DE1555751C - Pneumatische oder hydraulische Hilfskraftvorrichtung für eine hydraulische Mehrkreis-Bremsanlage in Fahrzeugen - Google Patents
Pneumatische oder hydraulische Hilfskraftvorrichtung für eine hydraulische Mehrkreis-Bremsanlage in FahrzeugenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine pneumatische oder hydraulische Hilfskraftvorrichtung für eine hydraulische
Mehrkreis-Bremsanlage in Fahrzeugen mit einem von der Hilfskraft beaufschlagten Druckkörper,
der unmittelbar auf einen ersten sowie mittelbar über diesen auf einen zweiten und gegebenenfalls auf
weitere in Reihe hintereinander im Hauptzylinder koaxial angeordnete Hauptkolben einwirkt, von
denen jeder einen getrennten Hydraulikkreis mit Druck versorgt, sowie mit einer als Fühlkolben einer
hydraulischen Rückwirkungseinrichtiing dienenden,
mit dem Bremspedal verbundenen Kolbenstange, die in Axialbohrungen der Hauptkolben flüssigkeitsdicht
und axial verschieblich geführt ist..
Um das Fühlkolben-Prinzip auch bei Zweikreis-Bremsanlagen einsetzen zu'können, ist es bereits bekannt
(vgl. USA.-Patentschrift 3 159 975), sowohl den Hauptkolben des ersten Hydraulikkreises als
auch denjenigen des zweiten Hydraulikkreises mit Fühlkolben auszustatten. Hierzu nimmt jeder Hauptkolben
in jeweils einer Axialbohrung einen besonderen Fühlkolben auf. Wenn der erste Hydraulikkreis
ausfällt, drückt die Hilfskraftvorrichtung den ersten Hauptkolben bis zum Anschlag an den zweiten
Hauptkolben heran; der Gegendruck aus dem zweiten Hydraulikkreis wird nunmehr über beide Fühlkolben
an den Bremsfuß des Fahrers zurückvermittelt.
Wenn aber der zweite Hydraulikkreis ausfällt, wird der zweite Hauptkolben vom Öldruck des ersten
Hydraulikkreises bis zum Anschlag am Ende des Hydraulikzylinders zurückgedrängt; der erste Hauptkolben
mit seinem Fühlkolben rückt entsprechend nach, und der erste Fühlkolben übermittelt nach wie
vor den Gegendruck des ersten Hydraulikkreises.
Bei der bekannten Hilfskraftvorrichtung wird der
Bei der bekannten Hilfskraftvorrichtung wird der
as Gegendruck grundsätzlich vom Fühlkolben des ersten
Hydraulikkreises angezeigt, solange der erste Hydraulikkreis intakt ist. Der Fühlkolben des zweiten Hydraulikkreises
tritt lediglich dann in Funktion, wenn der Druck im ersten Hydräulikkreis zerfällt. Die Einrichtung
vermittelt somit immer den gleichen Druck, ob nun beide Kreise intakt sind oder ob lediglich ein
Hydraulikkreis arbeitet.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Hilfskraftvorrichtung der eingangs genannten
Gattung zu schaffen, die eine feinfühlige und stets der Summe der in den Bremskreisen erzeugten
Drücke proportionale Gegendruckanzeige gewährleistet, gleichgültig, ob sämtliche Hydraulikkreise intakt
sind oder ob der eine oder andere Hydraulikkreis ausfällt.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Kolbenstange sich in einem Stück
durch sämtliche Hauptkolben erstreckt und jeweils innerhalb der Hauptkolben mit Kolbenstufen unterschiedlichen
Durchmessers versehen ist, deren wirksame Kolbenflächen zueinander im gleichen Verhältnis
stehen wie die in den zugehörigen Hydraulikkreisen während des Bremsvorganges herrschenden
Drücke.
Mit dieser Vorrichtung wird vorteilhaft eine der Summe der in den Hydraulikkreisen erzeugten Drücke
proportionale Gegenkraft als Reaktionskraft auf das Pedal dem Fahrer des Fahrzeugs angezeigt, während
die Reaktionskraft bei den bekannten Ausführungen nur von einem noch unter Druck stehenden Kreis abhängig
ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Kolbenstange in an sich bekannter Weise
durch starre Glieder mit dem Bremspedal verbunden.
