DE19720083A1 - Arzneimittel - Google Patents
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- A61K2800/74—Biological properties of particular ingredients
- A61K2800/75—Anti-irritant
Description
Die Erfindung betrifft ein Naturarzneimittel zur Behandlung von Haut- und
Atemwegserkrankungen.
Menschen, die an Bronchitis, insbesondere chronischer Bronchitis leiden, werden heute
überwiegend mit cortisonhaltigen Präparaten behandelt. Im Fall von momentanen
Hustenanfällen, die mit Atemnot einhergehen, schaffen diese Präparate Linderung, jedoch
wird eine Heilung nur selten erreicht.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Naturheilmittel vorzuschlagen, das gut verträglich und
insbesondere weitgehend nebenwirkungsfrei ist und mit dem nach gewisser
Behandlungsdauer Entzündungen der Schleimhaut der Bronchien auf Dauer beseitigt
werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Arzneimittel ein Präparat
verwendet wird, das Baumwollsamenöl enthält. Das auch als Baumwollsaatöl bezeichnete
Samenöl der Baumwollpflanze (Gossypium) wird als Nebenprodukt bei der Gewinnung der
Baumwollfasern zur Baumwollherstellung gewonnen. Es handelt sich im Ausgangszustand
um ein bräunliches Öl, das im raffinierten Zustand eine gelbliche Farbe annimmt.
Baumwollsamenöl wird bisher als Speiseöl und zur Margarineherstellung verwendet. Das
durch Lösungsmittelextraktion oder Pressung der entfaserten und geschälten Samen
erhaltene Rohöl enthält noch bis zu 6% an Gossypol. Eine anschließende Raffination führt
zur alkalischen Zerstörung von Gossypol. Das gereinigte und entfärbte Öl ist wie gesagt
nahezu geruchlos und hat einen nussigen Geschmack. Das Baumwollsamenöl wird
allerdings leicht ranzig und riecht dann unangenehm scharf.
Überraschend ist gemäß der Erfindung erkannt worden, daß dieses Baumwollsamenöl eine
ausgezeichnete Heilwirkung insbesondere bei bronchialen Erkrankungen besitzt. Dies wird
hauptsächlich darauf zurückgeführt, daß das Öl einen außerordentlich hohen Anteil an
ungesättigten Fettsäuren besitzt. So sind in diesem Baumwollsamenöl 40-52% Linolsäure,
22-35% Ölsäure, 0,5-1% Hexadecensäure sowie Spuren von Linolensäure vorhanden,
neben den gesättigten Fettsäuren, nämlich Palmitinsäure (7-12%), Stearinsäure (1,5-5%),
Lignocerinsäure (1,5-2%), Behensäure (4%), Arachinsäure (1,5%), sowie Spuren von
Myristinsäure und Laurinsäure.
Es ist zwar bekannt, Baumwollsamenöl zur therapeutischen Behandlung in der Veterinär
medizin zu verwenden und zwar als Acarizid, Pediculizid sowie als Laxativum, die
entsprechenden Wirqualitäten sind jedoch nicht durch entsprechende Studien belegt. In
der Humanmedizin ist die Verwendung von sterilisiertem Baumwollsamenöl als Nahrungs
zusatz bei Zuständen die eine parenterale Ernährung notwendig machen vorgeschlagen
worden oder auch wenn eine streng stickstoffreie Ernährung gefordert wird. Die
Anwendung von Baumwollsamenöl in diesem Indikationsgebiet ist allerdings durch
klinische Studien ebenfalls nicht abgesichert. Jedoch wurden unerwünschte Wirkungen,
wie Herz-, Kreislauf- und Gefäßbeschwerden, Blutdruckabfälle, Cyanose, Dyspnoe und
Erbrechen vereinzelt bei der intravenösen Gabe von Baumwollsamenölzubereitungen
beobachtet (Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Nr. 5, Seite 341).
Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung wird Baumwollsamenöl in reiner Form aller
auch in Salbenform als Einreibemittel zur Behandlung von Hautkrankheiten wie
Neurodermitis mit Erfolg eingesetzt.
Als Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, das Arzneimittel unmittelbar vor
Applikation durch Pressen oder durch Lösungsmittelextraktion aus den entfaserten und
geschälten Samen zu gewinnen. Dieses Rohöl besitzt dann noch das leicht giftige
Gossypol, dem antioxydative und insektizide sowie spermizide Eigenschaften
zugeschrieben werden.
Schließlich besteht eine Weiterbildung der Erfindung noch darin, daß als Arzneimittel eine
Mischung aus Baumwollsamenöl und pulvriger Baumwollwurzelrinde verwendet wird. Diese
Cortex Gossypii radicis enthält wie Gossypol toxische Polyphenole und es werden ihr
hystaminfreisetzende Wirkungen zugeschrieben. Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung
beträgt das Mischungsverhältnis von Baumwollsamenöl zu pulvriger Baumwollwurzelrinde
vorzugsweise etwa 10 : 1, wobei die Mischung im Bereich von 20 : 1 bis 5 : 1 liegen kann.
