DE19512551A1 - Cristobalithaltige Paste - Google Patents
Cristobalithaltige PasteInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine neuartige cristobalithaltige
Paste.
Feinkörnige Pulver auf Basis von SiO₂ (Quarzsand, Quarzmehl, Kie
selgur, Kieselsäure etc.) finden vor allem als anorganische Füllstoffe
bei der Herstellung von Verbundwerkstoffen mit Kunststoffen (im fol
genden als Compound bezeichnet) Verwendung. Die Aufgaben sol
cher Füllstoffe, häufig auch als Verstärkungsstoffe bezeichnet, liegen in
der
- - Steigerung der Festigkeit, Steifigkeit, Härte und
- - Herabsetzung der Kriechneigung, Schwindung und Temperatur empfindlichkeit,
wobei der Füllstoff preiswert und gut verfügbar sein muß.
Sowohl in bezug auf diese Eigenschaften als auch hinsichtlich der
Verarbeitung des Füllstoffes spielt die Feinheit des Pulvers eine ent
scheidende Bedeutung: Je feiner der Füllstoff ist, um so besser ist
einerseits die Homogenität des Compounds, was zu guten, reprodu
zierbaren Eigenschaften führt; andererseits läßt sich ein feineres Pulver
wesentlich leichter über die verwendeten Dosiervorrichtungen in den
Kunststoff einarbeiten, ohne daß sich der Füllstoff beispielsweise in
den Zahnradpumpen ablagert bzw. zerstört.
Andererseits bedingt ein höhere Feinheit der SiO₂-haltigen Pulver eine
wesentliche Erhöhung der Silikosegefahr. SiO₂-haltige Pulver mit einer
mittleren Teilchengröße von weniger als 50 µm dürfen heutzutage
aufgrund der Silikosegefahr nur unter hohen Auflagen verarbeitet
werden.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
eines Füllstoffes, der den obigen Anforderungen entspricht ohne dabei
eine Gefahrenquelle für Silikose darzustellen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Paste gelöst, die
Cristobalit mit einer mittleren Teilchengröße von 0,5 bis 500 µm und
ein Dispersions- oder Suspensionsmittel enthält.
In einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform enthält die
Paste Cristobalit mit einer mittleren Teilchengröße von 0,5 bis 50 µm
und ein Dispersions- oder Suspensionsmittel.
Der Cristobalit sollte eine auf den Cristobalitanteil bezogene Reinheit
von mindestens 80 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 85 bis 95 Gew.-%,
aufweisen.
Auch sollte der Cristobalit eine auf den SiO₂-Anteil bezogene Reinheit
von mindestens 99 Gew.-% aufweisen.
Cristobalit ist eine SiO₂-Modifikation mit lamellenartiger Struktur.
Cristobalit kann man beispielsweise durch Sinterung von Quarzsand
bei hohen Temperaturen, d. h. zwischen 1400 und 1700°C, herstellen.
Diesen durch Sinterung hergestellten Cristobalit kann man dann auf
diese z. T. sehr geringen Teilchengrößen heruntermahlen, da Cristobalit
aufgrund seiner lamellenartigen Struktur sehr spröde ist.
Ferner sei darauf hingewiesen, daß es technisch wesentlich aufwen
diger ist, Quarzsand mit einer entsprechenden mittleren Teilchengröße
zu produzieren.
Ein besonders zu bevorzugendes Mahlverfahren zur Herstellung von
Cristobalit mit einer mittleren Teilchengröße von unter 10 µm ist die
Düsenstrahlmahltechnik, bei der zwei Strahlen aus Cristobalitteilchen
mit einer Größe von ca. 100 µm unter hohem Druck gegeneinander
geblasen werden. Bei diesem Verfahren brechen die Cristobalitteilchen
in Feinstpartikel mit einem mittleren Teilchendurchmesser bis unter 5
µm auseinander.
Der Cristobalitanteil in der Paste kann 5 bis 60 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Paste betragen.
Unter dem Begriff "Paste" wird hier wie auch im folgenden eine Fest
körperdispersion oder -suspension in Flüssigkeiten (Lösemitteln) von
teigiger Konsistenz verstanden, wie sie beispielsweise in Form von
Salben oder Cremes in der Medizin als Arzneiform Verwendung fin
den.
Das in der Paste enthaltene Dispersions- oder Suspensionsmittel ent
hält im allgemeinen ein oder mehrere organische und/oder anorgani
sche Lösemitteln (Flüssigkeiten), Kunstharze, Weichmacher und/oder
Tenside.
