DE19650899A1 - Optische Sensoren unter der Verwendung durchstimmbarer Laserdioden - Google Patents
Optische Sensoren unter der Verwendung durchstimmbarer LaserdiodenInfo
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Description
Halbleiter-Diodenlaser sind wegen ihrer geringen Kosten, ihrer Kompaktheit,
ihrer hohen Lebensdauer, ihrer Robustheit, ihrer Durchstimmbarkeit, ihrer
hohen spektralen Leistungsdichte und ihres geringen Rauschens einzigartige
Lichtquellen für viele spektroskopische Anwendungen. Als spektroskopische
Lichtquellen werden sie in Zukunft insbesondere die analytische Chemie, die
Chemosensorik und die Biosensorik revolutionieren. Besonders interessant
für diese Anwendungen sind Diodenlaser, die bei Raumtemperatur betrieben
werden können, da der zu ihrem Betrieb notwendige apparative Aufwand
sehr gering ist. Dies bedeutet zur Zeit eine Einschränkung des zugänglichen
Wellenlängenbereiches für Diodenlasersensoren auf das Spektrum zwischen
ca. 0,6 µm-2 µm, wenn nicht zusätzliche nicht-lineare optische Prozesse zur
Frequenzkonvertierung des Laserdiodenlichtes verwendet werden. Dieser
Wellenlängenbereich wird von III/V-Halbleiterverbindungslaserdioden auf
der Basis der Materialien AIGaAs, InP, und InGaAs abgedeckt. Laserdioden
dieser Typen sind kommerziell erhältlich. Insbesondere wenn für die
Spektroskopie Laserdioden, die als Massenprodukt für andere Anwendungen -
z. B. Telekommunikation, CD-Lesegeräte, Laserdrucker, Barcode-Scanner
Lichtschranken, in Zukunft Laser-Fernsehen - hergestellt werden,
Verwendung finden, sind diese preiswert und breit verfügbar. Andere
Laserdioden auf der Basis von Bleisalzen (PbSe, PbTe) arbeiten im infraroten
Spektrum (ca. 3 µm-30 µm). Sie werden in der Regel bei kryogenen
Temperaturen betrieben. Dies macht ihren Einsatz insbesondere in Sensoren
schwierig, wenn nicht unmöglich. Eine Beschreibung der Nutzung
durchstimmbarer Laserdioden für die analytische Spektroskopie findet sich
in Henning Groll, Doktorarbeit (Universität Hohenheim 1995).
Bei den für die Spektoskopie benutzen Lasern handelt es sich in der Regel um
transversal und longitudinal einmodige Dauerstrichlaser, deren
Emissionswellenlänge sich mit Hilfe des Injektionsstromes und der
Temperatur des Diodenlasers durchstimmen läßt. Die Wellenlänge eines
Lasers läßt sich in einem Bereich von ca. 15 nm-20 nm verstimmen, wenn
seine Temperatur zwischen ca. -20°C und +60°C variiert wird.
Temperaturänderung dieser Größenordnung sind mit einfachen
Peltierkühlern leicht zu realisieren. Kommerzielle Laserdioden sind für diese
Betriebstemperaturen spezifiziert. Der Durchstimmkoeffizient beträgt ca. 0,25
nm/K. Werden Fabry-Perot-Laser verwendet, so erfolgt die
Wellenlängendurchstimmung nicht kontinuierlich über den gesamten
Variationsbereich. Vielmehr werden je nach Temperatur und/oder
Laserstrom verschiedene longitudinale Moden des Laserresonators mit
unterschiedlichen Wellenlängen angeregt. Dabei treten Hystereseeffekte auf.
Die Durchstimmbarkeit innerhalb einer Mode beträgt bis zu ca. 1 nm und
hängt stark vom verwendeten Diodenlaser ab. Die Durchstimmung mit Hilfe
der Lasertemperatur ist naturgemäß ein langsamer Prozeß. Raten von ca. 0,5
K/s für reproduzierbare Messungen sind möglich. Wird dagegen der
Injektionsstrom zur Durchstimmung verwendet, lassen sich
Durchstimmfrequenzen im kHz Bereich leicht realisieren. Eine
Frequenzmodulation mit Frequenzen im Bereich der Emissionslinienbreite
einer freilaufenden Laserdiode (ca. 10-100 MHz) oder mehr ist möglich.
