DE19515077A1 - Verfahren zur Beeinflussung des Farbannahmeverhaltens - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zu dessen Durchführung zur Beeinflussung des Farbannahmeverhaltens farbführender Komponenten eines Druckwerkes in einer Rotationsdruckmaschine.

Aus dem Stande der Technik DE 23 03 738 ist eine Druckfarbenversorgungsanlage für eine Druckpresse und ein Verfahren zur Versorgung einer rotierenden Druckplatte mit Druckfarbe bekannt. Zur Stoßminderung im Farbwerk und zur Vermeidung von Dubliererscheinungen im Druckbild wurde ein Friktionsantrieb zwischen den Walzen des Farbwerkes sowie ein Rollenfreilauf vorgesehen, der ab der Unterschreitung einer bestimmten Arbeitsdrehzahl greift.

DE 28 08 856 C2 offenbart einen Farbwerkantrieb. Hier handelt es sich um einen Antrieb für das Farbwerk einer Rotationsdruckmaschine, bei dem zwischen der Farbkastenwalze und der ersten Farbübertragwalze eine Heberwalze angeordnet ist und der Antrieb für das gesamte Farbwerk über Zahnräder von den Antriebszahnrädern der Platten- und/oder Gummituchzylinder aus erfolgt. Ein Antriebszahnrad der unteren Farbübertragwalze ist direkt mit der Hauptantriebswelle verbunden, während alle übrigen angetriebenen Farbwerkswalzen mit einem Plattenzylinderantriebsrad in Verbindung stehen.

DE 38 40 458 A1 schließlich offenbart eine Druckmaschine, deren Druckwerkzylinder zum Aufspannen der Platten im Tippbetrieb vorwärts bewegbar sind. Bei dieser Lösung werden Stöße auf die Antriebselemente einer vom benachbarten Druckwerkzylinder aus antreibbaren Auftragswalze dadurch vermieden, daß im Bereich des die Auftragwalze mit dem benachbarten Druckwerkzylinder verbindenden Räderzuges eine Schaltkupplung vorgesehen ist, die für Tippbetrieb automatisch auskuppelbar ist.

Bei Rotationsdruckmaschinen, die mit Einheiten zur Direktbebilderung der Druckformen innerhalb der Druckwerke ausgerüstet sind, hat sich herausgestellt, daß eine Erwärmung von Druckformzylinder und Farbwerk höchst unerwünschte Folgen nach sich zieht. Weisen Druckform oder Farbwerk eine zu hohe Temperatur in Folge von Wärmeleitung oder anderen Formen der Wärmeübertragung auf, neigt die Druckform zum Tonen, ihr Farbannahmeverhalten verschlechtert sich wegen zu hoher Temperatur und vorzeitig auftretender Feuchtmittelverdunstung im Farbwerk, wodurch ein unmittelbares Übergehen in den Fortdruck erheblich verzögert wird.

Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei Druckmaschinen mit Einheiten zur Direktbebilderung der Druckformen innerhalb der Maschine das Farbannahmeverhalten bei Anlauf zu verbessern.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.

Ein Vorgehen gemäß der dort aufgeführten Verfahrensschritte gewährleistet ein Konstanthalten der Temperatur der Druckform, wodurch zum einen das eingestellte Feuchtmittelverhältnis nicht durch zu starke Verdunstung verfälscht wird, zum anderen mit erheblich weniger Makulaturexemplaren der Fortdruck aufgenommen werden kann, da die Farbannahmeeigenschaften der Druckform nun das Tonen eliminieren. Dies verbessert die Produktivität einer derart ausgerüsteten Maschine nicht unerheblich.

In einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist eine Kupplungsstelle als eine druckmittelbeaufschlagte axial wirkende Kupplung ausgeführt, mit welcher das Farbwerk vom Antrieb trennbar ist. Anstelle einer druckmittelbetätigten Kupplung könnte auch eine elektromagnetisch betätigte Kupplung vorgesehen werden. Die jeweils Verwendung findenden Kupplungen können zum einen auf der Welle eines Reibzylinders vorgesehen sein oder auf einer Übertragungswelle - einer Schaltwelle - sitzen.