Das organische oder anorganische Lösemittel kann aus Wasser, Alko
holen, wie Methanol, Ethanol, Propanolen, Butanolen, Octanolen,
oder Cyclohexanol; Ethern, wie Diethylether, Methyl-tert.-butylether,
oder Tetrahydrofuran; Acetalen, wie 1,1-Dimethoxyethan oder 1,3-
Dioxolan; Glykolen, wie Ethylenglykol, oder Propylenglykol; Glykol
ethern, wie Ethylenglykoldimethyl- oder -diethylether, Propylengly
koldimethyl- oder -diethylether; Aldehyden, wie Formaldehyd, Acet
aldehyd; Ketonen, wie Aceton, Ester, wie Methyl- oder Ethylacetat;
halogenierten und nicht halogenierten Kohlenwasserstoffen, wie
Methylenchlorid, Trichlorethylen, 1,1,1-Trichlorethan, n-Hexan, Cyclo
hexan, 1-Hexen; Toluolen oder Xylolen; stickstoffhaltigen Lösemittel,
wie Ammoniak, Dimethylformamid, Pyridin, N-Methylpyrrolidon,
Acetonitril, oder Nitrobenzol; schwefelhaltigen Lösemittel, wie
Schwefelkohlenstoff oder Dimethylsulfoxid (DMSO); und/oder deren
verträgliche Mischungen gewählt sein.
Das Kunstharz ist vorzugsweise aus Polymeren oder Copolymeren mit
Ethylen-, Propylen-, Acrylat-, Methacrylat-, Styrol-, Vinyl-, Vinylacetat-,
Vinylchlorid-, Butadien-, Epoxid-, Urethaneinheiten; Melamin-, Latex-,
Siliconharzen und glasfaserverstärkten Kunststoffen sowie deren
Mischungen ausgewählt.
Das Tensid kann insbesondere aus geradkettigen und cyclischen
Ammoniumverbindungen, Benzalkoniumchloriden, quaternären
Ammoniumchloriden, Pyridiniumsalzen, Alkylphenolpolyglykolethern,
Fettsäure-, Fettsäureamid-, Fettalkoholethoxylaten, Fettsäureestern von
Polyalkoholen, Betainen, Sultainen sowie deren Mischungen ausge
wählt sein.
Es wurde auch gefunden, daß der Zusatz von Weichmacher zu der
erfindungsgemäßen Paste deren vorteilhafte Wirkungen verstärkt. Als
Weichmacher für die cristobalithaltige Paste können die dem Fach
mann bekannten Klassen verwendet werden. Nichteinschränkende
Beispiele sind Phthalsäureester, wie Di-2-ethylhexylphthalat (DOP),
Diisodecylophthalat (DIDP), Dibutylphthalat (DBP), Diisobutylphthalat
(DIBP) und Dicyclohexylphthalat (DCHP), Trimellitsäureester, wie Tri-
(2-ethylhexyl)-trimellitat (TOTM), Triisononyltrimellitat (TINTM), ali
phatische Dicarbonsäureester, wie Di-2-ethylhexyladipat (DOA), Diiso
decyladipat (DIDA), Dibutylsebacat (DBS), Di-2-ethylhexylsebacat
(DOS), Phosphorsäureester, wie Trikresylphosphat (TCF), Triphenyl
phosphat (TPF), Diphenyl-2-ethylhexylphosphat (DPOF), Tri-(2-ethyl
hexyl)phosphat (TOF), Fettsäureester, insbesondere Fettsäureglykol
ester, Hydroxycarbonsäureester, insbesondere Citrate und Lactate,
epoxidierte Fettsäureester und Triglyceride, Benzolsulfonamide,
p-Toluolsulfonamide und Polyester aus Adipin-, Sebacin-, Azelain- und
Phthalsäure mit Diolen wie 1,2-Propandiol, 1,3-Butandiol, 1,4-Butan
diol oder 1,6-Hexandiol sowie deren verträgliche Mischungen.
Die erfindungsgemäße Paste kann als Mittel zur Rißverhinderung und
zur Viskositätserniedrigung bei der Herstellung schnellhärtender Mör
tel und Estriche (die Gegenstand der gleichzeitig eingereichten
Patentanmeldung des gleichen Anmelders mit dem Titel "Anorganische
Bindemittel und Cristobalit enthaltende Zusammensetzung" sind), als
Füllstoff zur Compound- und Polymerherstellung, als Pigmentpaste
oder als TiO₂-Ersatz verwendet werden.
Die Verwendung der erfindungsgemäßen Paste als Füllstoff bei der
Verwendung von Verbundwerkstoffen aus Kunststoff führt zu
Compounds, die ausgezeichnete mechanische und physikalische
Eigenschaften in bezug auf die Biegezugfestigkeit, Druckfestigkeit,
Steifigkeit und Härte aufweisen. Insbesondere bei Verwendung einer
Paste, die Cristobalit mit einer mittleren Teilchengröße von weniger als
50 µm enthält, sind diese Eigenschaften deutlich besser, als bei Ver
wendung herkömmlicher, SiO₂-haltiger Füllstoffe.