Eine schnelle sprunghafte Wellenlängenänderung gestatten short-extended-
cavity-Laser, die aus einer Laserdiode und einem weiteren äußeren, dicht vor
der Laserdiode plazierten Rückkoppelspiegel bestehen, dessen Abstand mit
Hilfe eines Piezoaktuators schnell geändert werden kann. Hier können
typischer Weise 5-8 verschiedene longitudinale Moden des gekoppelten
Resonators angewählt werden, die jeweils ca. 150 pm von einander entfernt
sind. Eine kontinuierliche Durchstimmung der Laserwellenlänge über nahezu
den gesamten Bereich ihres Verstärkungsprofils ist möglich, wenn
Laserdioden mit einer Rückkopplung aus wellenlängendispersiven Elementen
betrieben werden. Beispiele hierfür sind die Rückkopplung mit Hilfe eines
Reflexionsgitters oder eines Fabry-Perot-Resonators, DFB-Laser (distributed
feedback-Laser) oder DBR-Laser (distributed bragg reflektion-Laser). Bei
den beiden letzteren handelt es sich um monolithische Systeme, die
kommerziell erhältlich sind. Angewandt werden die beschriebenen
durchstimmbaren Diodenlasersysteme in der Atomabsorptionsspektroskopie,
der Fluoreszenzspektroskopie, der Resonanzionisationsspektroskopie und den
verschiedenen Verfahren der Molekülspektroskopie. Andere realisierte oder
in der Literatur vorgeschlagene Anwendungen und Methoden in denen
Diodenlaser als spektroskopische Instrumente Verwendung finden, sind die
Erzeugung von Frequenz- und Längenstandards auf der Basis
atomspektroskopischer Messungen (Cs-Atomuhr), das Laserkühlen von
Atomen, aber auch die Bestimmung von Gradienten in Brechungsindices, die
photoakustische Spektroskopie oder die Fourier- und Ramanspektroskopie.
Diodenlaser basierte spektroskopische Detektoren wurden z. B. für die
Flüssigkeitschromatographie, die Gaschromatographie oder die
Kappilarelektrophorese vorgeschlagen.
Bereits in unserer Patentanmeldung (DE-A 43 15 211) haben wir
vorgeschlagen, durchstimmbare Diodenlaser als eine mögliche Quelle in der
Oberflächenplasmonenresonanz zu verwenden.
Oberflächenplasmonenresonanz (beschrieben z. B. in Liedberg et al., Sensors
and Actuators, 4 299-304 (1983) ist eine Technik, in der Veränderungen im
Brechungsindex in einer Schicht in der Nachbarschaft eines an einer
Oberfläche reflektierten Lichtstrahles gemessen werden, um die
Eigenschaften einer Oberfläche zu charakterisieren und Änderungen an ihr zu
beobachten. Diese Änderungen können zum Beispiel durch Adsorption eines
Analyten aus einer Probenflüssigkeit an einer Oberfläche hervorgerufen
werden. Die Beobachtung von solchen Bindungseffekten, die Bestimmung von
Bindungskinetiken und die qualitative Charakterisierung von
Bindungsstärken kann als Grundlage für Immunosensoren und die
pharmazeutische Wirkstoffsuche, aber auch für andere Sensorkonzepte oder
für die Entwicklung von Verfahren der organischen Chemie dienen.
Zur Realisation eines Oberflächenplasmonen-Sensors wird ein Metallfilm auf
ein Substrat aufgebracht, das ein dielektrisches Material mit höherem
Brechungsindex als die zu vermessende Flüssigkeit ist. Üblicherweise wird
hierfür ein Glasprisma verwendet. Fällt nun Licht oberhalb des Winkels für
Totalreflexion auf die Grenzfläche zwischen Glasprisma und Metallfilm
(Edelmetalle wie Gold und Silber) ein, dann dringt die elektromagnetische
Welle einige hundert Nanometer als evanescentes Feld in das System Metall -
Probenlösung ein. Geschieht dies unter geeigneten Bedingungen, dann können
die freien Elektronen des Edelmetalls Energie vom evanescenten Feld
aufnehmen und ein Abfall der Intensität des reflektierten Lichts tritt auf.
Alternativ kann der Metallfilm auch als gitterförmiger Film aufgebracht
werden, wobei dann auch auf das Prisma verzichtet werden kann (Raether.
H., "Surface plasmon on smooth and on rough surfaces and on gratings",
Springer Verlag Berlin/Heidelberg).
Neben Bindungsexperimenten können andere Veränderungen der optischen
Eigenschaften der Grenzfläche in einem Transducer bestimmt werden. So
beeinflußt die Anwesenheit von Wasserstoff und anderen kleinen Molekülen
oder Ionen die optischen Eigenschaften der plasmonentragenden
Grenzschicht oder anderer an der Grenzschicht vorhandener Materialien bei
anderen optischen Verfahren, so daß es ebenfalls zu einer Verschiebung der
Oberflächenplasmonenresonanz oder anderer Detektorsignale kommt.