Vorzugsweise. weist die Kolbenstange in an sich bekannter Weise einen als zentralen Ventilsitz ausgebildeten
Kragen auf. Die Kolbenstange kann sich von diesem Kragen aus weiter pedalwärts bis zum
Bremshebelarm erstrecken und an diesem unmittelbar anliegen; der Kragen kann aber auch eine Mulde
zur Anlage für einen Bremsstößel enthalten. Wenn die Hilfskraftvorrichtuiig mit einem gegen eine Haltefeder
arbeitenden pneumatischen Kolben versehen ist,
lcann eine zwischen dem Kragen und dem Innenboden
des Druckkörpers angeordnete Schraubenfeder in an sich bekannter Weise eine größere Federkraft aufweisen
als die Haltefeder des pneumatischen Kolbens, wobei die Federkraft der Schraubenfeder mit sonst
bekannten Mitteln einstellbar ist.
Mit der Hilfskraftvorrichtung nach der Erfindung wird die Möglichkeit geboten, eine leichte Bremswirkung
genau zu dosieren, eben die Bremsung, die man braucht, um Kurven zu durchfahren und im
Stadtverkehr das Fahrzeug unbeschwert zu lenken. Der Übergang von der Muskelkraft zum Einsetzen
der Hilfskraft macht sich für den Fahrer durch einen sofortigen Anstieg des Gegendruckes bemerkbar. Der
Fahrer ist somit imstande, den Bremsdruck jederzeit so zu dosieren, daß er nie eine zu große Bremskraft
einsetzt.
Es ist ein weiterer außerordentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Hilfskraftvorrichtung, daß beim
Druckloswerden eines Druckraumes die Rückanzeige, die von dem verbliebenen anderen Druckraum über
eine Kolbenstufe unmittelbar auf den Fuß des Fahrers übertragen wird, kleiner ist als der bisherige Gesamtdruck
und auch weiterhin genau der erzielten Bremswirkung entspricht. Hieraus ergibt sich, daß
bei gleichbleibendem Pedaldruck eine dem Querschnittsverhältnis der Kolbenquerschnitte entsprechende
Änderung des Leitungsdruckes angezeigt wird.
Obwohl die Hilfskraftvorrichtung nach der Erfindung eine Reihe von Vorteilen aufweist, lassen Vergleiche
mit den bekannten Einrichtungen zur Rückanzeige des Bremsdruckes klar erkennen, daß dieses
Ergebnis einen relativ geringen Aufwand erfordert.
Der technische Fortschritt, der durch die Erfindung erzielt wird, ist somit bei einer überraschenden Einfachheit
der Konstruktion erreicht worden.
Für die Merkmale der Ansprüche 2, 3 und 6 wird nur Schutz im Rahmen echter Unteransprüche begehrt.
Diese Ansprüche gelten daher nur im Zusammenhang mit Anspruch 1.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt und erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine pneumatische Hilfskraftvorrichtung für eine hydraulische Mehrkreis-Bremsanlage, schematisch
und im Längsschnitt, und
Fig. 2 den hydraulischen Hauptzylinder dieser Anlage beim Ausfall des zweiten Bremskreises.
Der hydraulische Hauptzylinder 1 enthält einen Hauptkolben 2 eines ersten Hydraulikkreises I und
einen Hauptkolben 3 eines zweiten Hydraulikkreises II. Diese beiden Hauptkolben sind in Tandem
hintereinander angeordnet. Der Hauptkolben 2 des ersten Hydraulikkreises I besitzt hydraulikseitig eine
ringförmige Dichtlippe 201 und pedalseitig eine Verjüngung 202, die durch einen ringförmigen Dichtkörper
4 hindurchgeführt ist, der den Hauptzylinder 1 pedalseitig abschließt. Der Dichtkörper 4 wird
mittels einer Halteschraube 401 festgehalten und ist über eine Anzahl von Dichtringen sowohl gegen den
Hauptzylinder 1 als auch gegen den Hauptkolben 2 abgedichtet. Die Verjüngung 202 des Hauptkolbens 2
ragt in den Unterdruckraum C der pneumatischen Hilfskraftvorrichtung hinein; ihre ringförmige Stirnfläche
liegt auf deren Druckkörper 5 an. Der Hauptkolben 3 des zweiten Hydraulikkreises II weist
hydraulikseitig ebenfalls eine ringförmige Richtlippe 301 auf und ist mittels weiterer Dichtringe gegen die
Zylinderwand des Hauptzylinders 1 abgedichtet. Zwischen dem Hauptkolben 3 und dem Boden des
Hauptzylinders 1 ist eine Schraubenfeder 6 eingeschaltet, die bestrebt ist, den Hauptkolben 3 in pedalseitiger
Richtung zu verschieben. Eine weitere Schraubenfeder 7 befindet sich zwischen dem Hauptkolben
2 und dem Hauptkolben 3 und hält die beiden Kolben auseinander.
