DE19539295A1 - Verfahren zur kontinuierlichen destillativen Auftrennung von flüssigen Gemischen, die als Hauptbestandteil (Meth)acrylsäure enthalten - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen destillativen Auftrennung von flüssigen Gemischen, die als Hauptbestandteil (Meth)acrylsäure enthaltenInfo
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Description
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren der kontinuierlichen
destillativen Auftrennung von flüssigen Gemischen, die als Haupt
bestandteil (Meth)acrylsäure enthalten, in einer Destillations
vorrichtung, die eine Destillierblase, einen Kondensator und eine
Verbindung zwischen Destillierblase und Kondensator aufweist und
der das aufzutrennende flüssige Gemisch kontinuierlich zugeführt
wird.
(Meth)acrylsäure wird als verkürzte Schreibweise verwendet und
steht für Acrylsäure oder Methacrylsäure. (Meth)acrylsäure, ent
weder für sich oder in Form ihrer Ester, ist insbesondere zur
Herstellung von Polymerisaten für die verschiedensten Anwendungs
gebiete, z. B. Verwendung als Klebstoffe, von Bedeutung und weist
insbesondere im flüssigen Aggregatzustand eine hohe Polymerisati
onsneigung auf. Sichere Lagerung von im wesentlichen reiner flüs
siger (Meth)acrylsäure ist selbst bei tiefen Temperaturen nur
unter Zusatz von Polymerisationsinhibitor möglich.
Unter anderem ist (Meth)acrylsäure durch katalytische Gasphasen
oxidation von Alkanen, Alkanolen, Alkenen oder Alkenalen erhält
lich, die 3 bzw. 4 C-Atome enthalten. Besonders vorteilhaft ist
(Meth)acrylsäure z. B. durch katalytische Gasphasenoxidation von
Propen, Acrolein, tert.-Butanol, iso-Buten, iso-Butan, iso-Butyr
aldehyd oder Methacrolein erhältlich.
Als Ausgangsverbindungen sind aber auch solche denkbar, aus wel
chen sich die eigentliche C₃-/C₄-Ausgangsverbindung während der
Gasphasenoxidation erst intermediär bildet. Beispielhaft genannt
sei der Methylether des tert.-Butanols.
Dabei werden diese Ausgangsgase, in der Regel mit inerten Gasen
wie Stickstoff, CO₂, gesättigten Kohlenwasserstoffen und/oder
Wasserdampf verdünnt, im Gemisch mit Sauerstoff bei erhöhten Tem
peraturen (üblicherweise 200 bis 400°C) sowie gegebenenfalls er
höhtem Druck über übergangsmetallische (z. B. Mo, V, W und/oder Fe
enthaltende) Mischoxidkatalysatoren geleitet und oxidativ in die
(Meth)acrylsäure umgewandelt (vgl. z. B. DE-A 44 05 059,
EP-A 253 409, EP-A 92 097, DE-A 44 31 949).
Aufgrund zahlreicher im Verlauf der katalytischen Gasphasen
oxidation er folgender Parallel- und Folgereaktionen sowie auf
grund der mitzuverwendenden inerten Verdünnungsgase wird bei der
katalytischen Gasphasenoxidation jedoch keine reine (Meth)acryl
säure, sondern ein Reaktionsgemisch erhalten, das im wesentlichen
(Meth)acrylsäure, die inerten Verdünnungsgase und Nebenprodukte
enthält, aus welchem die (Meth)acrylsäure abgetrennt werden muß.
Üblicherweise erfolgt die Abtrennung der (Meth)acrylsäure aus dem
Reaktionsgemisch über extraktive und destillative Trennverfahren.
D.h. in der Regel wird die gebildete (Meth)acrylsäure aus dem
Reaktionsgasgemisch der Gasphasenoxidation zunächst in ein ge
eignetes Absorptionsmittel auf genommen. Durch destillative
Auftrennung des Absorbats wird dann üblicherweise eine
Roh-(Meth)acrylsäure erhalten, aus der mittels Durchlaufen wei
terer destillativer Trennstufen häufig eine Rein-(Meth)acrylsäure
erzeugt wird (z. B. DE-A 44 36 243, DE-A 44 36 243,
DE-PS 21 36 396, DE-A 43 08 087, EP-A 297 445, EP-A 117 146,
EP-B 102 642, GB-PS 1 346 737 und die DE-B 22 07 184).