Einen anderen Einbauort stellen die Zapfen der Druckwerkzylinder, deren Räderzug, dar.

Anhand einer Zeichnung sei die Erfindung nachstehend detailliert erläutert.

Es zeigt:

Fig. 1 einen Teilschnitt durch Farbwerk und Druckwerk mit einer Kupplungsstelle beispielsweise an einem Reibzylinder und

Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung einer druckmittelbetätigten Kupplung.

Die Darstellung gemäß Fig. 1 zeigt in den Seitenwänden 4, 5 einer Rotationsdruckmaschine aufgenommene Farbwerkskomponenten eines Farbwerkes 1, hier beispielsweise Reibzylinder 2, 3. Die Reibzylinder 2, 3 werden über einen Verreibantrieb 6 in axiale Bewegung versetzt. Unterhalb des Farbwerkes 1 sind die Druckwerkzylinder dargestellt. Der Druckformzylinder 8 arbeitet mit einem Übertragungszylinder 10 - hier ein Gummituchzylinder - zusammen, wobei der Transport des zu bedruckenden Materials auf dem Umfang eines Druckzylinders 12 erfolgt, der hier nur andeutungsweise dargestellt ist. Beim im Ausführungsbeispiel eingesetzten Druckzylinder 12 handelt es sich um einen Zylinder, auf dessen Mantelfläche mehrere Exemplare transportiert werden können und welcher mit mehreren an seinem Umfang angeordneten Druckformzylinder/Gummituchzylinderpaaren zusammenarbeitet. Von diesem Zylinder erfolgt der Antrieb des erwähnten Druckformzylinders 8 und des Übertragungszylinders 10 über Zahnräder 9, 11, welche auf der Antriebsseite - der Seitenwand 5 - miteinander kämmen. Um konstante Pressungs- und Abrollbedingungen zwischen den Zylindern 8 und 10 zu gewährleisten, sind die erwähnten Zylinder mit Schmitzringen 13, 14 versehen, die jeweils aufeinander abrollen.

Die Bebilderungseinheiten, mit denen ein im Druckformzylinder 8 aufgenommener Vorrat einer Druckformfolie, der auf dem Umfang des Druckformzylinders 8 transportiert werden kann, im Druckwerk direkt bebildert werden kann, liegen senkrecht zur Zeichenebene der dargestellten Fig. 1, sind deshalb nicht wiedergegeben.

Der Antrieb des Farbwerkes 1 erfolgt ausgehend von einem auf der Bedienseite im Bereich der Seitenwand 4 angeordneten Zahnrad am Druckformzylinder 8. Dieses kämmt mit einem Schaltrad 7.1, welches auf der Schaltwelle 7 angeordnet ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel befindet sich auf der Welle des Reibzylinders 3 eine Kupplungsstelle 15 in Gestalt einer druckmittelbeaufschlagten Kupplung. Mittels dieser kann das Farbwerk 1 während des Bebilderungsprozesses des Druckformzylinders 8 vom Antrieb abgekuppelt werden, läuft demnach nicht trocken, wodurch das Problem des Tonens eliminiert ist. Die Farbbalance kann gehalten werden, die Farbe kann sofort von der neu bebilderten Druckform aus dem Farbwerk entnommen werden, ohne daß erst eine erhebliche Anzahl Makulaturexemplare gedruckt werden müßte.

Die gezeigte Kupplungsstelle 15 kann von der Welle des Reibzylinders 3 selbstredend auch auf die Schaltwelle 7 verlegt werden, so daß das Aus- bzw. Einkuppeln des Antriebes des Farbwerkes 1 am Schaltrad 7.1 erfolgen kann. Auch kann die Kupplungsstelle 15 am Zapfen des Druckformzylinders 8 vorgesehen sein, um dort den Antrieb des Farbwerkes 1 zu unterbrechen bzw. wieder herzustellen.