Ein entsprechender Sensor kann mit Hilfe einer Spektroskopie, die auf der
Verwendung durchstimmbarer oder Multi-Wellenlängen-Laser beruht, die
Änderung der optischen Eigenschaften der Oberfläche vermessen und damit
die Anwesenheit eines Analyten registrieren und die vorhandene
Analytmenge quantifizieren:
Wie beispielsweise in Pockrand et al., J. Chem. Phys. 77 (12) 6289-6295 (1984) und der Patentschrift WO91/01489 ausgeführt wird, gibt es zwei prinzipielle Arten, Veränderungen in der Oberflächenplasmonenresonanz festzustellen:
Wie beispielsweise in Pockrand et al., J. Chem. Phys. 77 (12) 6289-6295 (1984) und der Patentschrift WO91/01489 ausgeführt wird, gibt es zwei prinzipielle Arten, Veränderungen in der Oberflächenplasmonenresonanz festzustellen:
- a) Entweder eine Veränderung der Reflektivität des eingestrahlten Lichts als eine Funktion des Reflektionswinkels (Impulsübertrag der Photonen)
- b) Veränderung in der Reflektivität als eine Funktion der Wellenlänge
(Energie der Photonen)
Viele Anmeldungen, auch die Patentanmeldung WO94/13044, schlagen ebenso wie unsere Anmeldung DE-A 43 15 211 die Verwendung durchstimmbarer Halbleiterdioden zur Anregung von Oberflächenplasmonen vor. Es sind jedoch keine konkreten Ausführungen bekannt, wie Oberflächenplasmonen durch durchstimmbare Laserdioden spektroskopiert werden können. Konkrete technische Vorschläge, wie ein Diodenlaser- Oberflächenplasmonenresonanz-Spektrometer auszusehen hat, wurden bisher nicht gegeben. Die Durchstimmung von Laserdioden ist in der Atomabsorptions- oder -fluoreszensspektroskopie oder der Molekülspektroskopiespektroskopie in Gasenluoreszensspektroskopie oder der Molekülspektroskopie bereits beschriebener Stand der Technik. Bei der Verwendung von durchstimmbaren Laserdioden in Bio- und Chemosensoren und optischen Sensoren sind einige Besonderheiten zu berücksichtigen, die sich gegenüber der Anwendung in der Atomadsorptionsspektroskopie unterscheiden: - 1. Die Linie der Resonanz ist wesentlich breiter als üblich in der AAS, entsprechend ist eine genaue Bestimmung der Wellenlänge bei der Oberflächenplasmonenresonanz nur im Bereich mehrerer Picometer bis Nanometer erforderlich.
- 2. Die Polarisation des Lichtes in der optischen Apparatur muß insbesondere bei der Verwendung in Oberflächenplasmonenresonanz ohnedies kontrolliert werden, somit ist eine Polarisationsabhängigkeit des Lichtes z. B. bei einer Wellenlängendetektion nicht mehr eine zusätzliche Schwierigkeit.
Die Verwendung durchstimmbarer Laserdioden hat in der
Oberflächenplasmoneresonanz im Gegensatz zu der Durchstimmung anderer
Lichtquellen oder der gebräuchlichen Veränderung des Reflektionswinkels
eine Reihe von Vorteilen. Die räumliche Messung von reflektiertem Licht
unter verschiedenen Reflektionswinkeln bedarf einer mechanischen
Apparatur zur Bewegung von Lichtquelle oder Detektordiode oder dem
Einsatz einer Kamera zur Betrachtung des reflektierten Lichts unter
verschiedenen Winkeln. Eine Apparatur unter Verwendung durchstimmbarer
Laserdioden kann wesentlich preiswerter, aber auch wesentlich kompakter
realisiert werden als die übliche Methode.
Es ist sogar eine Miniaturisierung des Oberflächenplasmonen
resonanzapparates denkbar, bei der eine miniaturisierte Sonde an einem
langen Lichtleitfaserkabel befestigt wird. Die Durchstimmung der
Wellenlänge erfolgt in einer separaten Einheit. Derartige Sensoren eignen sich
vor allem zur Anwendung in medizinischen Kathetern, in Sonden, die in große
Tiefen oder große Entfernungen transportiert werden müssen, beispielsweise
zur Vermessung von Tiefseewasser in verschiedenen Meerestiefen, oder
beispielsweise in Robotern in Abwasserkanälen.
