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Die Erfindung bezieht sich auf eine Fördereinrichtung zur Übergabe
von insbesondere empfindlichen Werkstücken größerer Länge von einem Zuförderband
geringer Laufgeschwindigkeit auf ein Abförderband höherer Laufgeschwindigkeit, dessen
Lauf im Arbeitstakt einer Bearbeitungsmaschine für die Werkstücke von Stillstandspausen
unterbrochen sein kann, wobei die Ubergabefördereinrichtung ein Förderband aufweist,
das abwechselnd zur Werkstückübernahme mit der geringeren Geschwindigkeit des Zuförderbandes
und zur Werkstückabgabe mit der höheren Geschwindigkeit des Abförderbandes läuft.
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Fördereinrichtungen der vorstehend beschriebenen Art sind durch die
deutsche Patentschrift 976877 und die deutsche Auslegeschrift 1 189 919 bekanntgeworden.
Mit diesen Fördereinrichtungen lassen sich zwar Matten aus Faserstoffen übergeben,
sofern diese eine den auftretenden mechanischen Beanspruchungen entsprechende Festigkeit
aufweisen. Sie eignen sich aber nicht zur Übergabe von solchen Preßgutmatten, wie
sie insbesondere bei der Herstellung von Spanplatten gegeben sind. Für die Spanplattenherstellung
wird bekanntlich von auf ein Formband lose gestreuten, aus einer oder mehreren Spanschichten
verschiedener Spangröße bestehenden Preßgutmatten ausgegangen. Diese Preßgutmatten
entstehen dadurch, daß ein fortlaufend erzeugtes Preßgutband in Einzelstücke aufgeteiIt
wird. Sie besitzen die Länge einer Presse und werden auf ein Pressenförderband übergeben,
das durch die Presse läuft und bei geöffnete Presse ein Einzelstück hineinfördert
bzw. ein gepreßtes Einzelstück aus der Presse herausfördert und bei geschlossener
Presse stillsteht. Der mit relativ kurzen Preßtakten arbeitenden Presse sollen fortlaufend
Einzelstücke zugeführt werden, um die Pressenkapazität voll ausnutzen zu können.
Das erfordert ein relativ schnelles Streuen einer Preßgutmatte sowie deren Aufteilung
und Übergabe der Einzelstücke auf das Pressenförderband. Ein solcher Streuvorgang,
insbesondere in mehreren übereinanderliegenden Schichten verschieden großer Späne
mit der erforderlichen Streugüte, läßt sich befriedigend nur lösen, wenn die Streuvorrichtung
stationär angeordnet ist und sich unter der fortlaufend Späne streuenden Streuvorrichtung
ein kontinuierlich laufendes Formband befindet. Die gestreute Preßgutmatte läßt
sich dann relativ leicht z. B. in einer kontinuierlich laufenden Walzen- oder Kettenpresse
so weit vorpressen, um die Matte in Einzelstücke aufteilen und von einem Band auf
ein anderes Band mit der gleichen Geschwindigkeit übergeben zu können. Es ist aber
bisher keine einfache, befriedigend arbeitende Lösung bekanntgeworden, mit der die
sehr empfindlichen Einzelstücke von einem langsamer laufenden Formband mit kontinuierlichem
Antrieb an ein schneller laufendes Pressenförderband übergeben werden können, ohne
dabei beschädigt zu werden.
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Eine direkte Übergabe der nur leicht oder gar nicht vorgepreßten
Einzelstücke von dem langsamer laufenden Formband auf das schneller laufende Pressenförderband
würde bei größeren Geschwindigkeitsdifferenzen leicht zu einem Zerreißen der Einzelstücke
führen, zumindest würde aber das Streugefüge dadurch empfindlich gestört.
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Man hat daher schon vorgeschlagen, auf ein besonderes Formband zu
verzichten und die Späne unmittelbar auf das Pressenförderband zu streuen.
