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Formkastenverklammerung an der Gießstelle Zum Abgießen vorbereitete
Formkästen bestehen aus Oberteil und Unterteil, die im Augenblick des Abgießens
und solange das Metall flüssig ist, zur Sicherung gegen das Aufschwimmen des Oberkastens
auf dem flüssigen Metall im Innern der Form durch Gewichte von oben beschwert oder
durch Verklammern gegeneinandergepreßt werden müssen. Nach der Erstarrung des Metalls
ist diese Anpressung nicht mehr notwendig. Bei dickwandigen, schweren Gußstücken
kann diese Erstarrungszeit mehrere Stunden betragen, bei dünnwandigen, leichten
Gußstücken kann die Erstarrung nach Beendigung des Gießvorgangs bereits so weit
fortgeschritten sein, daß die Anpressung nicht mehr notwendig ist.
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Der Vorgang der Anpressung, soweit er nicht durch Gewichtsbelastung
vorgenommen wird, wird allgemein als Verklammerung bezeichnet und wurde bisher
meist von Hand vorgenommen mit Schraubzwingen oder Keilen verschiedener Art. Bei
Fließfertigung von Gießformen ist die Handarbeit der Ver- und Entklammerung sehr
lästig, so daß verschiedene automatische Verklammerungsapparate bereits vorgeschlagen
wurden. Bei einer bekannten Ausführung (deutsche Auslegeschrift 1037 083)
trägt jeder Formkasten seine Verklammerung mit sich, wobei vor der Gießstrecke mit
Hilfe von Zylindern die Verklammerungsfedem gespannt und dann durch eine Art Bajonettverschluß
gesichert werden. An einer anderen Stelle der Transportbahn wird diese Verklammerung
dann durch andere Zylinder entriegelt und die Federn wieder entspannt. Dieses Verfahren
ist teuer, weil jeder Formkasten 2 oder 4 solcher Verklammerungen haben muß und
bei den Operationen auf Rüttelformniaschinen und Vibrationsrosten die losen Teile
der Verldammerung Geräusch verursachen und stark verschleißen.
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Eine andere Vorrichtung (österreichische Patentschrift 193 556)
für Fließfertigung von Gießformen arbeitet so, daß C-förmige Klammern, so wie sie
früher von Hand angebracht wurden, mit einer automatischen Vorrichtung mechanisch
mit Hilfe von Magneten an einer Stelle aufgesetzt und an einer anderen Stelle wieder
abgenommen werden. Nachteil dieser Methode ist, daß die abgenommenen Klammein von
der Entklammerungsstelle fortlaufend wieder zur Verklammerungsstelle transportiert
werden müssen. Dies erfordert eine komplizierte und teure Vorrichtung, die zudem
eine ganz bestimmte nahe Lage der beiden Stellen zueinander erfordert, so daß man
bei der Projektierung einer solchen Einrichtung eng begrenzt ist. Die Formkastenverklammerung
gemäß der Erfindung vermeidet diese Nachteile und schafft eine sehr einfache und
betriebssichere Verklammerung ohne lose Teile, die nur eine Arbeitsstation umfaßt
und zudem vollautomatisch arbeitet, dadurch, daß die Verklanunerung aus von beiden
Seiten gleichzeitig horizontal zur Formkastenteilfuge hin bewegten V-förmigen Klammern
besteht, die mit entsprechenden senkrecht übereinanderliegenden, keilförmigen Flächen
am Ober- und Unterkasten zur Anlage kommen, so daß durch diese einfache Horizontalbewegung
der Klammern und Druck auf die Keilflächen am Formkasten die gewünschte Zusammenpreßkraft
entsteht. Bei taktweise fortbewegter Transportbahn ist diese Verklammerungseinrichtung
stationär. Bei kontinuierlicher Fortbewegung der Transportbahn kann das ganze Gerät
als Wagen ausgeführt werden, der in Richtung der Transportbahn eine begrenzte Strecke
fahren kann und der über Mitnehmer mit der Transportbahn kappelbar ist sowie Antriebsmittel
besitzt, um wieder in die Ausgangsstellung zurückzukehren. Den weiteren Vorschlägen
der Erfindung gemäß erfolgen die Bewegungen zum Ver- und Entklammern automatisch,
abhängig von einer bestimmten Stellung der Formkästen zu der Verklammerungsvorrichtung,
die durch Endschalter angezeigt wird.
