemühen, den Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen zu reduzieren, werden
zunehmend mehr Kurbelgehäuse aus Aluminium hergestellt, wobei als
weiterer Vorteil eine verbesserte Wärmeleitung erreichbar ist. Ein Problem
bei Kurbelgehäusen aus Aluminium liegt in der Gestaltung der Zylinder
lauffläche. Während herkömmlicher Grauguß bereits einen sehr guten
Laufpartner für einen Kolben mit Kolbenringen darstellt, ist Aluminium als
direkter Laufpartner ungeeignet. Durch das an sich bekannte Eingießen
von Zylinderlaufbuchsen aus Grauguß in ein Kurbelgehäuse aus Alumi
nium lassen sich die erprobten und bewährten Laufeigenschaften von
Graugußoberflächen auch in einem Aluminium-Kurbelgehäuse realisieren.
Ohne besondere Maßnahmen können sich jedoch Probleme beim Eingießen
der Zylinderlaufbuchse in das Aluminium-Kurbelgehäuse dadurch ergeben,
daß die Bindung der Buchsenaußenseite mit dem Kurbelgehäusewerkstoff
nur unzureichend ist. Bei einer stoffschlüssig unvollkommenen Anbindung
kann es bei einem Betrieb einer Brennkraftmaschine zu einer Behinderung
des Wärmeabflusses und in ungünstigen Lagefällen zu einer Lockerung der
Zylinderlaufbuchse im Kurbelgehäuse kommen.
Es wurde daher bereits vorgeschlagen (DE 43 28 619 C2), eine einzu
gießende Zylinderlaufbuchse vor dem Umgießen gezielt auf eine hohe
Temperatur, beispielsweise 450°C vorzuwärmen. Dabei soll durch die in
die Gießform einströmende Schmelze des Gehäusematerials die Zylinder
laufbuchse oberflächlich angeschmolzen werden und dadurch eine innige
Verbindung mit dem Gehäusewerkstoff eingehen. Nachteilig an diesem
Verfahren ist, daß die auf hohe Temperaturen vorgewärmten Laufbuchsen-
Rohlinge insbesondere beim Gießen von mehrzylindrigen Kurbelgehäusen
nur schwierig zu handhaben sind. Zudem sind komplizierte Gießwerkzeuge
erforderlich, wobei in jedem Fall ein Vorwärmofen mit relativ hohen Inve
stitionskosten zu installieren ist.
Weiter ist ein Verfahren bekannt (DE 196 34 504 A1), mit dem Zylinder
laufbuchsen aus Leichtmetall, insbesondere aus einer übereutektischen
Aluminium/Silizium-Legierung in ein Kurbelgehäuse einer Hubkolbenma
schine einer anderen Leichtmetall-Legierung eingegossen werden. Dabei
wird der Zylinderlaufbuchsen-Rohling an der vom Leichtmetall-Kurbelge
häuse zu umfassenden, außenseitigen Oberfläche mit scharikantig gebro
chenen Partikeln aus einem spröden Hartwerkstoff gestrahlt, die bei ihrem
Aufprall auf den Rohling dessen Oberfläche aufrauhen und das Material
pyramidenähnlich oder lanzettartig ausschülpen oder aufwerfen. Dadurch
soll beim Umgießen einer so behandelten Oberfläche eine bessere me
tallurgische Anbindung erfolgen. Eine solche Oberflächenbehandlung ist
nur bei bestimmten Leichtmetallmaterialien einer Zylinderlaufbuchse mög
lich und insbesondere für kostengünstigere Zylinderlaufbuchsen aus Grau
guß nicht geeignet.
Aufgabe der Erfindung ist es, demgegenüber einen in ein Aluminium-Guß
teil einzugießenden Graußguß-Rohling so weiterzubilden, daß eine stoff
schlüssige und metallurgisch verbesserte Anbindung möglich ist. Weiter ist
es Aufgabe der Erfindung, ein Gußverfahren unter Verwendung eines sol
chen Grauguß-Rohlings vorzuschlagen.
Die Aufgabe wird hinsichtlich des Grauguß-Rohlings mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 und hinsichtlich des Verfahrens mit den Merkmalen des
Anspruchs 9 gelöst.
Gemäß Anspruch 1 weist der Rohling auf seiner vom Werkstoff des Alumi
nium-Gußteils zu umfassenden Oberfläche eine Mangan enthaltende Be
schichtung als Haftschicht auf.
