Die Erfindung betrifft ein Arbeitsgerät gemäß dem Oberbegriff von Patent
anspruch 1. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Stampfgerät zur Boden
verdichtung oder einen Hammer.
Bekannte Stampfgeräte dieser Art sind so aufgebaut, daß eine einen Motor und
einen Kurbeltrieb aufnehmende Obermasse über einen Federsatz mit einer im
wesentlichen eine Arbeits- bzw. Verdichtungsplatte bildenden Arbeitsmasse ver
bunden ist. Die vom Motor erzeugte Drehbewegung wird durch den Kurbeltrieb
in eine oszillierende Axialbewegung gewandelt, die über den Federsatz auf die
Arbeitsplatte zur Bodenverdichtung übertragen wird. Die Obermasse umfaßt
etwa zwei Drittel und die schlagende Arbeitsmasse ein Drittel der gesamten
Stampfermasse, während die von der Obermasse und der Arbeitsmasse jeweils
zurückgelegten Wege in umgekehrtem Verhältnis zueinander stehen. Dabei be
wegt sich die Obermasse in einer Größenordnung von 25 bis 30 mm.
Die Schwingungen der Obermasse werden über einen Führungsbügel auf die das
Arbeitsgerät führende Person übertragen, was insbesondere bei längerem
Arbeiten sehr unangenehm ist. Besonders belastend sind für den Bediener dabei
Schwingungen in Horizontal- bzw. Seitenrichtung. Schwingungen in Vertikal
richtung sind dagegen für ein leistungsfähiges Arbeiten des Stampfers erforder
lich.
Fig. 2 zeigt einen derartigen bekannten Stampfer.
Gemäß Fig. 2 wird von einem nicht dargestellten Motor eine Antriebswelle 1 des
Stampfers angetrieben, die über ein Ritzel 2 eine in dem Stampfergehäuse gela
gerte und mit einer Außenverzahnung versehene Kurbelscheibe 3 antreibt. An
der Kurbelscheibe 3 ist ein Hubzapfen 4 angebracht, auf den ein Pleuel 5 dreh
beweglich aufgesetzt ist. Das Pleuel 5 ist an seinem anderen Ende mittels eines
Kolbenbolzens 6 drehbeweglich mit einem Führungskolben 7 verbunden. Der
Führungskolben 7 trägt eine durch eine Stahlscheibe gebildete und durch eine
Mutter 8 befestigte Kolbenführung 9. Der Führungskolben 7 ist mit der Kolben
führung 9 innerhalb eines zur Untermasse gehörenden Führungsrohrs 10 axial
hin- und herbeweglich. Diese Axialrichtung entspricht einer Vertikal- bzw. Ar
beitsrichtung des Geräts während seines Einsatzes.
Auf beiden Seiten der Kolbenführung 9 ist ein aus mehreren Federn bestehender
Federsatz 11 angeordnet, wobei die Federn jeweils auf ihren von der Kolbenfüh
rung 9 abgewandten Seite gegen am Führungsrohr 10 befestigte Federplatten 12
abgestützt sind. Um ein Blocksitzen der Federsätze 11 zu vermeiden, ist ober
halb der Kolbenführung 9 eine Dämpfungsbüchse 13 aus einem elastischen
Kunststoffmaterial auf den Führungskolben 7 aufgesetzt, während unterhalb der
Mutter 8 ein ebenfalls aus elastischem Kunststoff bestehender Dämpfungsstop
fen 14 angebracht ist. Die Dämpfungsbüchse 13 und der Dämpfungsstopfen 14
können bei stark komprimierten Federsätzen 11 jeweils mit ihrer der Kolbenfüh
rung 9 abgewandten Seite an die zugehörige Federplatte 12 anschlagen. Sie
dämpfen dann die weitere Kompressionsbewegung derart, daß ein Blocksitzen
der Federsätze 11 und damit eine zu starke Stoßeinwirkung auf das Arbeitsgerät
vermeidbar ist.
Das Führungsrohr 10 mit den Federplatten 12 gehört zur Arbeits- bzw. Unter
masse des Stampfers. An der Untermasse kann ein in Fig. 1 nicht gezeigter
Stampffuß angebracht werden, der zur Bodenverdichtung dient. Um das Ein
dringen von Feuchtigkeit und Schmutz zu vermeiden, sind die Obermasse und
die Untermasse durch einen elastischen Balg 15 verbunden.
Wie aus Fig. 2 erkennbar, wird die Drehbewegung des Motors durch den Kurbel
trieb mittels der Kurbelscheibe 3, dem Hubzapfen 4 und dem Pleuel 5 in eine os
zillierende Axialbewegung des Führungskolbens 7 gewandelt. Diese Axialbewe
gung wird über die Federsätze 11 auf das Führungsrohr 10 und damit auf die
Untermasse übertragen und kann zur Bodenverdichtung genutzt werden.
