Die Erfindung betrifft eine Anordnung und ein Verfahren zur
Trübungsmessung und photometrischen Messung in Flüssigkeiten
wie z. B. Wasser und Abwasser.
Da derartige Messungen sehr oft in stark verschmutzten Gewäs
sern durchgeführt werden, besteht ein Problem in der Reinigung
und Sauberhaltung der Meßgeräte. Denn sich absetzender Schmutz
am Meßfenster führt zur Beeinträchtigung der Meßwerte. Vor al
lem bei Langzeitmessungen kann eine Verschmutzung des Meßfen
sters dazu führen, daß die gemessenen Werte immer mehr von den
tatsächlichen Werten abweichen. Dies wird zum einen durch bio
logisches Wachstum, d. h. die Erzeugung von Biofilmen an dem
Meßfenster verursacht als auch durch physikalische Effekte, wie
z. B. Sedimentation und Adhäsion.
Bekannte Reinigungsverfahren arbeiten unter Anwendung von Wi
schern, die das Meßfenster überstreichen. Dies hat jedoch den
Nachteil, daß sich auf dem Meßfenster Schlieren bilden und sich
Schmutz am Wischer festhängt. Zudem ist eine Messung während
der Reinigung nicht möglich. Ein anderes Verfahren verwendet
einen Wasserstrahl zum Sauberspritzen des Meßfensters. Jedoch
kann hiermit der Bewuchs des Meßfensters nicht vollständig ver
hindert werden. Schmutz kann sich zudem an hervorstehenden Ein
richtungen, wie Düsen und tragenden Elementen festhängen und in
das Meßmedium wird sauberes Wasser eingetragen, was die Messung
im Meßmedium beeinflußt. Zudem ist eine Messung während der
Reinigung nicht möglich. Weiterhin muß hier sauberes Wasser am
Einsatzort bereitgehalten werden. Der Effekt des Wasserstrahls
kann durch chemische Zusätze verbessert werden. Jedoch kann
auch hiermit der Bewuchs nicht vollständig verhindert werden.
Zudem ist eine starke Belastung und Beeinflussung des Meßmedi
ums die Folge. Schließlich gibt es Verfahren, die unter Anwen
dung von Druckluft arbeiten. Auch bei diesen Verfahren kann der
Bewuchs nicht vollständig verhindert werden und Druckluftdüsen
im Bereich der Meßfenster sind bevorzugte Anlagerungspunkte für
Schmutz. Auch hier wird das Meßmedium bei der Reinigung beein
flußt und die Messung ist während der Reinigung nicht möglich.
Außerdem muß Druckluft am Einsatzort bereitgehalten werden.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Meßanordnung der oben
genannten Art zu schaffen, die eine wartungsfreie und genaue
Messung erlaubt. Insbesondere soll durch die Erfindung eine An
ordnung bereitgestellt werden, die auch für Langzeitmessungen
geeignet ist.
Erfindungsgemäß weist die Anordnung ein Meßfenster auf, das,
z. B. in der Ebene des Meßfensters und/oder quer dazu, in
Schwingungen versetzt wird. Auf diese Weise werden die Grenz
flächen am Übergang Meßfenster/Probe bzw. Meßfenster/Meßmedium
reingehalten und das Anlagern von Biofilmen bzw. das Zusedimen
tieren des Fensters wird vermieden.
Vorzugsweise wird als Schwingungsfrequenz der Ultraschallbe
reich, d. h. ein Bereich zwischen 18 kHz und 100 kHz verwendet.
Durch die Verwendung dieser Schwingfrequenz kann der Aufwuchs
von Schmutzschichten vollständig verhindert werden. Eine starke
Verlangsamung des Anwachsens von Schmutzschichten kann jedoch
auch bei anderen Frequenzen, z. B. Infraschall oder hörbarer
Schall, vermieden werden.
Die Schwingungsamplitude wird vorzugsweise so hoch gewählt, daß
das Kavitätsrauschen einsetzt. Bei Verwendung von Infraschall
und Schall in hörbarem Bereich wird die Amplitude im Bereich
einiger Vielfacher der Oberflächenrauhigkeit des Meßfensters
bis zu mehreren Millimetern gewählt.