Bio- und Chemosensoren basierend auf Oberflächenplasmonenresonanz
können auch neue Anwendungen erschließen, falls durch den Einsatz
durchstimmbarer Laserdioden eine deutliche Preisreduzierung vorgenommen
werden kann.
Anwendungsbeispiele sind:
- - das Selfmonitoring von Patienten
- - die Prozeßkontrolle in der Biotechnologie
- - die Messung der Konzentration von Umweltschadstoffen in
Routineanwendungen
Für den im folgenden in seiner konkreten technischen Ausführung dargestellten Sensor sind auch andere Bio- und Chemosensorprinzipien als die Oberflächenplasmonenresonanz denkbar, z. B. andere Meßprinzipien zur Bestimmung der Eigenschaften einer Oberfläche, wie die totale interne Reflektion, die Ellipsometrie oder die Interferometrie und andere in der Literatur, z. B. in Place et al. (1995) (Optoelectronic Immunosensors. Review of Optical Immuno Assay at Continuous Surfaces. Biosensors 1, 321-53) erwähnte entsprechende Verfahren. Weiterhin können auf der Messung von Fluoreszenz gründende Methoden, z. B. Fluoreszenskorrelationsspektroskopie, zur Bestimmung von biologischen Molekülen als Sensorprinzip genutzt werden. All diesen Methoden ist gemeinsam, daß zur Detektion und letztlich zur Quantifizierung der zu bestimmenden Spezies, eine spezifische biochemische Reaktion genutzt wird, deren Endprodukt zu einer spektralen Struktur führt, die mit Hilfe von durchstimmbaren Lasern oder Multi- Wellenlängen-Lasern, eindeutig und selektiv vermessen werden kann, und die eine direkte oder indirekte - durch Kalibration oder Eichung des Sensors - Aussage über die Menge des in der untersuchten Probe vorhandenen Analyten ermöglicht.
Der Fachmann wird leicht weitere Sensorkonzepte nennen können, die mit
durchstimmbaren Lasern oder Multi-Wellenlängen-Lasern realisierbar sind.
Bei der Verwendung von durchstimmbaren Laserdioden zur Vermessung von
Oberflächenplasmonen zeigen sich neuartige Probleme, die z. B. in der
Atomabsorptions- oder Fluoreszensspektroskopie oder der
Molekülspektroskopiespektroskopie in Gasen nicht auftreten.
- 1. Der Hauptunterschied der Spektroskopie an Oberflächen zu derjenigen an
freien Atomen oder an Molekülen in Gasen besteht in der wesentlich
größeren spektralen Breite der zu untersuchenden Resonanzen. Während
atomare Resonanzen oder Linien von Molekülen in gasförmigen, nicht extrem
heißen oder unter extrem hohem Druck stehenden Atmosphären einige MHz
bis einige GHz breit seien können (im sichtbaren und nah-infrarotem
Spektralbereich sind das einige fm bis einige pm Wellenlänge) sind typische
Oberflächenplasmonenresonanzen in diesem Spektralbereich 10 nm bis 100
nm breit. Atomare Linien können typischerweise innerhalb einer
longitudinalen Mode eines Diodenlasers vermessen werden. Dabei ist im
wesentlich die Registrierung der Amplitude der Spektrallinie, weniger ihrer
Struktur und Breite von Interesse in analytischen Anwendungen. Die
Wellenlänge der Emission des Diodenlasers muß auf wenige Bruchteile einer
atomaren Linienbreite bekannt sein und entsprechend reproduzierbar
eingestellt werden können bzw. entsprechend konstant gehalten werden. Die
notwendige Durchstimmung der Wellenlänge kann ohne weiteres mit Hilfe
des Injektionsstromes ohne Modensprünge erfolgen. Die Anwendung von
Techniken wie der Wellenlängenmodulationsspektroskopie oder der
Frequenzmodulationsspektroskopie die auf der Modulation der Wellenlänge
mit Frequenzen zwischen kHz bis GHz beruhen, zur Bestimmung schon
kleinster Veränderung der Absorption in einem Probenvolumen sind
möglich. Ähnliches gilt für die Methoden der Fluoreszensspektroskopie.