Fig. 2 zeigt die Kupplungsstelle 15 in vergrößertem Maßstab.

Über das Schaltrad 7.1 wird - wie oben erwähnt - der Antrieb an den Reibzylinder 3 und von diesem in das Farbwerk 1 übertragen. Die Kupplungsstelle 15 umfaßt Kupplungsflächen 17.1 an einem Zahnrad und Kupplungsflächen 17.2 an einer axial bewegbaren Kupplungsbuchse 21. Die Kupplungsbuchse 21 ist axial auf einem Kupplungskörper 20 bewegbar. Dazu ist der Zapfen des Reibzylinders 3 mit einer Luftdurchführung 16 versehen, die einen Hohlraum am Kupplungskörper 20 mit einem Druckmedium beaufschlagt, wodurch sich die Kupplungsflächen 17.1 und 17.2 axial in Eingriff und außer Eingriff bringen lassen. Die Übertragung des Antriebes an den Reibzylinder 3 erfolgt im eingekuppelten Zustand vom Schaltrad 7.1 der Schaltwelle 7 an das Zahnrad, an welchem die Kupplungsflächen 17.1 ausgeführt sind und welches über die Lager 18 und 19 auf dem Zapfen des Reibzylinders 3 gelagert ist. Über die Kupplungsflächen 17.2 an der Kupplungsbuchse 21 wird der Antrieb an den Kupplungskörper 20 geführt, der über eine formschlüssige Verbindung mit den Zapfen des Reibzylinders 3 verbunden ist.

Anstelle einer pneumatisch wirkenden Kupplung kann auch eine Hydrokupplung oder eine elektromagnetisch arbeitende Kupplung vorgesehen sein - der erzielbare Effekt wäre derselbe.

Bezugszeichenliste

1 Farbwerk
2 Reiber
3 Reiber
4 Seitenwand
5 Seitenwand
6 Verreibantrieb
7 Schaltwelle
7.1 Schaltrad
8 Druckformzylinder
9 Zahnrad
10 Übertragungszylinder
11 Zahnrad
12 Druckzylinder
13 Schmitzring
14 Schmitzring
15 Schaltkupplung
16 Luftdurchführung
17 Kupplungsflächen
17.1 Kupplungsflächen Zahnrad
17.2 Kupplungsflächen Kupplungskörper
18 Lager
19 Lager
20 Kupplungskörper
21 Kupplungsbuchse

Claims (6)

1. Verfahren zur Beeinflussung des Farbannahmeverhaltens farbführender Komponenten eines Druckwerkes in einer Rotationsdruckmaschine mit nachfolgenden Verfahrensschritten:

• 1.1 Unterbrechung des von den Druckwerkzylindern (8, 10, 12) ausgehenden Antriebes eines Farbwerkes (1) an einer Kupplungsstelle (15),
• 1.2 Durchführung der Direktbebilderung einer Druckform auf einem Druckformzylinder (8) innerhalb der Rotationsdruckmaschine,
• 1.3 nach Abschluß der Direktbebilderungsphase Wiederherstellung der Antriebsverbindung zwischen Farbwerk (1) und den Druckwerkzylindern (8, 10, 12) an der Kupplungsstelle (15).

2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplungsstelle (15) als druckmittelbeaufschlagte axial wirkende Kupplung ausgeführt ist.

3. Vorrichtung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an der Kupplungsstelle (15) eine elektromagnetisch betätigbare Kupplung vorgesehen ist.

4. Vorrichtung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplung (15) auf der Welle eines Reibzylinders (3) angeordnet ist.

5. Vorrichtung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplung (15) auf einer Schaltwelle (7) sitzt.

6. Vorrichtung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplung am Zapfen eines Druckwerkzylinders (8, 10, 12) aufgenommen ist.