Vorzugsweise kann auch die Schwingung in Richtung der Ebene des
Meßfensters mit einer Schwingung achsnormal zur Ebene des Meß
fensters überlagert werden. Die Schwingung des Meßfensters in
der Fensterebene liegt dann beispielsweise höher als die
Schwingung quer zur Fensterebene. Für die Frequenz der Schwin
gung in der Fensterebene kann vorzugsweise der Ultraschallbe
reich gewählt werden, während für die Schwingung quer zur Fen
sterebene der Infraschall oder hörbare Bereich gewählt wird.
Selbstverständlich ist es jedoch auch möglich, das Meßfenster
nur in Richtung der Ebene des Meßfensters oder nur quer dazu
schwingen zu lassen.
Durch den Einsatz der vorliegenden Erfindung erübrigt sich der
Einsatz von Wischern, die bislang zur Schlierenbildung auf dem
optischen Fenster geführt haben, ebenso erübrigt sich die Be
reitstellung von sauberem Wasser oder von Druckluft zur Wasser
strahl- oder Druckluftreinigung.
Das Meßfenster ist vorzugsweise durch eine elastische Aufhän
gung an dem Gehäuse der Meßanordnung aufgehängt, welche elasti
sche Aufhängung, z. B. eine meßmediumfeste Gummi- oder Kunst
stoffeinfassung, das Schwingen des Meßfensters mit der ge
wünschten Frequenz und Amplitude ohne eine Beeinträchtigung der
Messung, z. B. durch eine Schwingungsübertragung auf das ganze
Gehäuse, erlaubt.
Als Schwingungsgeneratoren, können bekannte Elemente, z. B. auf
piezoelektrischer, elektromotorischer oder elektromagnetischer
Basis verwendet werden. Diese werden vorzugsweise direkt oder
über einen fest mit dem Meßfenster verbundenen Träger an dem
Meßfenster befestigt, z. B. verklebt oder verschraubt.
Die Erfindung wird nachfolgend beispielsweise anhand der sche
matischen Zeichnung beschrieben. In dieser zeigen:
Fig. 1 einen Teilschnitt durch das Gehäuse einer Meßan
ordnung zur Trübungsmessung im Bereich des Meßfen
sters, und
Fig. 2 eine geschnittene Teilansicht einer Meßanordnung
zur Extinktionsmessung mit zwei parallel zueinander
angeordneten Gehäusewänden, zwischen denen das zu
messende Medium angeordnet ist.
Fig. 1 zeigt eine Meßanordnung 10 zur Trübungsmessung mit einer
Gehäusewand 1, oberhalb derer die Meßlösung 4 angeordnet ist.
Hinter der Gehäusewand 1 befindet sich ein Meßlichtstrahlsender
7, der einen Meßstrahl 9 durch ein optisch transparentes Meß
fenster 3 in die Meßlösung 4 hineinschickt. In der Meßlösung 4
wird der Meßstrahl 9 durch die Partikel im Meßmedium gestreut
und reflektiert und die Intensität des Strahls wird nach aber
maligem Durchdringen des Meßfensters 3 durch einen Meß
lichtstrahlempfänger 8 erfaßt. Das Meßfenster 3 ist durch ela
stische Verbindungselemente, z. B. einen elastischen Rahmen 2 in
der Gehäusewandung 1 aufgehängt. Die Verbindungsstelle zwischen
Gehäuse 1 und elastischem Rahmen 2 bzw. elastischem Rahmen 2
und Meßfenster 3 ist vorzugsweise strukturiert, z. B. V-förmig,
so daß durch den Formeingriff an den Verbindungsstellen eine
Selbststabilisierung der Anordnung Gehäuse/elastische Aufhän
gung/Meßfenster erzielt wird. Das Meßfenster wird durch einen
geeigneten Schwingungsgenerator 11, z. B. piezoelektrisch, in
Schwingungen 6 parallel zur Ebene des Meßfensters und/oder in
Schwingungen in Richtung 5 achsnormal zum Meßfenster versetzt.
