DE19712250A1 - Textiles Gewirk als Verstärkungseinlage zur Herstellung dreidimensionaler faserverstärkter Gegenstände - Google Patents
Textiles Gewirk als Verstärkungseinlage zur Herstellung dreidimensionaler faserverstärkter GegenständeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein textiles Gewirk als
Verstärkungseinlage zur Herstellung dreidimensionaler faser
verstärkter Gegenstände gemäß dem Oberbegriff des Patentan
spruches 1.
Auf vielen technischen Gebieten geht man vermehrt zu einer
Leichtbauweise über und verwendet dabei faserverstärkte
Kunststoffe. Durch die Fasern läßt sich die Stabilität,
insbesondere die Zugfestigkeit, Biegesteifigkeit, Torsions
steifigkeit etc. gezielt einstellen und damit der tatsäch
lichen Beanspruchung anpassen. Das Fasermaterial wird dabei
in eine Kunststoffmatrix eingebettet. Als Fasermaterial
wurden bisher überwiegend Glasfaser-Gewebe eingesetzt,
die mit Epoxidharz oder sonstigen Harzen gebunden wurden.
Gewebe haben aber den wesentlichen Nachteil, daß die einzel
nen, sich kreuzenden Fasern (vgl. Fig. 12 und 13) gewellt
sind mit der Folge, daß bei einer Zugbeanspruchung der
Fasern diese auch auf Biegung beansprucht werden. Weiter
sind Gewebe in Kett- und Schußrichtung unterschiedlich
stark belastbar und lassen sich senkrecht zur Oberfläche
des ebenen Gewebes praktisch nicht verformen. Gewebe sind
daher im wesentlichen nur dort sinnvoll einzusetzen, wo
glatte Flächen mit geringer Wölbung hergestellt werden
sollen bzw. solche Flächen, die sich verzerrungsfrei auf
eine ebene Fläche abwickeln lassen.
Aus diesen Gründen werden zunehmend Fasern mit richtungs
orientierter Struktur verwendet (vgl. Fig. 10 und 11).
Im einfachsten Fall der mono-axialen Fasern liegen alle
Fasern parallel zueinander langgestreckt und ohne Biegung
in einer Ebene. Ihre Flächenstruktur wird durch gewirkte
Bindefäden hergestellt, was auf Kettenwirkmaschinen (auch
Jacguard- oder Raschelmaschinen genannt) erfolgt. Richtungs
orientierte Strukturen sind in verschiedenen Ausführungen
üblich, beispielsweise mono-axiale Kettrichtung, mono-axiale
Schußrichtung, horizontal- und vertikal-bi-axial (vgl.
Fig. 10 und 11), diagonal-bi-axial, diagonal- und Schuß-tri
axial, diagonal- und horizontal-tri-axial sowie multi-axial
bis zu vier Achsrichtungen, wobei sich der diagonale Winkel
zwischen 30° und 60° bewegen kann. Die Bindefäden haben
dabei lediglich die Aufgabe, die relative Lage der Fasern
zueinander aufrecht zu halten. Sie haben aber keine Verstär
kungsfunktion im faserverstärkten Kunststoff.
Auch diese Gewirke lassen sich jedoch - ähnlich wie Gewebe -
nicht bzw. nur sehr gering in Richtung senkrecht zur Ebene
des textilen Gewirkes verformen. Die DE 42 18 860 A1 schlägt
daher ein textiles Gewirk mit hohem Umformungsvermögen
vor, bei dem Verstärkungsfasern in dem später umzuformenden
Bereich schlaufenförmig im Gewirk angeordnet sind, womit
eine innere Fadenreserve gebildet wird, die beim Verformen,
wie z. B. dem Tiefziehen gestreckt wird. Die Bindefäden
sind als herkömmliche, auf Wirkmaschinen erzeugte Maschenket
ten hergestellt, die beim Auflösen der inneren Fadenreserve,
d. h. beim Verformungsprozeß zerstört werden und zwar entwe
der allein durch mechanische Kräfte beim Umformungsprozeß
zerrissen werden oder durch mechanische und thermische
Energie Plastifiziert und/oder geschmolzen werden. Die
innere Fadenreserve wird dadurch gebildet, daß die Verstär
kungsfäden in Schlaufen oder Schlingen verlegt werden und
dabei ein oder mehrere nebeneinander liegende Maschenketten
von Bindefäden überkreuzen. Hierbei hat das Gewirk vor
der Verforumung auf seiner gesamten Fläche diese innere
Fadenreserve.