Wenn die Dichtlippen 201 und 301 mit den Hauptkolben
2 und 3 zurückgehen (in pedalseitiger Richtung), wird Nachfüllöl aus dem Nachfüllbehälter 8
durch die Nachfüllkanäle 9 und 10 in die Druckräume A und JS hineingesaugt. Bewegen sich die beiden
Hauptkolben 2 und 3 vorwärts (in hydraulikseitiger Richtung), schließen die Dichtlippen 201 und 301 die
Nachfüllkanäle 9 und 10 ab, und die Hauptkolben 2 und 3 erzeugen in den Druckräumen A und B einen
hydraulischen Druck, der sich über Hydraulikleitungen 11 und 12 in die Hydraulikkreise I und II weiterverpflanzt
und die an den abzubremsenden Rädern befindlichen Radbremszylinder unter Druck setzt.
Die Hilfskraftvorrichtung ist von dem bekannten Unterdrucktypus und wird über die Ansaugleitung
des Motors mit dem erforderlichen Unterdruck versehen. Die Hilfskraftvorrichtung besteht aus einem
Zylinder, der aus zwei übereinandergestülpten becherförmigen Blechkörpern 13 und 14 zusammengebördelt
ist. In der Bördelung ist der Rand einer becherförmigen Gummimembrane 15 eingeklemmt.
Die Gummimembrane 15 besitzt eine als Ventilklappe ausgebildete ringförmige Verstärkung 151, die eine
zentrale Bohrung aufweist. Die Gummimembrane 15 liegt auf einem pneumatischen Kolben 16 auf, der
auf dem Druckkörper 5 befestigt ist. Zwischen dem pneumatischen Kolben 16 und dem Boden des einen
pneumatischen Zylinder bildenden Blechkörpers 13 erstreckt sich eine Haltefeder 161.
Durch die Zentralbohrung der Gumrnimembrane 15, durch eine ebenfalls zentrale Ausnehmung 54 des
Druckkörpers 5 und durch eine Axialbohrung 203 des Hauptkolbens 2 hindurch ist eine Kolbenstange
17 bis in eine Axialbohrung 302 des Hauptkolbens 3 hineingesteckt. Die Kolbenstange 17 weist im Bereich
der Axialbohrungen 203 und 302 Kolbenstufen 171 und 172 auf, die mittels Dichtringen abgedichtet sind
und in den Axialbohrungen 203 und 302 flüssigkeitsdicht gleiten.
Die Axialbohrung 302 mit der Kolbenstufe 172 weist einen kleineren Querschnitt auf als die Axialbohrung
203 mit der Kolbenstufe 171. DieBedeutung dieses Merkmals wird in der Folge ausführlich beschrieben.
An der Kolbenstange 17 ist im Bereich der ringförmigen Verstärkung 151 der Gumrnimembrane 15
ein Kragen 173 ausgebildet, der eine ringförmige Mulde 174 und eine ringförmige Kante 175 aufweist.
Die Kolbenstange 17 setzt sich außerhalb der Hilfskraftvorrichtung fort bis zum Hebelarm des Bremspedals
(nicht gezeichnet). In einer anderen Ausführungsform endet die Kolbenstange mit dem Kragen
173, dessen Mulde 174 dann als Widerlager für einen Bremsstößel ausgebildet ist.
Am Druckkörper 5 ist ein ringförmiger Ventilsitz 51 angeordnet. Die Kolbenstange 17 wird mittels
einer Dichtscheibe 52 und einer Haltescheibe 53 gegen die Zentralbohrung des Druckkörpers 5 abgedichtet.