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Da die Streugeschwindigkeit der Streuvorrichtung zur Streuung sorgfältig
gestreuter Preßgutmatten nicht beliebig erhöht werden kann, hat man bereits vorgeschlagen,
die Streuvorrichtung relativ zu dem Pressenförderband derart beweglich auszubilden,
daß trotz diskontinuierlicher Förderweise des Pressenförderbandes die Preßgutmatte
kontinuierlich gestreut werden kann. Nachteilig ist dabei der relativ große technische
Aufwand für eine in dieser Weise beweglich angeordnete Streuvorrichtung, die auch
verfahrenstechnisch unbefriedigend ist, da bei einer derartigen Streuung größere
Schwierigkeiten auftreten, eine Preßgutmatte in der erforderlichen Streugüte herzustellen.
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Aufgabe der Erfindung ist es nun, die Fördereinrichtung der eingangs
genannten Art so weiterzubilden und zu verbessern, daß längere besonders empfindliche
Werkstücke, insbesondere die zur Spanplattenherstellung dienenden lose gestreuten
Preßgutmatten von einem langsamer laufenden Förderband auf ein schneller laufendes
Förderband übergeben werden können, ohne daß es notwendig ist, den Antrieb des langsamer
laufenden Förderbandes zu unterbrechen.
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Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, ein wippenartig
verschwenkbares Zweietagenförderbandgestell als Pufferstation mit zwei übereinander
angeordneten Etagenbändern von im wesentlichen gleicher Länge mit voneinander getrennt
einstellbarer variabler Laufgeschwindigkeit vorzusehen, dessen eines Etagenband
im Rhythmus der zeitlichen Aufeinanderfolge der am Ende des langsamer laufenden
Zuförderbandes ankommenden einzelnen Werkstücke abwechselnd - mit der geringeren
Geschwindigkeit laufend - an das langsamer laufende Zuförderband anschließt, während
gleichzeitig das andere der beiden Etagenförderbänder -mit der höheren Geschwindigkeit
laufend - an das schneller laufende Abförderband anschließt.
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Der Vorteil der erfindungsgemäßen Fördereinrichtung besteht darin,
daß sich das Zweietagenförderbandgestell relativ schnell von seiner einen Schwenkstellung
in die andere Schwenkstellung ohne größeren Aufwand umschwenken läßt, so daß der
Abstand der auf dem langsameren Förderband fortlaufend ankommenden einzelnen Werkstücke
weitgehend gering gehalten werden kann. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen
Fördereinrichtung besteht darin, daß sich der Antrieb für die beiden Etagenbänder
in der Geschwindigkeit des langsamer laufenden Förderbandes durch eine mechanische
Kupplung an diesem bewerkstelligen läßt. Dadurch besteht die Möglichkeit einer Änderung
der Geschwindigkeit des langsamer laufenden Förderbandes in Abhängigkeit von Fertigungsbedingungen
für die Werkstücke ohne den dadurch bedingten größeren Aufwand für einen synchronen
Antrieb der Etagenförderbänder zur Übernahme der Werkstücke.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung läßt sich mit besonderem Vorteil
in einer Anlage zum Herstellen von Spanplatten od. dgl. mit einer diskontinuierlich
arbeitenden Einetagenpresse und einem durch die Presse laufenden endlosen Pressenförderband
sowie einer kontinuierlich arbeitenden Schüttvorrichtung für mindestens eine Spansorte
verwenden, wobei erfindungsgemäß das langsamer laufende, kontinuierlich angetriebene
Förderband mit einstellbarer Laufgeschwindigkeit als Formband unter der stationär
angeordneten
Schüttvorrichtung angeordnet ist und das schneller laufende, im Arbeitstakt der
Presse diskontinuierlich angetriebene Förderband als Pressenförderband ausgebildet
ist, wobei zwischen dem Formband und dem Pressenförderband das Zweietagenförderbandgestell
angeordnet ist, dessen Etagenbänder die mit Abstand voneinander befindlichen Einzelstücke
der aufgeteilten, gegebenenfalls leicht vorgepreßten Preßgutmatte von dem Formband
mit geringerer Geschwindigkeit aufnehmen und an das Pressenförderband mit höherer
Geschwindigkeit abgeben.
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Die Erfindung wird lediglich für ein Ausführungsbeispiel näher beschrieben.
In der Zeichnung ist das erfindungsgemäße Ausführungsbeispiel rein schematisch in
Seitenansicht dargestellt.