Unter einem Aluminium-Gußteil wird hier ein Gußteil verstanden, das mit
dem Fachmann geläufigen Aluminiumgußlegierungen hergestellt ist. Ent
sprechend wird unter einem Grauguß-Rohling ein Gußteil verstanden, das
aus üblichen Grauguß-Legierungen hergestellt ist.
Erfindungswesentlich ist die Verwendung von Mangan in der Beschich
tung, wobei je nach den Gegebenheiten unterschiedliche Beschichtungszu
sammensetzungen möglich sind:
Gemäß Anspruch 2 ist eine Beschichtung insgesamt aus Mangan möglich.
Zweckmäßig kann nach Anspruch 3 auch eine Beschichtung aus einer Le
gierung aus Mangan und Eisen sein, wobei die Verhältnisse der Einzelbe
standteile gemäß Anspruch 4 je nach den Gegebenheiten in weiten Gren
zen dimensionierbar ist. Gute Ergebnisse wurden mit einer Zusammen
setzung von etwa 80% Eisen und 20% Mangan erzielt.
Es wurden auch metallurgisch gute Bindungen mit Beschichtungen aus
einer Legierung aus Aluminium und Mangan nach Anspruch 5 erzielt.
Auch hier sind nach Anspruch 6 je nach den konkreten Gegebenheiten die
Dimensionierungen in relativ weiten Grenzen möglich, wobei beispiels
weise gute Ergebnisse mit einem Verhältnis von 95% Aluminium und 5%
Mangan erzielt worden sind.
Die Zusammensetzung und Dimensionierung der Beschichtung hängt im
Rahmen der vorstehenden Möglichkeiten insbesondere von den verwende
ten Legierungen, den Gießtemperaturen, den ggf. verwendeten Drucken
und den Schichtdicken ab und ist den speziellen Gegebenheiten anzupas
sen.
Die Aufbringung der Beschichtung erfolgt nach Anspruch 7 vorzugsweise
dadurch, daß der Grauguß-Rohling mit der Beschichtung für eine festhaf
tende Verbindung verschmolzen ist. Dabei ist die Zusammensetzung der
Beschichtung so zu dimensionieren, daß diese bei einem Umgießen mit
einer Aluminiumgußlegierung nicht aufgeschmolzen wird.
Eine besonders bevorzugte Anwendung besteht nach Anspruch 8 darin,
daß der Grauguß-Rohling eine Zylinderlaufbuchse und das Aluminium-
Gußteil ein Kurbelgehäuse einer Hubkolbenmaschine ist. Besonders hier ist
eine stoffschlüssige Verbindung zwischen der Zylinderlaufbuchse und dem
Kurbelgehäuse vorteilhafter als eine im wesentlichen mit den bisherigen
Verfahren nur formschlüssig umfaßte Zylinderlaufbuchse mit der Gefahr
von Spaltbildungen: durch die bessere metallische Anbindung werden
gleichmäßige und gute Wärmeübergänge sichergestellt. Die gleichmäßige,
gute metallurgische Verbindung zwischen Eingußteil und Umgußteil führt
zudem zu einer hohen Steifigkeit des gesamten Teils mit hoher Formge
nauigkeit und der Möglichkeit, ggf. durch dünnere Wandstärken Gewichts
vorteile zu erzielen.
Die Aufgabe der Erfindung wird hinsichtlich des Verfahrens mit den
Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst, wobei auch hier vorzugsweise ein
Gußverfahren für das Eingießen einer Zylinderlaufbuchse aus Grauguß in
ein Kurbelgehäuse aus Aluminium vorgeschlagen wird.
Gemäß Anspruch 9 wird in einem ersten Verfahrensschritt auf dem Grau
guß-Rohling auf seiner vom Werkstoff des Aluminium-Gußteils zu umfas
senden Oberfläche eine Mangan enthaltende Beschichtung als Haftschicht
aufgebracht. Für eine festhaftende Verbindung wird vorzugsweise die Be
schichtung mit der Oberfläche verschmolzen. Die Zusammensetzung der
Beschichtung ist dabei so dimensioniert, daß sie insgesamt aus Mangan
oder aus einer Legierung aus Eisen und/oder Aluminium und Mangan be
steht und daß sie bei einem Umgießen mit dem Material des Aluminium-
Gußteils nicht aufgeschmolzen wird.
In einem weiteren Verfahrensschritt wird der so beschichtete Grauguß-Roh
ling ohne Aufschmelzung der Beschichtung mit einer Aluminiumlegierung
umgossen. Dabei erfolgt im Grenzbereich zwischen der Beschichtung und
dem Umguß eine Diffusion. Dadurch entsteht in diesem Grenzbereich eine
festhaftende Legierung, die sich aus Elementen des Umgusses und der Be
schichtung zusammensetzt und die zu einer festen, stoffschlüssigen Ver
bindung führt.
