DE19637554A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Meßfehlerausgleich bei Meßrobotern - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Meßfehlerausgleich bei MeßroboternInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Korrektur von durch Relativbewegungen
zwischen Meßobjekt und Meßtaster entstehenden Meßfehlern an einem Meßro
boter. Ferner betrifft die Erfindung einen Meßroboter zur Form- und/oder Koor
dinatenbestimmung an einem Meßobjekt mit einem Grundkörper, wenigstens
einem beweglichen, am Grundkörper angeordneten Meßtaster und einer auf
dem Grundkörper angeordneten Halterungsvorrichtung zum Haltern des Meßob
jekts, wobei am oder nahe dem Meßtaster erste Beschleunigungsaufnehmer
angeordnet sind.
Derartige Meßvorrichtungen sind in der Fertigungsindustrie als Meßroboter be
kannt. Die Aufgabe derartiger Meßroboter besteht in der Erfassung von Abmes
sungen bzw. deren Abweichungen von einem vorgegebenen Wert an einem zu
vermessenden Objekt. Dabei wird der Verlauf bestimmter Profile auf der Ober
fläche des Prüfobjektes mit hoher Genauigkeit ermittelt. Die Meßmaschinen sind
an einem Steuerungs- und Auswerterechner angeschlossen. Die angesteuerten
und gemessenen Profile werden dann vom Rechner ausgewertet, um das
Meßobjekt nach den vorgeschriebenen Form-, Lage- und Oberflächentole
ranzen zu prüfen.
Diese Meßroboter, die beispielsweise als Formmeßmaschine oder Koordinaten
meßgerät ausgebildet sind, haben einen Grundkörper mit einer Einspannvor
richtung, auf der das Prüfobjekt befestigt wird, und einem beweglichen Meßta
ster, an dem der für die Ermittlung des Profils zuständige Wegaufnehmer ange
bracht ist. Die Bewegbarkeit des Meßtasters ist an die Meßaufgaben angepaßt
und kann eine vollständige räumliche Umfahrung des Meßobjektes zulassen.
Häufig wird aber auch die Einspannvorrichtung auf einem verdrehbaren und/
oder linear verschiebbaren Schlitten bewegbar angeordnet. Damit können die
Bewegungsfreiheitsgrade des Meßtasters um eine Richtung verringert werden.
Mit dem relativ zum Meßtaster auf dem Einspannschlitten verstellbaren Meß
objekt läßt sich dennoch die gesamte Oberfläche des Meßobjektes abtasten.
Wesentlich ist, daß zur Formmessung der Meßtaster relativ zum Meßobjekt be
wegt wird, während der am Meßtaster angebrachte Wegaufnehmer mit seinem
Meßfühler den Kontakt zur Oberfläche des Meßobjektes behält.
Wenn zusätzlich zu dieser erwünschten und bekannten Relativbewegung eine
weitere unbekannte Bewegung, beispielsweise durch Schwingungsbeanspru
chung, entsteht, wird die Ermittlung des Oberflächenprofils an dem Meßobjekt
mit einem Fehler behaftet.
Daher sind derartige Meßroboter aufgrund ihrer beweglichen und frei in den
Raum ragenden Meßarme relativ anfällig für Schwingungen. Da jedoch diese
Meßgeräte insbesondere in Fertigungsbetrieben verwendet werden, ist eine
Schwingungsbeanspruchung kaum zu vermeiden. In Fabrikhallen sind eine
Vielzahl von Schwingungen verursachende Quellen, wie beispielsweise Dreh
bänke, Bohrmaschinen, CNC-Arbeitszentren, Förderbänder etc. im Einsatz.
Diese Störschwingungen führen zu unerwünschten Relativbewegungen zwi
schen Meßtaster und Meßobjekt. In der Folge führt dies zu Meßfehlern.
Ein hoch präzises Meßergebnis ist daher nur zu erreichen, wenn der Meßrobo
ter entsprechend steife Komponenten hat, was zu einem sehr hohen Gewicht
führt. Ferner müssen Materialien hoher Steifigkeit verwendet werden, die häufig
recht teuer und schwierig zu verarbeiten sind. Darüber hinaus wird nach Mög
lichkeit der Aufstellungsort schwingungsmäßig abgeschirmt. All diese Maßnah
men sind äußerst kostenaufwendig.
Außerdem wird versucht, die aufgezeichneten Meßdaten zu filtern, um hoch
frequente Störeinflüsse, die vermutlich von äußeren Störquellen stammen,
herauszufiltern. Dabei werden beispielsweise Grenzfrequenzen von 80 Hz bis
100 Hz gewählt. Nachteilig daran ist, daß auch am Meßobjekt festgestellte Un
genauigkeiten in diesem Frequenzbereich eliminiert werden. Insbesondere
begrenzt eine derartige Tiefpaßfilterung der Meßdaten die Meßgeschwindigkeit,
da das gewünschte Meßsignal mit Geschwindigkeitssteigerung der Relativbe
wegung ebenfalls hochfrequenter wird.
Es ist auch kaum möglich, die Messung mehrfach durchzuführen, um beispiels
weise durch Mittelwertbildung den Störanteil zu unterdrücken, da aus wirtschaft
lichen Gesichtspunkten ein möglichst hoher Durchsatz von zu messenden Ob
jekten pro Zeiteinheit erreicht werden soll.
Ein Verfahren zur Korrektur von Meßfehlern ist aus der DE 43 42 312 A1 für
Koordinatenmeßgeräte bekannt. Bei diesem Verfahren zur Korrektur von
schwingungsbedingten Meßfehlern wird der zeitliche Verlauf der Störschwin
gungen mit Hilfe von drei an dem Meßkopf des Koordinatenmeßgeräts ange
ordneten Beschleunigungssensoren gespeichert. Die Meßwerte der Sensoren
werden mit gespeicherten Korrekturparametern, welche die Eigenfrequenz und
die Dämpfung der Schwingungen sowie die Amplituden- und Phaseninformation
der zu den Störschwingungen beitragenden Eigenformen der Schwingung be
schreiben. Aus dem zeitlichen Verlauf der korrigierten Meßwerte der Sensoren
wird dann der schwingungsbedingte Meßfehler des Koordinatenmeßgerätes
zum Antastzeitpunkt berechnet.