Die Roh-(Meth)acrylsäure weist in der Regel eine Reinheit
95 Gew.-%, häufig 97 Gew.-% auf, wobei sich die Verunreini
gungen insbesondere aus niederen Aldehyden (z. B. Formaldehyd,
Acetaldehyd, Acrolein, Methacrolein, Propionaldehyd, n-Butyralde
hyd, Benzaldehyd, Furfural oder Crotonaldehyd), Wasser, niederen
Alkancarbonsäuren (z. B. Essigsäure und Propionsäure) und Anhydri
den von Alkancarbonsäuren (z. B. Maleinsäureanhydrid) rekrutieren.
Im Unterschied zur Roh-(Meth)acrylsäure liegt die Reinheit der
Rein-(Meth)acrylsäure im Normalfall bei 98 Gew.-%, häufig bei
99 Gew.-%.
Das Problem der destillativen Auftrennung von flüssigen
Gemischen, die als Hauptbestandteil (z. B. 95 Gew.-%)
(Meth)acrylsäure enthalten, ist somit hinlänglich bekannt.
Üblicherweise erfolgt die destillative Auftrennung in kontinu
ierlicher Weise in einer Destillationsvorrichtung, die eine
Destillierblase, einen Kondensator und eine Verbindung zwischen
Destillierblase und Kondensator aufweist und der das aufzu
trennende flüssige Gemisch kontinuierlich zugeführt wird.
Integraler Bestandteil der Destillierblase ist üblicherweise ein
Verdampfer, der die zur Siedeverdampfung erforderliche Energie
indirekt über beheizte Wärmeaustauschflächen an das destillativ
aufzutrennende flüssige Gemisch überträgt.
Problematisch an der destillativen Auftrennung von flüssigen
Gemischen, die als Hauptbestandteil (Meth)acrylsäure enthalten,
ist, unabhängig davon, ob die (Meth)acrylsäureabtrennung über
Kopf oder über Sumpf erfolgt, daß während der destillativen
Auftrennung, auch bei Mitverwendung von Polymerisations
inhibitoren wie Luft, Hydrochinon, Hydrochinonmonomethylether,
Paranitrosophenol, Paramethoxyphenol und/oder Phenothiazin, auf
grund der selbst bei reduziertem Druck erforderlichen hohen Sie
deverdampfungstemperaturen in der Regel Polymerisatbildung er
folgt, die ursächlich dafür verantwortlich zeichnet, daß ins
besondere die Wärmeaustauschfläche des Verdampfers relativ rasch
mit Belag bedeckt. Dies hemmt u. a. den Wärmeübergang und mindert
die Verdampferleistung, weshalb die kontinuierlich durchgeführte
Destillation von Zeit zu Zeit zum Zwecke der Entfernung der Be
lagsbildung unterbrochen werden muß (insbesondere im Fall der An
wendung von Rohrbündelwärmeaustauschern, die infolge der Belags
bildung vollständig verstopfen können; in der Literatur (z. B.
EP-A 648 520 und EP-A 616 998) werden deshalb bereits nicht
destillative Verfahren zur Reinigung von Roh-(Meth)acrylsäure
empfohlen)
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand nun darin, ein
neues Verfahren der kontinuierlichen destillativen Auftrennung
von flüssigen Gemischen, die als Hauptbestandteil (Meth)acryl
säure enthalten, in einer Destillationsvorrichtung, die eine
Destillierblase, einen Kondensator und eine Verbindung zwischen
Destillierblase und Kondensator aufweist und der das aufzutren
nende flüssige Gemisch kontinuierlich zugeführt wird, zur Ver
fügung zu stellen, das die Problematik der Belagsbildung auf der
Verdampferoberfläche in reduziertem Ausmaß aufweist.
