DE19649749A1 - Verfahren zur Ausbildung eines Brandschutzes für brennbare oder hitzegefährdete Bauteile - Google Patents
Verfahren zur Ausbildung eines Brandschutzes für brennbare oder hitzegefährdete BauteileInfo
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- C09K21/02—Inorganic materials
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ausbildung eines Brandschutzes für brennbare oder
hitzegefährdete Bauteile.
Bei Kabelanlagen z. B., die in potentiell brandgefährdeten Räumen verlegt werden, besteht das
Problem, daß bei diesen Kabeln durch thermische Einwirkung oder Abbrand die Wirkung der
Isolation nachläßt und durch Kurzschluß eine Unterbrechung des Stromflusses auftritt und
damit die Kabel zerstört werden oder daß über brennende Kabelummantelungen der Brand
weiter verbreitet wird. Elektrische Kabel und Leitungen werden häufig in Fluren verlegt und in
die angrenzenden Räume unterteilt. Diese Flure dienen im Brandfall als Flucht- und
Rettungswege, die bei Bränden von Kabelinstallationen durch Rauchentwicklung und toxische
Brandgase unbenutzbar werden, wobei z. B. brennendes PVC ergänzend stark korrosive Gase
freisetzt. Kabelmassierungen stellen somit insbesondere im Industriebau, in
Kraftwerksanlagen, in Krankenhäusern, Groß- und Verwaltungsbauten und generell in
Gebäuden- mit hohem Installationsgrad ein erhebliches Gefahrenpotential dar. Die
Kabelisolierungen sind in diesen Gebäuden oft die maßgebliche Brandlast und verursachen
lang andauernde Brände mit Brandraumtemperaturen in ungünstigsten Fällen bis über
1000°C. Um diese Gefährdung der Kabel und durch die Kabel zumindest zeitlich begrenzt zu
verhindern, ist es bekannt, die Kabel durch unbrennbare Baustoffe (Baustoffklasse A1 oder
A2) räumlich zu trennen, in dem die Kabel z. B. in Installations- und/oder
Funktionserhaltkanälen verlegt werden. Dieses erfordert jedoch räumlich aufwendige
Konstruktionen, die das Gewicht der Installations- und/oder Funktionserhaltkanäle
berücksichtigen müssen. Zur Vermeidung dieser Nachteile ist es auch bekannt, für den Schutz
elektrischer Kabel Beschichtungen aufzubringen, die im Brandfall unter thermischer
Einwirkung aufschäumen und so eine Dämmschicht bilden oder durch Sublimationskühlung
endotherm wirken. Mit dämmschichtbildenden Beschichtungen ist es möglich, die Teilnahme
von Kabeln am Brandgeschehen für 30 Minuten zu verhindern. Derartige beschichtete Kabel
werden oft auf Kabeltrassen verlegt. Hierbei hat es sich jedoch gezeigt, daß bei vertikaler oder
geneigter Anordnung der Kabeltrassen auch ein vollständig aufgeschäumter
Dämmschichtbildner die Brandausbreitung ohne flankierende Maßnahmen nicht verhindern
kann. Während der Erwärmung verformen sich die Kabel zwischen den Kabelschellen so
stark, daß die Dämmschicht bildende Beschichtung aufreißt und teilweise abplatzt.
Entstehender Schaum löst sich dabei ebenfalls von den Kabeln und tropft ab. Bei nach
Verlegung der Kabel erfolgter Beschichtung sind die Kabel im Bereich der
Schellenkonstruktionen nicht in vollem Umfang zugänglich. Dies hat zur Folge, daß bei vertikal
oder geneigter Anordnung der Kabeltrassen im Brandfall im Bereich der
Schellenkonstruktionen nur ein Schaum geringer Dicke entsteht, der als Brandschutz für 30
Minuten nicht mehr ausreicht. Bei Verlegung von PVC-Kabeln treten daher wieder die bei
diesem im Brandfall bekannten Probleme auf.
Es ist auch bekannt, flammwidrig bzw. schwer entflammbar ausgerüstete halogenfreie Kabel
zu verwenden, die nur schwer zu entflammen und raucharm sind und nur eine geringe
Brandfortleitung besitzen. Diese Kabel sind jedoch sehr teuer und kommen daher nur unter
extrem gefährdeten Bedingungen zum Einsatz.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Ausbildung eines Brandschutzes
für brennbare oder hitzegefährdete Bauteile aufzuzeigen, mit dem bei horizontaler, geneigter
oder vertikaler Anordnung der betreffenden Bauteile auf einfache und preiswerte Weise über
einen vorbestimmten Zeitraum im Brandfall die Funktion des durch den Brandschutz
geschützten Bauteils aufrecht erhalten und im Normalbetrieb die für die Funktion der
betreffenden Bauteile erforderliche Wärmeableitung gewährleistet wird, ohne daß eine
Brandfortleitung erfolgt und die Brandbekämpfung verhindert oder erschwert bzw. Personen
und Gebäude oder Inventar schädigende korrosive und/oder toxische Gase durch die Bauteile
freigesetzt werden.
Erfindungsgemäß erfolgt die Lösung der Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung werden in den abhängigen
Ansprüchen beschrieben.
