-
Die Erfindung betrifft eine verstellbare Lagerung des Achsensystems
von Peilgeräten, wobei das aus der lotrechten Azimutachse, der horizontalen Elevationsachse
und dem um diese Achse schwenkbaren Antennenspiegel bestehende Achsensystem zur
Erzielung einer lotrechten Einstellung in einer Tragkonstruktion ballig abgestützt
ist. Beim Bau von Radargeräten oder Radioteleskopen mit sehr großen Antennenspiegeldurchmessern
ergeben sich infolge der maschinenbautechnischen Abmessungen der Tragkonstruktion
sowie deren Unterbau, Sockel usw. sehr hohe Gewichte. Es wird deshalb angestrebt,
solche Anlagen auf möglichst gutem, tragfähigem Baugrund zu errichten, und zwar
bevorzugt auf festem felsigem Untergrund. Aber auch dann besteht keine Sicherheit,
daß nicht durch Bodenversatz eine Abweichung des Gebäudes von seiner Lotachse eintritt
und die Peilwerte aus der geometrischen Null-Lage auswandern. Ein Nachjustieren
des Achsensystems ist wegen der Größe solcher Anlagen dann nicht mehr möglich, und
die ganze Anlage verliert an Wert, wenn durch Korrekturtabellen und eventuell mögliche
mechanische Zusatzvorrichtungen ein Fehlerausgleich vorgenommen werden muß, sofern
dies überhaupt durchführbar ist.
-
Es ist auch bereits bekannt, in der Tragkonstruktion des Achsensystems,
bestehend aus der Azimut-und Elevationsachse, Korrekturmöglichkeiten vorzusehen,
durch welche dieses System lotrecht nachgestellt werden kann, doch vermochten diese
bekannten Ausbildungen nur teilweise Abhilfe zu bringen, da es insbesondere bisher
nicht gelang, auch die gekuppelten ortsfesten Antriebe gleichfalls einwandfrei in
das Korrektursystem einzubeziehen.
-
Es ist Aufgabe der Erfindung, diese Nachteile der bekannten Ausführungen
zu beheben und eine einwandfreie Nachjustierung des gesamten Systems bei auftretendem
Bodenversatz oder sonstwie bedingten Abweichungen der Azimutachse von der einzuhaltenden
Stellung zu sichern. Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, daß
das Achsensystem mit dem Azimutgetriebe gemeinsam in einem einzigen Balligen Stützlager
abgestützt ist.
-
An Hand der Zeichnungen wird die Erfindung näher erläutert. Es zeigt
F i g. 1, 2 und 3 schematische Ausführungsformen der beschriebenen verstellbaren
Lagerung.
-
In F i g. 1 ist eine beispielsweise Ausbildung der Erfindung wiedergegeben,
durch welche die Nachteile und Unvollkommenheiten der bisherigen Vorschläge ; vollständig
behoben werden. Das Achsensystem und der gesamte Antrieb für den Azimutwinkel sind
ballig in der Tragkonstruktion gelagert, und zwar in einem einzigen Balligen Lager
A. In weiterer Vervollkommnung ist zwischen Antrieb 11 und der drehbaren Achse 8
eine Hülse 9 gelagert, wobei diese Hülse im ganzen gegenüber der Tragkonstruktion
die ballige Lagerung bildet; sie nimmt an der Azimut-Drehung des Achsensysterns
8 somit nicht teil, sondern ruht auf der Balligen Schale des feststehenden Sockels
10 der Tragkonstruktion. Die lotrechte Einstellung erfolgt nunmehr über die Hülse
9, d. h., wenn ein geologisch bedingter oder durch zu hohe Bodenbelastung verursachter
Gebäudeversatz eintritt, wird durch rechtwinklig zueinander angeordnete Ver- c stellschlitten
3 und 4 die Hülse 9 und damit das Achsensystem 8 auf die gewünschte Nullstellung
gebracht. Der Antrieb 11 für den Azimut macht nun jede Korrekturbewegung mit, so
daß sich der Vorteil ergibt, daß die Verzahnungen des Antriebssystems ständig in
Eingriff bleiben. Es bedarf dann bei solchen Anlagen, die zu einem Mitdrehen der
Hülse neigen, nur einer Verspannung gegen Drehung der Hülse 9 mit dem Sockel 10,
ohne die ballige Verschwenkbarkeit zu beeinträchtigen, soweit dies sich als notwendig
herausstellen sollte. So sind unter anderem Stift-Schlitzhalterungen oder auch magnetische
Arretierungen denkbar.