Nachteilig ist, daß nur theoretische Meßfehlerkorrekturen als von freien
Schwingungen verursachte Fehler unter Berücksichtigung von Eigenfrequen
zen, Eigenformen und Dämpfungswerten berechnet werden. Eine tatsächliche
Ermittlung der Relativbewegung zwischen Tastkopf und Meßobjekt ist nicht
möglich. Vorrichtungsgemäß kann am Meßtisch ein weiterer Sensor zur Be
rücksichtigung der Schwingungen des Werkstücktisches angeordnet sein, der
die von der Masse des Meßobjekts abhängigen Korrekturparameter berück
sichtigt.
Aus der DE 43 45 095 C1 ist eine Meßmaschine zur exakten Bestimmung von
Raumpunkten bekannt, bei dem ein mehrachsiges Transportsystem zur Auf
nahme der bei der Bewegung auftretenden Transport- und Gewichtskräfte aus
gelegt ist, während ein entsprechendes mehrachsiges Bezugssystem die auftre
tenden Relativbewegungen frei von äußeren Krafteinwirkungen mißt. Damit
kann zwar die Relativbewegung zwischen Taster und Meßobjekt räumlich voll
ständig ermittelt werden, jedoch geschieht dies nicht mit Beschleunigungsauf
nehmern, sondern mit dem sogenannten mehrachsigen Bezugssystem. Dies
dient dazu, durch Wegsensoren die Relativbewegung zwischen den verschie
denen Elementen des Transportsystems zu ermitteln. Aus der Überlagerung
dieser verschiedenen Relativbewegungen entsteht die Information über die
Relativbewegung zwischen Taster und Meßobjekt. Nachteilig ist, daß dieses
Bezugssystem eine offene Meßkette bildet und daher alle bei der Ermittlung der
Relativbewegungen der verschiedenen Gliedpaare des Bezugssystems auftre
tenden Fehler aufsummiert werden. Darüber hinaus ist die Meßvorrichtung ferti
gungstechnisch aufwendig und im Betrieb empfindlich.
Ferner ist aus der DE 38 01 893 A1 ein programmsteuerbares selbsttätig mes
sendes Gerät bekannt, das zur Erfassung von Störschwingungen, welche Fehl
messungen verursachen, mit einem an der Gerätebasis schwingungssteif be
festigten Beschleunigungssensor ausgerüstet ist. Die Beschleunigungen werden
in drei Koordinaten getrennt aufgenommen und mit einer Signalauswerteeinrich
tung ein den Betrag des Schwingungsvektors repräsentierendes Ausgangs
signal erzeugt, das bei Überschreiten eines gegebenen Grenzwertes eine vor
übergehende Stillsetzung des Meßgerätes bewirkt.
Nachteilig ist, daß die Beschleunigungen nicht quantitativ erfaßt werden, um
Korrekturwerte für die Messung zu ermitteln, sondern bei Übersteigen eines
bestimmten Grenzwertes für die gemessene Beschleunigung der Meßzyklus
unterbrochen wird, um die Aufnahme der Meßwerte zu wiederholen. Diese
Vorrichtung ist daher nur für gelegentliche Störungen geeignet. Bei häufigen
Unterbrechungen wird die Meßzeit erheblich verlängert.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Meßverfahren bzw. eine Meßvorrichtung
anzugeben, mit dem bzw. mit der es möglich ist, die aufgrund von äußeren Stör
einflüssen erzeugten Meßfehler mit geringem Aufwand zuverlässig auszuglei
chen, ohne dabei das Meßergebnis zu verfälschen.
Gelöst wird diese Aufgabe verfahrensgemäß durch die Schritte Erfassen der
Beschleunigungen am Taster, Erfassen der Beschleunigungen am oder nahe
am Meßobjekt, Berechnen von die Relativbewegung wiedergebenden Korrek
turdaten aus den gemessenen Beschleunigungen und Korrigieren der von dem
Meßroboter aufgenommenen Meßwerte mit den Korrekturdaten.
Vorrichtungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß zweite Beschleuni
gungsaufnehmer am Grundkörper vorgesehen sind und eine Auswertevorrich
tung vorgesehen ist, die aus den Meßdaten der ersten und zweiten Beschleu
nigungsaufnehmer Korrekturdaten berechnet.
Erfindungsgemäß wird die durch äußere Störeinflüsse, wie Erschütterungen und
Schwingungen entstehende Relativbewegung zwischen Meßtaster und Grund
körper auf der Basis von Beschleunigungsmessungen bestimmt und eine ent
sprechende Korrektur der Meßergebnisse vorgenommen. An dem Meßort der
Beschleunigungen wird die absolute Bewegung dieses Meßortes im Raum er
faßt. Dies gilt sowohl für das Meßobjekt, nämlich durch die am Grundkörper des
Meßroboters angeordneten Beschleunigungsaufnehmer, als auch für den
Meßtaster und durch die am Meßtaster angeordneten Beschleunigungs
aufnehmer.
Bei dem erfindungsgemäßen Meßverfahren werden die Beschleunigungen an
einem vermeintlich nur die gewünschte Abtastbewegung vollführenden Punkt
am Meßgerät erfaßt. Dasselbe wird parallel für einen vermeintlich feststehenden
Punkt am Grundkörper durchgeführt. Aus den Beschleunigungswerten lassen
sich dann rechnerisch, ohne einen bestimmten Bezugspunkt definieren zu müs
sen, über bekannte Bewegungsgleichungen Korrekturwerte herleiten. Die be
rechneten Korrekturdaten werden dann von den Wegmeßdaten abgezogen, so
daß ein korrigiertes Meßsignal entsteht. Darüber hinaus können die beabsichtig
ten Bewegungen des Meßgerätes bei der Korrekturdatenberechnung berück
sichtigt werden, so daß dann nur die unerwünschte Relativbewegung, nämlich
der Störanteil, eliminiert wird.