Demgemäß wurde ein Verfahren der kontinuierlichen destillativen
Auftrennung von flüssigen Gemischen, die als Hauptbestandteil
(Meth)acrylsäure enthalten, in einer Destillationsvorrichtung,
die eine Destillierblase, einen Kondensator und eine Verbindung
zwischen Destillierblase und Kondensator aufweist und der das
aufzutrennende flüssige Gemisch kontinuierlich zugeführt wird ge
funden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß wenigstens ein Teil
(in der Regel wenigstens 50%, häufig wenigstens 75% und beson
ders bevorzugt wenigstens 100%) der zum Siedeverdampfen des
flüssigen Gemisches erforderlichen Energie der Destillationsvor
richtung dadurch zugeführt wird, daß man dem bei einem Druck Px
befindlichen flüssigen Inhalt der Destillierblase kontinuierlich
einen Anteil entnimmt, diesen bei einem oberhalb von Px gelegenen
Druck Py auf eine Temperatur Ty′ mit der Maßgabe erhitzt, daß Ty′
oberhalb der zum Druck Px gehörigen Siedetemperatur Tx und unter
halb der zum Druck Py gehörigen Siedetemperatur Ty des flüssigen
Inhalts der Destillierblase liegt, und anschließend den bezogen
auf den Druck Px so überhitzten entnommenen Anteil der Destillier
blasenflüssigkeit unter Entspannung in die Destillationsvorrich
tung zurückführt.
Als weiterem Stand der Technik konnte von der Anwendung der
Zwangsumlaufentspannungsverdampfung zur Minderung der Krusten
bildung an Verdampferoberflächen im Fall der Eindampfung von
Stoffgemischen, in welchen mit zunehmender Konzentrierung zuneh
mende Feststoffabscheidung erfolgt, ausgegangen werden (z. B. Ver
dampfertechnik von Reinhard Billet, Hochschultaschenbücher Ver
lag, Bibliographisches Institut-Mannheim (1965), S. 146ff, und
Perry′s Chemical Engineers Handbook, Sixth Edition, McGraw-Hill
Book Company (1984), S. 11 bis 32, Heat Transfer).
Der wesentliche Unterschied zwischen dem erfindungsgemäßen Ver
fahren und der vorgenannten Anwendung der Zwangsumlaufentspan
nungsverdampfung besteht jedoch darin, daß die Polymerisations
neigung von (Meth)acrylsäure mit steigender Temperatur wächst,
wohingegen die Löslichkeit der meisten Stoffe entropiebedingt mit
der Temperatur zunimmt. D.h., während das Erhitzen einer abge
schiedenen Feststoff enthaltenden Lösung den abgeschiedenen Fest
stoffanteil in der Lösung in der Regel reduziert, nimmt die Fest
stoffabscheidung in (Meth)acrylsäure als Hauptbestandteil ent
haltenden flüssigen Gemischen mit der Temperatur zu. Des weiteren
dürfte die Polymerisationsneigung von (Meth)acrylsäure im flüssi
gen Aggregatzustand mit zunehmendem Druck anwachsen. Angesichts
dieses Sachverhalts muß die geschilderte Vorteilhaftigkeit des
erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber den Verfahren des Standes
der Technik überraschen.
Das erfindungsgemäße Verfahren entfaltet seine Vorteilhaftigkeit
sowohl bei destillativ aufzutrennenden flüssigen Gemischen mit
einem (Meth)acrylsäureanteil von 95, 96, 97, 98 als auch
99 Gew.-%. Es kann sowohl bei Normaldruck (1 bar) als auch bei
reduziertem Druck durchgeführt werden. Vorzugsweise erfolgt die
erfindungsgemäße destillative Auftrennung bei reduziertem Druck
(besonders bevorzugt bei 10 bis 150 mbar). Die erfindungsgemäße
destillative Auftrennung kann sowohl als Einphasenstromauf
trennung (einfache Destillation) als auch als Zweiphasenstromauf
trennung (Rektifikation) ausgeführt werden. Dabei kann prinzi
piell sowohl ein Zweiphasen-Gegenstrom (der auf steigende Dampf
strom wird in einer Kolonne zum fallenden Rücklauf-Flüssigkeits
strom im Gegenstrom geführt) als auch ein Zweiphasen-Gleichstrom
(der auf steigende Dampfstrom wird in einer Kolonne zum Rücklauf-
Flüssigkeitsstrom im Gleichstrom geführt) verwirklicht werden. Im
Fall einer erfindungsgemäßen Zweiphasenstromauftrennung wird die
Verbindung zwischen Destillierblase und Kondensator in der Regel
durch eine Einbauten aufweisende Rektifikationsvorrichtung gebil
det. Als solche kommen alle an sich bekannten Kolonnentypen wie
Bodenkolonnen, Füllkörperkolonnen oder Rotationskolonnen in
Betracht.
Im Fall der erfindungsgemäßen Einphasenstromauftrennung ist die
Verbindung zwischen Destillierblase und Kondensator in der Regel
eine bis auf Prallvorrichtungen (verhindern das Mitreißen von
Flüssigkeitströpfchen) im wesentlichen einbautenfreie Kolonne.