-
Die Betätigung der Verstellschlitten 3, 4 kann auch automatisch erfolgen,
z. B. durch einen entsprechend ausgebildeten Geber von einer Nivellierung, Libelle,
einem lotrechten Pendel oder entsprechenden Einrichtungen aus. Für gewisse Sonderfälle
wäre es auch denkbar, das Achsensystem mit oder ohne Hülse durch entsprechend tiefe
Anordnung des Gesamtschwerpunktes sich durch Schwerkraftwirkung, d. h. also zwangläufig,
auf die lotrechte Stellung einjustieren zu lassen.
-
Gemäß F i g. 2 kann in weiterer Ausgestaltung des Erfindungsgedankens
das ballige Stützlager auch in kinematischer Umkehrung angeordnet werden, etwa derart,
daß der Verstellvorgang mittels der in F i g. 2 bei 3 und 4 angedeuteten Schlitten
nicht wie im Falle der F i g. 1 am unteren Ende der konischen Hülse 9 angreift,
sondern am oberen Teil, beispielsweise in der Nähe der oberen Stirnfläche des Kegels
10. Die Hülse 9 ruht dann auf dem Balligen Stützlager K (F i g. 2) auf und schwenkt
damit bei der Justierung um einen Drehpunkt M. Auf diese Weise fällt das ballige
Stützlager im oberen Teil fort, so daß dort nur ebene Flächen F1 und F, vorzusehen
sind. Nach erfolgter Nivellierung mittels der Schrauben der Verstellschlitten 3
und 4 wird das System fixiert, und zwar durch Verschrauben der Flächen F1 und F#,
unter Zwischenlegen von Distanzstücken D.
-
Eine weitere Ausführungsform nach der Erfindung ist schließlich in
F i g. 3 veranschaulicht. Ein Antriebsmotor 5 ist unter Zwischenschaltung einer
Gelenkwelle 12 mit dem Antriebsritzel 13 für den Zahnkranz 14 gekoppelt.
Letzterer ist zusammen mit dem Ritzel 13 in einem Gehäuseteil 15 untergebracht und
gehaltert, wobei dieser Gehäuseteil in seinem unteren Bereich als balliges Stützlager
ausgebildet ist. Durch diese Maßnahme ergibt sich neben einer besonders raum- und
werkstoffsparenden Ausführungsform noch der besondere V,prteil, daß der Antrieb
5 stationär angeordnet werden kann, ohne daß dadurch die Eingriffsverhältnisse zwischen
dem Ritzel 13 und dem Zahnkranz 14 irgendwie gestört werden. Auch bei dieser Ausführungsform
werden also das Ritzel 13 und der Zahnkranz 14 ständig mit voller
Zahnflankenberührung in Eingriff bleiben, und zwar bei allen erforderlichen Nachnivellierungen
der Hülse 9' bzw. des Spiegelsystems. Die Zwischenschaltung der Gelenkwelle 12 erbringt
dabei noch den weiteren Vorteil, daß die Motorachse auf einfache Weise parallel
zur Hauptachse 1' des Peilgerätes einjustiert werden kann, z. B. mittels verstellbarer
Distanzstücke 16. Auf diese Weise ist man in der Lage, einen eventuell auftretenden
Kardanfehler auf einfache Weise zu kompensieren.
-
Die beschriebenen Anordnungen sind in der Anwendung nicht auf azimutal
aufgehängte Spiegelsysteme beschränkt, vielmehr können diese Anordnungen sinngemäß
auch für Systeme mit z. B. parallaktischer Aufhängung verwendet werden.