Damit kann die Konstruktion der Meßvorrichtung vereinfacht werden, insbeson
dere kann der Materialaufwand reduziert werden. Ferner brauchen keine auf
wendigen Schwingungsisolationsmaßnahmen vorgesehen werden. Dies führt
insgesamt zu einer erheblichen Kostenreduzierung bei der Herstellung. Im
Betrieb ist die Meßvorrichtung wirtschaftlicher, da sie möglichst nahe am Ferti
gungsort der zu überprüfenden Objekte, beispielsweise direkt neben einem
CNC-Zentrum, aufgestellt werden kann, ohne das Meßfehler aufgrund von Stör
schwingungen zu befürchten sind.
Die Meßvorrichtung ist daher am oder nahe am Meßtaster mit ersten Beschleu
nigungsaufnehmern ausgerüstet. Zur vollständigen Erfassung aller Bewegungs
freiheitsgrade sind sechs erste Beschleunigungsaufnehmer vorzusehen. Mit
entsprechender Ausrichtung der Beschleunigungsaufnehmer lassen sich somit
lineare Beschleunigungen in X, Y, Z- Richtung sowie Drehungen um die X, Y, Z-
Achse detektieren. Diese Art der Beschleunigungsmessung ist insbesondere für
Meßvorrichtungen mit langen, mehrfach verstellbaren Meßarmen vorzusehen.
Bei einer in einer bestimmten Raumrichtung stabilen Ausführung des Meßarmes
können einzelne Komponenten der Beschleunigungsmessung zur Ver
einfachung der Apparatur weggelassen werden.
Ferner ist die Meßvorrichtung mit zweiten Beschleunigungsaufnehmern am
Grundkörper ausgestattet. Zur vollständigen Erfassung aller Bewegungsfrei
heitsgrade sind auch hier bevorzugt sechs Beschleunigungsaufnehmer vorzu
sehen. Mit entsprechender Ausrichtung der zweiten Beschleunigungsaufnehmer
lassen sich somit lineare Beschleunigungen in X, Y, Z-Richtung sowie Dre
hungen um die X, Y, Z-Achse am Grundkörper der Meßvorrichtung und somit
am über die Halterungsvorrichtung fest verbundenen Meßobjekt detektieren. Zur
Vereinfachung der Meßvorrichtung können einzelne Komponenten der Be
schleunigungsmessung bei entsprechender stabiler Ausführung des Grundkör
pers und/oder entsprechend nicht zu erwartenden Störungen aus dieser Raum
richtung weggelassen werden.
Falls gewünscht, kann durch das Vorsehen einer größeren Zahl von Beschleu
nigungsaufnehmern auch die Möglichkeit einer noch genaueren Bestimmung
der Relativbewegung gegeben werden, etwa durch Anordnung von einigen zu
sätzlichen über die jeweilige Mindestanzahl hinaus. Die redundanten Meßwerte
können beispielsweise nach der Methode der kleinsten Quadrate gemittelt wer
den, so daß sensorabhängige Meßfehler verringert werden.
Mit dem in Anspruch 6 angegebenen Kalibrierungsverfahren können Meßun
genauigkeiten bei der Ermittlung des schwingungsbedingten Meßfehlers be
rücksichtigt werden. Die Kalibrierung sollte vor jeder Messung bzw. Meßserie
ausgeführt werden. Als Bezug für die Kalibrierung steht das Tastersignal zur
Verfügung, wobei die Meßmaschine mit dem Meßobjekt wie für eine Messung
konfiguriert wird und der Meßtaster in Kontakt zur Oberfläche des Meßobjekts
gebracht wird, ohne das jedoch die Bewegungsachsen betätigt werden. Der
Taster nimmt dann lediglich die schwingungsbedingten Bewegungskomponen
ten auf. Wird das aus den Beschleunigungsaufnehmern gewonnene Fehler
signal mit entsprechenden Kalibrierungskoeffizienten zum Ausgleich der Meß
ungenauigkeiten versehen, so können diese Koeffizienten so angepaßt werden,
daß die Differenz aus den als Fehlersignal berechneten Korrekturdaten und
dem Meßtastersignal ein Minimum ergibt.
Typische systematische Meßungenauigkeiten haben folgende Hintergründe:
- 1. Der Auswertung der Signale aus den Beschleunigungsaufnehmern wird ein Übertragungsverhalten der Sensoren sowie der Sensorverstärker und son stiger Auswerteelektronik zugrundegelegt, das in der Regel vom tatsächli chen Übertragungsverhalten abweicht. Auch in dem einfachen Fall, daß eine über dem gesamten Frequenzbereich von Interesse konstante Empfindlich keit (als Umrechnungsfaktor zwischen dem vom Sensor gelieferten Signal und der entsprechenden Beschleunigung) vorausgesetzt werden kann, kann sich der Wert der Empfindlichkeit unter der Auswirkung externer Einflüsse ändern. Hinzu kommt, daß das tatsächliche Verhalten in der Regel frequenz abhängig ist. Darüber hinaus ist meistens eine Phasenverschiebung zwi schen Beschleunigung und Sensorsignal vorhanden, die von einem reellen Umrechnungsfaktor nicht berücksichtigt wird.
- 2. Die Berechnung der für den Meßfehler relevanten Komponente der Relativ bewegung zwischen Taster und Meßobjekt auf der Basis der Beschleuni gungssignale geht von der genauen Kenntnis der Position der Punkte aus, in denen die Beschleunigung gemessen wird, sowie des Antastpunktes des Meßtasters. In der Praxis sind jedoch diese Positionen nur im Rahmen ge wisser Toleranzen zu ermitteln.
- 3. Die Beschleunigungssensoren messen nicht genau richtungsselektiv. Es be steht eine gewisse Empfindlichkeit gegenüber Komponenten der Beschleu nigung, die normal zur nominalen Meßrichtung des Sensors sind. Diese Empfindlichkeit kann unter anderem stark durch Ungenauigkeiten in der Aus richtung des Sensors erhöht werden.