Eine Schraubenfeder 18 stützt sich auf die ringförmige Kante 175 ab und ist bestrebt, die KoI-
benstange 17 in pedalseitiger Richtung zu bewegen. Die Schraubenfeder 18 kann durch Auflage verschieden
dicker Haltescheiben 53 oder in anderer Weise nachgestellt werden. Sie weist einige kg mehr Federkraft
auf als die Haltefeder 161 des Kolbens 16. Eine weitere Schraubenfeder 19 stützt sich am Oberteil 20
des Druckkörpers 5 der Hilfskraftvorrichtung ab und drückt auf die ringförmige Verstärkung 151 der
Gummimembrane 15. Die Versorgung der Hilfskraftvorrichtung mit Unterdruck geschieht über eine Unterdruckleitung
21, die mit der Ansaugleitung des Motors in Verbindung steht.
Die oben beschriebene Bremsanlage wirkt nunmehr wie folgt: Der Fahrer drückt auf das Bremspedal,
wodurch die Kolbenstange 17 in hydraulikseitiger Richtung verschoben wird. Durch die Wirkung
der Schraubenfeder 18 folgt der Druckkörper 5 in einigem Abstand nach. Die Schraubenfeder 19 drückt
die als Ventilklappe ausgebildete ringförmige Verstärkung 151 der Gummimembrane 15 nach unten,
so daß die Verstärkung 151 zunächst auf dem Kragen 173 in Anlage bleibt. Die Atmosphärenluft im
Raum D hat demzufolge noch keinen Zugang zu den Räumen E und F der Hilfskraftvorrichtung. Drückt
der Fahrer noch weiter auf das Bremspedal, bewegt sich die Kolbenstange 17 und damit der als Ventilsitz
ausgebildete Kragen 173 so weit nach der Hydraulikseite hin, daß die als Ventilklappe ausgebildete
ringförmige Verstärkung 151 der Gummimembrane 15 sowohl auf dem Kragen 173 als auch auf dem
Rand des ringförmigen Ventilsitzes 51 aufliegt. Die Räume E und F sind auch in dieser Lage immer noch
vom Raum D (Atmosphärendruck) getrennt und bleiben unter Unterdruck stehen; jedoch ist nunmehr die
bisherige Verbindung zwischen dem Unterdruckraum C und den Räumen E und F abgetrennt. Bis
hierher ist der Weg des Druckkörpers 5 und damit der der Hauptkolben 2 und 3 von dem Kraftüberschuß
der Schraubenfeder 18 im Verhältnis zur Haltefeder 161 bestimmt. Die Dichtlippen 201 und
301 schieben sich bei mäßigem Druckanstieg an den Schnüffelbohrungen der Nachfüllkanäle 9 und 10
vorüber. Es wird auf diese Weise vermieden, daß die Dichtlippen 201 und 301 bei hohem Druck in die
Schnüffelbohrungen hineingedrückt und zerfetzt werden.
Eine weitere hydraulikseitige Bewegung der Kolbenstange 17 hat zur Folge, daß die ringförmige Verstärkung
151 am Rand des Ventilsitzes 51 aufliegt, während der Rand des Kragens 173 sich von der ringförmigen
Verstärkung 151 trennt. Aus dem Raum D dringt jetzt Atmosphärendruck in den Raum E und
über die zentrale Ausnehmung 54 in den Raum F. Durch den Druck auf die Gummimembrane 15 und
somit auf den pneumatischen Kolben 16 bewegt sich dieser mitsamt dem Druckkörper 5 nach vorn (Richtung
Hydraulik) und schiebt den Hauptkolben 2 vor sich her. Der Hauptkolben 2 baut im Druckraum A
einen Druck auf, der sich über die Hydraulikleitung 11 in den Hydraulikkreis I fortpflanzt. Der Druck im
Druckraum A wirkt gleichzeitig auf den Hauptkolben 3 des zweiten Hydraulikkreises II und schiebt
diesen nach vorn, wodurch wiederum ein gleicher Druck sich im Druckraum B aufbaut, der über die
Hydraulikleitung 12 den Hydraulikkreis II beaufschlagt.
Solange der Fahrer lediglich einen leichten Druck auf das Bremspedal ausübt und weder die Hilfskraftvorrichtung
noch der Hauptkolben 2 betätigt werden, baut sich in den Druckräumen A und B lediglich so
viel Druck auf, wie es die durch die Kolbenstufen 171 und 172 verursachte Verdrängung bedingt. Da die
Kolbenstufen 171 und 172 erheblich kleinere Querschnitte aufweisen als die beiden Hauptkolben 2
und 3, ist der Fahrer imstande, eine differenzierte und äußerst feinfühlige Bremsung auszuüben.
