DE19734968A1 - Hochstrom-Schaltvorrichtung - Google Patents
Hochstrom-SchaltvorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Hochstrom-Schaltvorrichtung, welche zwei
an getrennte Stromleiter anzuschließende Kontaktplatten, wenigstens
einen an einer der Kontaktplatten angebrachten, bewegbar gelagerten
Schaltfinger und an den Schaltfingern und der anderen Kontaktplatte
angeordnete Kontakte aufweist, wobei jeder Schaltfinger über ein
Dehnungsband elektrisch leitend mit der einen Kontaktplatte verbunden
ist.
Die Schaltfinger von Hochstrom-Schaltvorrichtungen dienen zum Trennen
und Schließen des Stromkreises, wobei sie einen Schaltweg zurückzule
gen haben, zur Stromübertragung, als Grundkörper für Schaltkontakte,
zum zeitlich versetzten Schalten über Vorkontakte, zum Löschen von
beim Schaltvorgang entstehenden Lichtbögen, zur Wärmeabgabe und zur
Aufnahme der sich durch die Schaltdynamik ergebenden mechanischen
Beanspruchungen. Dementsprechend müssen die Schaltfinger von
Hochstrom-Schaltvorrichtungen eine hohe elektrische und mechanische
Belastbarkeit, eine geringe Baugröße und eine gute elektrische Leit
fähigkeit aufweisen. Hierzu kommt, daß die Schaltfinger preisgünstig
herzustellen sein müssen.
Obwohl für den Schaltvorgang bereits ein verstellbarer bzw. bewegli
cher Schaltfinger ausreicht, weisen Hochstrom-Schaltvorrichtungen im
allgemeinen mehrere Schaltfinger auf. Dabei können an einem oder
mehreren der Schaltfinger Vorkontakte vorgesehen sein, wenn dies für
den jeweiligen Schaltvorgang zweckmäßig ist. Außerdem können an einem
oder mehreren der Schaltfinger sowie an der Gegen-Kontaktplatte
Hörner zum Ableiten des beim Schaltvorgang entstehenden Lichtbogens
angebracht sein.
Die an den Schaltfingern und der Gegen-Kontaktplatte vorgesehenen
Kontaktstücke können aus Sonderlegierungen bestehen. Deren Oberfläche
ist meistens verzinnt oder versilbert. Die Kontaktfinger selbst
bestehen üblicherweise aus Kupfer, insbesondere (S)E-Cu F25-30, wobei
deren Oberfläche versilbert oder verzinnt ist, wenn die Dehnungsbän
der oder Leiter angeschraubt werden, während die Oberfläche blank
ist, wenn die Teile durch Schweißen oder Löten verbunden sind.
Die bekannten Schaltfinger enthalten Bohrungen und weisen Einschnitte
oder Überhöhungen zur Aufnahme mechanischer Kräfte aus Betätigungs
elementen oder Federn auf. An den Krafteinleitungsstellen oder
Stellen mit hohen Biegemomenten ergeben sich Belastungen, die zu
Verformungen der Schaltfinger führen, wenn durch Wärmeeinleitung die
mechanische Festigkeit des Materials der Schaltfinger, nämlich des
Kupfers, verringert wird. Daher muß man bei der Herstellung der
bekannten Schaltfinger darauf achten, daß nur örtlich begrenzt eine
geringe Wärmeeinleitung in das Material, nämlich Kupfer, erfolgt,
wozu teure Herstellungsverfahren wie Percussionsschweißen oder
Elektronenstrahlschweißen angewendet werden müssen. Alternativ
können die Kontakte oder Dehnungsbänder auch angeschraubt werden, was
hohe Montagekosten und außerdem hohe Kontaktwiderstände zur Folge
hat. Im letztgenannten Fall lassen sich allerdings defekte Teile auch
leichter austauschen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei Hochstrom-Schaltvor
richtungen die Schaltfinger einfach und damit preiswert derart
herstellen zu können, daß diese einerseits eine gute elektrische
Leitfähigkeit und andererseits auch eine hohe mechanische
Beanspruchbarkeit aufweisen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Hochstrom-Schaltvorrich
tung gelöst, welche die Merkmale des Patentanspruches 1 aufweist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Durch die Erfindung ist gewährleistet, daß die für die Stromüber
tragung vorgesehenen Stromleiter, welche insbesondere aus Kupfer
bestehen, praktisch nicht auch für die Aufnahme der mechanischen
Belastungen, welche sich aus den Schaltvorgängen und Schaltbewegungen
ergeben, genutzt werden müssen. Dementsprechend können die das
Dehnungsband bildenden, aus Kupfer bestehenden Lamellen oder Litzen
an deren Enden durch preiswerte Schweißungen untereinander verbunden
werden. Die mechanischen Belastungen nimmt ein für die Stromleitung
nicht erforderliches Gehäuse, das aus nicht magnetisierbarem
rostfreien Stahl oder VA-Stahl besteht, auf.
