DE1237843B - Generator fuer heisse Gase, insbesondere Raketentriebwerk, mit einem festen und einem fluessigen Propergol mit hypergolen Eigenschaften - Google Patents
Generator fuer heisse Gase, insbesondere Raketentriebwerk, mit einem festen und einem fluessigen Propergol mit hypergolen EigenschaftenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Deutsche Kl.: 46 g-1/01
Nummer: 1 237 843
Aktenzeichen: O 113381 a/46 g
Anmeldetag: 2. August 1962
Auslegetag: 30. März 1967
Die Erfindung betrifft ganz allgemein Generatoren hybrider Bauart zur Erzeugung heißer Gase, insbesondere
Raketentriebwerke, welche mit Propergolen arbeiten, welche durch wenigstens ein (nachstehend
»Lithergol« genanntes) in einer Reaktionskammer untergebrachtes festes Ergol und wenigstens ein in
flüssiger Phase eingelagertes Ergol, welches allmählich der Kammer zugeführt wird und hypergole
Eigenschaften für das feste Ergol hat, gebildet werden.
Die Erfindung bezweckt insbesondere, derartige Anordnungen so auszubilden, daß sie besser als
bisher den verschiedenen Erfordernissen der Praxis entsprechen und daß insbesondere die Reaktion des
in ihnen benutzten hypergolen Propergols intensiver und schneller verläuft (d. h. mehr Energie je von
dem flüssigen Ergol bestrichener Flächeneinheit des Lithergols in der Zeiteinheit freisetzt), wobei gleichzeitig
ein stabiler Zustand aufrechterhalten bleibt, was bisher auf ernsthafte Schwierigkeiten stieß.
Es ist bereits ein Raketentriebwerk bekannt, in dessen zylinderförmigem Gehäuse Füllungen aus
verschiedenen Lithergolen hintereinander angeordnet sind. Eine solche Anordnung erfüllt jedoch nicht
die obengenannten technischen Anforderungen.
Die Erfindung betrifft deshalb einen Generator für heiße Gase, insbesondere ein Raketentriebwerk, mit
einer Reaktionskammer, in die am strömungsaufwärts liegenden Ende in flüssigem Zustand gelagertes
Ergol zugeführt wird und in der ein festes Ergol als Lithergol, das sich gegenüber dem flüssigen Ergol
hypergolisch verhält, so angeordnet ist, daß ein Durchlaß zum Ausströmen der an der Reaktion teilgenommenen
Produkte bestehenbleibt, und zeichnet sich dadurch aus, daß wenigstens der in der Umgebung
der Zone, in die das flüssige Ergol eingespritzt wird, angeordnete Lithergolteil eine möglichst kurze
Verbrennungszeit besitzt.
Vorzugsweise ist der Generator so ausgebildet, daß der in der Umgebung der Zone, in die das flüssige
Ergol eingespritzt wird, angeordnete Lithergolteil eine möglichst kurze Entzündungsverzögerung hat.
Gemäß einer zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung wird zwischen den beiden hintereinander
angeordneten Lithergolen ein blendenartiges Hindernis im Durchlaß vorgesehen.
Dieses blendenartige Hindernis ist zweckmäßigerweise als Lochblende ausgebildet.
Für die in den vorausgehenden zwei Absätzen erläuterten Gegenstände der Ansprüche 3 und 4 wird
Schutz nur in Verbindung mit dem Gegenstand des Hauptanspruches begehrt.
Generator für heiße Gase, insbesondere
Raketentriebwerk, mit einem festen und
einem flüssigen Propergol mit hypergolen
Eigenschaften
Raketentriebwerk, mit einem festen und
einem flüssigen Propergol mit hypergolen
Eigenschaften
Anmelder:
Office National d'Etudes et de Recherches
Aerospatiales (O. N. E. R. A.),
Chatillon-sous-Bagneux, Seine (Frankreich)
Aerospatiales (O. N. E. R. A.),
Chatillon-sous-Bagneux, Seine (Frankreich)
Vertreter:
Dr. F. Zumstein, Dr. E. Assmann,
Dr. R. Koenigsberger
und Dipl.-Phys. R. Holzbauer, Patentanwälte,
München 2, Bräuhausstr. 4
Als Erfinder benannt:
Andre Moutet,
Helene Moutet,
Villaine par Massy (Frankreich)
Beanspruchte Priorität:
Frankreich vom 30. August 1961 (602),
vom 12. Juli 1962 (903 830)
Frankreich vom 30. August 1961 (602),
vom 12. Juli 1962 (903 830)
Die Erfindung ist nachstehend unter Bezugnahme auf die Zeichnung beispielshalber erläutert.