Die sichtbaren und nahinfraroten Dioden können ungefähr 3 bis 4 nm von der nominellen Wellenlänge innerhalb einer 20°-Temperaturänderung durchgestimmt werden. Das Tuning geschieht auf eine sprunghafte Art und Weise, beispielsweise eine glatte Durchstimmbarkeit für etwa 1/4 eines Nanometers, die durch einen Übergang (Modehopping) in der Wellenlänge zu einer anderen Mode gefolgt wird. Durchstimmung mit einer Veränderung des Injektionsstromes (ungefähr 0,01 nm pro mA) zeigt ähnliches Verhalten und in beiden Fällen beobachtet man oft eine Hysterese in den Modensprüngen. Atomare Linien können, wie dem Fachmann bekannt, typischerweise innerhalb einer longitudinalen Mode eines Diodenlasers vermessen werden. Dabei ist im wesentlich die Registrierung der Amplitude der Spektrallinie weniger ihrer Struktur und Breite von Interesse in analytischen Anwendungen. Die Wellenlänge der Emission des Diodenlasers muß auf wenige Bruchteile einer atomaren Linienbreite bekannt sein und entsprechend reproduzierbar eingestellt werden können bzw. entsprechend konstant gehalten werden. Die notwendige Durchstimmung der Wellenlänge kann ohne weiteres mit Hilfe des Injektionsstromes ohne Modensprünge erfolgen. Die Anwendung von Techniken wie der Wellenlängenmodulations spektroskopie oder der Frequenzmodulationsspektroskopie, die auf der Modulation der Wellenlänge mit Frequenzen zwischen kHz bis GHz beruhen, zur Bestimmung schon kleinster Veränderung der Absorption in einem Probenvolumen sind möglich. Ähnliches gilt für die Methoden der Fluoreszensspektroskopie. - 2. Bei Adsorption einer Monolage eines Analyten verschiebt sich die Plasmonenresonanz in der Größenordnung von einigen 100 mGrad beziehungsweise einigen Nanometern. Die Verschiebung ist bei Durchstimmung der Wellenlänge von der verwendeten Basiswellenlänge abhängig. So zeigen Simulationsrechnungen eine notwendige Durchstimmung von der nominalen Wellenlänge von ca. 12 nm bei 1300 nm Basiswellenlänge, falls man von der Adsorption einer 1 nm dicken Schicht auf der Sensoroberfläche ausgeht. Bei der Verwendung eine 780 nm Laserdiode reduziert sich diese notwendige Durchstimmung auf 5 bis 6 nm pro nm adsorbierter Schicht. Bei kleineren Wellenlängen reduziert sich entsprechend die Resonzverschiebung. Mit Hilfe von durchstimmbaren Laserdioden kann nun lediglich ein kleiner Teil (20%-50%) der gesamten Resonanz vermessen werden.
- 3. Aufgrund der Intensitäts-, Frequenz-, Positions-, und Polarisationsschwankungen des Laserlichtes aufgrund der Modensprünge sowie der schwierig reproduzierbaren Hysterese bei der Durchstimmung wie auch durch Alterungsprozesse der Laserdiode bringt die Durchstimmung der Laserdiode durch Strom oder Temperatur bei der Oberflächenplasmoneresonanz Schwierigkeiten.
- 4. Weitere Schwierigkeiten können temperaturabhängige Schwankungen des Brechungsindex des Substrats, beispielsweise des Glasprismas, und Temperaturschwankungen des Transducervolumens mit sich bringen.
- 5. Ebenso sind Homogenitätsschwankungen der Beschichtung der Sensoroberfläche auszuschließen und die Orthogonalität der Bindung zu maximieren.
Die vorliegende Erfindung löst diese Probleme durch die in den
Ausführungsbeispielen gemachten Vorschläge und zeigt eine preiswerte und
exakte Anordnung zur Vermessung von Oberflächenplasmonen mit Hilfe
durchstimmbarer Laserdiodenlichtquellen.
Im folgenden werden einige Ausführungsbeispiele der Erfindung mit Bezug
auf die Zeichnungen erläutert.
Die Vorrichtung besteht, wie in Zeichnung 1 beschrieben, aus einer
Lichtquelle (1), einem Transducer (2) und einem Detektor (3), Vorrichtungen
wie Meßküvette, Meßzelle oder Meßkanal (4) und Auswertungselektronik (5),
gegebenenfalls computergestützte Auswertung.
Die erfindungsgemäße Lichtquelle besteht aus einer durchstimmbaren
Laserdiode (1). Der Transducer (2) ist das Element, wo die biosensorische
Reaktion (auch chemische Reaktion in Chemosensoren) stattfindet und eine
Interaktion mit dem in der beschriebenen Einheit verwendeten Lichtstrahl
(6) erfolgt.