Die an den Schaltfingern vorzusehenden Kontakte können beispielsweise
hartgelötet angebracht werden, weil die für die Stromleitung
vorgesehenen Dehnungsbänder praktisch keine mechanischen Belastungen
aufnehmen müssen und dementsprechend an den Schweiß- und Lötstellen
mechanisch geschwächt werden können, ohne die Funktionsfähigkeit der
Schaltfinger zu beeinträchtigen.
Gemäß der Erfindung besteht das für die Stromübertragung vorgesehene
Dehnungsband aus Kupfer, nämlich (S)E-Cu F25-30, während das den
mechanisch beanspruchten Teil des Schaltfingers aufnehmende Gehäuse
aus nicht rostendem, antimagnetischem Stahlblech wie VA-Stahl
gebildet ist. Die Oberflächen der einzelnen Teile sind blank, wenn
diese durch Schweißen oder Löten verbunden sind. Äußere Kontakte
können oberflächlich verzinnt oder versilbert zum Anschluß an den
jeweiligen Leiter sein.
Das Gehäuse der einzelnen Schaltfinger ist vorzugsweise zweiteilig
ausgebildet und enthält Bohrungen, weist Einschnitte oder Überhöhun
gen zur Aufnahme mechanischer Kräfte aus Betätigungselementen und
Federn auf. Die Teile des Gehäuses sowie der für die Verstellung der
Schaltfinger vorgesehenen Federn sind vorzugsweise aus Blech ausge
stanzt. Die Dehnungsbänder bestehen aus einer Anzahl von Lamellen
oder Litzen, die an ihren Enden durch Preßschweißung miteinander
verbunden sind. Dabei können die Dehnungsbänder als schmale, einzelne
Finger, oder als ein von einem Ende durchgeschlitztes Dehnungsband
ausgebildet sein. An den freien Enden dieses Dehnungsbandes bzw.
dieser Dehnungsbänder sind zweckmäßig hartgelötete Kontaktstücke
angebracht.
Zum Zusammenbau werden die aus Blech bestehenden Teile und
insbesondere die Hälften des Gehäuses der Schaltfinger um den aus
lamelliertem Kupfer bestehenden Finger gelegt und an ihren Längs
kanten beispielsweise durch Buckelschweißen oder Punktschweißen
miteinander verbunden.
Die an den Krafteinleitungsstellen oder Stellen mit hohen Biegemomen
ten auftretenden hohen Belastungen werden erfindungsgemäß von dem im
Vergleich zu Kupfer hochfesten Stahlblech wie VA-Material aufgenom
men. Die aus Kupferlitzen oder -lamellen bestehenden Dehnungsbänder
können dementsprechend an ihren Enden durch Preßschweißen oder Hart
löten verbunden werden, da durch die damit verbundene Wärmebeeinflus
sung entstehende verminderte Festigkeit der Dehnungsbänder keine
wesentlichen Nachteile hervorruft, weil die mechanische Festigkeit
durch das erfindungsgemäß vorgesehene Gehäuse gewährleistet ist.
