DE19828168C2 - Verfahren zur Herstellung einer keramischen Schicht auf einen keramischen Grünkörper und Verwendung des so erhaltenen Produkts - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer keramischen Schicht auf einen keramischen Grünkörper und Verwendung des so erhaltenen ProduktsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer keramischen Schicht
auf einen keramischen Grünkörper durch Eintauchen des Grünkörpers in eine
Schlickerzusammensetzung und deren Verformung sowie die Verwen
dung des so erhaltenen Produkts.
Aus der DE 196 18 109 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung einer starren
gesinterten Hartmetallkomponente mit einem Kern aus einer ersten Sorte eines
Hartmetalls und mindestens einer Oberflächenschicht aus einer zweiten Sorte
eines Hartmetalls bekannt, das durch die folgenden Stufen gekennzeichnet ist:
- a) Herstellung einer Aufschlämmung, die ein Pulver des Hartmetalls der zweiten Sorte als teilchenförmigen Bestandteil der Aufschlämmung und einen flüssigen Träger auf Kohlenwasserstoff-Basis enthält;
- b) Aufbringung der Aufschlämmung auf die Oberfläche eines grünen Kompaktkörpers, wobei der grüne Kompaktkörper auf dem Hartmetall der ersten Sorte gebildet worden ist;
- c) Trocknenlassen der Aufschlämmung auf dem grünen Kompaktkörper, um einen grünen schichtförmigen Verbundkörper zu bilden und
- d) Sintern des grünen schichtförmigen Verbundkörpers, um die starre gesinterte Hartmetallkomponente zu bilden.
Bei dem bekannten Verfahren ist es auch möglich, daß die Aufschlämmung auf
den grünen Kompaktkörper durch mindestens eines der Verfahren des
Untertauchens und des Eintauchens des grünen Kompaktkörpers in die
Aufschlämmung aufgebracht wird.
Bei dem beschriebenen Verfahren ist jedoch im ungesinterten Zustand eine
maßgenaue Nachverformung nicht möglich.
Aus der JP 03-177379 A (Patent Abstracts of Japan, C-879) ist ein Verfahren
zur Herstellung eines beschichteten Keramikkörpers bekannt, bei dem ein
Al2O3-Substrat mit einem Schlicker, der pulverförmiges Al2O3 und ZrO2 im
vorgegebenen Verhältnis und Bindemittel, wie PVA, enthält, dessen Viskosität
einstellbar ist. Es ist vorgesehen, mehrere derartige Schichten mit 5-50 µm
Dicke und verändertem Al2O3|ZrO2-Verhältnis aufzutragen, jeweils zwischen
zutrocknen und anschließend bei 1400-1600°C einzubrennen.
Ein Hinweis auf die Möglichkeit im ungesinterten Zustand eine maßgenaue
Nachverformung durchführen zu können, findet sich hier jedoch nicht.
Aus der DE 195 02 889 ist eine Schlickerzusammensetzung, insbesondere zum
Foliengießen von keramischen Rohstoffen bekannt, mit in einem Lösungsmittel
dispergierten pulverförmigen Keramikteilen (Pulver) und organischen Hilfs
stoffen (Organik), wobei die Keramikteile eine Oberflächenhydrophobierung
aufweisen. Als Pulver kann Aluminiumoxidpulver oder Zirconiumoxidpulver
verwendet werden.
Die Funkenerosionsbeständigkeit beispielsweise einer mit dieser bekannten
Schlickerzusammensetzung hergestellten Gleitentladungskerze ist jedoch nicht
voll befriedigend.
In der EP 0 275 977 A1 werden Kompositbeschichtungen beschrieben, die
mindestens zwei Phasen aufweisen. Die Phasen enthalten Aluminium- und
Zirconiumoxide. Die beschichteten Körper stellen verschleißbeständige
Gegenstände dar.
Die Aufgabe vorliegender Erfindung bestand darin, ein Verfahren bereit
zustellen, nach dem keramische Schichten auf einen keramischen Grünkörper
aufgebracht werden können, die im ungesinterten Zustand nachverformbar
sind. Mittels einer Nachverformung soll der notwendige genaue Abstand
zwischen Elektroden und dem keramischen Kerzenmaterial erreicht werden.