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Zum Ausgleich von Höhendifferenzen der Formkastenteilfuge zu den Klammern
werden die V-förmigen Klammern erfindungsgemäß vertikal verschiebbar in einem Führungsstück
angeordnet, wobei die Druckkräfte der Klammern von Rollen aufge-nommen werden.
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Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch eine Transportbahn mit
Formkasten und Verklammerungseinrichtung in geöffneter Stellung;
F
i g. 2 zeigt eine Draufsicht -von oben auf die Gegenstände der F i
g. 1;
F i g. 3 stellt in größerem Maßstab konstruktive Einzelheiten
der V-förmigen Klammer dar in geschlossener Stellung.
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Eine aus einzelnen aneinandergekuppelten Wagen bestehende Transportbahnl-trägt
gießfertige Formkästen2, die jeweils aus Oberkasten3 und Unterkasten 4 bestehen.
Bei taktweisem Betrieb-der Transportbahn sind die Klammern 5 an Führungsstäcken
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in einem zu beiden Seiten der Transportbahn ortsfesten Gestell
7 eingebaut. Ebenfalls in dieses Gestell eingebaute Arbeitszylinder
8 können die Führungsstücke mit den Klammern auf den Formkasten zu
bewegen und andrücken. Das Formkastenoberteil und das Formkastenunterteil haben
mit den Klammein übereinstimmende schräge Flächen 9, die mit harten Verschleißplatten
10 versehen sind.
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Zum Ausgleich von Höhenunterschieden in den Transportwagen und den
Formkästen ist die Klammer 5 am Führungsstück vertikal beweglich angebracht,
indem fest mit der Klammer verbundene Stifte 11 sich in Führungsbüchsen 12
führen, wobei Federn 13 oberhalb und unterhalb jeder Klammer diese in einer
Mittelstellung halten. An einem Rollenpaar 14 stützt sich die Klammer gegenüber
der horizontalen Kraft des Zylinders 8 ab. Am Ort der VerklaTuTnerung befindet
sich die nicht dargestellte Gießvorrichtung, die im Falle der Handbedienung von
einem Gießpodest 15 aus gehandhabt wird. 16 und 17 stellen
Endschalter dar, die die richtige Lage des Formkastens zur Verklammerungseinrichtung
anzeigen. Sobald der Endschalter 16 gedrückt ist und Endschalter
17 nicht gedrückt ist, befindet sich der Formkasten innerhalb des zulässigen
Bereiches der Klammern,- und dieser Impuls wird zur Einschaltung der Arbeitszylinder
8 verwendet.
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Nach Einfahrt eines neuen Transportwagens in die Gießstation und sobald,
die richtige Stellung des Formkastens angezeigt wird, bek rnrnen alle ArbeitszylindQr
8 gleichzeitig Druck zum Vorfahren. und Anpressen der Klammern
an die Gegenflächen der Formkästen, so daß ein fester Schluß der Teilfuge entsteht.
Dann folgt das Vollgießen der Form mit flüssigem Metall. Die Klammer kann
dann noch so lange geschlossen bleiben, bis die Taktzeit abgelaufen ist, dann werden
die Klammern wieder geöffnet. Dünnwandige Gußstücke, wie z. B. Radiatoren oder Badewannen,
sind innerhalb dieser Zeit so weit erstarrt, daß nach dem öffnen der Klammern
vor
dem Weiterfahren der Transporteinrichtung ein Austritt von Metall durch die Teilfuge
ausgeschlossen ist.