Die kontinuierliche Zufuhr des erfindungsgemäß destillativ aufzu
trennenden, als Hauptbestandteil (Meth)acrylsäure enthaltenden
flüssigen Gemisches kann sowohl unmittelbar in die Destillier
blase selbst als auch in die Verbindung zwischen Destillierblase
und Kondensator erfolgen.
Insbesondere eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren zur
destillativen Reinigung von Roh-(Meth)acrylsäure, wie sie auf dem
an sich bekannten, eingangs beschriebenen, Weg der katalytischen
Gasphasenoxidation anfällt. Dabei können die die Polymerisations
neigung der (Meth)acrylsäure signifikant erhöhenden niederen
aldehydischen Verunreinigungen in an sich bekannter Weise unter
Zusatz von Hydrazin und/oder dessen Derivaten (z. B. Aminoguani
dinhydrogencarbonat) reduziert werden. Ferner können in bekannter
Weise Alkylbenzolsulfonsäureverbindungen wie Dodecylbenzolsulfon
säure zugesetzt werden, die die Neigung zur Belagsbildung min
dern. Als Polymerisationsinhibitoren kommen die eingangs bereits
genannten in Betracht, unter denen Phenothiazin bevorzugt wird.
Sie werden in an sich bekannten Mengen (einige ppm (typisch: ca.
200 ppm) bezogen auf (Meth)acrylsäure) eingesetzt.
In besonders einfacher Weise läßt sich das erfindungsgemäße Ver
fahren in Anwendung eines außerhalb der Destillierblase ange
brachten und von der Destillierblase durch eine Drosselvorrich
tung getrennten Zwangsumlaufröhrenverdampfers realisieren, wie es
in Fig. 1 dargestellt ist (1=Destillierblase, 2=Umlaufpumpe,
3=Drosselvorrichtung, 4=Röhrenverdampfer, 5=Heizdampf, 6=Heiz
dampfkondensat, 7=Sumpfproduktentnahme, 8=Umlaufrichtung,
9=Trennvorrichtung, 10=Ausstrom, 11=Zustrom).
Dem bei einem Druck Px befindlichen flüssigen Inhalt der
Destillierblase wird kontinuierlich ein Teil entnommen und
mittels einer Umlaufpumpe in die Zuströmrohre eines Röhrenver
dampfers (Rohrbündelwärmeaustauscher) gepumpt. Um die innen
liegenden Rohre des Röhrenverdampfers strömt ein Wärmeträger,
z. B. Heizdampf (in der Regel unter Druck stehender Wasserdampf),
dessen Temperatur oberhalb der Temperatur des Flüssiginhalts der
Destillierblase liegt. Auf dem Weg durch die Zu- und Ausström
rohre des Röhrenverdampfers wird die entnommene Destillierblasen
flüssigkeit durch indirekten Wärmeaustausch auf eine Temperatur
Ty, erhitzt, die oberhalb der Temperatur des Flüssiginhalts der
Destillierblase liegt. Eine Drosselvorrichtung trennt Röhren
verdampfer und Destillierblase druckseitig und ermöglicht durch
geeignete Wahl der Umlaufpumpenleistung die Einstellung eines
oberhalb von Px gelegenen Drosselvordrucks Py, der oberhalb des
zur Temperatur Ty′ gehörigen Siededrucks Py der entnommenen
Destillierblasenflüssigkeit liegt.
Erfindungsgemäß wesentlich ist, daß gemäß vorstehenden Maßnahmen
ein Sieden (Blasenbildung) des umgepumpten Destillierblasen
flüssigkeitsteils in den Rohren des Röhrenverdampfers unterdrückt
wird. Der umgepumpte Anteil der Destillierblasenflüssigkeit wird
in den Rohren des Röhrenverdampfers bezüglich des über dem
flüssigen Inhalt der Destillierblasen herrschenden Druck Px viel
mehr überhitzt und der Siedeprozeß so auf die Durchtrittsseite
der Drosselvorrichtung verlagert (d. h. der Inhalt der Röhren des
Röhrenverdampfers liegt einphasig vor, der Röhrenverdampfer
fungiert lediglich als Überhitzer).
Der Durchtritt der überhitzten Flüssigkeit durch die Drosselvor
richtung in die Destillationsvorrichtung kann dabei unmittelbar
in den flüssigen Inhalt der Destillierblase hinein erfolgen.