Für den Ausgleich der verschiedenen Effekte können Kalibrierungsverfahren
verschiedener Komplexität eingesetzt werden. Im einfachsten Fall sind die Kali
brierungskoeffizienten konstant und reell (einfache Umrechnungsfaktoren ohne
Phasenverschiebung). Umfangreichere Prozeduren sind auch möglich, in denen
die Koeffizienten z B. eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften besitzen:
- - sie sind komplex (eine Phasenverschiebung ist auch berücksichtigt);
- - sie sind frequenzabhängig;
- - sie sind abhängig von der Position des Meßtasters relativ zum Meßobjekt.
Die Korrektur kann sowohl in digitaler als auch in analoger Form erfolgen. Im
ersten Fall werden die digitalisierten Aufnehmersignale umgerechnet, im
zweiten die Signale durch einstellbare Filter beeinflußt. Eine Kombination beider
ist ebenso möglich.
Als Alternative bzw. als Ergänzung zur oben beschriebenen Kalibrierung kann
die Meßmaschine mit Kalibrierungsvorrichtungen ausgestattet werden, die dazu
dienen, auf konstruktive Art und Weise gewisse systematische Ungenauigkeiten
zu reduzieren. Eine Vorrichtung, die insbesondere für Ungenauigkeiten der in
den obigen Punkten 2 und 3 beschriebenen Art gedacht ist, besteht in einer
speziellen Befestigung der Sensoren in justierbaren Halterungen, die eine Fein
einstellung der Position und/oder der Ausrichtung der Sensoren ermöglicht.
Dabei kann das Tastersignal als Bezug für die Feineinstellung verwendet wer
den.
Die Meßdaten werden vorteilhaft über einen Analog-/Digital-Wandler einem
Auswerterechner zugeführt, der mit einem Auswerteprogramm die gemessenen
Beschleunigungen in entsprechende Korrekturdaten umwandelt.
Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnun
gen detailliert beschrieben.
Darin zeigt:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Meßro
boters;
Fig. 2 schematisch die Anordnung der Beschleunigungsaufnehmer an
einem erfindungsgemäßen Meßroboter;
Fig. 3 eine schematische Seitenansicht einer alternativen Ausbildung zu
Fig. 1 und
Fig. 4 eine perspektivische Darstellung des Meßroboters.
In Fig. 1 ist ein als Formmeßmaschine ausgebildeter Meßroboter schematisch
in Seitenansicht dargestellt. Der Meßroboter dient zur Erfassung von Form-,
Lage- und Oberflächentoleranzen an einem zu messenden Objekt 100.
Die Meßvorrichtung hat einen im wesentlichen quaderförmigen Grundkörper 3,
der auf Standfüßen 4 auf einer ebenen Unterlage bzw. einem Fundament auf
stellbar ist. Auf dem Grundkörper 3 ist ein Verstelltisch in Form eines Verstell
schlittens 10 angeordnet, auf dem eine Einspannvorrichtung 1 zum Haltern des
Meßobjektes 100 vorgesehen ist. Die Einspannvorrichtung 1 weist zwei gegen
überliegend angeordnete Einspannbacken 17 auf, die gegenläufig zueinander
linear verstellbar sind, so daß ein dazwischen angeordnetes Meßobjekt 100 ein
spannbar ist.
Der Verstellschlitten 10 ist in dem Grundkörper 3 auf zwei Lineartrieben 18, 18
gelagert, so daß der Schlitten 10 mit der Einspannvorrichtung 1 linear in einer
horizontalen Richtung verstellbar ist. In dem in Fig. 1 dargestellten Ausfüh
rungsbeispiel sind die Lineartriebe 18 senkrecht zur Zeichenebene, in Y-Rich
tung angeordnet. Somit ist das in der Einspannvorrichtung 1 gehalterte
Meßobjekt 100 linear in Y-Richtung verschiebbar.
An der gegenüberliegenden Oberseite des Meßgerätgehäuses 3 ist eine Meßarmbasis
5 vorgesehen, an der ein Meßarm 20 verschwenkbar befestigt ist. Der
Meßarm 20 ist vorzugsweise in mehrere Abschnitte gegliedert, wobei die Ab
schnitte zueinander verschwenkbar sind. Im in Fig. 1 dargestellten Ausfüh
rungsbeispiel ist der Meßarm 20 zweigliedrig ausgebildet, wobei die beiden Ab
schnitte des Meßarmes 20 über ein Gelenk 27 verbunden sind.
Am vom Grundkörper 3 abgewandten Ende des Meßarmes 20 ist ein Meßta
ster 2 vorgesehen. Der Meßtaster 2 weist einen Meßfühler 28 auf, der das Meß
objekt 100 entlang vorgegebener Linien abtastet. In dem Meßtaster 2 sind ent
sprechende Wegaufnehmer vorgesehen, die die Ausschläge des Meßfühlers 28
präzise in Meßwerte umsetzen. Ferner sind am Meßtaster 2 sechs erste
Beschleunigungsaufnehmer 21, 22, 23, 24, 25, 26 vorgesehen, die die am Kopf
des Meßarmes 20 wirkenden Beschleunigungen aufnehmen.
Zur Messung von linearen Beschleunigungen sind drei Beschleunigungsaufneh
mer 21, 22, 23 in drei zueinander senkrecht stehenden Raumrichtungen ange
ordnet. Zusätzlich sind drei Beschleunigungsaufnehmer 24, 25, 26 vorgesehen,
die zusammen mit den Aufnehmern 21, 22, 23 Drehbeschleunigungen um die
drei Raumachsen detektieren. Mit diesen Beschleunigungsaufnehmern 21, 22,
23, 24, 25, 26 können alle sechs Freiheitsgrade von Bewegungen des Meßarm
kopfes bestimmt werden.
Ergänzend zur Detektion der am Meßarm wirkenden Beschleunigungen sind am
Verstellschlitten 10 oder am Grundkörper 3 zweite Beschleunigungsaufneh
mer 11, 12, 13,14, 15,16 vorgesehen, die die Bewegungen des Grundkör
pers 3 und damit des Verstellschlittens 10 mit der Einspannvorrichtung 1 und
somit dem Meßobjekt 100 erfassen.