Claims (15)
1. Paste, dadurch gekennzeichnet, daß sie Cristobalit mit einer mittleren
Teilchengröße von 0,5 bis 500 µm und ein Dispersions- oder Suspen
sionsmittel enthält.
2. Paste, dadurch gekennzeichnet, daß sie Cristobalit mit einer mittleren
Teilchengröße von 0,5 bis 50 µm und ein Dispersions- oder Suspensi
onsmittel enthält.
3. Paste nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Cri
stobalit lamellenartige Struktur aufweist.
4. Paste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Cristobalit eine auf den Cristobalitanteil bezogene
Reinheit von mindestens 80 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 85 bis
95 Gew.-%, aufweist.
5. Paste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Cristobalit eine auf den SiO₂-Anteil bezogene Rein
heit von mindestens 99 Gew.-% aufweist.
6. Paste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Cristobalitanteil in der Paste 5 bis 60 Gew.-%, bezo
gen auf das Gesamtgewicht der Paste beträgt.
7. Paste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Dispersions- oder Suspensionsmittel ein oder meh
rere organische und/oder anorganische Lösemittel, Kunstharze,
Weichmacher und/oder Tenside enthält.
8. Paste nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das in dem Dis
persions- oder Suspensionsmittel enthaltene organische oder anorgani
sche Lösemittel ausgewählt ist aus Wasser, Alkoholen, Ethern, Glyko
len, Glykolethern, Aldehyden, Ketonen, halogenierten und nicht halo
genierten Kohlenwasserstoffen, schwefel- und stickstoffhaltigen Löse
mitteln sowie deren Mischungen.
9. Paste nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß das in
dem Dispersions- oder Suspensionsmittel enthaltene Kunstharz aus
gewählt ist aus Polymeren oder Copolymeren mit Ethylen-, Propylen-,
Acrylat-, Methacrylat-, Styrol-, Vinyl-, Vinylacetat-, Vinylchlorid-, Buta
dien-, Epoxid-, Urethaneinheiten; Melamin-, Latex-, Siliconharzen und
glasfaserverstärkten Kunststoffen sowie deren Mischungen.
10. Paste nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das in dem Dispersions- oder Suspensionsmittel enthaltene Tensid
ausgewählt ist aus geradkettigen und cyclischen Ammoniumverbin
dungen, Benzalkoniumchloriden, quaternären Ammoniumchloriden,
Pyridiniumsalzen, Alkylphenolpolyglykolethern, Fettsäure-, Fettsäure
amid-, Fettalkoholethoxylaten, Fettsäureestern von Polyalkoholen,
Betainen und Sultainen sowie deren Mischungen.
11. Paste nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der in dem Dispersions- oder Suspensionsmittel enthaltene
Weichmacher ausgewählt ist aus Phthalsäureestern, Trimellitsäure
estern, aliphatischen Dicarbonsäureestern, Phosphorsäureestern, Fett
säureestern, Hydroxycarbonsäureestern, epoxidierten Fettsäuren und
Triglyceriden, Benzolsulfonamiden, p-Toluolsulfonamiden und Poly
estern aus Adipin-, Sebacin-, Azelain- und Phthalsäure mit Diolen
sowie deren Mischungen.
12. Verwendung der Paste nach einem der vorhergehenden Ansprüche als
Mittel zur Rißverhinderung und zur Viskositätserniedrigung bei der
Herstellung schnellhärtender Mörtel und Estriche.
13. Verwendung der Paste nach einem der vorhergehenden Ansprüche als
Füllstoff zur Compound- und Polymerherstellung.
14. Verwendung der Paste nach einem der vorhergehenden Ansprüche als
Pigmentpaste.
15. Verwendung der Paste nach einem der vorhergehenden Ansprüche als
TiO₂-Ersatz.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995112551 DE19512551A1 (de) | 1995-04-06 | 1995-04-06 | Cristobalithaltige Paste |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995112551 DE19512551A1 (de) | 1995-04-06 | 1995-04-06 | Cristobalithaltige Paste |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19512551A1 true DE19512551A1 (de) | 1996-10-17 |
Family
ID=7758722
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995112551 Withdrawn DE19512551A1 (de) | 1995-04-06 | 1995-04-06 | Cristobalithaltige Paste |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19512551A1 (de) |
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-
1995
- 1995-04-06 DE DE1995112551 patent/DE19512551A1/de not_active Withdrawn
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