Atemwegserkrankungen gehören medizinisch zu den sogenannten
Glykogenspeicherkrankheiten, bei denen es zu einer Anhäufung von normalem oder
atypischem Glykogen in den Organen, insbesondere Leber, Niere, Herz und
Skelettmuskulatur kommt. Der Abbau von Glykogen zu Glucose ist aufgrund erblicher
Enzymdefekte gestört. Nach E. von Gierke ist die hepatorenale Glykogenose
(Glykogenspeicherung in Leber und Niere) am häufigsten, die auf einem Glucose-6-
phosphatase-Mangel beruht. Sie führt zu verminderter Verfügbarkeit von Glucose im Blut
(Hypoglykämie), Neigung zu Ketose, Fettstoffwechselstörung, geistiger
Entwicklungshemmung und Infektanfälligkeit.
Die perorale Applikation von Baumwollsamenöl dürfte dazu führen, daß Glykogen in den
Organen abgebaut wird, was sich nach einer gewissen Behandlungsdauer in einer
Linderung der Atemwegserkrankung und bei Fortsetzung der Therapie in einer Heilung
auswirkt.
Ein Kleinkind in einem Alter von etwa einem Jahr litt Tag und Nacht unter zunehmender
Atemnot. Es wurde mit Cortisonzäpfchen und Inhalieren tags und nachts mit
cortisonhaltigem Präparaten behandelt. Die Atemnot ging jeweils kurzfristig zurück, jedoch
trat spätestens nach 4 Wochen jeweils wieder verstärkte Atemnot auf. Dann wurde eine
Woche lang dem Patienten 3× täglich ein halber Teelöffel Baumwollsamenöl peroral
appliziert. Beim Atmen des Patienten war ein hörbares Röcheln zu hören. Immer wieder
kam es zu einem trockenen Bellhusten. Die Behandlung mit Baumwollsamenöl wurde dann
in der zweiten Woche weitergeführt. Die Form des Hustens wurde lösender.
Bronchiensekret lief aus der Nase. Die Behandlung wurde mit 3× täglicher Verabreichung
einer Dosis von einem halben Teelöffel Baumwollsamenöl fortgesetzt und unterstützt durch
Inhalieren. Ab der dritten Woche war der Husten erkennbar lösender und die Mundatmung
wurde ruhiger. Grünes Sekret lief ständig aus der Nase. In unregelmäßigen Abständen
wurde die Therapie durch Baden des Patienten in einem baumwollsamenölhaltigen
Badewasser ergänzt. Ab der siebenten Woche war die Atmung fast normal und die
Hustenanfälle wurden geringer und äußerten sich wie bei einer leichten Erkältung.
Ein Patient mit starkem Hautjucken an Armen, Händen und im Gesicht und punktartigen
Rötungen wurde 3× täglich mit Baumwollsamenöl an den befallenen Hautpartien
eingerieben. Schon nach einer Woche verschwanden die Rötungen auf der Haut und der
Juckreiz hörte auf. Die Behandlung mit Baumwollsamenöl wurde abgebrochen. Nach etwa
4 Tagen erschienen erneut leichte Hautrötungen. Die erkrankten Hautpartien wurden
erneut mit Baumwollsamenöl eingerieben und zwar 3× täglich. Die Rötungen
verschwanden am zweiten Tag. Die Behandlung wurde jedoch über 14 Tage fortgesetzt
mit drei Einreibungen pro Tag. Die erkrankten Hautpartien blieben weich und glatt.
Rötungen traten anschließend nicht mehr auf.
Claims (7)
1. Arzneimittel, dadurch gekennzeichnet, daß es Baumwollsamenöl zur Behandlung
von Erkrankungen der menschlichen Haut und von Atemwegserkrankungen enthält.
2. Arzneimittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Baumwollsamenöl
eine geringe Menge von Gossypol enthält.
3. Arzneimittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es sich aus
einer Mischung aus Baumwollsamenöl und pulvriger Baumwollwurzelrinde
zusammensetzt.
4. Arzneimittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Mischungsverhältnis im Bereich von 20 : 1 bis 5 : 1 liegt.
5. Arzneimittel nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß es in
flüssiger Form zur peroralen Applikation verwendet wird.
6. Arzneimittel nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß es in
angewärmtem Zustand zum Inhalieren verwendet wird.
7. Arzneimittel nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß es in
Salbenform als Hauteinreibemittel verwendet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997120083 DE19720083A1 (de) | 1997-05-14 | 1997-05-14 | Arzneimittel |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1997120083 DE19720083A1 (de) | 1997-05-14 | 1997-05-14 | Arzneimittel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19720083A1 true DE19720083A1 (de) | 1998-11-19 |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997120083 Withdrawn DE19720083A1 (de) | 1997-05-14 | 1997-05-14 | Arzneimittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19720083A1 (de) |
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Medline Abstract Ref. 92406653 * |
Ref. 78-63500A/36 zu CA 1036941 * |
Vol. 125, 1996, Ref. 67261d zu JP 0899821 A * |
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Von BRUCHHAUSEN F. (Hrsg.) u.a.: Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, Springer-Verlag, Berlin u.a., 1993, 5. Aufl., Bd. 5, S.336-349 * |
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Legal Events
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OM8 | Search report available as to paragraph 43 lit. 1 sentence 1 patent law | ||
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