Die Transduceroberfläche kann für die Bio- und Chemosensorik
beispielsweise mit folgendem Verfahren beschichtet werden: Man
beschichtet vorteilhaft die Oberfläche zunächst mit Merkaptoethanol oder
Merkaptoethanolamin. Anschließend setzt man beispielsweise 1,4-Butandiol-
Diglycidylether zu. Anschließend wird daran ein Hydrogel, beispielsweise
Dextran oder Polyäthylenglykol gebunden. Anschließend läßt sich dieses
Hydrogel mit den bekannten Verfahren der Biochemie mit Rezeptoren oder
Liganden versehen. Mit einer solchen Beschichtung können
Homogenitätsschwankungen der Sensoroberfläche und Schwierigkeiten mit
der Orthogonalität der zu untersuchenden Bindung wirkungsvoll reduziert
beziehungsweise behoben werden. Eine Beschreibung weiterer
Beschichtungsverfahren findet sich in EP 05 89 867 B1 oder in DE 42 19 159.
Weitere Beschichtungen beruhen auf der Aufbringung einer dünnen
Polystyrol- oder anderen Kunststoffschicht durch Spin-coating oder auf der
Aufdampfung oder Aufsputterung eines dünnen Filmes von Glas, Silizium
oder anderen Materialien, an welche anschließend dem Fachmann bekannte
biochemische Ankoppelungen vorgenommen werden können.
Im Detektor (3) wird das vom Transducer ausgesandte Licht aufgefangen und
ausgewertet.
Zeichnung 3 zeigt eine Ausgestaltung der Lichtquelle, bei der eine
Laserdiode über ein Temperatursteuer- und Regelinstrument (11),
beispielsweise ein Peltierelement, in seiner Temperatur beeinflußbar ist. Eine
zweite Steuerungsmöglichkeit besteht über den Strom.
Die Einheit enthält vorteilhaft auch eine Kollimationsoptik (8), einen Polfilter
(9) sowie eine Irisblende (10).
Zeichnung 4 zeigt eine andere mögliche Ausgestaltung der Lichtquelle. Hier
wird die Temperatur der Laserdiodeneinheit (7) konstant gehalten (11) und
über ein bewegliches Glasplättchen (16), das in kurzem Abstand (innerhalb
der Kohärenzlänge) vor der Laserdiode (15) angebracht wird und über
Stellelemente, beispielsweise nach dem Galvanometerprinzip oder durch
piezoelektrische Aktoren, die von einer Konstantspannungsquelle (17) und
über einen Frequenzgenerator (18) versorgt werden, beweglich ist, wird eine
bewegliche Veränderung der Resonatorlänge (Short Extended Cavity Laser)
und so eine Durchstimmung der Wellenlänge ermöglicht.
Zeichnung 5 zeigt die Integration eines Wellenlängenmeßgeräts in den
Spektrometeraufbau. Mittels zweier Strahlteiler (22) wird der von der
Laserdiode (1) emittierte Lichtstrahl (6) in drei Anteile aufgeteilt, die mit
drei Photodetektoren (25) analysiert werden. Der erste Detektor (25a)
nimmt das im Transducer (2) erzeugte Oberflächenplasmoneresonanz-Signal
auf, der zweite (25b) liefert ein Referenzsignal. Dieses wird genutzt um
Intensitäts- bzw. Positionsschwankungen des einfallenden Laserlichts
aufzudecken und gegebenenfalls zu beseitigen. Ein dritter Detektor (25c)
dient in Kombination mit einem temperaturstabilisiertem Kantenfilter (46)
als Wellenlängenmeßgerät. Das Prinzip ist für die
Atomabsorptionsspektroskopie bereits beschrieben (Heßling, B., Niemax, K.
Spectrochim. acta, 45 B S. 1187, 1990), wird jedoch nicht angewandt, weil die
für die Atomabsorptions- oder der Molekülspektroskopiespektroskopie in
Gasen oder Fluoreszensspektroskopie notwendigen Anforderungen nicht
erfüllt werden konnten. Bei Verwendung eines Kantenfilters ist zudem Sorge
für eine konstante Polarisation des auf den Filter eingestrahlten Lichtes zu
tragen. Die Anforderungen nach Kontrolle von Temperatur und Polarisation
können in einem Oberflächenplasmonenresonanz-Spektrometer jedoch leicht
erfüllt werden, da sowohl die Kontrolle der Polarisation des eingestrahlten
Lichtes notwendig ist, als auch die Temperatur des Transducers konstant
gehalten werden muß. Beide Parameter beeinflussen auch Gestalt und
Position der Oberflächenplasmonenresonanz.