Nachteilig an dieser Struktur ist jedoch noch, daß auch
in den nicht oder nur gering verformten Teilen eine innere
Fadenreserve vorhanden ist, wodurch die Festigkeit in diesen
Bereichen nach der Verformung verringert ist und das Gewicht
des Gewirkes unnötig hoch ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, das bekannte textile Gewirk
dahingehend weiter zu verbessern, daß es optimal an den
herzustellenden Gegenstand angepaßt ist und diesem an allen
Stellen die optimale Festigkeit bei möglichst geringem
Gewicht gibt.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen
Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbil
dungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Das Grundprinzip der Erfindung besteht darin, das zweidimen
sionale, also flächige Gewirk so aufzubauen, daß die Länge
der Verstärkungsfasern möglichst exakt der gewünschten
dreidimensionalen Form entspricht. Hierzu werden nur an
oder in der Nähe der zu verformenden Stellen Schlaufen
solcher Länge gebildet, daß nach vollständiger dreidimensio
naler Verformung alle Verstärkungsfasern und zwar sowohl
die verformten als auch die nicht verformten Verstärkungs
fasern schlaufenfrei gestreckt sind. Es werden also nur
dort gezielt Schlaufen gebildet, wo sie für den dreidimensio
nalen verformten Gegenstand benötigt werden. Diese Schlaufen
werden so nah wie möglich der Verformungsstelle gelegt,
so daß beim Verformen die "Fadenreserve" aus der unmittel
baren Nähe geholt wird, womit die innere Reibung beim Ver
formen herabgesetzt ist. Dadurch wird auch vermieden, daß
während des Verformens die Fasern zu stark beansprucht
werden und reißen oder brechen können.
Als Verstärkungsfasern können beliebige Fasern verwendet
werden, wie z. B. Glasfasern, Kohlefasern, Aramid- oder
Metallfäden. Auch die Form der einzelnen Fasern ist beliebig,
wie z. B. Einzelfasern, gesponnene Fasern, Bänder oder
ähnliches.
Die Verstärkungsfasern sind vorzugsweise vor ihrer Verar
beitung als Gewirk in Kunstharz getränkt. Damit erreicht
man, daß nach der Verformung an allen Stellen im wesentlichen
die gleiche Menge an Kunstharz vorhanden ist.
Zusätzlich oder alternativ dazu, können parallel zu den
Verstärkungsfasern laufende Fäden aus Thermoplast oder
Duroplast eingelegt werden, die während des Verformens
oder bei der Herstellung des dreidimensionalen Gegenstandes
geschmolzen werden. Auch dadurch wird erreicht, daß der
fertige dreidimensionale Gegenstand eine sehr gleichmäßige
Verteilung von Kunststoff hat.
Nach einer Weiterbildung der Erfindung können parallel
zu den Verstärkungsfäden elektrisch leitfähige Heizdrähte
eingebracht werden, die während des Verformungsvorganges
für eine gleichmäßige Wärmeverteilung sorgen, in denen
sie durch elektrischen Strom aufgeheizt werden. Bei der
bisherigen Bauweise war nämlich gerade an den Stellen,
wo die größte Verformung stattfindet, die geringste Erwärmung
und umgekehrt.
Die als Tragegitter dienenden Maschenschlaufen werden bei
einer Ausgestaltung der Erfindung nur an den extrem
hochverformten Stellen zerrissen, während sie an den anderen
Stellen noch eine Trage- oder Stützfunktion übernehmen.