F i g. 1 ist ein schematischer Axialschnitt einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen hybriden
hypergolen Raketentriebwerkes mit in flüssiger Phase eingelagertem Ergol und Lithergol;
F i g 2 zeigt ebenfalls im Axialschnitt den hinteren
Abschnitt des Raketentriebwerkes.
Bei dem beschriebenen Beispiel handelt es sich um ein hybrides Raketentriebwerk z. B. für Flugkörper,
welches mit einem hypergolen Propergol betrieben werden soll, welches durch wenigstens ein
Lithergol und wenigstens ein in flüssiger Phase eingelagertes Ergol gebildet wird, wobei nachstehend
angenommen ist, daß das Lithergol und das flüssige Ergol einen Brennstoff bzw. einen Sauerstoffträger
bilden, welche für einander hypergole Eigenschaften haben.
Das Triebwerk enthält in an sich bekannter Weise eine Brennkammer 1, welche z. B. im wesentlichen
709 547/125
zylindrisch ist und strömungsabwärts durch eine Düse 2 verlängert wird.
Ferner sind wenigstens zwei verschiedene Lithergole vorgesehen (welche nachstehend ganz allgemein
mit dem Bezugszeichen 3 bezeichnet sind, wobei verschiedene Indizes verwandt sind, wenn die Verschiedenheit
der Zusammensetzung angesprochen wird), welche so ausgebildet und in der Brennkammer
1 angeordnet sind, daß längs der ganzen Kammer ein freier Durchlaß 4 bestehenbleibt, wofür die
Lithergole 3 zweckmäßig, wie nachstehend angenommen, die Form einer Muffe haben können, welche
an der Innenwand der Brennkammer 1 anliegt (wobei diese Muffe bis an die Wand des konvergierenden
Teils der Düse 2 reichen kann, wie bei der Ausführung der F i g. 2 dargestellt), so daß dann der
freie Durchlaß 4 die Form eines zentralen Kanals hat, welcher praktisch von dem strömungsaufwärts
liegenden Ende bis an das strömungsabwärts liegende Ende der Brennkammer reicht. Dieser Kanal
kann z. B. zylindrisch oder auch auf eine gewisse Länge divergierend oder konvergierend oder auch
zum Teil divergierend und zum Teil konvergierend sein.
An dem strömungsaufwärts liegenden Ende des zentralen Kanals 4 wird eine Vorrichtung 5 vorgesehen,
welche z. B. durch eine vorzugsweise regelbare Einspritzung wenigstens einen Teil des in dem
Flugkörper in flüssiger Phase eingelagerten Ergols liefert, welches hypergole Eigenschaften wenigstens
für den Lithergolabschnitt 3 a hat, welcher in der Zone der Brennkammer 1 liegt, in welche die Einspritzung
des flüssigen Ergols erfolgt.
Hierzu ist zu bemerken, daß es bei einem auf die obige Weise ausgebildeten Raketentriebwerk schwierig
ist, die Intensität und Geschwindigkeit der Verbrennung zu vergrößern und dabei gleichzeitig einen
guten Verbrennungswirkungsgrad und/oder einen stabilen Zustand aufrechtzuerhalten, wobei die auftretenden
Unstabilitäten ganz verschiedener Art sein können (periodisch, aperiodisch, intermittierend
usw.).
Die Erfindung bezweckt nun, diesen Nachteilen dadurch abzuhelfen oder sie wenigstens in großem
Maß abzuschwächen, daß Einrichtungen vorgesehen werden, welche den Verbrennungsprozeß zwischen
dem in Form von feinen Flüssigkeitströpfchen durch die Einspritzdüse 5 an dem strömungsaufwärts liegenden
Ende des zentralen Kanals 4 zugeführten Sauerstoffträger und dem diesen zentralen Kanal einfassenden
Lithergol 3 in der Strömungsrichtung differenzieren, wobei diese Einrichtungen so ausgebildet
sind, daß sie die Verbrennung unter Berücksichtigung insbesondere des Verlaufs der qualitativen Zusammensetzung
und der Temperatur der in dem zentralen Kanal 4 strömenden Strömung und der
physikalischen und chemischen Veränderungen (insbesondere Pyrolyse, Verdampfung und Verbrennung)
des Lithergols durch diese Strömung intensiver machen.