Die Nutzung der in kommerziellen Laserdioden in der Regel vorhandenen
Detektordiode als Referenzsignal erweist sich als nicht vorteilhaft, da
Polarisations- und Positionsschwankungen des Lichtstrahles von ihr nicht
erfaßt werden.
In Zeichnung 6 wird eine Ausführung mit Lichtleitfaserkabeln dargestellt. Die
Lichtquelle (1), unter Nutzung einer durchstimmbaren Laserdiode wie oben
beschrieben, strahlt Licht vorzugsweise über einen Faserkoppler in eine
Lichtleitfaser (27) oder ein Lichtleitfaserbündel ein und leitet das Licht
unter konstantem Einfallswinkel in das Prisma (23) ein. Das an dem
Metallfilm (24) reflektierte Licht gelangt durch die Lichtleitfaser (27) in den
Detektor (25). Bei Verwendung eines Spiegels (29) kann das vom Transducer
reflektierte Licht in die zu leitende Lichtleitfaser zurückgekoppelt werden
(Zeichnung 7).
Zeichnung 8 zeigt eine mögliche Ausgestaltung des Detektors. Der Lichtstrahl
(6) wird von einem Photodetektor (28) erfaßt. Das entstehende Signal wird
durch einen Verstärker aufbereitet. In einer Einrichtung zur
Datenaufzeichnung (31), beispielsweise ein x-y-Schreiber oder beispielsweise
ein PC mit entsprechender Soft- und Hardware, wird das Signal ausgewertet
und dargestellt.
Bei der Verwendung durchstimmbarer Laserdioden in
Oberflächenplasmonensensoren spielt der dynamische Bereich eine
wesentliche Rolle.
Vorzugsweise wird man zur Auswertung von Bindungsexperimenten, also bei
geringeren Konzentrationen, durchstimmbare Laserdioden anstatt
konventionellen Geräten mit Winkelauswertung einsetzen. Es ist auch
möglich, die Auswertung mittels durchstimmbaren Laserdioden mit einer
Winkelauswertung zu kombinieren, um eine Feinmessung der Beschichtung
neben der Grobmessung durchzuführen. Verwendet man die durchstimmbare
Laserdiodenquelle in einer Vorrichtung ohne Winkelauswertung, so wird man
aufgrund der begrenzten Durchstimmbarkeit vorzugsweise stärkere
Verdünnungen der Meßflüssigkeiten vornehmen als bei Winkelauswertung
oder sie bei geringeren Probenkonzentrationen verwenden.
Eine weitere Anwendung durchstimmbarer Laserdioden liegt in der
parallelen Ausmessung von Probenflecken in einem bildgebenden Verfahren,
wie beispielsweise der Oberflächenplasmonenmikroskopie (Yeatman und
Ash, Electronics Letters 20 968-970 (1987)). Hier strahlt man üblicherweise
über ein Glasprisma einen homogenen, monochromatischen, polarisierten,
parallelen Lichtstrahl ein, der die Probe, eine Microtiterplatte mit
beispielsweise 5000 Feldern in unterschiedlich selektiver Beschichtung,
gleichmäßig beleuchtet oder man bewegt einen Lichtstrahl vorzugsweise
durch Spiegelgalvanometer parallel über die Meßoberfläche, um so ein
bildgebendes Verfahren zu ermöglichen. Setzt man in einer derartigen
Vorrichtung als Lichtquelle eine durchstimmbare Laserdiodenquelle ein, so
erhält man in der 3. Dimension der Messung die
Oberflächenplasmonenresonanzkurve zu jedem Bildpunkt, was eine
wesentlich exaktere und weniger störanfällige Auswertung der
Meßergebnisse für jeden Bildpunkt ermöglicht.
In allen erwähnten Ausführungen ist das Verwenden von mindestens zwei
Meßflecken im Transducer vorteilhaft, um Vergleichsmessungen zu
ermöglichen. Denkbar ist auch die Anordnung von Stufen innerhalb des
Meßfleckes, wie beschrieben in Sigl et al., Sensors and Actuators, B 24-25
(1995) 756-761.
Man kann den gesamten optischen Aufbau wie in der Optik üblich durch
Montage der Bauteile auf einer optischen Bank oder ähnlichen Bauteilen
realisieren. Vorzugsweise wird der optische Aufbau aus einem preisgünstigen
Kunststoff, beispielsweise Polycarbonat oder Polyolefin-Kunststoff (Topas)
bestehen, wobei man alle Einheiten wie Linsen, Blenden, Prisma und
Strahlteiler erfindungsgemäß durch Ausnehmungen im Bauteil ausführt.
