DE1457438B1 - Verfahren zur Dauerverformung der Haare - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Dauerverformung der Haare mittels Thiole enthaltenden Wellflüssigkeiten und unter nachträglicher Fixierung der auf Haarwicklern aufgewickelten Haarsträhnen unter Einstellung der Haarspannung.

In dem deutschen Gebrauchsmuster 1 719 901 ist ein unverstellbarer Wickler beliebigen Durchmessers, beispielsweise mit einem Durchmesser von etwa 2 cm, bekannt, der die Vereinigung der bei einer Kaltwelle üblicherweise vorhandenen beiden Arbeitsgänge, nämlich die Bildung der Dauerwelle und die Bildung der Wasserwelle, zu einem einzigen Arbeitsgang erlaubt. Der in dem genannten Gebrauchsmuster beschriebene Wickler ist. wie erwähnt, unverstellbar und erlaubt keine Einstellung der Haarspannung. Eine mit derartigen Wicklern ohne Einstellung der Haarspannung durchgeführte Dauerverformung der Haare mittels einer Kaltwelle ergibt jedoch keine haltbare Welle in gewünschter Form.

Aus dem deutschen Gebrauchsmuster 1 809 647 ist ein Lockenwickler zur Verwendung bei Kaltwellen bekannt, der eine feine Einstellung der Haarspannung ermöglicht, ohne daß Angaben über die richtige Einstellung der Haarspannung und über eine bestimmte Größe des Lockenwicklerdurchmessers enthalten sind.

Aus der deutschen Patentschrift 816 296 und der USA.-Patentschrift 2 S60 645 sind schließlich Lokkenwickler mit verstellbarem Durchmesser bekannt, die für Verfahren zum Kaltwellen bestimmt sind. In den genannten Patentschriften ist darauf hingewiesen, daß die Kaltwellflüssigkeit eine Verkürzung der Haare bewirkt, die zu Schäden am Haar führen kann. Beide Patentschriften schreiben vor, den eigentlichen Wellprozeß der Kaltwelle bei entspanntem Haarwickel durchzuführen, damit Schädigungen des Haares vermieden werden. Auf Grund der beiden zuletzt genannten Patentschriften mußte der Fachmann annehmen, daß eine Dehnung des Haares während der Einwirkung der Kaltwellflüssigkeit Schädigungen des Haares nach sich ziehen kann und deshalb vermieden werden muß.

Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß mit einem Verfahren der eingangs beschriebenen Art haltbare Haarwellen in gewünschter Form mit großem Krümmungsradius erzielt werden können, wenn Lockenwickler mit einem Durchmesser von 2 bis 3 cm verwendet und die Haare einer solchen Spannung unterworfen werden, daß eine Streckung von etwa 1 % erhalten wird. Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Kaltwellverfahrens wird somit ein hervorragendes Dauerverformungsergebnis erhalten, obgleich das Haar entgegen der ausdrücklichen Empfehlung in der deutschen Patentschrift 816 296 und der USA.-Patentschrift 2 860 645 während des Kaltwellprozesses gestreckt wird. Dieses Ergebnis war in keiner Weise vorhersehbar. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, haltbare Haarlocken mit einem Krümmungsradius von 3 bis 4 cm zu erzielen. Haarlocken mit derartigen Krümmungsradien konnten bisher nur mit der traditionellen zweistufigen Arbeitsweise, nämlich zuerst Herstellung einer Dauerwelle und anschließend Herstellung einer Wasserweile, gebildet werden, wobei jedoch in diesem Fall die Haltbarkeit der Wellung viel geringer ist, da die feuchtigkeitsempfindliche Wasserwelle den Abschluß bildet.

Das nachfolgende Beispiel soll die Erfindung weiter veranschaulichen.

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Beispiel-

Auf einen Wickler mit einem Durchmesser von 2 cm wird eine bei gewöhnlicher Temperatur mit 6°/niger Ammoniumthioglykolatlösung (pH = 9,7) angefeuchtete Haarlocke aufgewickelt, wonach das Haar mittels einer am Wickler angebrachten Vorrichtung um etwa 1⁰O gestreckt wird. Die vorgedehnten aufgerollten Haare werden dann mit der gleichen Ammoniumthioglykolatlösung gesättigt, wobei man diese in bekannter Weise 15 Minuten lang einwirken

läßt.

Nach dieser ersten Behandlung spült man die weichgemachten Haare kräftig mit Wasser und fixiert oder neutralisiert die auf dem Wickler befindlichen Locken mit 4⁽"oiger Wasserstoffperoxydlösung.

Nach 5- bis 10-minütigem Einwirken der Fixierlösung werden die Haare nochmals gründlich mit Wasser gespült und in bekannter Weise auf dem Wickler trocknen gelassen, wobei die Haare noch unter Spannung stehen. Erst wenige Minuten vor dem völligen Trocknen wird die Spannung aufgehoben und fertig getrocknet. Die Haare werden bei Zimmertemperatur wieder festwerden gelassen, wonach die Wickel entfernt werden.

Auf diese Weise wird eine Dauerwelle erhalten, die allen Ansprüchen gerecht wird und in ihrem Aussehen den Dauerwellen entspricht, die bisher ausschließlich zuerst mit Wicklern kleinen Durchmessers gelegt und dann mit größeren Wicklern und Wasser behandelt worden sind.

Arbeitet man unter den gleichen Bedingungen wie vorstehend beschrieben, jedoch ohne Dehnen der Haare, so wird keine dauerhafte Frisur erhalten.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht auf die Verwendung von Ammoniumthioglykolat als Reduktionsmittel und Wasserstoffperoxyd als Fixiermittel beschränkt, es können vielmehr auch andere zur dauernden Haarverformung geeignete Thiole verwendet werden. Wesentlich ist lediglich, daß die Haare vor oder während der chemischen Einwirkung in der erfindungsgemäßen Weise gedehnt werden.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Verfahren zur Dauerverformung der Haare mittels Thiole enthaltenden Wellflüssigkeiten und unter nachträglicher Fixierung der auf Haarwicklern aufgewickelten Haarsträhnen unter Einstellung der Haarspannung, dadurch gekennzeichnet, daß man Lockenwickler mit einem Durchmesser von 2 bis 3 cm verwendet und die Haare einer solchen Spannung unterwirft, daß eine Streckung von etwa 1 °/o erhalten wird.