Gemäß der Erfindung wird nun wenigstens in der Zone I ein Lithergol 3 a mit einer möglichst kurzen
Verbrennungszeit angeordnet, wie dies insbesondere bei dem TAF 5050 (50% Triäthylaluminium und
50% Polystyrol) und anderen, metallische Hydride oder Amide enthaltenden Lithergolen der Fall ist.
Wenn in dieser ersten stromaufwärts gelegenen Zone I ein Lithergol 3 α mit hohem Gehalt an einem
hypergolen Brennstoff bzw. mit kurzer Entzündungsverzögerung und/oder sehr kurzer Verbrennungszeit
gewählt wird, so kann in einer weiter stromabwärts angeordneten Zone II ein anderes Lithergol vorgesehen
werden, welches keine so weitgehenden hypergolen Eigenschaften für den Sauerstoffträger zu haben
braucht, aber dafür infolge der in dieser Zone II herrschenden hohen Temperaturen aktiv für die Zersetzungsprodukte
dieses Sauerstoffträgers sein muß,
ίο wobei die Verbrennung in dieser Zone II im wesentlichen
in gasförmiger Phase erfolgt.
Ein für die Zone II geeignetes Lithergol ist z. B. das Lithergol PTC 8515 mit 85% Paratoluidin und
15% Paste X (Polyvinylchlorid mit einem Weichmacherzusatz) oder auch das Lithergol PTC 7030
mit 70% Paratoluidin und 30% Paste X.
Wenn schließlich der zentrale Kanal in drei Zonen aufgeteilt wird, so kann für diese dritte, am weitesten
stromabwärts gelegene Zone III ein Lithergol 3 c mit kleinerer Abtragungsgeschwindigkeit gewählt werden,
welches bis zu dem konvergierenden Eingangsteil der Düse 2 reichen kann, z. B. ein Lithergol aus
Polyvinylchlorid mit geringem Aminzusatz oder aus wärmehärtenden Polyestern.
Nachstehend ist eine Kombination von flüssigem Ergol und Lithergolen angegeben, welche sowohl
hinsichtlich des Wirkungsgrades als auch der Stabilität der Verbrennung günstige Ergebnisse geliefert
hat, wobei der verwendete Sauerstoffträger durch Salpetersäure (HNO3) gebildet wurde, deren Zersetzungsprodukte
im wesentlichen O2, NO und NO2
sind.
In der Zone I wurde das Lithergol TAF 5050 verwendet, welches sehr aktiv für den Sauerstoffträger
in flüssiger Phase ist, wobei diese Zone I dann vorzugsweise über eine zwischen ein Viertel und ein
Drittel der Gesamtlänge L der Gesamtheit der Lithergole liegende Länge reicht.
In der Zone II wurde das Lithergol PTC 8515 oder PTC 7030 benutzt, welches in gasförmiger
Phase besonders wirksam ist, wobei dann diese Zone vorzugsweise über eine zwischen vier Fünftel und
fünf Sechstel des restlichen Teils des Lithergols liegende Länge reicht.
In der Zone III wurde ein Lithergol mit kleiner Abtragungsgeschwindigkeit benutzt, wie z. B. Polyvinylchlorid
mit Aminzusatz.
Die Verbrennungsreaktion kann zweckmäßigerweise noch dadurch intensiver gemacht werden, daß
in die Strömung wenigstens ein materielles Hindernis eingeführt wird, welches einen Wirbelzustand der
Strömung bei ihrer Berührung mit den Wänden aus Lithergol erzeugt und hierdurch die Berührung zwischen
den Sauerstoffträger bildenden Stoffen und den brennbaren Stoffen, welche miteinander reagieren
können, begünstigt. Diese Hindemisse können zweckmäßig durch eine oder mehrere Blenden gebildet
werden, z. B. durch zwei hintereinanderliegende Blenden 6 a und 6 b, wie es in der Zeichnung
dargestellt ist, welche eine örtliche, ziemlich starke Einschnürung des in dem zentralen Kanal 4 strömenden
Stromfadens erzeugen.