Kurz zusammengefaßt kann mit dem textilen Gewirk nach der
Erfindung ein dreidimensionaler Gegenstand hergestellt
werden, bei dem die Verstärkungsfasern in allen Bereichen
gestreckt liegen. Es ist also nur dort eine innere
Fadenreserve vorhanden, wo sie wirklich benötigt wird.
Die Fadenreserve wird in der Praxis auf einer Jaquard-
oder Raschelmaschine durch eine Einzelfadensteuerung
gebildet. An keiner Stelle des fertigen Gegenstandes ist
eine überschüssige Fadenreserve vorhanden. Damit haben
alle Verstärkungsfasern des fertigen Gegenstandes an allen
Stellen die optimale Festigkeit und der herzustellende
Gegenstand hat trotzdem das minimal mögliche Gewicht.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbei
spielen im Zusammenhang mit der Zeichnung ausführlicher
erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Prinzipskizze eines Gewirkes nach einem
ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Fig. 2 eine Prinzipskizze eines Gewirkes nach einem
zweiten und einem dritten Ausführungsbei
spiel der Erfindung;
Fig. 3 bis 6 ein Anwendungsbeispiel der Erfindung zur
Herstellung eines Pyramidenstumpfes in
Schnittdarstellung des Pyramidenstumpfes
(Fig. 3), in Draufsicht auf das noch unver
formte Gewirk (Fig. 4), in Draufsicht auf
das verformte Gewirk (Fig. 5) sowie in per
spektivischer Ansicht des verformten Gewir
kes (Fig. 6);
Fig. 7 bis 9 ein Anwendungsbeispiel der Erfindung zur
Herstellung eines kugelkalottenförmigen
Körpers in Schnittdarstellung (Fig. 7),
in Draufsicht auf das noch unverformte Ge
wirk (Fig. 8) und in perspektivischer Dar
stellung des verformten Gewirkes (Fig. 9);
Fig. 10 und 11 eine Draufsicht und eine Schnittdarstellung
eines bi-axialen Gewirkes nach dem Stand
der Technik; und
Fig. 12 und 13 eine Draufsicht und eine Schnittdarstellung
eines Gewebes nach dem Stand der Technik.
Fig. 1 zeigt schematisch einen flächigen, ebenen Ausschnitt
eines textilen Gewirkes 1, das eine Vielzahl von Verstär
kungsfasern V1. . .V6 aufweist, die durch eine Vielzahl von
parallel nebeneinander liegenden Maschenketten M1. . .M7
im flächigen Verbund gehalten werden. Diese Maschenketten
bilden dabei das Bindematerial. Die Länge der einzelnen
Maschen 2 ist konstant, so daß die gesamte Struktur ein
rechteckiges Raster (z. B. A1, B1) aufweist mit den einzelnen
Abschnitten A1 bis A15 in Längsrichtung der Maschenketten
und quer dazu dem Abstand zwischen zwei benachbarten Maschen
ketten, wie z. B. dem Abstand B1 zwischen der Maschenkette M1
und der Maschenketten M2.
An den Stellen, an denen die Struktur aus der Ebene heraus
dreidimensional verformt werden soll, sind die Verstärkungs
fasern in Schlaufen S1 gelegt, während sie an den Stellen,
an denen das Gewirk nicht aus der Ebene heraus verformt
wird, im wesentlichen langgestreckt längs der jeweiligen
Maschenkette verlaufen. Beispielsweise wird in den Ab
schnitten A1 und A2 eine bestimmte Längung aller Fasern
gewünscht. Die Fasern verlaufen daher in den Abschnitten A1
und A2 von der Maschenkette M1 zur Maschenkette M2 und
zurück zur Maschenkette M1 als Schlaufe S1. In den Abschnit
ten A3 bis A6 wird eine größere Fadenreserve benötigt.
