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Verfahren und Vorrichtung zum Befestigen eines Scharniers an einem
Brillenrahmen Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Befestigen
von Scharnieren an Rahmenteilen von Brillen.
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Eine üblicherweise verwendete Einrichtung zum Befestigen eines Scharniers
an einem Brillenrahmenteil weist zwei Niete auf, die an einem Ende durch eine Brücke
rechteckiger, rhombischer oder dergleichen Form verbunden sind. Das Rahmenteil wird
zur Aufnahme der Niete durchbohrt und seine Außenfläche mit einer die Brücke aufnehmenden
Vertiefung versehen. Nach Einsetzen dieser Einrichtung wird das Scharnier auf die
vorragenden Enden der Niete aufgesetzt, die danach verformt werden. um das Scharnier
am Rahmenteil festzulegen. Die Brücke liegt auf der Außenseite des Brillenrahmenteils
frei, was vielfach als störend empfunden wird.
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Die Sichtbarkeit der Befestigungseinrichtung auf der Außenseite wird
durch ein bekanntes Scharnier vermieden, das einen Körper mit einer innenseitigen
Flächenplatte und einer oder mehreren Scharnierösen aufweist. Dieses Scharnier wird
in den thermoplastischen Werkstoff des Brillenrahmenteils nach Erwärmen des Körpers
eingebettet. Da jedoch die in dem Körper speicherbare Wärme gering ist und dieser
vor Abschluß des Einbettens abkühlen kann, ist es auch hierbei üblich, den Körper
in eine vorgeformte Vertiefung im Brillenrahmenteil einzusetzen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Befestigung eines Scharnierteils zu schaffen, das in das Brillenrahmenteil eingebettet
werden kann, ohne daß hierzu ein vorbereitetes Bohren oder eine vorgeformte Vertiefung
erforderlich ist.
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Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Befestigen eines Scharniers
oder des Halteteils eines Scharniers durch Einbetten einer Befestigungsvorrichtung
in den thermoplastischen Werkstoff des Brillenrahmens, wobei die Befestigungsvorrichtung
erwärmt wird, und sie kennzeichnet sich dadurch, daß die Befestigungsvorrichtung
mittels eines sie durchfließenden elektrischen Stromes erhitzt und dabei teilweise
in den schmelzenden Werkstoff des Brillenrahmens eingedrückt wird, so daß dieser
die Befestigungsvorrichtung umfließt, worauf nach Abschalten des Stromes der die
Befestigungsvorrichtung umschließende Werkstoff erhärtet.
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Weist die Vorrichtung Niete auf, so können diese, wie es beim Befestigen
eines entsprechenden Scharniers üblich ist, durch Stauchen verformt werden. Ist
hingegen die Vorrichtung mit Ösen versehen, so kann mit diesen ein entsprechendes
Scharnierteil durch einen in die ösenöffnungen eingeführten Scharnierstift verbunden
werden.
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Die Vorrichtung kann in einfacher Weise in die Oberfläche des Brillenrahmenteils
bis zu einer günstigen Tiefe oder in eine Kante derselben, bei einer entsprechenden
Tiefe bis zum Erreichen der geforderten Stellung eingepreßt werden. Die letztgenannte
Maßnahme ist insbesondere bei Brillenseitenteilen vorteilhaft, die einen eingebetteten,
längsverlaufenden Verstärkungsdraht aufweisen, da dann die Brücke an der dem Scharnier
fernen Seite angeordnet werden kann, so daß ein Abziehen der Vorrichtung ohne Zerstörung
des Brillenrahmenteils unmöglich ist.
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Durch die Eigenerwärmung der Vorrichtung während des Stromanschlusses
wird genügend Wärme erzeugt und aufrechterhalten, um das Einbringen der Vorrichtung
zu ermöglichen, ohne daß eine vorgeformte Vertiefung erforderlich ist. Das Einpressen
kann ohne Eile durchgeführt werden, so daß die Vorrichtung genau angeordnet und
gegebenenfalls die Stellung einer bereits eingebetteten Vorrichtung nachgestellt
werden kann.