Weiterhin bestand die Aufgabe darin, Gleitentladungskerzen mit einer hohen
Funkenerosionsbeständigkeit unter Verwendung des Verfahrensprodukts
bereitzustellen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur Herstellung einer
im ungesinterten Zustand nachverformten keramischen Schicht auf einen
keramischen Grünkörper durch Eintauchen des Grünkörpers in eine ein Pulver
aus Aluminiumoxid (Al2O3) und Zirconiumoxid (ZrO2) sowie ein Verdickungs
mittel enthaltende Schlickerzusammensetzung in der Weise gelöst, dass die
Dicke der keramischen Schicht mindestens 0,25 mm beträgt, sowie
anschließende Trockung oder Verformung oder sofortige Verformung der
Schicht.
Durch die Zugabe von Zirconiumoxid zu Aluminiumoxid kann eine deutliche
Steigerung der Funkenerosionsbeständigkeit beispielsweise von Gleitent
ladungskerzen mit einer Schicht aus dieser Mischkeramik gegenüber solchen
mit reiner Aluminiumoxidkeramik erreicht werden.
Durch die Zugabe eines Verdickungsmittels wird erreicht, daß die
Schlickerzusammensetzung hochviskos wird und daß diese eine Fließgrenze
aufweist.
Die eingesetzte wäßrige Schlickerzusammensetzung, die sich besonders gut
zum Foliengießen eignet, besteht aus 20-40 Vol.-% Pulver, 30-35 Vol.-%
sogenannte Organik und 30-50 Vol.-% Wasser. Unter Organik wird hier eine
Mischung aus Weichmachern, Bindemitteln, Tensiden und Co-Tensiden
verstanden. Als Weichmacher können Polyethylenglycol und Dioctylphthalat
eingesetzt werden. Als Bindemittel haben sich wäßrige Dispersionen eines
Acrylpolymers auf Basis von Ethylacrylat und Methylacrylat als vorteilhaft
erwiesen. Als Tensid kann beispielsweise ein nichtionisches Tensid wie
Polyethylenglykol, als Co-Tensid Isopropanol eingesetzt werden.
Üblicherweise enthält die Organik 28,5-31,5 Vol.-% Polyethylenglycol und
9,5-10,5 Vol.-% Dioctylphthalat als Weichmacher, 38-42 Vol.-% Bindemittel,
13,5-16,5 Vol.-% Tenside und 4,5-5,5 Vol.-% Co-Tenside.
Als Aluminiumoxidpulver wird vorzugsweise ein oberflächenmodifiziertes
Aluminiumoxidpulver und als Zirconiumoxidpulver vorzugsweise ein ober
flächenmodifiziertes Yttrium-Zirconiumoxidpulver eingesetzt. Die Oberflächen
modifizierung erfolgt durch organische aliphatische Säuren mit 5-20 C-Atomen.
Die Menge des eingesetzten Verdickungsmittels beträgt 0,3 bis 0,6 Gew.-%;
vorzugsweise 0,4 Gew.-%, bezogen auf die Organik.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Verfahren dadurch
gekennzeichnet, daß sowohl die Eintauch- als auch die Herausziehgeschwin
digkeit des keramischen Grünkörpers in/aus die/der Schlickerzusammen
setzung 0,1-0,3 m/s und die Verweilzeit in der Schlickerzusammensetzung
maximal 1 s beträgt.
Nach dem Eintauchen kann der mit einer keramischen Schicht zu versehende
Gegenstand mindestens eine Stunde bei 40°C aufgehängt getrocknet werden. Die
Schlickerzusammensetzung kann aufgrund ihrer erhöhten Viskosität durch das
Verdickungsmittel und ihrer Fließgrenze besonders vorteilhafterweise nicht
abtropfen.
Durch die aufgebrachte keramische Schicht auf den keramischen Grünkörper
mit mindestens einer Dicke von 0,25 mm kann eine präzise Konturgeometrie
des im ungesinterten Zustand nachzuverformenden Gegenstandes erreicht
werden. Übliche Schichtdicken betragen 0,5 bis 0,6 mm.
Die Verformung der keramischen Schicht erfolgt vorzugsweise mit einem
Teflonstempel.
Nach der Verformung wird der Gegenstand entbindet. Unter Entbindern
versteht man das Austreiben der Organik aus einem Grundkörper. Das
Entbinderungsprofil ist bis 500°C auf die Schicht abgestimmt, um die Organik
langsam auszubrennen. Nach der Entbinderung wird der Körper co-gesintert.
Ab 500°C wird das im Stand der Technik bekannte herkömmliche Sinterprofil
angewandt.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung des
Verfahrensproduktes zur Herstellung einer Gleitentladungskerze.
Das erfindungsgemäße Verfahren weist verschiedene wesentliche Vorteile auf.