Die Verstärkungsfasern bilden daher größere Schlaufen S2
und S3, die sich von der Maschenkette M1 bis zur Maschenket
te M4 und zurück (Schlaufe S1) und über die Abschnitte A5
und A6 als Schlaufe S3 erstrecken. In den Abschnitten A7
bis A12 wird dagegen keine oder nur minimale Fadenreserve
benötigt. Die Verstärkungsfasern laufen daher längs der
jeweiligen Maschenkette und sind schon weitestgehend ge
streckt. In den Abschnitten A13 bis A15 wird wiederum eine
höhere Fadenreserve benötigt. Die Schlaufen S4 der Verstär
kungsfasern gehen dabei bis zur vierten Maschenkette also
beispielsweise von der Maschenkette M1 bis zur Maschenket
te M5 und wieder zurück.
Bei diesem Ausführungsbeispiel schreitet bei der Schlaufen
bildung die Verstärkungsfaser von Abschnitt zu Abschnitt
(z. B. von A1 zu A2) immer um eine Masche 2 der Maschenkette
voran, d. h. die jeweilige Verstärkungsfaser ist in jedem
der Abschnitte A1. . .A15 genau einmal an einer Masche 2
der Maschenketten befestigt.
Im Ausführungsbeispiel der Fig. 2 ist in den Abschnitten A1
bis A3 eine andere Variante der Erfindung gezeigt, bei
der der einzelne Verstärkungsfaden V1 innerhalb eines Ab
schnittes mehrere Schlaufen bildet. Im Abschnitt A1 bildet
er beispielsweise zwei Schlaufen S1 und S2, die sich von
der Maschenkette M1 bis zur Maschenkette M3 erstrecken.
Die Verstärkungsfaser V1 überspannt dabei die Maschenkette M2
und kann an dieser ebenfalls befestigt sein, indem die
Verstärkungsfaser V1 unter dem in Längsrichtung verlaufenden
Abschnitt 3 der Maschenketten hindurch geführt und damit
fixiert. Im Abschnitt A3 bildet er drei Schlaufen S3, S4,
S5, die sich ebenfalls von der Maschenkette M1 bis zur
Maschenkette M3 erstrecken. Im Abschnitt A3 bildet er auch
drei Schlaufen S6, S7, S8, von denen sich zwei (S6, S7)
von der Maschenkette M1 zur Maschenkette M3 und die dritte
(S8) von der Maschenkette M1 bis zur Maschenkette M4 er
streckt. Im Abschnitt A4 befinden sich nur eine vollständige
Schlaufe S9, die von der im Abschnitt A4 befindlichen Masche
ausgeht (M1), zur Maschenkette M2 verläuft und innerhalb
desselben Abschnittes A4 zu derselben Masche zurückkehrt.
Auf diese Weise ist es möglich, eine höhere innere Fadenre
serve zu speichern, ohne daß die einzelnen Schlaufen zu
lang werden.
In den Abschnitten A7 bis A12 ist eine andere Variante
dargestellt, bei der sich eine Schlaufe S10 über mehrere
Abschnitte A7 bis A12 erstreckt. Die Schlaufe S10 beginnt
an der Masche der Maschenschlaufe M1 im Abschnitt A7, ist
an der Maschenkette M2 nur im Abschnitt A9 befestigt und
geht von dort zurück zur Masche der Maschenkette M1 im
Abschnitt A12. Die Schlaufe S10 erstreckt sich damit über
mehrere aufeinanderfolgende Maschen. Die Anordnung kann
dabei symmetrisch oder auch unsymmetrisch sein. In den
Abschnitten A12 bis A15 ist die Schlaufe S11 stark unsymmet
risch. Sie beginnt im Abschnitt A12 an der Maschenkette M1,
geht im Abschnitt A15 zur Maschenkette M3 und innerhalb
desselben Abschnittes A15 wieder zurück zur Maschenkette M1.
Durch diese verschiedenen dargestellten Variationsmöglichkei
ten läßt sich die benötigte Fadenreserve nahezu beliebig
variieren, wodurch, zusammen mit dem gewählten Rastermaß
sichergestellt ist, daß bei vollständig verformten Gewirk
alle Verstärkungsfäden vollständig gestreckt sind und dabei
die besten Verstärkungseigenschaften haben.