Nach Überwindung der Kraft der Haltefeder 161
Nach Überwindung der Kraft der Haltefeder 161
ίο folgt der Druckkörper 5 dem Impuls der Kolbenstange 17 und drückt den Hauptkolben 2 nach vorn,
der wiederum über den Druckraum A den Hauptkolben 3 verschiebt. Die Bremsanlage arbeitet nun
mit Muskelkraft. Durch den Gegendruck der Druckräume A und B auf die Kolbenstuf en 171 und 172 hat
der Fahrer ein unmittelbares Gefühl für die von ihm jeweils eingesetzte Bremswirkung.
Sobald die Hilfskraft ausgelöst wird und der Druck in den Druckräumen A und B entsprechend steil ansteigt,
wird der Fahrer den Druckanstieg vom ersten Augenblick an über die Kolbenstange 17 fühlen, und
zwar genau als Funktion der tatsächlich ausgeübten Bremswirkung.
Wenn durch einen Leitungsbruch der hydraulische Druck im zweiten Hydraulikkreis II zerfällt, schiebt
der im Druckraum A befindliche Druck den Hauptkolben 3 gegen den Widerstand der Schraubenfeder 6
nach vorn bis zum Boden des Hauptzylinders 1; hierbei bewegt sich der Hauptkolben 2 des ersten Hydraulikkreises
I entsprechend nach vorn. Die Kolbenstange 17 folgt langsam nach, gegen den Gegendruck
des sich blitzschnell aufbauenden Druckes im Druckraum A, der auf die Kolbenstufe 171 wirkt. Der Fahrer
nimmt von dem Ausfall des zweiten Hydraulikkreises insoweit Kenntnis, als der Gegendruck am
Bremspedal etwas nachläßt und er das Pedal weiter betätigen muß, um die Bremswirkung auf gleicher
Höhe zu halten. Der Gegendruck ist jedoch zu jeder Zeit vorhanden.
Durch die Dimensionierung der Querschnitte der Kolbenstufen 171 und 172 ist man imstande, die
Rückanzeige in jedem Falle der tatsächlichen Bremswirkung anzupassen, und zwar auch dann, wenn die
Bremsen des einen Bremskreises eine höhere oder geringere Bremswirkung aufweisen als diejenigen des
anderen Bremskreises. Es ist beispielsweise oft der Fall, daß der eine Bremskreis mit den Bremsen der
Hinterräder 10 bis 30% weniger wirksam ist als der andere Bremskreis mit den Bremsen der Vorderräder.
Unter der Voraussetzung, daß die zu jedem Bremskreis gehörenden Bremsen eine gleiche Bremswirkung
besitzen — wenn z. B. der eine Bremskreis das linke Vorderrad und das rechte Hinterrad betreut und umgekehrt
— und wenn der Querschnitt der Kolbenstufe 171 mit qx und derjenige der Kolbenstufe 172
mit q2 bezeichnet werden, gilt die Gleichung qx = 2 q2.
Der Querschnitt der Kolbenstange zwischen den
beiden Kolbenstufen ist hierbei unbeachtlich, weil im Druckraum A die pedalseitige Fläche der Kolbenstufe
172 gegen die Wirkung des Anzeigedruckes beaufschlagt wird. Die Gleichung ändert sich entsprechend,
wenn die Bremsen des einen oder des anderen Kreises an Bremswirkung unterschiedlich sind. Wenn
beispielsweise der Hydraulikkreis I die Vorderräder und der Hydraulikkreis II die Hinterräder versorgt
und wenn die Vorderräder 66,7 % und die Hinterräder 33,3% der Bremswirkung aufnehmen sollen,
gilt die Querschnittsgleichung 3 q.,=qr
Sollte der Druck im Hydraulikkreis I zerfallen, bewegt sich der Hauptkolben 2 nach vorn bis zum Anschlag
an den Hauptkolben 3. Die Kolbenstufe 172 taucht hierbei entsprechend tiefer in die Axialbohrung
302 hinein. Der Fahrer spürt den Ausfall des Hydraulikkreises I dadurch, daß der Gegendruck am
Bremspedal etwas nachläßt — er bleibt aber nicht etwa aus, wie bei anderen bekannten Anzeigevorrichtungen.