So ist es besonders schnell, und damit kostengünstig durchzuführen. Ferner
entstehen bei der Verwendung eines wäßrigen Schlickerversatzes keine
Arbeitsschutzprobleme. Darüber hinaus ist die Außenkontur des durch das
Verfahren hergestellten Gegenstandes mit einer Präzision von ±50 µm
einstellbar.
Nachstehend wird die Erfindung anhand eines Beispiels näher erläutert.
Es wurde eine Gleitentladungskerze mit hoher Funkenerosionsbeständigkeit
hergestellt. Diese Kerze besteht aus einem vorgeglühten Isolatorfuß auf den
die Al2O3/ZrO2-Mischkeramik gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
aufgebracht wurde.
Hierbei wurde eine wäßrige Folienschlickerzusammensetzung mit emulgiertem
Bindemittel verwendet. Die Zusammensetzung bestand aus 36 Vol.-%
Al2O3/ZrO2-Pulver, 32 Vol.-% Organik und 32 Vol.-% Wasser.
Das Pulver setzte sich aus 90 Vol.-% mit einer oder mehreren Fettsäuren
oberflächenmodifiziertem Al2O3 und 10 Vol.-% mit einer oder mehreren
Fettsäuren oberflächenmodifiziertem Yttrium-Zirconiumoxid zusammen. Die
spezifische Oberfläche des Al2O3 betrug 12,4 m2/g, die des Y-ZrO2 14,1 m2/g,
die mittlere Teilchengröße des Al2O3 200 nm, die des Y-ZrO2 260 nm. Um den
Folienschlicker hochviskos und mit einer Fließgrenze einzustellen wurde
Polyvinylalkohol in einer Menge von 0,4 Gew.-%, bezogen auf die Organik, dem
Schlickerzusatz beigefügt.
Der vorgeglühte Kerzenisolatorfuß wurde anschließend mit einer Geschwin
digkeit von 0,2 m/s in die Schlickerzusammensetzung getaucht. Die Verweilzeit
betrug eine Sekunde. Die Herausziehgeschwindigkeit betrug 0,2 m/s.
Anschließend wurde der Kerzenisolator mit dem Kerzenfuß nach unten
hängend bei 40°C eine Stunde lang getrocknet. Die Dicke der aufgebrachten
keramischen Schicht betrug ca. 0,6 mm. Nach der Trocknung wurde die
Schicht mit einem Teflonstempel maßgenau verformt.
Nach der Verformung wurde der Kerzenisolator entbindert und co-gesintert,
wobei das Entbinderungsprofil bis 500°C auf die Schicht abgestimmt war, um
die darin enthaltenen organischen Bestandteile langsam zu verbrennen. Über
500°C wurde das herkömmliche Kerzen-Sinterprofil verwendet, d. h., es wurde
mit einer Geschwindigkeit von 250 K/h bis auf 1600°C erhitzt, der Kerzen
isolator bei dieser Temperatur zwei Stunden gehalten und anschließend mit
einer Geschwindigkeit von 250 K/h auf 25°C abgekühlt.
Die Trocknungs- und Entbinderungszeit betrug insgesamt 16,8 Stunden, wobei
eine Haltezeit von 3 Stunden bei 120°C und bei 160°C vorgesehen wurde.
Die nach dem Sintern erhaltene Schicht war rißfrei und zeigte eine
außerordentlich gute Haftung zum Grundmaterial.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung einer im ungesinterten Zustand nach
verformten keramischen Schicht auf einen keramischen Grünkörper durch
Eintauchen des Grünkörpers in eine ein Pulver aus Aluminiumoxid (Al2O3) und
Zirconiumoxid (ZrO2) sowie ein Verdickungsmittel enthaltende Schlicker
zusammensetzung in der Weise, dass die Dicke der keramischen Schicht
mindestens 0,25 mm beträgt, sowie anschließende Trocknung und Verformung
oder sofortige Verformung der Schicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Pulver
mit einem Verhältnis von Aluminiumoxid zu Zirconiumoxid von 70 : 30 bis 90 : 10 Vol.-%
eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als
Verdickungsmittel Polyvinylalkohol eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß sowohl das Eintauchen als auch das Herausziehen
des keramischen Grünkörpers in/aus die/der Schlicker
zusammensetzung mit einer Geschwindigkeit von 0,1-0,3 m/s erfolgt und daß eine Verweilzeit in der Schlicker
zusammensetzung von maximal 1 s gewählt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Grünkörper mit der keramischen Schicht co-gesintert
wird.
6. Verwendung des Produkts des Verfahrens nach einem der voran
gehenden Ansprüche zur Herstellung einer Gleitentladungskerze.
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