Die Fig. 3 bis 6 zeigen ein Anwendungsbeispiel des textilen
Gewirkes, das dreidimensional zu einem Pyramidenstumpf 4
verformt wird.
Fig. 3 zeigt schematisch einen Querschnitt des Pyramiden
stumpfes 4 und in gestrichelten Linien ein darauf Projizier
tes quadratisches Raster. Beträgt der Steigungswinkel des
Pyramidenstumpfes - wie dargestellt - genau 45°, so muß
sich in den entsprechenden Rastern der Anstiegsseite 5
und der Abfallseite 6 des Pyramidenstumpfes 4 der Verstär
kungsfaden V1 um den Faktor 1,414 (Wurzel 2) längen bezogen
auf die Länge 1 des quadratischen Rasters. Fig. 4 zeigt
eine Draufsicht des ebenen, noch unverformten Gewirkes
in Projektion auf den Pyramidenstumpf 4. Aus dieser Fig.
ist zu erkennen, daß nur die Verstärkungsfasern V4 bis
V12, die über die beiden Pyramidenflächen 5 und 6 laufen,
beim Verformen gestreckt werden und daher eine Fadenreserve
bilden müssen. In allen anderen Bereichen, d. h. den Pyrami
denseiten 7 und 8 sowie der oberen, ebenen Fläche 9 sind
die Verstärkungsfasern des ebenen textilen Gewirkes schon
gestreckt verlegt, da sie bei Verformung nicht gelängt
werden müssen. Fig. 5 zeigt eine schematische Draufsicht
eines pyramidenstumpfförmigen Körpers 4 mit verformtem
textilen Gewirk. Dabei ist zu erkennen, daß alle Verstär
kungsfasern V1 bis V15 in allen Bereichen 5 bis 9 gestreckt
sind.
Fig. 6 zeigt eine perspektivische Darstellung des Pyramiden
stumpfes 4 der Fig. 5, wobei auch hier, wie auch bei Fig. 3
bis S die Bindefäden fortgelassen sind.
Die Fig. 7 bis 9 zeigen ein anderes Ausführungsbeispiel
der Erfindung, bei dem das textile Gewirk zu einer Kugelka
lotte 10 verformt wird. Der Schnitt der Fig. 7 läuft längs
des Meridians der Kugel deren Radius hier 5 Längeneinheiten
betrage. Die über den Meridian laufende Verstärkungsfaser V1
muß dabei im ersten Abschnitt A1, der eine Längeneinheit
von 1 aufweist, stark gestreckt werden. Beträgt der Winkel α1
vom Kugelmittelpunkt zum Schnittpunkt der Rasterlinie A
und dem Verstärkungsfaden V arccos (0,8) = 36,870, so ist
die Länge L1 des Verstärkungsfadens in diesem Abschnitt
daher α1.2.π.R/360 = 3,217 Längeneinheiten. In diesem
Abschnitt muß also der Verstärkungsfaden um den Faktor
3,217 gestreckt werden, um glatt längs der Meridianlinie
zu verlaufen. In entsprechender Weise errechnen sich die
Längen
L2 = 1,41,
L3 = 1,15,
L4 = 1,05 und
L5 = 1,0.
L3 = 1,15,
L4 = 1,05 und
L5 = 1,0.
Die gesamte Streckung bis zum Scheitelpunkt 11 beträgt
7,85. Die entsprechende Fadenreserve ist, wie in Fig. 8
dargestellt, jeweils weitestmöglich innerhalb des jeweiligen
Abschnittes A1, A2. . . untergebracht bzw. "gespeichert",
so daß bei Verformung des Gewirkes die benötigte Reservelänge
aus dem jeweiligen Abschnitt entnommen werden kann und
nicht oder nur in sehr geringem Umfange aus benachbartem
Abschnitten geholt werden muß.