In Fig. 1 ist als Schwingungserzeuger ein Piezoelement 11 fest
auf das Meßfenster 3 aufgeklebt, so daß es den Strahlengang des
Meßgangs 9 nicht stört. Das Piezoelement ist an der dem Meßme
dium abgewandten Seite des Meßfensters angeordnet, so daß die
dem Medium zugewandte Oberfläche nicht gestört wird. Das Piezo
element kann so groß wie das Meßfenster sein und Strahlendurch
gänge aufweisen. Es wird von einem Frequenzgenerator gespeist,
der das Meßfenster in Schwingungen im Ultraschallbereich ver
setzt. Als Schwingung wird eine Ultraschallschwingung im Berei
chen zwischen 18 kHz und 100 kHz verwendet. Durch die Schwin
gung wird das Meßfenster sauber gehalten, d. h. das Aufwachsen
von Schmutzschichten wird vollständig unterbunden.
Fig. 2 zeigt eine Anordnung zur Extinktionsmessung mit zwei zu
einander parallelen Gehäusewänden 1. Identische oder funktions
gleiche Teile sind hier mit identischen Bezugszeichen versehen.
Die in Fig. 2 gezeigte Vorrichtung unterscheidet sich von der
in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung lediglich darin, daß hier zwei
Gehäusewände 1 parallel zueinander angeordnet sind, zwischen
denen sich die Meßlösung bzw. das Meßmedium, z. B. Wasser oder
Abwasser, befindet. Auf der linken Seite der linken Gehäusewand
1 ist ein Lichtstrahlsender 7 angeordnet, der senkrecht einen
Meßstrahl 9 durch das Meßfenster 3 der linken Gehäusewand 1
sendet. Dieser Meßlichtstrahl durchdringt auf geradem Wege und
senkrecht zu den beiden Gehäusewänden 1 das Meßmedium, durch
dringt das Meßfenster 3 der rechten Gehäusewand 1 und trifft
dort auf einen Meßlichtstrahlempfänger 8.
In dieser Vorrichtung können beide Meßfenster 3 der linken und
rechten Gehäusewand 1 entweder in Richtung 6 der Ebene der Ge
häusewand 1 oder quer dazu 5 in Schwingungen versetzt werden.
Eine Verbesserung des Meßeffektes läßt sich auch hier bereits
erreichen, wenn lediglich ein Meßfenster in Schwingungen ver
setzt wird. Vorzugsweise werden jedoch beide Fenster gleichzei
tig in Schwingungen versetzt.
Durch die vorliegende Erfindung wird somit eine Messung bereit
gestellt, die kontinuierlich und über lange Perioden durchge
führt werden kann, ohne daß irgendwelche chemischen oder physi
kalischen Eingriffe notwendig wären. Es muß weder Wasser noch
Druckluft bereitgestellt werden, und das Meßmedium wird durch
die Sauberhaltung des Meßfensters beim Schwingen nicht beein
flußt. Selbstverständlich kann die Messung bei schwingendem
Meßfenster erfolgen.
Als Vorrichtung zur Schwingung können gängige piezoelektrische
Schwingungselemente oder motorisch angetriebene Unwuchtvibrati
onserzeuger oder elektromagnetische Schwingungserzeuger verwen
det werden. Diese Schwingungserzeuger werden dann vorzugsweise
mechanisch mit dem Meßfenster gekoppelt. Die Schwingungen wer
den durch die elastische Aufhängung 2 absorbiert und nicht an
die Gehäusewand 1 weitergegeben. Zusätzlich sorgt die elasti
sche Aufhängung dafür, daß das Meßfenster auch während des Os
zillierens sicher am Meßgehäuse 1 gehalten wird.
Selbstverständlich kann das Meßfenster auch ohne eine elasti
sche Aufhängung fest mit dem Gehäuse verbunden werden. Der
Nachteil besteht jedoch hierin, daß die Schwingung dann auf das
gesamte Gehäuse übertragen wird.