Unter diesen Bedingungen entspricht die Temperatur des flüssigen
Inhalts der Destillierblase regelmäßig der zum über der Destil
lierblasenflüssigkeit herrschenden Druck Px gehörigen Siede
temperatur Tx.
Prinzipiell kann der Durchtritt der überhitzten Flüssigkeit durch
die Drosselvorrichtung in die Destillationsvorrichtung aber auch
oberhalb des Flüssigkeitsspiegels des flüssigen Destillierblasen
inhaltes in die Verbindung zwischen Destillierblase und Konden
sator hinein erfolgen. Unter diesen Bedingungen liegt die Tempe
ratur des flüssigen Inhalts der Destillierblase regelmäßig unter
halb der zum über der Destillierblasenflüssigkeit herrschenden
Druck Px gehörigen Siedetemperatur Tx. Wesentlich ist, daß die
Siedeverdampfungswirkung des außerhalb der Destilliervorrichtung
angebrachten Röhrenverdampfers erst in der Destilliervorrichtung,
d. h. außerhalb des Verdampfers, eintritt.
Die Drosselung kann z. B. mechanisch (Blenden, Ventile) und/oder
hydrostatisch (durch eine entsprechend hohe Flüssigkeitssäule in
der Destillierblase über der Durchtrittsstelle der überhitzten
Flüssigkeit) erfolgen.
Erfindungsgemäß einzusetzende Röhrenverdampfer umfassen häufig
100 bis 300 Rohre aus V4A-Stahl. Die Dicke der Röhrenwände be
trägt oft 1 bis 3 mm und der Außendurchmesser liegt regelmäßig
bei 25 bis 35 mm. Ihre Länge kann bis zu einigen Metern betragen
(typisch: 3 m). Als Wärmeträger umströmt die Rohre in der Regel
unter Überdruck (bis zu einigen bar) stehender heißer Wasser
dampf. Es können jedoch auch andere übliche Wärmeträger, wie Wär
meträgeröle und/oder heiße Gase, verwendet werden. Die Leistung
der Umlaufpumpe liegt typisch bei 100 000 bis 300 000 l/h. Dies
bedingt Strömungsgeschwindigkeiten in den Rohren des Röhrenver
dampfers von 1 bis 7 m/sec.
Insgesamt wird die Wärmeübertragung im Röhrenverdampfer
erfindungsgemäß mit Vorteil so gestaltet, daß Typ 3 bis 12 K ober
halb der Temperatur des flüssigen Inhalts der Destillierblase
liegt. Die Differenz zwischen Py und Px wird in der Regel nicht
mehr als 8 bar, oft nicht mehr als 5 bar und häufig nicht mehr
als 3 bar betragen. Vielfach beträgt sie 0,2 bis 1 bar.
Die der Destillationsvorrichtung kontinuierlich zugeführte Menge
an (Meth)acrylsäure als Hauptbestandteil enthaltendem flüssigen
Gemisch liegt in typischer Weise bei 2000 bis 4000 l/h.
Von dem sich im Lauf der Zeit ansammelnden schwersiedenden
Destillationsrückstand kann z. B. über die Entnahmestelle 7 konti
nuierlich ein Teil entnommen werden.
a) Destillative Einphasenstromauftrennung einer durch gasphasen
katalytische Oxidation erhaltenen, mit Phenothiazin versetz
ten und mit Aminoguanidinhydrogencarbonat behandelten sowie
mit Dodecylbenzolsulfonsäure versetzten Acrylsäure, die
99,25 Gew.-% Acrylsäure
0,2 Gew.-% Dodecylbenzolsulfonsäure (Belagsbildungs minderer)
500 ppm Essigsäure
200 ppm Propionsäure
10 ppm niedermolekulare Aldehyde
300 ppm Wasser
200 ppm Phenothiazin (Prozeß-Polymerisationsinhibitor) und
2000 ppm Diacrylsäure
enthielt, in einer aus Destillierblase, Kondensationsvor richtung und Verbindung zwischen Destillierblase und Kon densationsvorrichtung bestehenden Destillationsvorrichtung, wobei in die Destillierblase ein Robert-Verdampfer wie in Fig. 2 integriert war (1 = Destillierblase, 2 = Heizdampf), 3 = Heizdampfkondensat, 4 = Sumpfproduktaustrag, 5 = Flüssig keitsstand, 6 = Verdampferrohr, 7 = zentrales Fallrohr, 8 = Umlaufrichtung).