Für die weiteren Verstärkungsfäden errechnet sich die benö
tigte Fadenreserve in analoger Weise. In Fig. 9 ist eine
perspektivische Darstellung der entsprechenden Kugelkalot te 11 mit vollständig gestreckten und exakt der Form angepaß ten Verstärkungsfasern V1. . . dargestellt. In den unverformten Bereichen ist auch der Bindefaden M schematisch gezeigt. Im verformten Teil ist der Bindefaden nicht dargestellt, da er während der Verformung zerstört wird.
perspektivische Darstellung der entsprechenden Kugelkalot te 11 mit vollständig gestreckten und exakt der Form angepaß ten Verstärkungsfasern V1. . . dargestellt. In den unverformten Bereichen ist auch der Bindefaden M schematisch gezeigt. Im verformten Teil ist der Bindefaden nicht dargestellt, da er während der Verformung zerstört wird.
In den dargestellten Ausführungsbeispielen ist jeweils
nur eine einachsige Fadenstruktur der Verstärkungsfasern
dargestellt. In den meisten Fällen wird man eine mehrachsige
Struktur benötigen, da die vom verformten Gegenstand aufzu
nehmenden Kräfte meist auch in mehreren Achsrichtungen
angreifen. In solchen Fällen arbeitet die Erfindung dann
mit mehrlagigen Strukturen, deren Hauptachsen unter einem
Winkel zueinander verlaufen. Die einzelnen Lagen sind dann
in gleicher Weise aufgebaut wie bei den bisher beschriebenen
Ausführungsbeispielen, wobei die einzelnen Lagen durch
die Bindefäden bzw. Maschenketten miteinander verbunden
sind, so daß die relative Anordnung der einzelnen Lagen
zueinander fixiert ist.
Zur Erleichterung der Verarbeitung ist vorgesehen, einzelne
Verstärkungsfasern, wie z. B. die Verstärkungsfaser V1
in Fig. 9, die längs des Kugelmeridians läuft, besonders
zu markieren, beispielsweise durch eine Farbmarkierung.
Damit kann das Gewirk präzise für die Verformung positioniert
werden.
In dem Ausführungsbeispiel der Fig. 7 bis 9 wurde zur
besseren Veranschaulichung ein relativ grobes Rastermaß
gewählt. Dem Fachmann ist klar, daß die Anpassung der Faden
reserve umso genauer vorgenommen werden kann, je kleiner
das Rastermaß gewählt wird.
Schließlich ist es nach der Erfindung möglich, die Verstär
kungsfasern des textilen Gewirkes unterschiedlich auszuge
stalten, sei es durch Wahl unterschiedlicher Materialien
oder durch Wahl unterschiedlicher Materialstärken, wodurch
man gezielt die jeweilige Festigkeit beeinflussen kann.
Die Fig. 10 und 11 zeigen eine Draufsicht und einen Quer
schnitt eines textilen Gewirkes mit richtungsorientierter
Struktur gemäß dem Stand der Technik. Die Fäden der entspre
chenden Richtungen, d. h. die Längsfäden L1 bis Ln und
die Querfäden Q1 bis Qn liegen jeweils in einer Ebene und
sind durch Bindefäden B1 bis Bn miteinander verkettet.
Alle Längs- und Querfäden sind geradlinig gestreckt.
Im Gegensatz hierzu sind bei dem Gewebe der Fig. 12 und
13 die Kettfäden K1 bis Kn und die Schußfäden S1 bis Sn
jeweils gekreuzt, so daß schon in der ebenen Struktur die
einzelnen Fäden gewellt bzw. onduliert sind, was besonders
deutlich aus Fig. 13 hervorgeht.