Zur Vereinfachung der Meßauswertung kann unter Umständen auf die Erfas
sung von Beschleunigungswerten in allen sechs Bewegungsfreiheitsgraden
verzichtet werden. Im in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel finden alle
Messungen des Tasters in der X-Y-Ebene statt, deshalb sind Bewegungen in
der Y-Richtung von geringerer Bedeutung als die in X- und Z-Richtung. In die
sem Fall könnte daher auf den Beschleunigungsaufnehmer in Y-Richtung ver
zichtet werden.
In Fig. 2 ist schematisch die Anordnung der Beschleunigungsaufnehmer an
dem Meßroboter dargestellt. Zur Vereinfachung ist die Anordnung auf die Erfas
sung von Beschleunigungen in einer Raumrichtung und um eine Drehachse
beschränkt.
Der Meßkörper 3 des Meßroboters trägt einen Verstellschlitten oder Dreh
tisch 10, der eine Einspannvorrichtung 1 aufweist. In der Einspannvorrichtung 1
ist das zu vermessende Objekt 100 in Spannbacken 17 eingespannt. Die Ver
bindung zwischen Grundkörper 3 und Meßobjekt 100 ist aufgrund der massiven
Ausführung und der festen Einspannung in der Einspannvorrichtung 1 als starr
zu bezeichnen.
Der an einem nicht dargestellten Meßarm verschwenkbar befestigte Meßtaster 2
hat einen Wegaufnehmer, der die Bewegungen des im Meßtaster 2 angeord
neten Meßfühlers 28 aufnimmt. Der Meßfühler 28 tastet mit seiner Spitze das
Meßobjekt 100 ab.
Sowohl an dem Grundkörper 3 als auch an dem Meßtaster 2 ist je ein Paar Be
schleunigungsaufnehmer 11, 12 und 21, 22 vorgesehen. Die in der Zeichen
ebene in X-Richtung zueinander parallel angeordneten Beschleunigungsauf
nehmer 11, 12 und 21, 22 erfassen Beschleunigungen in X-Richtung. Durch die
parallele und beabstandete Anordnung zweier Beschleunigungsaufnehmer an
einer Basis können zusätzlich Drehbewegungen um die orthogonal zur Zeichen
ebene angeordnete Y-Achse aufgrund von Unterschieden im gemessenen Be
schleunigungsbetrag detektiert werden.
Zur Korrektur des von dem Meßfühler 28 am Antastpunkt am Meßobjekt 100
erfaßten Meßwertes muß die unerwünschte Relativbewegung zwischen Meßob
jekt 100 und Meßtaster 2 bestimmt werden. Die Relativbewegung zwischen
diesen beiden Objekten wird aus den gemessenen Beschleunigungen, in dem
hier vereinfachten Beispiel nur in X-Richtung, durch Differenzbildung und Inte
gration bestimmt.
Dabei ist zu beachten, daß im Fall von Schwingungen keine konstanten bzw.
linearen Anteile in der Bewegung zu erwarten sind, so daß keine Unbestimmt
heit in der Integration entsteht. Es ist daher möglich, aus den erfaßten Be
schleunigungswerten die Relativbewegungsbeträge zu berechnen und diese als
Korrekturdaten von den am Meßtaster 2 aufgenommen Wegbeiträgen
abzuziehen. Das Meßergebnis ist somit vom Störeinfluß aufgrund von Relativ
bewegungen zwischen Meßtastern 2 und Meßobjekt 100 befreit.
An sich würde jetzt je ein Beschleunigungsaufnehmer am Meßobjekt 100 und
am Meßtaster 2 genügen, aus deren Messungen die Differenz zu bilden ist.
Beschleunigungen, denen beide Elemente gleichermaßen unterliegen, sind er
sichtlich für das Ergebnis - eine Weg- oder Abstandsmessung - unerheblich.
Aus der Erfassung der Beschleunigungen an je zwei parallel und beabstandet
angeordneten Beschleunigungsaufnehmern 11, 12 bzw. 21, 22 läßt sich, wie in
Fig. 2 schematisch gezeigt der Relativbewegungsbetrag am Antastpunkt noch
genauer bestimmen. Für die Relativbewegung aus am Grundkörper wirkenden
Beschleunigungen ist auf der linken Seite in Fig. 2 ein Schema angegeben. Am
Antastpunkt ist die Absolutbewegung ua des Grundkörpers aus den Bewe
gungskomponenten u₁ und u₂ zu bestimmen. Ebenso ist dies für die Absolut
bewegungsbeträge ub aus den Beschleunigungsaufnehmern am Meßtaster 2,
wie in Fig. 2 auf der rechten Seite gezeigt, zu berechnen. Insgesamt gilt für die
Relativbewegung: ur = ua - ub.
Der in Fig. 1 dargestellte Verstellschlitten 10 kann alternativ oder ergänzend
auch drehbar gelagert sein. Damit sind rotationssymmetrisch ausgebildete Meß
objekte 100 vorteilhaft vom Meßtaster 2 zu erfassen. Der als Drehtisch ausge
bildete Verstellschlitten 10 ist dabei um die Z-Achse, drehbar. Der mittels Ge
lenk 27 zweifach gegliederte Meßarm 20 ist sowohl an der Meßarmbasis 5, wie
auch am Gelenk 27 verschwenkbar ausgebildet. Im Grundkörper 3 an der Meß
armbasis 5 sind entsprechende, nicht dargestellte Antriebselemente für die Ver
schwenkung des Meßarmes 20 vorgesehen.
Der Meßausgang des im Meßtaster 2 angeordneten Wegaufnehmers sowie die
Meßausgänge der Beschleunigungsaufnehmer 11 bis 16 und 21 bis 26 sind
mittels Wirkleitungen 30 an einen Analog/Digital-Wandler 31 angeschlossen.
Der digitale Meßausgang ist über eine digitale Datenleitung 32 an einen Aus
werterechner 33 angeschlossen.
Nachfolgend wird eine mögliche Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Vorrich
tung beschrieben.