99,25 Gew.-% Acrylsäure
0,2 Gew.-% Dodecylbenzolsulfonsäure (Belagsbildungs minderer)
500 ppm Essigsäure
200 ppm Propionsäure
10 ppm niedermolekulare Aldehyde
300 ppm Wasser
200 ppm Phenothiazin (Prozeß-Polymerisationsinhibitor) und
2000 ppm Diacrylsäure
enthielt, in einer aus Destillierblase, Kondensationsvor richtung und Verbindung zwischen Destillierblase und Kon densationsvorrichtung bestehenden Destillationsvorrichtung, wobei in die Destillierblase ein Robert-Verdampfer wie in Fig. 2 integriert war (1 = Destillierblase, 2 = Heizdampf), 3 = Heizdampfkondensat, 4 = Sumpfproduktaustrag, 5 = Flüssig keitsstand, 6 = Verdampferrohr, 7 = zentrales Fallrohr, 8 = Umlaufrichtung).
Die genauen Daten der Destillationsvorrichtung und der
Betriebsweise lauteten:
- - Einbautenfreie, lediglich Prallvorrichtungen aufweisende Destillationskolonne aus Edelstahl mit Innendurchmesser = 1000 mm und Länge = 4000 mm;
- - Robert-Verdampfer mit 351 Verdampferrohren aus Edelstahl (Außendurchmesser der Verdampferrohre = 30 mm, Wanddicke = 2 mm, Länge = 1200 mm);
- - Zulauf der aufzutrennenden Acrylsäure unmittelbar in die Destillierblase mit einer Zulauftemperatur von 25°C: 3000 l/h;
- - Druck in der Kolonne: 70 mbar;
- - Siedetemperatur in den Verdampferrohren: 75°C;
- - 4 bar Heizdampf einer Temperatur von 151°C;
- - Dampfverbrauch: ca. 800 kg/h;
- - Sumpfproduktentnahme: 300 l/h.
Im Kondensator fielen ca. 2700 l/h eines Kondensats an, das
99,7 Gew.-% Acrylsäure
< 1 ppm Phenothiazin
< 10 ppm niedermolekulare Aldehyde und
< 1000 ppm Diacrylsäure
enthielt, und dem unmittelbar Hydrochinonmonomethylether als Lagerstabilisator zugesetzt wurde.
99,7 Gew.-% Acrylsäure
< 1 ppm Phenothiazin
< 10 ppm niedermolekulare Aldehyde und
< 1000 ppm Diacrylsäure
enthielt, und dem unmittelbar Hydrochinonmonomethylether als Lagerstabilisator zugesetzt wurde.
In den engen Verdampferrohren wird die aufzutrennende Acryl
säure von den entstehenden Siededampfblasen aufwärts ge
fördert und im zentralen Fallrohr wieder nach unten geführt
(natürlicher Selbstumlauf).
Nach 7 Tagen kontinuierlichem Betrieb mußte die De
stillationsvorrichtung wegen Verstopfung der Verdampferrohre
abgeschaltet werden.
- b) Destillative Einphasenstromauftrennung derselben Acrylsäure wie in a) in einer aus Destillierblase, Kondensationsvor richtung und Verbindung zwischen Destillierblase und Kon densationsvorrichtung bestehenden Destillationsvorrichtung, wobei der Rohrbündelverdampfer aus der Destillierblase wie in Fig. 3 ausgelagert war (1 = Destillierblase, 2 = Umlauf pumpe, 3 = Röhrenverdampfer, 4 = Heizdampf, 5 = Heizdampfkon densat, 6 = Sumpfproduktentnahme, 7 = Umlaufrichtung, 8 = Trennvorrichtung, 9 = Ausstrom, 10 = Zustrom) . Die Förde rung der aufzutrennenden Acrylsäure erfolgte mittels einer Umlaufpumpe.