Zur Dämpfung der auf den Bediener wirkenden Schwingungen war es bisher be
kannt, den Führungsbügel gegenüber der Obermasse mittels Gummielementen
mechanisch zu entkoppeln. Der angebaute Antriebsmotor bleibt dabei aber wei
ter hohen Schwingungsbelastungen ausgesetzt. Eine Verbesserung der Schwin
gungsdämpfung kann hierbei nur durch hohen baulichen Aufwand erzielt wer
den.
Wünschenswert ist es daher, das Entstehen von Schwingungen der Obermasse
von vornherein zu vermeiden.
Aus der DE-OS 19 25 870 ist ein Stampfer zur Bodenverdichtung bekannt, mit
einer Arbeitsmasse, die von einem zu einer Obermasse gehörenden Motor über
einen doppelten Kurbeltrieb linear hin- und hergetrieben wird. Um die Schwin
gungen an der Obermasse zu verringern, sind zwei gegenläufig bewegliche Ge
wichte vorgesehen, die der durch den Kurbeltrieb erzeugten Schwingung eine
entgegengerichtete Schwingung überlagern. Der Stampfer ist doppelbeinig aus
geführt, wobei jedes Stampferbein über einen eigenen Kurbelantrieb angetrie
ben wird. Dementsprechend baut der Stampfer sehr groß und läßt sich nur
unter Einsatz großer Kräfte auf dem Untergrund führen.
Aus der DE-PS 753 502 ist eine Antriebsvorrichtung zur Erregung von schwin
gungsfähigen Systemen bekannt. Dazu sind in einem Kurbelantrieb über Gum
mifedern miteinander gekoppelte Arme und Hebel vorgesehen. Um eine schäd
liche dynamische Massenwirkung in Form von auf den Motor und die Lager
rückwirkenden Kräften zu vermeiden, wird die Masse der Arme und Hebel un
ter Verwendung von Werkstoffen geringen spezifischen Gewichts möglichst
niedrig gehalten.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Arbeitsgerät anzugeben, bei
dem Schwingungen der Obermasse bereits im Entstehen vermieden werden kön
nen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Arbeitsgerät mit den Merkmalen
von Patentanspruch 1 gelöst.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß bei Verwendung von Materialien,
die leichter sind als Stahl, das heißt, eine geringere Dichte als Stahl aufweisen,
für die Herstellung der linear hin- und herbeweglichen Bauelemente des Kurbel
triebs, also insbesondere des Pleuels, des Kolbenbolzens, des Führungskolbens
und der Kolbenführung, die Schwingungen der Obermasse erheblich reduziert
werden können. Dies ist darauf zurückzuführen, daß die Masse der Obermasse
durch das geringere Gewicht der beweglichen Bauteile reduziert wird, wodurch
geringere Kräfte auf die Obermasse einwirken.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Material eine Aluminium-Legierung oder
ein Kunststoffmaterial ist, weil dadurch eine besonders große Massenreduzie
rung möglich ist.
Bei den bisher bekannten Arbeitsgeräten, insbesondere bei Stampfern, wurde
meist versucht, die auf den Bediener einwirkenden Schwingungen zu dämpfen,
indem der Führungsbügel des Geräts gegenüber dem Gerät selbst zum Beispiel
mittels Gummielementen schwingungsisoliert wurde. Außerdem war es bekannt,
die Obermassenschwingung durch Überlagerung mit einer zusätzlichen, separat
erzeugten Schwingung zu vermindern. Eine Reduktion der Schwingungen be
reits im Entstehen durch Verwendung von leichten Bauteilen jedoch ist noch
nicht bekannt.
Außer der Reduzierung der Obermassenbewegung hat die Massenreduzierung
der bewegten Bauteile auch noch den Vorteil der Energieeinsparung, da bei je
der Kurbelumdrehung geringere Massen beschleunigt und verzögert werden
müssen. Ebenfalls ist das Gesamtgewicht des Geräts verminderbar. Aufgrund
der geringeren Beschleunigungsbelastung des Antriebsmotors sind höhere Le
bensdauern erreichbar. Andererseits ist es bei gleicher Leistungsabgabe des Mo
tors möglich, etwas breitere bzw. schwerere Stampfplatten bei gleicher Ober
massenbewegung bzw. Beschleunigung zu verwenden. Darüber hinaus kann das
Laufgeräusch vermindert werden. Außerdem sind bei entsprechendem Herstel
lungsverfahren erhebliche Kostenreduktionen zu erwarten. Wesentlicher Vorteil
ist jedoch die Reduzierung der auf den Bediener wirkenden Hand-Arm-Schwin
gungen, wodurch ein angenehmeres Arbeiten möglich wird.
Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist die Kolbenführung zu
sammen mit einer Dämpfungsbüchse, vorzugsweise mit zwei Dämpfungsbüch
sen, einteilig aus Kunststoff herstellbar. Neben der genannten Massereduktion
führt dies zu einer Vereinfachung des Herstellungsverfahrens und somit eben
falls zu einer Kostenverminderung.
Diese und weitere Merkmale der Erfindung werden nachfolgend unter Zuhilfe
nahme der Figuren näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Teil eines erfindungsgemäßen Stampfgeräts in
Schnittdarstellung;
Fig. 2 einen Teilschnitt eines bekannten Stampfgeräts.