Zeichnung 9 zeigt einen möglichen Aufbau eines solchen Kunststoff-Preßlings
(32). Eine Polarisation des Laserlichtstrahls (6) erfolgt vorzugsweise durch
eine zweite oberflächenplasmonenaktive Metallschicht (33) in der
Apparatur, an der keine bio- und chemosensorischen Reaktionen stattfinden.
An der polarisierenden Metallschicht werden alle Lichtstrahlen mit p-
Polarisation im Einstrahlwinkel der Plasoneresonanz absorbiert (gedämpfte
Reflektion) und nur s-polarisiertes Licht weitergestrahlt. Orthogonal zur
beschriebenen Polarisatoreinheit setzt man die Oberflächenplasmonenaktive
Grenzschicht im Transducer ein, die aufgrund der beschriebenen Polarisation
und der Orthogonalität nur p-polarisiertes Licht erhält. Schwierigkeiten mit
Polarisationsschwankungen sind so wirkungsvoll auszuschließen. In den
Preßling sind zugleich ein Strahlteiler (22), beispielsweise ein
halbdurchlässiger Spiegel, ein Kantenfilter (34) und ein Spiegel (35), der das
polarisierte Laserlicht zur Meßzelle (4) mit dem Transducer umleitet, zu
integrieren.
Da die Anforderungen an alle Regelungs-, Steuer- und Detektionselektroniken
gut bekannt sind, und im wesentlichen als Digitalelektronik realisiert werden
können, ist die Verwendung von benutzerdefinierten integrierten
Schaltkreisen (ASIC's) hier von großem Vorteil. Die notwendigen
Leistungselektroniken für Stromversorgung der Laserdiode, Temperierung
der Laserdiode und Temperierung des Transducervolumens können auch mit
herkömmlicher Elektronik realisiert werden. Versionen der Erfindung mit
größtmöglichen Eingriffsmöglichkeiten für Laboranwendungen und autarke
vollautomatische Systeme für Routineanwendungen können beide mit den
vorgestellten Techniken realisiert werden.
1
Lichtquelle
2
Transducer
3
Detektor
4
Meßzelle
5
Auswerteelektronik
6
Lichtstrahl
7
Laserdiodeneinheit
8
Kollimationsoptik
9
Filter
10
Lochblende
11
Temperatur-Kontrolle
12
Temperatur-Modulation
13
Strom-Kontrolle
14
Strom-Modulation
15
Laserdiode ohne kapselndes Gehäuse, auf Wärmesenke
und Grundplatte montiert
16
bewegliches Glasplättchen ("short extended cavity laser")
17
Konstantspannungsquelle
18
Generator zur Modulation der Position des Glasplättchens
19
Wärmesenke mit Peltierelement
20
Lichtmischer ("beamcombiner")
21
Wellenleiteroptik ("waveguide-chip")
22
halbdurchlässige Spiegel ("beamsplitter")
23
Prisma
24
Metallfilm mit sensitiver Schicht
25
Detektor
26
Polfilter
27
Lichtleitfaser
28
Photodetektor
29
Verstärker, I/U-Wandler
30
bandbreitenbegrenzter Verstärker bei Modulationsfrequenz f2
31
Einrichtung zur Datenaufzeichnung
32
Kunststoff-Preßling
33
Metallschicht
34
Kantenfilter (
33
)
35
Spiegel
Claims (5)
1. Optischer Bio- oder Chemosensor, dadurch gekennzeichnet, daß das im
Sensor verwendete Anregungslicht aus einem Diodenlaser stammt, der
durch eine Veränderung des Laserstromes, durch Temperaturveränderung
oder durch Bewegung einer Short-Extended-Cavity moduliert wird, wobei
ein Wellenlängenmeßgerät in die optische Apparatur zu integrieren ist, das
die Frequenz unabhängig von Modensprüngen, Intensitäts- und
Polarisationsschwankungen messen kann.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß der optische
Strahlengang, insbesondere in einem Prisma, in Linsen sowie im
Wellenlängenmeßgerät thermisch konstant gehalten wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß als
Wellenlängenmeßgerät ein Kantenfilter eingesetzt wird, wobei durch 2
Photodetektoren die relative Änderung der Transmission des Filters zur
Bestimmung der eingesetzten Lichtwellenlänge verwendet wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei der optische Aufbau aus einem
preisgünstigen Kunststoff, beispielsweise Polycarbonat oder Polyolefin-
Kunststoff (Topas) besteht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei Steuerung und Regelung von
Temperaturen in der Apparatur durch ASICs vorgenommen wird.
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