Die genauen Daten der Destillationsvorrichtung und der
Betriebsweise lauteten:
- - Einbautenfreie, lediglich Prallvorrichtungen aufweisende Destillationskolonne aus Edelstahl mit Innendurchmesser = 1000 mm und Länge = 4000 mm;
- - Ausgelagerter Röhrenverdampfer mit 219 Verdampferrohren aus Edelstahl (Außendurchmesser der Verdampferrohre = 30 mm, Wanddicke = 2 mm, Länge = 3000 mm);
- - Förderleistung der Umwälzpumpe: 250 000 l/h;
- - Strömungsgeschwindigkeit in den Verdampferrohren: 1,4 m/sec;
- - Zulauf der aufzutrennenden Acrylsäure unmittelbar in die Destillierblase mit einer Zulauftemperatur von 25°C: 3000 l/h;
- - Druck in der Kolonne: 70 mbar;
- - Siedetemperatur in den Verdampferrohren: 75,5°C (bedingt durch den zusätzlichen hydrostatischen Druck der Blasenflüssigkeit);
- - 4 bar Heizdampf einer Temperatur von 151°C;
- - Dampfverbrauch: ca. 800 kg/h;
- - Sumpfproduktentnahme: 300 l/h;
- - Kondensatanfall wie in a).
Die in den Verdampferrohren siedende Flüssigkeit wurde un
mittelbar in die Destillierblasenflüssigkeit geführt. Nach
20 Tagen kontinuierlichem Betrieb mußte die Destillationsvor
richtung wegen Verstopfung der Verdampferrohre abgeschaltet
werden.
- c) Destillative Einphasenstromauftrennung derselben Acrylsäure wie in a) in einer Destillationsvorrichtung wie in b) mit dem Unterschied zu b), daß der Röhrenverdampfer von der De stillierblase druckseitig durch eine Drosselvorrichtung ge trennt war. Der dadurch aufgebaute Druck im Röhrenverdampfer betrug vor der Drossel 3 bar (Pumpendruck) und verhinderte in selbigem Siedeblasenbildung. Die Differenz zwischen der Siedetemperatur in der Destillierblase (75°C) und der Temperatur in den Rohren des Röhrenverdampfers betrug 8 K.
Der Eintritt der überhitzten Flüssigkeit erfolgte unmittelbar
in die Destillierblasenflüssigkeit.
Nach 4 Monaten kontinuierlichem Betrieb wiesen die Rohre des
Röhrenverdampfers noch keinen Belag auf.
Claims (10)
1. Verfahren der kontinuierlichen destillativen Auftrennung von
flüssigen Gemischen, die als Hauptbestandteil (Meth)acryl
säure enthalten, in einer Destillationsvorrichtung, die eine
Destillierblase, einen Kondensator und eine Verbindung zwi
schen Destillierblase und Kondensator aufweist und der das
aufzutrennende flüssige Gemisch kontinuierlich zugeführt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Teil der zum
Siedeverdampfen des flüssigen Gemisches erforderlichen
Energie der Destillationsvorrichtung dadurch zugeführt wird,
daß man dem bei einem Druck Px befindlichen flüssigen Inhalt
der Destillierblase kontinuierlich einen Anteil entnimmt,
diesen bei einem oberhalb von Px gelegenen Druck Py auf eine
Temperatur Ty′ mit der Maßgabe erhitzt, daß Typ oberhalb der
zum Druck Px gehörigen Siedetemperatur Tx und unterhalb der
zum Druck Py gehörigen Siedetemperatur Ty des flüssigen In
halts der Destillierblase liegt, und anschließend den bezogen
auf den Druck Px so überhitzten entnommenen Anteil der
Destillierblasenflüssigkeit unter Entspannung in die
Destillationsvorrichtung zurückführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
destillativ aufzutrennende flüssige Gemisch 95 Gew.-%
(Meth)acrylsäure enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Druck in der Destillierblase 10 bis 150 mbar beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Auftrennung als Einphasenstromauftrennung
ausgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das destillativ aufzutrennende flüssige Gemisch
kontinuierlich unmittelbar in die Destillierblase zugeführt
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß der überhitzte entnommene Anteil der Destil
lierblasenflüssigkeit unmittelbar in die Destillierblasen
flüssigkeit rückgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Differenz zwischen Py und Px 0,2 bis 8 bar
beträgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß Ty′ 3 bis 12 K oberhalb der Temperatur des flüs
sigen Inhalts der Destillierblase liegt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Überhitzung des entnommenen Anteils der
Destillierblasenflüssigkeit in einem Rohrbündelwärmeaustau
scher erfolgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß das destillativ aufzutrennende flüssige Gemisch
neben (Meth)acrylsäure Phenothiazin und Dodecylbenzolsulfon
säure enthält.
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