Durch die Erfindung ist außerdem der lamellierte Bereich des
Dehnungsbandes um annähernd die Länge des Schaltfingers verlängert,
was eine deutliche Erhöhung der Lebensdauer des Dehnungsbandes und
damit des Schalters insgesamt zur Folge hat.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Hochstrom-Schaltvorrichtung schematisch dargestellt, und zwar zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht der Schaltvorrichtung im Bereich eines
Schaltfingers,
Fig. 2 einen Querschnitt des Schaltfingers im Bereich des
Gehäuses,
Fig. 3 eine Draufsicht auf drei nebeneinander angeordnete und an
einem Ende untereinander verbundene Schaltfinger und
Fig. 4 einen Querschnitt eines Schaltfingers im Bereich des
angelöteten Kontaktes.
Die Schaltvorrichtung hat zwei elektrisch leitfähige Kontaktplatten 1
und 2 zum äußeren Anschließen der Schaltvorrichtung an einen hier
nicht gezeigten stromübertragenden elektrischen Leiter, der mittels
der Schaltvorrichtung unterbrochen bzw. geschlossen werden soll.
An die Kontaktplatte 1 sind Schaltfinger 3 angeschlossen, welche das
eigentliche Schaltelement bilden. Jeder Schaltfinger 3 ist um ein
Drehgelenk 4 schwenkbar gelagert, um die notwendigen Schaltbewegungen
ausführen zu können.
Ein Betätigungselement 5, beispielsweise ein Zylinder oder Motor,
sorgt über ein Gestänge 6 oder einen Exzenter für die notwendigen
Schaltbewegungen des Schaltfingers 3. Sind mehrere Schaltfinger
vorgesehen, werden alle Schaltfinger mit derselben Mechanik betätigt.
Allerdings ist für wenigstens einen Schaltfinger eine Vorkontakt
funktion durch eine geänderte Geometrie an Schaltfingern oder
Betätigungsmechanik möglich.
Jeder Schaltfinger 3 besteht aus einem Gehäuse 7 und einem Dehnungs
band 8. Das Dehnungsband 8 besteht aus einer Mehrzahl von zu einem
Paket zusammengefügten Lamellen 9 aus Kupfer, die an ihren Enden 10
und 11 durch Preßschweißen miteinander verbunden sind, während sich
die Lamellen 9 zwischen die beiden Enden 10 und 11 im übrigen frei
gegeneinander bewegen können, um die Funktion des Dehnungsbandes
erfüllen zu können.
Während das Dehnungsband 8 bzw. dessen Lamellen 9 für die Übertragung
des elektrischen Stromes dienen, ist das einen Teil des Dehnungsban
des 8 umschließende Gehäuse 7 aus nicht magnetisierbarem Stahlblech,
vorzugsweise VA-Stahlblech, hergestellt und übernimmt die sich durch
die Schaltvorgänge ergebenden mechanischen Belastungen. Das Dehnungs
band 8 braucht deshalb nicht für die Übertragung der mechanischen
Schaltkräfte ausgelegt zu sein. Deshalb kann man seine Enden 10 und
11 durch einfache und preiswerte Warmbehandlung, beispielsweise durch
Preßschweißen, zu einem kompakten Paket verbinden.
Während das Ende 10 des Dehnungsbandes 8 über ein Deckblech 12 mit
der ersten Kontaktplatte 1 verschweißt ist, ist auf das andere Ende
11 ein Kontaktstück 13 aufgelötet. Wie Fig. 1 und 4 zeigen, ragt das
aus einer Sonderlegierung bestehende Kontaktstück 13 aus dem Gehäuse
7 heraus. Die Lötschicht 14 besteht beispielsweise aus Silberlot
L-AG 44 oder L-AG 15 P.