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Ein Werkzeug zum Anbringen der Vorrichtung an das Brillenrahmenteil
weist zwei elektrisch isolierte Backen oder Teile auf, von denen jedes getrennt
einen Niet oder eine Öse der Vorrichtung ergreift und die von einem isolierten Griff
mit Stromzuleitungen für die Backen oder die Halteteile getragen
sind.
Die Vorrichtung wird zur Aufnahme durch das Werkzeug ausgerichtet und anschließend
der Strom eingeschaltet. Nachdem die Brücke auf Grund des sie durchfließenden Stromes
ausreichend aufgeheizt ist, wird die weiterhin vom Werkzeug gehaltene Vorrichtung
dem Rahmenteil angelegt und bis zum gewünschten Grad in die gewünschte Stellung
gedrückt und danach der Strom abgeschaltet. Der Thermoplast umgibt dann die eingebetteten
Teile der Vorrichtung, von der das Werkzeug abgenommen wird.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung einiger bevorzugter Ausführungsformen sowie
an Hand der Zeichnung. Hierbei zeigt . F i g. 1 eine Frontansicht einer mit der
Befestigungsvorrichtung für das Scharnier versehenen Brille, F i g. 2 und 3 eine
Draufsicht und eine Ansicht einer Ausführungsform der Befestigungsvorrichtung, F
i g. 4 und 5 eine Draufsicht und Ansicht einer anderen Ausführungsform, F i g. 6
einen Schnitt A -A der F i g. 1 in vergrößertem Maßstab, F i g. 7 eine Draufsicht
auf den rechten Bereich der in F i g. 1 dargestellten Brille, F i g. 8 einen Schnitt
nach B-B der F i g. 7, F i g. 9 eine Frontansicht einer'. Brille, die ein mit einer
Befestigungsvorrichtung einstückiges Scharnier aufweist, F i g.10 und 11 eine Seiten-
und eine Draufsicht einer Ausführungsform der Befestigungsvorrichtung gemäß F i
g. 9, F i g.12 und 13 den F i g. 10 und 11 ähnliche Ansichten eines weiteren Ausführungsbeispieles,
F i g. 14 einen Schnitt nach C-C in vergrößertem Maßstab, F i g. 15 eine Dräufsiclit
auf den rechten Bereich der in F i g. 9 dargestellten Brille und F i g.16 einen
Schnitt nach D-D der F i g.15.
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In den F i g. 1 bis 8 ist eine Vorrichtung zum Befestigen eines Scharniers
an einem Rahmenteil wiedergegeben, die zwei Niete 1, 2 und eine diese an einem Ende
verbindende Brücke 3 aufweist, welche gemäß F i g. 2 und 3 rhombisch oder gemäß
F i g. 4 und 5 rechtwinkelig ausgebildet sein kann. Die Metallmasse in der Brücke
3 ist geringer als die eines jeden Niets 1, 2, so daß zumindest die Brücke 3 erhitzt
oder heißer wird als die Niete 1, 2, wenn der Strom von einem Niet 1 über die Brücke
3 zum anderen Niet 2 fließt. Die Vorrichtung wird im erwärmten Zustand während des
Stromdurchganges, z. B. mittels eines Werkzeugs, wie oben beschrieben, in das Brillenrahmenteil
eingebettet. Vorteilhafterweise findet Strom mit niedriger Spannung und hoher Stromstärke
Anwendung. Die Vorrichtung wird, wie F i g. 6 im wesentlichen wiedergibt, so weit
eingepreßt, bis die Brücke 3 etwa zur Hälfte der Dicke des Rahmenteils eingedrungen
ist. Der Vorgang wird durch das Schmelzen des thermoplastischen Werkstoffs des Rahmenteils
vollendet, wobei der Werkstoff die Brücke 3 überfließt, ohne die Außenfläche des
Rahmenteils zu verändern. Hat die Vorrichtung ihre genaue Stellung einmal erreicht,
wird der Strom abgeschaltet, so daß der Thermoplast abkühlt und die eingebetteten
Teile der Vorrichtung fest in sich einschließt. Die vorragenden Enden der Niete
1, 2 können zum Festlegen eines Scharniers (s. F i g. 7) verwendet werden. Gemäß
F i g. 8 ist die Vorrichtung in einem. Seitenteil 4 des Brillenrahmens eingebettet
und von dessen einem Ende her mit der Schmalseite der Brücke 3 voraus eingepreßt
worden, so daß die Brücke 3 auf der Seite des eingelegten Verstärkungsdrahtes angeordnet
ist, die der Seite, an der das Scharnier 6 durch Verformen der Niete 1, 2 mittels
eines normalen Stauchvorgangs festzulegen ist, gegenüberliegt.