Da wesentliche Bauelemente des erfindungsgemäßen, in Fig. 1 gezeigten
Stampfgeräts den bereits in Zusammenhang mit Fig. 2 beschriebenen, bekann
ten Elementen entsprechen, wird auf eine erneute Beschreibung verzichtet. Zur
Vereinfachung werden in den Figuren für gleiche Bauteile auch gleiche Bezugs
zeichen verwendet.
Im Unterschied zu dem in Fig. 2 gezeigten, bekannten Stampfer sind bei dem
in Fig. 1 gezeigten erfindungsgemäßen Stampfer einige der linear hin- und
herbeweglichen Bauelemente des Kurbeltriebs aus Materialien hergestellt, die
eine geringere Dichte als Stahl aufweisen und somit leichter sind als Stahl. Je
nach Baugröße und Leistungsfähigkeit des Stampfers ist im Einzelfall zu ent
scheiden, welche Bauelemente aus leichteren Materialien herzustellen sind.
Grundsätzlich ist aber zur Vermeidung von Obermassenschwingungen anzustre
ben, möglichst viele Bauelemente in Leichtbauweise auszuführen.
Die betroffenen Bauelemente sind das Pleuel 5, der Kolbenbolzen 6, der Füh
rungskolben 7 und eine erfindungsgemäß ausgebildete Kolbenführung 16. Der
Kurbeltrieb selbst besteht aus der Kurbelscheibe 3, dem Hubzapfen 4, dem
Pleuel 5, dem Kolbenbolzen 6, dem Führungskolben 7 und der Kolbenführung
16.
Das Pleuel 5 kann vorzugsweise aus Kunststoff, zum Beispiel aus kohlefaser-
oder glasfaserverstärktem Polyamid hergestellt werden. Für den Führungskol
ben 7 eignen sich Aluminium-Knetlegierungen oder ebenfalls glasfaserverstärk
tes Polyamid.
Die Kolbenführung 16 integriert die aus dem Stand der Technik bekannte Kol
benführung aus Stahl, die aus einem elastischen Kunststoffmaterial bestehende
Dehnungsbüchse und den Dehnungsstopfen in einem Bauteil. Die Kolbenfüh
rung 16 weist etwa in der Mitte einen breiteren Rand 17 auf, an dessen beiden
Seiten die Federsätze 11 anliegen. Von dem Rand 17 geht in beide Richtungen
jeweils eine Hülse ab, wobei eine obere Dehnungshülse 18 über den Führungs
kolben 7 gestülpt ist und eine untere Dehnungshülse 19 ebenfalls in Hülsen
form sich in Richtung der Untermasse erstreckt. Um ein Blocksitzen der Feder
sätze 11 zu vermeiden, können bei starkem Schwingen die Enden der Deh
nungshülsen 18, 19 an die jeweiligen Federplatten 12 anschlagen, bevor sich
die Federwindungen gegenseitig berühren. Dadurch wird eine übermäßige Stoß
belastung des Geräts vermieden. Um eine entsprechende Dämpfungsfähigkeit
durch die Kolbenführung 16 zu gewährleisten, wird sie aus Polyurethan
einstückig hergestellt. Zur Verstärkung des Randes 17, insbesondere um eine
Beschädigung der Kolbenführung 16 durch die aufliegenden Federsätze 11 zu
vermeiden, ist es möglich, dünne Stahlscheiben zwischen dem Rand 17 und den
zugehörigen Federn 11 einzulegen.
Die Kolbenführung 16 ist über ein Trapezgewinde 20 auf dem Führungskolben 7
aufgeschraubt. Das Trapezgewinde 20 gewährleistet einen großflächigen Kontakt
zwischen der Kolbenführung 16 und dem Führungskolben 7, so daß die lokale
Flächenpressung gering gehalten werden kann.
Zu Verdrehsicherung ist im Inneren der unteren Dehnungshülse 19 ein Innen
sechskant 21 ausgebildet, in den ein einen Außensechskant aufweisendes Stahl
stück 22 einschiebbar und mittels einer Schraube 23 am Führungskolben 7 fi
xierbar ist. Diese Anordnung gewährleistet, daß sich die Kolbenführung 16 im
Betrieb des Geräts nicht selbständig von dem Führungskolben 7 herunter
schrauben kann.
Die Erfindung wurde vorstehend anhand eines erfindungsgemäßen Stampfgeräts
zur Bodenverdichtung erläutert. Die Erfindung kann darüber hinaus ebenfalls
sehr vorteilhaft bei einem Hammer, zum Beispiel einem Schlaghammer einge
setzt werden, da die Schlagerzeugung beim Hammer auf dem gleichen Prinzip
wie bei dem Stampfgerät beruht. Die Tatsache, daß beim Hammer statt der die
Federsätze 11 bildenden Stahlfedern üblicherweise ein Luftfederschlagwerk ver
wendet wird, hat auf die positiven Wirkungen der erfindungsgemäßen Ausfüh
rungsform keinen Einfluß.