Am äußeren Ende des Gehäuses 7 ist ein Horn 15 angebracht, dem ein
an der zweiten Kontaktplatte 2 angebrachtes gleiches Horn 16 gegen
überliegt. Die Hörner 15 und 16 dienen zum Ableiten des sich beim
Schaltvorgang bildenden Lichtbogens.
Dem Kontaktstück 13 des Schaltfingers 3 liegt ein gleiches Kontakt
stück 17 gegenüber, das an der zweiten Kontaktplatte 2 befestigt ist
und ebenfalls aus einer Sonderlegierung besteht.
Eine Druckfeder 18 drückt den Schaltfinger 3 in Richtung zur zweiten
Kontaktplatte 2, damit die Kontaktstücke 13 und 17 sich fest aufein
ander legen, wenn der Kontakt geschlossen sein soll.
Das Gehäuse 7 besteht aus zwei schalenförmigen Teilen 19 und 20, wie
insbesondere Fig. 2 und 4 zeigen. Diese schalenförmigen Gehäuse-Teile
19 und 20 sind jeweils aus einem gestanzten Blechzuschnitt geformt
und werden an ihren Längskanten 21 punktförmig miteinander ver
schweißt, so daß das Gehäuse 7 eine die mechanischen Schaltbelastun
gen aufnehmende Einheit bildet.
Fig. 3 zeigt, daß drei Schaltfinger 3 aus einem Dehnungsband 8 gebil
det sind, das durch zwei Einschnitte 22 längsgeschlitzt ist, um die
drei Schaltfinger zu bilden. Das hintere Ende 10 der drei Schaltfin
ger bzw. des Dehnungsbandes ist allen drei Schaltfingern gemeinsam,
während die vorderen Enden 11 mit den daran hart angelöteten
Kontakten 13 voneinander getrennt sind, um die Schaltfinger einzeln
verstellen zu können.
In Fig. 3 ist das den vorderen Teil jedes Dehnungsbandes aufnehmende
Gehäuse 7 nicht dargestellt.
Claims (7)
1. Hochstrom-Schaltvorrichtung, mit zwei an Stromleiter
anzuschließenden Kontaktplatten (1; 2), mit wenigstens einem an
einer der Kontaktplatten (1) angebrachten, bewegbar gelagerten
Schaltfinger (3) und mit an den Schaltfingern und der anderen
Kontaktplatte (2) angeordneten Kontakten (13; 17), wobei jeder
Schaltfinger über ein Dehnungsband (8) mit der einen Kontakt
platte (1) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Schaltfinger (3) ein die mechanischen Belastungen
aufnehmendes Gehäuse (7) aufweist und daß das Dehnungsband (8)
sich in dem Gehäuse bis zu dem Kontakt (13) des Schaltfingers
erstreckt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Dehnungsband (8) jedes Schaltfingers (3) aus Kupfer und das
Gehäuse (7) aus rostfreiem antimagnetischem Stahl besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Dehnungsband (8) aus an beiden Enden (10; 11) des Dehnungs
bandes miteinander verschweißten Lamellen (9) oder Litzen besteht.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß der Kontakt (13) jedes Schaltfingers (3) an das eine Ende
(11) des Dehnungsbandes (8) angelötet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß das andere Ende (10) des Dehnungsbandes (8) an die erste
Kontaktplatte (1) angelötet oder angeschweißt ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, daß das Gehäuse (7) aus zwei Stahlblechzuschnitten (19, 20)
geformt ist, die dauerhaft miteinander verbunden sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß das Gehäuse (7) den vorderen bzw. freien Teil des
Dehnungsbandes (8) umschließt und das Dehnungsband mit seinem
hinteren Teil aus dem Gehäuse herausragt.
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Owner name: EMS ELEKTRO METALL SCHWANENMUEHLE GMBH, 66851 SCHW |
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