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In den F i g. 9 bis 16 ist eine Vorrichtung wiedergegeben, bei der
das Befestigungsteil einstückig mit der öse des Scharniers ist. Diese Vorrichtung
weist, wie F i g. 10 und 11 zeigen, zwei flache, ein Scharnierteil bildende äsen
11, 12 auf, die durch eine Platte oder Brücke 13 verbunden und mit einen Scharnierstift
aufnehmenden öffnungen 14 versehen sind. Jede öse 11, 12 weist eine größere Masse
und eine bessere elektrische Leitfähigkeit auf als die Brücke bzw. die Platte 13,
die flach und rechteckig oder rhombisch ausgebildet ist. Wird die eine öse, die
Platte und die andere Öse von einem Strom durchflossen, so erwärmt sich die Platte.
Dann wird unter Aufrechterhalten der Stromversorgung die Vorrichtung mit der Brücke
voraus in den thermoplastischen Werkstoff des Rahmenteils eingepreßt, währenddessen
der. Thermoplast schmilzt und darin die Vorrichtung in' der - gewünschten Stellung
teilweise eingebettet wird. Danach wird der Strom abgeschaltet, so daß eine Abkühlung
stattfindet und der die eingebetteten Teile umgebende Werkstoff erstarrt. Die gelochten
Enden der äsen überragen das Rahmenteil, wie F i g.15 zeigt.
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Bei der in den F i g. 12 und 13 dargestellten Abwandlung weisen die
äsen 15 und 16, die mit je einer einen Schamierstift aufnehmenden öffnung 17 versehen
sind, einen verjüngten Querschnitt oder Steg 151,161 auf, welche die äsen an die
verbindende Brückenplatte 18 anschließen. In diesem Fall kann die Vorrichtung bis
zu einer der Länge der Teile 151, 161 entsprechenden Tiefe eingebettet werden.
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Wie bei der zuvor beschriebenen Ausführungsform kann die Vorrichtung
seitwärts in ein Ende des Brillenrahsnenteils eingepreßt werden und die Brücke 13
oder 18 auf der der Scharnierachse fernen Seite eines Verstärkungsdrahtes liegen,
wie dies die F i g. 16 zeigt.
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Bei der Aufrechterhaltung der Wärme während des Stromanschlusses wird
ein ausreichendes Schmelzen des thermoplastischen Werkstoffs des Brillenrahmenteils
erreicht, so daß die Vorrichtung zuverlässig und genau eingesetzt werden kann, ohne
daß hierzu eine vorgeformte Vertiefung notwendig ist oder eine Veränderung insbesondere
der Außenfläche des Rahmenteils stattfindet. Ferner wird ein sicheres Umfließen
der eingebetteten Teile durch den Werkstoff gewährleistet, so daß bei dessen Abkühlung
die Vorrichtung sicher im Rahmenteil festgelegt und bei Verwendung eines Verstärkungsdrahtes
zwang läufig verankert wird. Durch nochmaligen Stromanschluß kann die Vorrichtung
wieder erhitzt werden, um sie zu entfernen oder ihre Stellung im Brillenrahmenteil
einzustellen.