Das Nachgeben des Bremspedals erfolgt nämlich nicht — wie bei bekannten Rückanzeigen —
ohne Widerstand, denn die Kolbenstufe 172 steht auch weiterhin unter dem Druck des Druckraumes B
und verstärkt sogleich durch Verdrängung des unter Druck stehenden Hydrauliköls in der Axialbohrung
302 diesen Druck. Der Fahrer bekommt also nicht den sonst üblichen und sehr gefährlichen Schock, der
dann leicht aufkommt, wenn das Bremspedal plötzlich drucklos nachgibt. Unter der Voraussetzung
gleicher Bremswirkung in beiden Bremskreisen ruht nunmehr auf dem Querschnitt der Kolbenstufe 172
ein Gegendruck, der die Hälfte des Gegendruckes beträgt, der vor dem Zerfall des Hydraulikkreises I
zur Rückanzeige kam. Die Rückanzeige entspricht somit genau der verbliebenen Bremswirkung.
Es geht aus dieser Beschreibung hervor, daß bei entsprechender Bemessung der Querschnitte der Kolbenstufen
171 und 172 im Verhältnis zum gemeinsamen Querschnitt der Hauptkolben 2 und 3 eine
stets zuverlässige und stets mit dem hydraulischen Druck im Hydrauliksystem proportionale Rückanzeige
des Bremsdruckes gewährleistet wird. Die Rückanzeige, die ohne jedes Zwischenglied von den
Kolbenstufen 171 und 172 auf den Bremshebel übertragen wird, erfolgt augenblicklich; wenn ein Hydraulikkreis
ausfällt, steht eine der beiden Kolbenstufen 171 oder 172 auch weiterhin unter Druck, so daß der
Fahrer ein plötzliches Nachgeben des Bremsdruckes nicht empfindet, sondern lediglich das Bremspedal
tiefer eintritt, immer noch gegen den Gegendruck der Kolbenstange 17.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen 209 536/353
Claims (6)
1. Pneumatische oder hydraulische Hilfskraftvorrichtung für eine hydraulische Mehrkreis-Bremsanlage
in Fahrzeugen mit einem von der Hilfskraft beaufschlagten Druckkörper, der unmittelbar
auf einen ersten sowie mittelbar über diesen auf einen zweiten und gegebenenfalls auf
weitere in Reihe hintereinander im Hauptzylinder koaxial angeordnete Hauptkolben einwirkt, von
denen jeder einen getrennten Hydraulikkreis mit Druck versorgt, sowie mit einer als Fühlkolben
einer hydraulischen Rückwirkungseinrichtung dienenden, mit dem Bremspedal verbundenen
Kolbenstange, die in Axialbohrungen der Hauptkolben flüssigkeitsdicht und axial verschieblich
geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstange (17) sich in einem Stück
durch sämtliche Hauptkolben (2; 3) erstreckt und jeweils innerhalb der Hauptkolben mit Kolbenstufen
(171; 172) unterschiedlichen Durchmessers versehen ist, deren wirksame Kolbenflächen zueinander
im gleichen Verhältnis stehen wie die in den zugehörigen Hydraulikkreisen (I; II) während
des Bremsvorganges herrschenden Drücke.
2. Hilfskraftvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß" die Kolbenstange (17)
in an sich bekannter Weise durch starre Glieder mit dem Bremspedal verbunden ist.
3. Hilfskraftvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstange (17)
in an sich bekannter Weise einen als zentralen Ventilsitz ausgebildeten Kragen (173) aufweist.
4. Hilfskraftvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstange (17)
unmittelbar am Bremshebelarm (nicht gezeichnet) anliegt.
5. Hilfskraftvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kragen (173) eine
Mulde (174) zur Anlage für einen Bremsstößel (nicht gezeichnet) enthält.
6. Hilfskraftvorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 3, mit einem gegen eine Haltefeder
arbeitenden pneumatischen Kolben, dadurch gekennzeichnet, daß eine zwischen dem Kragen
(173) und dem Innenboden des Druckkörpers (S) angeordnete Schraubenfeder (18) in an sich bekannter
Weise eine größere Federkraft aufweist als die Haltefeder (161) des pneumatischen Kolbens
(16), wobei die Federkraft der Schraubenfeder (18) mit sonst bekannten Mitteln einstellbar
ist.
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEH0056667 | 1965-07-23 | ||
DEH0057939 | 1965-12-13 | ||
DEH0057939 | 1965-12-13 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1555751A1 DE1555751A1 (de) | 1970-04-23 |
DE1555751C true DE1555751C (de) | 1973-03-29 |
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