DE146871C - - Google Patents

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DE146871C
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schnitzel
formaldehyde
sugar
diffusion
juice
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DE1902146871D
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C13SUGAR INDUSTRY
    • C13BPRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
    • C13B10/00Production of sugar juices
    • C13B10/003Production of sugar juices using chemicals other than extracting agents

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Non-Alcoholic Beverages (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
Das den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildende Verfahren bezweckt die Gewinnung von Zuckersäften aus Rüben u. dgl. in einem reineren Zustande als bisher, wodurch eine erhöhte Ausbeute an Zucker und eine besondere Kristallbildung erzielt wird.
Das Verfahren besteht darin, daß dem Diffusionswasser oder den in den Diffusionsoder Auslaugegefäßen enthaltenen Rohsäften
to bezw. Schnitzeln auf irgend eine Weise Formaldehyd zugesetzt wird, und zwar je nach Beschaffenheit der Rüben in Mengen von o,oo2 bis o,oot Prozent auf Saft und 0,0025 bis 0,005 Prozent auf frische Schnitzel berechnet. Wie praktische Versuche ergeben haben, genügen diese Mengen im allgemeinen vollkommen; es können jedoch unter besonderen Umständen auch Abweichungen erforderlich werden.
Zwecks Behandlung der Schnitzel mit Formaldehyd wird dieser entweder allen oder, was auch genügt, nur den die frischen Rübenschnitzel enthaltenden Diffuseuren zugeführt, wobei die Schnitzel mit der Formaldehydlösung sofort eingemaischt werden können. Unter der Einwirkung des Formaldehyds auf die Schnitzel tritt eine Kondensation und Wasserentziehung bei gleichzeitigem Eintritt von Methylengruppen in die Moleküle des vorhandenen Eiweißes ein. Die löslichen, nicht koagulierbaren Eiweißkörper werden ebenso wie die Pektinstoffe in unlösliche Körper verwandelt und in der Pflanzenzelle zurückgehalten. Ferner erhält die Pflanzenzellsubstanz, die Cellulose, durch die Einwirkung des Formaldehyds eine gewisse Härte, ohne dabei an ihrer Durchlässigkeit einzubüßen, so daß die veränderten Zellen der Schnitzel gewissermaßen als Filter für die unlöslich gewordenen organischen Nichtzuckerstoffe wirken und der gewonnene Saft die erwähnte Reinheit erhält. Die Schnitzel selbst behalten einen hohen Futterwert, da ihnen außer den Zuckerstoffen keine organischen Bestandteile entzogen werden; insbesondere ist durch Analysen der getrockneten Schnitzel bewiesen worden, daß die Schnitzel einen um etwa 4 bis 5 Prozent höheren Proteingehalt als die nach dem bisherigen Verfahren erhaltenen besitzen. In den ausgelaugten und in den getrockneten Schnitzeln ist Formaldehyd nicht mehr nachzuweisen. Wie ferner Fütterungsversuche mit frischen und getrockneten Schnitzeln ergaben, besteht bei der Aufnahme und der Verdauung der Schnitzel durch das \^ieh kein Unterschied gegenüber den nach dem gewöhnlichen Verfahren gewonnenen.
Bei gewöhnlicher Temperatur ist die Einwirkung des Formaldehyds eine langsame, bei höheren Temperaturen dagegen, wie sie z. B. bei der heißen DifFusionsarbeit angewendet werden, eine sehr energische.
Für die Praxis ist es am zweckmäßigsten, jedem einzelnen Diffuseur, und zwar am besten bei den Saftübergängen, Formaldehyd zuzuführen.
Es ist zwar bereits bekannt, Zuckerlösungen und entleerte Diffusionsgefäße der Wirkung von Formaldehyd auszusetzen; jedoch handelte es sich bei ersteren nur um Versuche,
um, ebenso wie bei den entleerten Diffuseuren, festzustellen, wie weit Gärungserscheinungen verhütet werden können, bezw. wollte man bakteriendurchsetzte Sirupe desinfizieren und die Einwirkung des Formaldehyds auf gewisse Bakterienarten kennen lernen.
Demgegenüber erstreckt sich das vorliegende Verfahren auf die Behandlung des Rohsaftes während seiner Gewinnung aus den Schnitzeln, zu dem Zweck, durch Zurückhaltung der organischen Nichtzuckerstoffe in den Pflanzenzellen reinere Säfte zu gewinnen.
Selbstverständlich tritt dabei auch die bekannte desinfizierende Wirkung des Formaldehyds ein, was einen weiteren Vorzug des Verfahrens bedeutet. Durch diese werden nämlich erstens die durch Enzyme hervorgerufenen dunkelen Färbungen der Säfte in hohem Maße verhindert, so daß bedeutend hellere Säfte gewonnen werden, und zweitens werden gärungsartige Vorgänge, wie sie sonst häufig in der Diffusionsbatterie eintreten, und der hieraus sich ergebende Verlust an Zucker vermieden. Außerdem wird die Melassebildung bedeutend vermindert, woraus sich wieder eine höhere Ausbeute an geschleudertem Zucker, sowie eine bessere Kristallbildung beim Verkochen ergibt.
Die weitere Arbeit schließt sich der bisher üblichen vollständig an; die Schnitzel können aus Ersparnisrücksichten wie bisher weiter mit Wasser abgesüßt werden. Durch den hohen Reinheitsgrad des erhaltenen Rohsaftes entsteht bei der Scheidung ein bedeutend geringerer Kalkverbrauch, so daß bis auf eine Kalkzugabe von 0,4 Prozent heruntergegangen werden kann, welche hauptsächlich dazu dient, die Säfte alkalisch zu halten. Die Säfte werden-in der bekannten Weise bis auf eine bestimmte Alkalität saturiert, was beispielsweise mit -den aus dem Fuchs entweichenden Feuerungsgasen allein geschehen kann, so daß bei dem geringen Kalkverbrauch der Betrieb eines Kalkofens unnötig wird.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch :
    Ein Verfahren zur Gewinnung von reinerem Rübenzuckersaft, dadurch gekennzeichnet, daß durch Zusatz von Formaldehyd zu dem Diffusionswasser oder zu den Rübenschnitzeln in den Diffusions- oder Auslaugegefäßen der Übergang von Eiweiß- und anderen organischen Nichtzuckerstoffen aus den Schnitzeln in den Saft verhindert wird.
DE1902146871D 1902-01-08 1902-01-08 Expired - Lifetime DE146871C (de)

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AT18441D AT18441B (de) 1902-01-08 1903-11-28 Verfahren zur Gewinnung von reinerem Rübenzuckersaft.

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