Claims (15)
1. Textiles Gewirk als Verstärkungseinlage zur Herstellung
dreidimensionaler faserverstärkter Gegenstände mit
einer Vielzahl von in einer Richtung orientierten
Verstärkungsfasern und mit Bindefäden in Form von
Maschenketten, die die Verstärkungsfasern im Gewirk
halten, wobei die Verstärkungsfasern im unverformten,
noch ebenen Gewirk durch Schlaufenbildung eine innere
Fadenreserve bilden und wobei die Bindefäden bei Ver
formung des Gewirkes ein sich Strecken der Schlaufen
ermöglichen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schlaufen (S) der Verstärkungsfasern (V) so
gelegt sind, daß die innere Fadenreserve nahe den
zu verformenden Stellen angeordnet ist und daß die
Länge der Schlaufen so bemessen ist, daß nach vollstän
diger dreidimensionaler Verformung alle Verstärkungsfa
sern (V) und zwar sowohl die verformten als auch die
nicht verformten schlaufenfrei gestreckt sind.
2. Gewirk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schlaufen (S) der Verstärkungsfasern (V) je
nach benötigter innerer Fadenreserve eine ganzzahlige
Anzahl von benachbarten Maschenketten (S) überspannen.
3. Gewirk nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schlaufen der Verstärkungsfasern (V) in Längs
richtung der Maschenketten (M) je nach benötigter
innerer Fadenreserve ein unterschiedliches Maß des
Voranschreitens haben.
4. Gewirk nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schlaufen in einem Rastermaß (A, B) angeordnet
sind und derart verteilt sind, daß bei Verformung
der überwiegende Anteil der inneren Fadenreserve inner
halb des entsprechenden Rasters liegt.
5. Gewirk nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstärkungsfasern (V) im ebenen, noch unver
formten Gewirk (1) ondulationsfrei in einer Ebene
liegen.
6. Gewirk nach einem der Ansprüche 1 bis S,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei oder mehr Gewirke (1) übereinander liegen,
wobei die Orientierung der Verstärkungsfasern der
verschiedenen Lagen in einem Winkel zwischen 30° und
90° liegt.
7. Gewirk nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Verstärkungsfaser (V) des Gewirkes (1) farb
lich gekennzeichnet ist.
8. Gewirk nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schlaufen (S) in Längsrichtung der Maschenket
ten (M) der Bindefäden eine Schrittweite von einer
Masche (2) haben.
9. Gewirk nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schlaufen (S) in Längsrichtung der Maschenket
ten (M) eine Schrittweite von weniger als einer Ma
sche (2) haben und daß innerhalb einer Masche (M)
mehrere Schlaufen (S) angeordnet sind.
10. Gewirk nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schlaufen (S) in Längsrichtung der Maschenket
ten (M) eine Schrittweite von mehr als einer Masche (2)
haben.
11. Gewirk nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstärkungsfasern (V) eines Gewirkes (1)
unterschiedliche mechanische Eigenschaften haben,
insbesondere aus unterschiedlichem Material bestehen
oder unterschiedliche Dicke haben.
12. Gewirk nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstärkungsfasern (V) in Kunstharz getränkt
sind.
13. Gewirk nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß parallel zu den Verstärkungsfasern (V) verlaufende
Fasern aus Thermoplast oder Duroplast angeordnet sind.
14. Gewirk nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß parallel zu den Verstärkungsfasern (V) elektrisch
leitfähige Heizdrähte angeordnet sind.
15. Gewirk nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Maschenketten (M) derart dimensioniert sind,
daß sie bei Verformung des Gewirkes (1) nur an den
extrem hochverformten Stellen zerstört bzw. zerrissen
werden, während sie an den nicht oder nur gering
verformten Stellen eine Trag- und Stützfunktion
ausüben.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997112250 DE19712250B4 (de) | 1997-03-24 | 1997-03-24 | Textiles Gewirk als Verstärkungseinlage zur Herstellung dreidimensionaler faserverstärkter Gegenstände |
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DE19712250A1 true DE19712250A1 (de) | 1998-10-01 |
DE19712250B4 DE19712250B4 (de) | 2004-01-08 |
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ID=7824409
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DE1997112250 Expired - Fee Related DE19712250B4 (de) | 1997-03-24 | 1997-03-24 | Textiles Gewirk als Verstärkungseinlage zur Herstellung dreidimensionaler faserverstärkter Gegenstände |
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