Ein auf bestimmte Maßhaltigkeit zu überprüfendes Objekt 100 wird auf dem Ver
stellschlitten und/oder Drehtisch 10 aufgelegt und mit der Einspannvorrichtung 1
auf dem Verstellschlitten 10 befestigt. Dann wird der Meßarm 20 mit seinem am
Meßtaster 2 angeordneten Meßfühler 28 an das Meßobjekt 100 herange
schwenkt. Bei einem länglichen Meßobjekt 100 wird die Oberfläche des Meß
objektes 100 durch Betätigung der Lineartriebe 18, also einer entlang der
Y-Achse ausgerichteten Bewegung, linienförmig abgetastet. Häufig reicht die
Abtastung einer Linie für die Messung aus, da nur das Einhalten vorgegebener
Toleranzen überwacht werden muß. Es ist aber auch möglich, für eine vollstän
dige Vermessung der Oberfläche wie folgt vorzugehen: Bei jeder Hin- und Her
bewegung des auf dem Verstellschlitten 10 befestigten Meßobjektes 100 wird
der Meßarm 20 um einen kleinen vorgegebenen Betrag verschwenkt, so daß
der Meßfühler 28 des Meßtasters 2 eine neue Oberflächenlinie abtastet.
Zusätzlich kann beispielsweise der Verstelltisch 10 drehbar ausgebildet sein, so
daß der Meßarm 20 problemlos auch die Rückseite des Meßobjektes 100 ver
messen kann. Rotationssymmetrische Meßobjekte 100 können auf einem Dreh
tisch gelagert und mit einer einstellbaren Drehzahl bewegt werden. Dabei tastet
der Meßfühler 28 des Meßtasters 2 die Oberfläche des rotationssymmetrischen
Meßobjektes 100 beispielsweise entlang einer Schraubenlinie ab. Sowohl die
Drehzahl wie auch der Linienabstand werden je nach Anforderung der Meßge
nauigkeit vorgewählt. Der Meßroboter erfaßt somit mittels seines Meßtasters 2
die gesamte Oberfläche des Meßobjektes 100, um Toleranzabweichungen des
Meßobjektes von Sollwerten zu bestimmen. Bei der einfacheren wesentlich
häufiger praktizierten Meßmethode werden nur eine oder zwei ringförmige
Linien abgetastet.
Am Meßtaster 2 werden die Beschleunigungen an dem dem Grundkörper 3
abgewandten Ende des Meßarmes 20 mit Beschleunigungsaufnehmern 21, 22,
23, 24, 25, 26 gemessen. Die analogen Beschleunigungsmeßwerte werden
über Wirkleitungen 30 dem Analog/Digital-Wandler 31 zugeführt und dort in
digitale Signale gewandelt. Die digitalen Daten werden dann über die Datenlei
tung 32 dem Auswerterechner 33 zugeführt. Im Auswerterechner 33 werden
nach einem Auswerteprogramm als den Beschleunigungsdaten die Bewegun
gen des Meßtasters 2 ermittelt. Zusätzlich werden Verschwenkbewegungen des
Meßarmes 20 an den Auswerterechner 33 gemeldet.
Die am Grundkörper 3 bzw. am Verstellschlitten 10 angebrachten Beschleuni
gungsaufnehmer 11, 12, 13, 14, 15, 16 ermitteln die absoluten Bewegungen
des Meßobjektes 100. Sie dienen als Bezug für die mit den ersten Beschleuni
gungsaufnehmern 21, 22, 23, 24, 25, 26 erfaßten absoluten Bewegungen und
bestimmen damit die zu ermittelnden Relativbewegungen. Da der Grundkör
per 3 bzw. der Verstellschlitten 10 mit dem Meßobjekt 100 über die Einspann
vorrichtung 1 eine sehr starre Verbindung bildet, ist die Erfassung der Be
schleunigungen am Grundkörper 3 bzw. am Verstellschlitten 10 mit einer Erfas
sung am Meßobjekt 100 selbst gleichzusetzen.
In Fig. 3 und Fig. 4 ist in Seitenansicht und Perspektive eine andere Alterna
tive dargestellt. Der Meßroboter mißt dort die Kreisförmigkeit eines Zylinders als
Meßobjekt 100.
Auf dem wiederum quaderförmigen Grundkörper 3 ist hier ein entlang einer
Säule 6 auf und abwärts verfahrbarer Meßarm 20 vorgesehen, der außerdem
senkrecht zur Säule 6, also in horizontaler Richtung, verfahren werden kann.
Seine Position ist genauestens definierbar. Aus seinem Ende ragt wiederum ein
Meßfühler 28. Dieser tastet die Oberfläche des sich mit definierter Geschwindig
keit drehenden Meßobjektes 100 auf dem Drehtisch 10 ab.
Die Genauigkeit der Geschwindigkeit des Drehtisches 10 beeinflußt die Korrekt
heit der Oberflächenmessung in weit geringerem Maße als etwaige Abweichun
gen senkrecht zur Drehachse. Die Beschleunigungsaufnehmer können daher
sinnvoll so eingesetzt werden, daß sie Beschleunigungen des Drehtisches 10
bzw. seiner Lagerung senkrecht zur Achse detektieren. Eine Erfassung weiterer
Beschleunigungskomponenten wäre aber auch möglich.
Aus den gemessenen Beschleunigungsdaten, je nach Ausführungsbeispiel für
bis zu 2 * 6 Komponenten, kann der Auswerterechner 33 die aufgrund von un
erwünschten Schwingungen und anderen Störeinflüssen entstehenden unge
wollten Relativbewegungen des Meßtasters 2 zum Meßobjekt 100 ermitteln. Die
so berechneten Korrekturdaten werden dann von den Meßdaten des Meßta
sters 2 abgezogen. Damit werden die aufgrund von unerwünschten Bewegun
gen des Meßtasters 2 relativ zum Meßobjekt 100 entstehenden Meßfehler kor
rigiert.