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In der Zeichnung ist das mit der geringeren Geschwindigkeit vt laufende
Förderband mit 1 bezeichnet, das um die Endrolle 3 und die Antriebsrolle 4 läuft.
Das mit der höheren Geschwindigkeit v2 laufende Förderband ist mit 2 bezeichnet,
das um die Endrollen 5 und 6 läuft. Zwischen den beiden Förderbändern 1 und 2 ist
ein Zweietagenförderbandgestell 7 angeordnet, das bei 8 schwenkbar ausgebildet ist.
Das Zweietagenförderbandgestell 7 ist mit einem oberen Etagenförderband 9 mit den
Umlenkrollen 10 und 11 und einem unteren Etagenförderband 12 mit den Umlenkrollen
13 und 14 versehen.
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Die im wesentlichen gleich langen Etagenförderbänder 9 und 12 können
abwechselnd mit der Geschwindigkeit v, oder v2 angetrieben werden. Das schwenkbare
Zweietagenförderbandgestell ist derart angeordnet und ausgebildet, daß in der einen
Schwenkstellung, wie dargestellt, das obere Etagenförderband 9 mit seiner Umlenkrolle
11 einen möglichst geringen Abstand von der Umlenkrolle des langsamer laufenden
Förderbandes 1 aufweist, während gleichzeitig das untere Etagenförderband 12 mit
seiner Umlenkrolle 13 einen möglichst geringen Abstand von der Umlenkrolle 5 des
schneller laufenden Förderbandes 2 aufweist.
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In der nicht dargestellten entsprechend anderen Schwenkstellung des
Zweietagenförderbandgestells 7 kommt die Umlenkrolle 10 des oberen Etagenbandes
möglichst dicht an der Umlenkrolle 5 des schneller laufenden Bandes zu liegen, während
gleichzeitig sich die Umlenkrolle 14 des unteren Etagenförderbandes in einem möglichst
geringen Abstand von der Umlenkrolle 3 des langsamer laufenden Förderbandes befindet.
Der Antrieb der beiden Etagenförderbänder 9 und 12 und die Schwenkbewegung des Etagenförderbandgestells
7 werden in der Weise gesteuert, daß das eine Etagenförderband, das sich in der
Stellung zur Aufnahme eines Werkstückes von dem langsamer laufenden Förderband 1
befindet, mit der Geschwindigkeit vX angetrieben wird, während gleichzeitig das
andere Etagenförderband, das sich in der Stellung zur Abgabe eines aufgenommenen
Werkstückes an das schneller laufende Förderband 2 befindet, mit der Geschwindigkeit
v2 angetrieben wird. In der Zeichnung ist der Augenblick dargestellt, wo as obere
Etagenförderband 9 mit der Laufgeschwindigkeit vt das Werkstück 15 von dem Förderband
1 aufnimmt, während das untere Etagenförderband 12 mit der Geschwindigkeit v2 das
vorher aufgenommene Werkstück 16 an das Förderband 2 abgibt. Nach erfolgter Aufnahme
bzw. Abgabe der Werkstücke erfolgt ein Umschwenken des Zwei-
etagenförderbandgestells
in seine entsprechend andere Stellung, in der das Werkstück 15 mit der erhöhten
Geschwindigkeit v2 an das Förderband 2 abgegeben wird, während gleichzeitig das
inzwischen auf dem Förderband 1 weitertransportierte folgende Werkstück 17 von dem
unteren Etagenförderband 12 in der Geschwindigkeit vt übernommen wird.
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Der Abstand a zwischen zwei aufeinanderfolgenden Werkstücken 15,
17 auf dem Förderband 1 ist in Verbindung mit der Förderbandgeschwindigkeit vt so
gewählt, daß in der Zeit, in der ein Werkstück den Weg a zurücklegt, das Zweietagenförderbandgestell
umgeschwenkt werden kann. Eine solche Umschwenkung kann beispielsweise mit einem
Hydraulikzylinder 18 erfolgen, der mit einer Kolbenstange 19 etwa bei 20 am Gestell
angreift. Statt eines hydraulischen oder pneumatischen Schwenkantriebes wäre auch
ein Exzenterantrieb oder ein Kurbelantrieb möglich, um weitere Beispiele zu nennen.