Die Verwendung für Mangan für den vorstehenden Zweck ist zudem relativ
kostengünstig. Beispielsweise werden Eisen-Mangan-Legierungen in
großem technischen Maßstab als Ferromangan bzw. Eisenspiegel herge
stellt, wodurch auch der Bezug ausreichender Mengen gesichert ist.
Claims (9)
1. In ein Aluminium-Gußteil einzugießender Grauguß-Rohling,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Grauguß-Rohling auf seiner vom Werkstoff des Aluminium-
Gußteils zu umfassenden Oberfläche eine Mangan enthaltende Be
schichtung als Haftschicht aufweist.
2. Grauguß-Rohling nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Beschichtung insgesamt aus Mangan besteht.
3. Grauguß-Rohling nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Beschichtung aus einer Legierung aus Mangan und Eisen besteht.
4. Grauguß-Rohling nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Legierung aus 40% bis 95% Eisen und entsprechend 60% bis 5%
Mangan, vorzugsweise 80% Eisen und 20% Mangan, zusammengesetzt
ist.
5. Grauguß-Rohling nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Beschichtung aus einer Legierung aus Aluminium und Mangan be
steht.
6. Grauguß-Rohling nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Legierung aus 40% bis 95% Aluminium und entsprechend 60% bis
5% Mangan, vorzugsweise 95% Aluminium und 5% Mangan besteht.
7. Grauguß-Rohling nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Grauguß-Rohling mit der Beschichtung für eine fest
haftende Verbindung verschmolzen ist und die Zusammensetzung der
Beschichtung so dimensioniert ist, daß diese bei einem Umgießen mit
einer Aluminiumgußlegierung nicht aufgeschmolzen wird.
8. Grauguß-Rohling nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Grauguß-Rohling eine Zylinderlaufbuchse und das
Aluminium-Gußteil ein Kurbelgehäuse einer Hubkolbenmaschine ist.
9. Gußverfahren zum Eingießen eines Grauguß-Rohling, insbesondere
einer Zylinderlaufbuchse aus Grauguß in ein Aluminium-Gußteil, ins
besondere in ein Kurbelgehäuse einer Hubkolbenmaschine aus Alumi
nium,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf dem Grauguß-Rohling auf seiner vom Werkstoff des Alumi nium-Gußteils zu umfassenden Oberfläche eine Mangan enthaltende Beschichtung als Haftschicht in einer festhaftenden Verbindung, vor zugsweise durch Verschmelzen der Beschichtung mit der Oberfläche, aufgebracht wird,
daß die Zusammensetzung der Beschichtung dabei so dimensioniert ist, daß sie insgesamt aus Mangan oder aus einer Legierung aus Eisen und/oder Aluminium und Mangan besteht und daß sie bei einem Um gießen mit dem Material des Aluminium-Gußteils nicht aufgeschmol zen wird, und
daß der so beschichtete Grauguß-Rohling ohne Aufschmelzung der Beschichtung mit einer Aluminiumlegierung umgossen wird, wobei durch Diffusion in die Beschichtung im Grenzbereich zwischen der Beschichtung und dem Umguß eine stoffschlüssige Verbindung über eine festhaftende Legierung entsteht, die sich aus Elementen des Um gusses und der Beschichtung zusammensetzt.
daß auf dem Grauguß-Rohling auf seiner vom Werkstoff des Alumi nium-Gußteils zu umfassenden Oberfläche eine Mangan enthaltende Beschichtung als Haftschicht in einer festhaftenden Verbindung, vor zugsweise durch Verschmelzen der Beschichtung mit der Oberfläche, aufgebracht wird,
daß die Zusammensetzung der Beschichtung dabei so dimensioniert ist, daß sie insgesamt aus Mangan oder aus einer Legierung aus Eisen und/oder Aluminium und Mangan besteht und daß sie bei einem Um gießen mit dem Material des Aluminium-Gußteils nicht aufgeschmol zen wird, und
daß der so beschichtete Grauguß-Rohling ohne Aufschmelzung der Beschichtung mit einer Aluminiumlegierung umgossen wird, wobei durch Diffusion in die Beschichtung im Grenzbereich zwischen der Beschichtung und dem Umguß eine stoffschlüssige Verbindung über eine festhaftende Legierung entsteht, die sich aus Elementen des Um gusses und der Beschichtung zusammensetzt.
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