Nach der Erfindung wird durch das erfindungsgemäße Beschichtungssystem über einen
vorbestimmten Zeitraum die im Brandfall entstehende Hitze und direkte Flammeneinwirkung
vom zu schützenden Bauteil ferngehalten, da durch endotherme Vorgänge im
Beschichtungsmaterial gebundenes Wasser freigesetzt wird und einen Kühleffekt erzeugt. Zur
Erzielung dieser Ablationskühlung können als Ablativstoffe solche verwendet werden, die
keramisierend, verkohlend, sublimierend oder aufblähbar sind. Es können auch faserverstärkte
Kunststoffe angewendet werden, auch in Verbindung mit Graphit oder Beryllium. Zweckmäßig
ist es, dieses Beschichtungsmaterial als Putz oder Spritzputz auszubilden, was die
Verarbeitung erleichtert. Der Brandschutzeffekt wird verstärkt, wenn das
Beschichtungsmaterial ein Bindemittel aufweist, das als Gerüst für das Beschichtungsmaterial
dient und thermisch dämmend wirkt. Hierzu eignet sich erfindungsgemäß insbesondere ein
anorganisches Material aus feingemahlenen hydraulischen Bindemitteln wie Calcium-Silicat,
-Aluminat oder -Ferrit, wobei als Ablativstoff einem Aluminium- oder Magnesium-Hydroxid
zugesetzt ist. Versuche haben gezeigt, daß bei Verwendung eines derartigen
Beschichtungsmaterials keine Probleme bestehen, bei einem Brand die
Brandschutzeigenschaften gemäß E30 nach DIN 4102 Teil 12 zu erzielen. Bei einer
Beschichtungsstärke von 10 mm wurde ein Brandtest von 30 min Funktionserhalt bestanden,
bei einer Beschichtungsstärke von 20 mm ein solcher von 60 min und bei einer
Beschichtungsstärke von 30 mm wurde eine Brandtest von 90 min Funktionserhalt bestanden.
Um die Dicke des Beschichtungsmaterials zu vermindern, ist es möglich, auf dem als
Spritzputz o. dgl. ausgebildeten Beschichtungsmaterial zusätzlich eine Beschichtung mit einem
Dämmschichtbildner aufzubringen. Dieser Dämmschichtbildner kann ein organisches Material
aufweisen, das brennbar ist. Die Ausbildung der Dämmschicht erfolgt als endothermer
Vorgang. Die Stärke der gebildeten thermisch wirkenden Dämmschicht beträgt das bis zu
100fache der ursprünglichen Trockenschichtdicke des Dämmschichtbildners.
Nach DIN 4102 Teil 11, 12 durchgeführte Versuche ergaben, daß für die
Feuerwiderstandsklassen E 30, 60, 90, 120 ein Funktionserhalt elektrischer Kabelanlagen
gewährleistet ist. Es hat sich gezeigt, daß bei bestimmten Rahmenbedingungen der Auftrag
eines Haftvermittlers als Erstbeschichtungsmaterial vorteilhaft ist. Der Haftvermittler kann auf
variabler Basis hergestellt sein. Als Zweitbeschichtung wurde ein Brandschutzmörtel
aufgetragen, der zwei Komponenten aufwies. Die eine Komponente bestand aus
anorganischem Brandschutzmörtel mit anorganischen im Brandfall endotherm wirkenden
Füllstoffen. In diese Komponente waren als weitere Komponente Fasern eingebracht. Von
Vorteil hat es sich erwiesen, auf das Zweitbeschichtungsmaterial ein
Drittbeschichtungsmaterial in Form einer wäßrigen Dispersion mit anorganischen und
organischen Füllstoffen aufzubringen, die im Brandfall intumeszierend wirken.
Claims (9)
1. Verfahren zur Ausbildung eines Brandschutzes für brennbare oder hitzegefährdete
Bauteile, dadurch gekennzeichnet, daß auf das zu schützende Bauteil ein
Beschichtungsmaterial aufgebracht wird, das bei Hitzeeinwirkung durch
Ablationskühlung die Erwärmung des zu schützenden Bauteils zeitlich verzögert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Beschichtungsmaterial
bei Hitzeeinwirkung thermisch dämmt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Beschichtungsmaterial
mit einem anorganischem Bindemittel als Gerüst verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Ablationsmittel ein
Aluminium- oder Magnesium-Hydroxid verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindemittel ein
hydraulisches Bindemittel verwendet wird, das Calcium-Silicat, -Aluminat oder -Ferrit
aufweist.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Beschichtungsmaterial mit einem Dämmschichtbildner beschichtet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Erstbeschichtungsmittel als Haftvermittler ausgebildet ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als
Zweitbeschichtungsmaterial ein zweikomponentiger Brandschutzmörtel aufgetragen wird,
der anorganische im Brandfall endotherm wirkende Füllstoffe und Fasern aufweist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als
Drittbeschichtungsmittel eine wäßrige im Brandfall intumeszierend wirkende Dispersion
mit anorganischen und organischen Füllstoffen aufgetragen wird.
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Publications (1)
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DE1996149749 Withdrawn DE19649749A1 (de) | 1996-11-30 | 1996-11-30 | Verfahren zur Ausbildung eines Brandschutzes für brennbare oder hitzegefährdete Bauteile |
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