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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Fördern
und Abfüllen von plastischen Sprengstoffen, wobei der Sprengstoff durch ein Förderrohr
einer Abfülleinrichtung zugeführt wird.
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Bei einer derartigen Arbeitsweise ist es bekannt, den Sprengstoff
mit einer Förderschnecke zu bewegen, die mit einer relativ hohen Drehzahl und geringem
Wandabstand in einem Füllrohr umläuft, und ihn in vorgefertigte Patronenhüllen manuell
oder automatisch abzufüllen. Auch sind Maschinen in Gebrauch, bei denen die Schnecke
durch einen Druckstempel ersetzt ist, so daß der Sprengstoff in die Patronenhüllen
gepreßt wird. Weiterhin ist es Stand der Technik, Sprengstoffe auf einem Förderband
zu einer bestimmten Schichtdicke auszuwalzen, mit einem Schrapper an der Umlenkrolle
des Bandes eine Portion abzukanten und diese in einem Revolver-Werkzeug in Papier
einzuwickeln.
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Alle vorgenannten Arbeitsweisen schließen das Auftreten der Reibung
des Sprengstoffes nicht aus, z. B. Schnecke bzw. Stempel mit Hohldorn, Schrapper
mit Band bzw. Gegenhalter usw.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu schaffen, bei denen die Gefahr einer Reibung ausschlaggebend verringert ist.
Gegenstand der Erfindung ist daher zunächst ein wie eingangs erläutertes Verfahren,
bei dem das Neue darin erblickt wird, daß auf das aus elastischem Werkstoff bestehende
Förderrohr gesteuerte, das Rohr jeweils verengende und erweiternde Kräfte ausgeübt
werden und der Sprengstoff dosiert und nach Art einer peristaltischen Bewegung gefördert
wird. Auf diese Weise wird es möglich, die Reibung praktisch auszuschließen und
damit die Förderung und Abfüllung des Sprengstoffes gefahrloser zu gestalten.
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Ein zur Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung geeignetes Füll-
und Förderorgan besteht aus einem mit einer Schnecke mit großem Wandabstand ausgerüsteten
Aufgabebehälter, einem anschließenden Förderrohr sowie einem Füllmundstück und ist
dadurch gekennzeichnet, daß längs des aus elastischem Material bestehenden Förderrohres
dieses umfassende taktmäßig steuerbare Quetschglieder, die je eine zylindrische,
mittels Druckluft, Druckwasser od. dgl. zum Eingriff gelangende Gummimanschette
besitzen, angeordnet sind, deren Eingriff eine Querschnittsvereng ung des Förderrohres
bewirkt. Das Füllorgan arbeitet somit nach dem »Prinzip der peristaltischen Materialförderung«.
Zweckmäßig besteht es aus mehreren hintereinandergeschalteten Quetschgliedern, die
durch eine Querschnittsverengung und anschließende -erweiterung, bewirkt durch eine
entsprechende Steuerung, den Sprengstoff weiterbewegen und über ein Füllmundstück
die Füllung von Patronenhüllen, die entweder manuell oder automatisch aufgeschoben
werden können, hervorrufen.
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Bei der praktischen Ausführung können beliebig viele Quetschsysteme
nacheinander vorgesehen und von einem Steuerorgan (Motorschalter) gesteuert werden.
Die Manschette kann z. B. aus Naturgurnnri bestehen, es läßt sich aber auch jedes
andere elastische Material verwenden. Das Steuermittel ist z. B. Preßluft mit 2
bis 4 atü; in speziellen Fällen kann der Druck auch erhöht oder erniedrigt werden.
Statt Preßluft kann man auch ein anderes Gas oder eine Flüssigkeit benutzen. Die
Preßluft drückt die elastische Gummimanschette zusammen und schließt den Durchfiuß.
Nach Abschalten der Preßluft dehnt sich die Manschette. wieder aus und gibt den
vollen Querschnitt frei.
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Bei Verwendung einer Flüssigkeit, z. B. Wasser, ist damit in einfachster
Weise die Möglichkeit gegeben, den beschriebenen Fördervorgang zu thermostatieren.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der Zeichnung.
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F i g. I zeigt das Schema und stellt eine der möglichen Ausführungsformen
dar. Die Anzahl der Quetschglieder ist im Prinzip beliebig. Die dargestellte Vorrichtung
ist mit vier Quetschgliedern ausgestattet; F i g. Il veranschaulicht ein Quetschglied
mit Magnetventil, Druckluft- und Abluftanschluß.