Der Antrieb der beiden Etagenförderbänder 9 und 12 mit der Geschwindigkeit v, kann
über eine mechanische Kupplung mit dem Antrieb für das Förderband 1 vorgenommen
werden. Hierzu ist ein Ketten- oder Riementrieb 21 vorgesehen, der zwischen der
Antriebsrolle 4 und einer Antriebsrolle 22 für die beiden Etagenbänder angeordnet
ist. Die Antriebsrolle 22 oder dergleichen Antriebsvorrichtung ist koaxial zur Schwenkachse
8 des Zweietagenförderbandgestells angeordnet. Die Antriebsrolle 22 treibt wahlweise
eine der beiden Umlenkrollen 11 bzw. 14 über Ketten- bzw. Riemenantriebe 23 bzw.
24 an, die z. B. durch nicht dargestellte Magnetkupplungen mit der Antriebsrolle
22 verbunden werden können. Es ist klar, daß dem Getriebefachmann zur Antriebskopplung
zwischen dem Förderband 1 und wahlweise eines der beiden Bänder 9 und 12 eine Vielzahl
von Lösungsmöglichkeiten in die Hand gegeben sind, die von dem Erfindungsgedanken
Gebrauch machen. Es genügt daher, die rein schematische Darstellungsweise der Antriebskopplung.
Zum Antrieb der beiden Etagenförderbänder mit der Geschwindigkeit v2 ist eine entsprechende
Antriebskopplung mit dem Förderband 2 möglich. Sofern die Geschwindigkeit v2 festliegt,
können ohne weiteres auch ein oder zwei getrennte Antriebsmotoren für die Etagenförderbänder
vorgesehen werden. Solch ein Antriebsmotor würde dann synchron mit dem Antriebsmotor
für das Förderband 2 laufen. Der Vorteil einer mechanischen Antriebskopplung, wie
er in der Zeichnung zwischen dem langsamer laufenden Förderband 1 und den beiden
Etagenförderbändern schematisch angedeutet ist, besteht immer dann, wenn die Geschwindigkeit
des entsprechenden Förderbandes variabel sein soll.
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Eine variable Förderbandgeschwindigkeit ist aber bei Formbändern in
Anlagen zur Herstellung von Spanplatten von Vorteil, weil die Formbandgeschwindigkeit
der Streugeschwindigkeit der Streuvorrichtung anpaßbar sein muß. Natürlich kann
man dann auch separate Antriebe für das Formband und die Etagenförderbänder vorsehen,
jedoch wäre der rein elektrische Aufwand relativ groß, um zu erreichen, daß die
jeweils gewählte Formbandgeschwindigkeit genau mit der Geschwindigkeit eines der
beiden Etagenförderbänder übereinstimmt.
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Der Abstand a zwischen zwei Werkstückteilen läßt sich im Falle, daß
es sich um Einzelstücke einer kontinuierlich gestreuten Preßgutmatte handelt, in
einfacher Weise dadurch herstellen, daß man aus
der leicht vorgepreßten
Preßgutmatte einen entsprechend breiten Streifen herausschneidet oder herausfräst.
Die Vorpressung einer kontinuierlich gestreuten Matte durch eine Walzen- oder Gliederkettenpresse
bereitet keine Schwierigkeiten, wenn lediglich eine solche geringe Gefügefestigkeit
der Matte verlangt wird, daß sich ohne größeren Aufwand ein Streifen aus der vorgepreßten
Matte heraustrennen läßt und die Übergabe von einem Förderband auf ein anderes durch
Überbrückung des notwendigen Zwischenraumes zwischen den beiden Bändern möglich
ist.
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Es ist klar, daß man statt einer Schwenkbewegung des Zweietagenförderbandgestells
in äquivalenter Weise jeweils das zum und das abführende Ende der beiden Förderbänder
1 und 2 bei festem Förderbandgestell heb- und senkbar ausbilden kann, um eine Werkstückübergabe
auf das obere oder auf das untere Etagenband zu ermöglichen.