Die Arbeitsweise einer derartigen Blende kann etwa folgendermaßen erklärt werden:
Die Verbrennungsphase in der vor der ersten Blende 6 a liegenden Zone I ist für die gesamte Verbrennung
bestimmend. Sie soll wesentlich in flüssiger Phase erfolgen. Der von der Düse 5 gelieferte
Sauerstoffträger kommt zum großen Teil mit dem Lithergol 3 a in Berührung. Die in dieser Zone auftretende
Verbrennung führt zu einem Gemisch von Verbrennungsprodukten, von verdampften (oder
auch zersetztem) Sauerstoffträger und von ebenfalls verdampftem (oder auch zersetztem) Brennstoff infolge
der vorhandenen Temperatur. In dieser Zone finden sich ebenfalls noch flüssige Sauerstoffträgertröpfchen,
welche sich hauptsächlich in der Gegend der Achse bewegen. Die von der ersten Blende 6 a
erzeugte örtliche Einschnürung begünstigt die Berührung zwischen den gasförmigen oder flüssigen
Sauerstoffträgern und Brennstoffen. An dem Durchgang durch die strömungsaufwärts liegende Blende
6 a wird also die Verbrennung intensiver, die Temperatur steigt stark an, und es tritt eine örtliche
Drucksteigerung auf. Infolge dieser Entwicklung platzt der gasförmige Stromfaden kurz hinter der
Blende 6 a auseinander, und die heißen, in einer Wirbelbewegung begriffenen und sehr stark oxydierenden
Gase kommen mit dem Lithergol in Berührung, welches sich in der hinter der Blende 6 a liegenden
Zone II befindet. Dieses Lithergol ist in der Zeichnung mit dem Bezugszeichen 3 b bezeichnet.
Dieses Lithergol 3 b wird hauptsächlich vergast, und der Verbrennungsprozeß wird stetig längs der Achse
intensiver, die Gastemperatur steigt, und die Geschwindigkeit des Verbrauchs des Lithergols 3 b (wobei
dieser Verbrauch durch oxydierende Abtragung erfolgt) nimmt zu.
Der Reaktionsprozeß umfaßt somit eine Verbrennung in hauptsächlich flüssiger Phase in der Zone I,
eine Verstärkung der Verbrennung durch Wirbelbewegung mit Vergrößerung der Wahrscheinlichkeit
des Zusammentreffens von Molekülen von Sauerstoffträgern und Brennstoffen beim Durchgang durch
die Einschnürung der Blende 6 a und schließlich ein Auseinanderplatzen des Gasstrahls am Austritt aus
der Blende 6 a mit einer Wirbelverbrennung in vollständig gasförmiger Phase.
Claims (4)
1. Generator für heiße Gase, insbesondere Raketentriebwerk, mit einer Reaktionskammer,
in die am strömungsaufwärts liegenden Ende in flüssigem Zustand eingelagertes Ergol eingespritzt
ίο wird und in der festes Ergol als in wenigstens
zwei hintereinanderliegende, in ihrer chemischen Zusammensetzung voneinander verschiedene
Lithergole unterteilt, die sich gegenüber dem flüssigen Ergol hypergolisch verhalten, so angeordnet
ist, daß ein Durchlaß für das Ausströmen der an der Reaktion teilnehmenden Stoffe erhalten
bleibt, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens der in der Umgebung der Zone,
in die das flüssige Ergol eingespritzt wird, angeordnete Lithergolteil (3 a) eine möglichst kurze
Verbrennungszeit hat.
2. Generator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens der in der Umgebung
der Zone, in die das flüssige Ergol eingespritzt wird, angeordnete Lithergolteil (3 a)
eine möglichst kurze Entzündungsverzögerung hat.
3. Generator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den beiden
hintereinander angeordneten Lithergolen ein blendenartiges Hindernis im Durchlaß vorgesehen
ist.
4. Generator nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das blendenartige Hindernis
als Lochblende ausgebildet ist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Britische Patentschrift Nr. 570 210.
Britische Patentschrift Nr. 570 210.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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FR871893A FR1311203A (fr) | 1961-08-30 | 1961-08-30 | Perfectionnements apportés aux générateurs de gaz chauds, notamment aux moteursfusées, à propergol liquide-solide de caractère hypergolique |
FR903830A FR82456E (fr) | 1961-08-30 | 1962-07-12 | Perfectionnements apportés aux générateurs de gaz chauds, notamment aux moteursfusées, à propergol liquide-solide de caractère hypergolique |
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DEO11338A Pending DE1237843B (de) | 1961-08-30 | 1962-08-02 | Generator fuer heisse Gase, insbesondere Raketentriebwerk, mit einem festen und einem fluessigen Propergol mit hypergolen Eigenschaften |
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DEO11336A Pending DE1237842B (de) | 1961-08-30 | 1962-08-02 | Generator fuer heisse Gase, insbesondere Raketentriebwerk, mit einem festen und einem fluessigen Propergol mit hypergolen Eigenschaften |
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