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Die Arbeitsweise der Maschine wird an Hand der F i g. I und II erläutert.
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Der Sprengstoff wird dem Behälter
i zugeführt und .nit einer
Schnecke 3, die einen großen Wandabstand hat und mit niedriger Drehzahl läuft, zum
Ausflußstutzen 2 befördert. Die Schnecke führt dem Förder-und Füllorgan ständig
Sprengstoff zu, so daß eine gleichmäßige Beschickung der Quetschglieder I bis IV
erfolgt und eine genaue Dosierung der Sprengstoff füllung erreicht wird. Über den
Motorschalter 4 werden die Magnetventile
A, B, C und D im Auf-Zu-Takt nach
dem folgenden Arbeitsrhythmus gesteuert:
Arbeitstakte - |
1 I 2 I 3 I 4 |
Quetschglied I . . . . . . . . . . auf zu zu auf |
Quetschglied II . . . . . . . . . auf auf zu zu |
Quetschglied III . . . . . . . . . zu auf auf zu |
Quetschglied IV .... . .... zu zu auf auf |
auf: Magnetventil auf Abluft gestellt, |
ab: Magnetventil auf Druckluft gestellt. |
Die Magnetventile sind an einer gemeinsamen Druckluftleitung 5 und Abluftleitung
6 angeschlossen.
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Zu Beginn der Förderung sind die Quetschglieder I und I1 geöffnet,
d. h. die Magnetventile A und B sind auf Abluft gestellt, die Gummimanschetten
a und b
haben den Durchlaufquerschnitt freigegeben. Die folgenden Quetschglieder
III und IV sind geschlossen, die Magnetventile C und D haben die Druckluftleitung5
geöffnet, so daß die elastischen Manschetten c und d zusammengedrückt sind. Die
Schnecke 3 fördert den Sprengstoff in den freien Raum in den Quetschgliedern I und
II. Nach dem ersten Arbeitsspiel sind die Quetschglieder selbstansaugend, die Schnecke
3 dient nur noch zur zusätzlichen Dosierung. Durch Drehung des Rotors im Motorschalter
4 bekommt der Motor 11 (s. F i g. 11) des Magnetventils A einen Impuls, so daß die
Abluftleitung 6 für das Quetschglied I geschlossen wird und Druckluft über den Schmutzfänger
9 (in F i g. II dargestellt) und die Druckkammer 10 des Quetschgliedes I
die Gummimanschette 8 (entsprechend a) zusammendrückt. Gleichzeitig bekommt der
Motor des Magnetventils C vom Motorschalter 4 einen Impuls, so daß die Druckluftleitung
geschlossen und die Abluftleitung von Quetschglied II freigegeben wird. Die Gummimanschette
dehnt sich aus und gibt den Durchflußquerschnitt von Quetschglied III frei. Der
vom Quetschglied I verdrängte Sprengstoff wird somit im Quetschglied II und der
im Quetschglied II befindliche Sprengstoff in Quetschglied 111 gedrückt.
Ein Rücklauf in den Behälter 1 findet nicht statt, da das Quetschglied III
ansaugt
und durch die Schnecke 3 immer Sprengstoff nachgefördert wird.
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Beim Arbeitstakt 3 werden das Quetschglied II geschlossen, das Quetschglied
IV geöffnet, die Quetschglieder I und 111 bleiben zu bzw. auf.
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Der Arbeitstakt 4 öffnet das Quetschglied I und schließt das Quetschglied
III, die Quetschglieder II und IV bleiben zu bzw. auf.
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Neuer Sprengstoff wird nun vom Quetschglied I aufgenommen, und das
Arbeitsspiel beginnt erneut. Der verdrängte Sprengstoff wird über das Füllmundstück
7 in eine Patronenhülle oder -beutel, die von Hand oder automatisch auf den Füllstutzen
gesteckt werden, aufgenommen.
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Durchmesser, Länge und Patronenstückzahl können in weiten Grenzen
verändert werden, durch Veränderung a) der Quetschglieder, b) der Fördergeschwindigkeit
der Quetschglieder, die wiederum von der Drehzahl des Motorschalters abhängt.
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Statt des wie dargestellt verwendeten Motorschalters kann jede andere
Steuerung eingesetzt werden, das Steuermittel kann Preßluft, Gas, Öl, Wasser usw.
sein. Die Anordnung der Maschine kann waagerecht, schräg oder senkrecht ausgeführt
werden.