Zur Verringerung des Auswerteaufwandes können bevorzugt nur die Beschleu
nigungskomponenten senkrecht zur Bewegungsrichtung des Verstellschlit
tens 10, im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 zum Beispiel in X-Richtung, be
rücksichtigt werden. Folglich wird dann lediglich ein Beschleunigungsaufneh
mer 11 am Verstellschlitten 10 vorgesehen und dessen Meßsignal wird eben
falls über Wirkleitungen dem Analog/Digital-Wandler 31 und über Datenlei
tung 32 an den Auswerterechner 33 übermittelt. Sofern in Sonderfällen erforder
lich werden gewünschte lineare Verstellbewegungen des Verstellschlittens 10
durch die Lineartriebe 18 an den Auswerterechner 33 gemeldet, um diese be
absichtigte Bewegungen nicht in die Korrekturdatenberechnung einfließen zu
lassen.
Nachfolgend wird eine Berechnungsmethode zur Ermittlung der für den Meßfehler
relevanten Bewegungskomponenten beschrieben.
Diese Prozedur gilt unter der Annahme, daß das mikroskopische, schwingungs
induzierte Bewegungsfeld des Tasters, zumindest in dem Bereich, in dem sich
die Sensoren befinden, gut mit einer Starrkörperbewegung angenähert werden
kann. Das gleiche gilt für den Grundkörper.
Mit Bezug auf ein gewähltes Achsensystem kann die Starrkörperbewegung des
Tasters durch sechs Parameter definiert werden:
Dabei stellen u, v, w drei Transiationen entlang der Achse x, y und z dar und δ,
Φ, Ψ respektiv drei Rotationen um die Achsen. Für die Verschiebung des allge
meinen Punktes von Koordinaten x, y, z in die von den Richtungscosinus α, β, γ
definierte Richtung gilt
u(x, y, z, α, β, γ) = U s,
wobei für die Umrechnungsmatrix
U (x, y, z, α β, γ) = [α, β, γ, (-βz + γy), (αz - γx), (-αy + βx)]
gilt.
Sei der Meßtaster mit n Beschleunigungssensoren ausgestattet (bi- oder tri
axiale Sensoren werden hier als 2 bzw. 3 getrennte Sensoren berücksichtigt).
Seien entsprechend
x₁, x₂, . . . , xn; y₁, y₂, . . . , yn; z₁, z₂, . . . , zn
die Koordinaten der Punkte, in denen die Beschleunigungen gemessen werden,
bezogen auf ein bestimmtes Achsensystem. Die entsprechenden Meßrichtun
gen seien von den Richtungscosinus
α₁, α₂, . . . αn; β₁, β₂, . . . , βn; γ₁, γ₂, . . . , γn
definiert.
So gibt es n U-Matrizen, die man reihenweise in einer n*6 Matrix sammeln kann:
Seien nun die Beschleunigungssignale im Vektor b gesammelt, wie folgt:
so gilt b = Ts.
Wenn n = 6, läßt sich schreiben:
s=T-1b
Die Inversion der Transformationsmatrix T und somit die Berechnung der Starr
körperbewegung ist nur dann möglich, wenn
det(T)≠0
das heißt, wenn die Beschleunigungsaufnehmer voneinander unabhängige
Signale liefern.
Sind mehr als sechs unabhängige Sensoren vorhanden, ergibt sich eine Redun
danz, die dazu ausgenutzt werden kann, um die Auswirkungen von Meßunge
nauigkeiten zu reduzieren. Die Starrkörperbewegung wird dann als Ergebnis
eines Optimierungsverfahrens berechnet, z. B. mit der Methode der kleinsten
Quadrate:
s = (TTT)-1 TTb.
Die gleiche Prozedur kann für die Bestimmung der Starrkörperbewegung des
Grundkörpers als Funktion der am Grundkörper gemessenen Beschleunigungen
eingesetzt werden. Es werden also zwei Vektoren sT und sG bestimmt, jeweils
für den Taster und für den Grundkörper.
Sind nun xm, ym, zm die Koordinaten des Antastpunktes und αm, βm, γm die
Richtungscosinus der Tastermeßvorrichtung, so errechnet sich die für das
Tastersignal relevante Komponente der Relativbewegung zwischen Taster und
Meßobjekt wie folgt:
u = U(xm, ym, zm, αm, βm, γm) (sG - sT).
Nach zweifacher Integration ergibt sich aus der Beschleunigung ein zur Ver
schiebung proportionales Signal.
Je nach Anwendungsfall kann aus dieser allgemeinen Prozedur eine verein
fachte Prozedur abgeleitet werden, in der das Bewegungsfeld mit weniger als
sechs Koordinaten beschrieben wird. Ist zum Beispiel der Meßtaster nur in der
Lage, in einer bestimmten Ebene zu messen, und werden die Beschleunigun
gen in der gleichen Ebene gemessen, so reichen drei Starrkörperkoordinaten
(zwei Translationen und eine Drehung), um das Bewegungsfeld zu bestimmen.
Im Ergebnis werden mit dem erfindungsgemäßen Meßroboter fremdeinwirkende
Schwingungen und Störeinflüsse erfaßt, so daß der aufgrund dieser
Störeinflüsse entstehende Meßfehler korrigiert werden kann. Der Meßroboter
ermittelt damit den Verlauf vorbestimmter Profillinien auf der Oberfläche eines
Meßobjektes mit hoher Genauigkeit. Die Schwenkbewegungen des Meßtasters
sowie die Linear- und/oder Drehbewegung des Verstellschlittens werden vor
zugsweise nach einem vorgegebenen Bewegungsablauf unter Kontrolle des
Auswerterechners durchgeführt.
Bezugszeichenliste
1 Halterungsvorrichtung, Einspannvorrichtung
2 Meßtaster
3 Grundkörper
4 Standfuß
5 Meßarmbasis
6 Säule
10 Verstelltisch, als Verstellschlitten und/oder Drehtisch
11 Beschleunigungsaufnehmer
12 Beschleunigungsaufnehmer
13 Beschleunigungsaufnehmer
14 Beschleunigungsaufnehmer
15 Beschleunigungsaufnehmer
16 Beschleunigungsaufnehmer
17 Einspannbacke
18 Lineartrieb
20 Meßarm
21 Beschleunigungsaufnehmer
22 Beschleunigungsaufnehmer
23 Beschleunigungsaufnehmer
24 Beschleunigungsaufnehmer
25 Beschleunigungsaufnehmer
26 Beschleunigungsaufnehmer
27 Gelenk
28 Meßfühler
30 Wirkleitung
31 ND-Wandler
32 digitale Datenleitung
33 Auswerterechner
100 Meßobjekt
2 Meßtaster
3 Grundkörper
4 Standfuß
5 Meßarmbasis
6 Säule
10 Verstelltisch, als Verstellschlitten und/oder Drehtisch
11 Beschleunigungsaufnehmer
12 Beschleunigungsaufnehmer
13 Beschleunigungsaufnehmer
14 Beschleunigungsaufnehmer
15 Beschleunigungsaufnehmer
16 Beschleunigungsaufnehmer
17 Einspannbacke
18 Lineartrieb
20 Meßarm
21 Beschleunigungsaufnehmer
22 Beschleunigungsaufnehmer
23 Beschleunigungsaufnehmer
24 Beschleunigungsaufnehmer
25 Beschleunigungsaufnehmer
26 Beschleunigungsaufnehmer
27 Gelenk
28 Meßfühler
30 Wirkleitung
31 ND-Wandler
32 digitale Datenleitung
33 Auswerterechner
100 Meßobjekt
Claims (14)
1. Verfahren zur Korrektur von durch Relativbewegungen zwischen Meßobjekt
und Meßtaster entstehenden Meßfehlern an einem Meßroboter,
gekennzeichnet durch die Schritte:
Erfassen der Beschleunigungen am Taster,
Erfassen der Beschleunigungen am oder nahe am Meßobjekt,
Berechnen von die Relativbewegung wiedergebenden Korrekturdaten aus den gemessenen Beschleunigungen und
Korrigieren der von dem Meßroboter aufgenommenen Meßwerte mit den Korrekturdaten.
gekennzeichnet durch die Schritte:
Erfassen der Beschleunigungen am Taster,
Erfassen der Beschleunigungen am oder nahe am Meßobjekt,
Berechnen von die Relativbewegung wiedergebenden Korrekturdaten aus den gemessenen Beschleunigungen und
Korrigieren der von dem Meßroboter aufgenommenen Meßwerte mit den Korrekturdaten.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die die Relativbewegungen wiedergebenden Korrekturdaten durch Diffe
renzbildung und zweifache Integration aus den gemessenen Beschleuni
gungswerten errechnet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aufgrund von beabsichtigten Bewegungen hervorgerufenen Be
schleunigungen nicht in die Korrekturdatenberechnung einfließen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschleunigungen im Raum in drei translatorischen und drei rotatori
schen Bewegungsrichtungen vollständig erfaßt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gewünschten Beschleunigungskomponenten mit überbestimmter
Anzahl von Beschleunigungsaufnehmern erfaßt und die Meßwerte gemittelt
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3, 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor einer Messung eine Kalibrierung durchgeführt wird, bei der
der Meßtaster in Kontakt zur Oberfläche des Meßobjekts gebracht wird,
keine Meßbewegung ausgeführt wird,
Korrekturdaten berechnet werden,
die berechneten Korrekturdaten mit dem Meßtastersignal verglichen werden und
daraus Kalibrierungskoeffizienten berechnet werden.
der Meßtaster in Kontakt zur Oberfläche des Meßobjekts gebracht wird,
keine Meßbewegung ausgeführt wird,
Korrekturdaten berechnet werden,
die berechneten Korrekturdaten mit dem Meßtastersignal verglichen werden und
daraus Kalibrierungskoeffizienten berechnet werden.
7. Meßroboter zur Form- und/oder Koordinatenbestimmung an einem Meßob
jekt (100) mit einem Grundkörper (3), wenigstens einem beweglichen, am
Grundkörper (3) angeordneten Meßtaster (2) und einer auf dem Grundkör
per (3) angeordneten Halterungsvorrichtung (1) zum Haltern des Meßob
jekts (100), wobei am oder nahe dem Meßtaster (2) erste Beschleunigungs
aufnehmer (21-26) angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß zweite Beschleunigungsaufnehmer (11-16) am Grundkörper (3) vorge
sehen sind und eine Auswertevorrichtung (31-33) vorgesehen ist, die aus
den Meßdaten der ersten und zweiten Beschleunigungsaufnehmer (11-16,
21-26) Korrekturdaten berechnet.
8. Meßroboter nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens sechs erste Beschleunigungsaufnehmer (21-26) vorgesehen
sind, die die drei Raumrichtungen sowie die drei möglichen Drehrichtungen
erfassen.
9. Meßroboter nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens sechs zweite Beschleunigungsaufnehmer (11-16) vorgese
hen sind, die die drei Raumrichtungen sowie die drei möglichen Drehrichtun
gen erfassen.
10. Meßroboter nach Anspruch 7, 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zweiten Beschleunigungsaufnehmer (11-16) am Grundkörper (3)
nahe der Halterungsvorrichtung (1) angeordnet sind.
11. Meßroboter nach Anspruch 7, 8, 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Beschleunigungsaufnehmer (11-16, 21-26) in einer in seiner Posi
tion und/oder Ausrichtung nachjustierbaren Halterung angeordnet ist.
12. Meßroboter nach Anspruch 7, 8, 9, 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auswertevorrichtung einen Analog-/Digital-Wandler (31) und einen
Auswerterechner (33) aufweist, wobei der Analog-/Digital-Wandler (31) die
Meßdaten der Beschleunigungsaufnehmer (11, 12, 13, 14, 15, 16, 21, 22, 23,
24, 25, 26) digitalisiert und an den Auswerterechner (33) weiterleitet.
13. Meßroboter nach Anspruch 7, 8, 9, 10, 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Halterungsvorrichtung eine Einspannvorrichtung (1) mit Einspann
backen (17) vorgesehen ist.
14. Meßroboter nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einspannvorrichtung (1) auf einem Verstelltisch (10) angeordnet ist,
der verdrehbar und/oder linear verschiebbar ist.
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