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Vorrichtung zur aeroben Vergärung vergärbarer Stoffe zu Kompost oder
Humusdüngemitteln Die Erfindun g hat eine Vorrichtung zur aeroben Vergärung
vergärbarer Stoffe, insbesondere Müll od. dgl., zu Kompost oder Humusdüngemitteln,
bestehend aus in einem Gehäuse angeordneten Gärbottichen zum Gegenstand.
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Es ist bereits bekannt, sich einer mehrzelligen Vorrichtung zu bedienen,
der das zu vergärende Gut zwecks überführung aus einer Zelle in eine andere vom
oberen Abschnitt einer Zelle abgezogen und auf den Boden der anderen Zelle fallen
gelassen wird. Um eine aerobe Vergärung sicherzustellen, wird Luft durch die die
zu vergärenden Stoffe enthaltenden Zellen hindurchgedrückt. Ferner hat es sich herausgestellt,
daß es vorteilhaft ist, die vergärbaren Stoffe, beispielsweise Müll, um einen Gärprozeß
zu begünstigen, vor Einbringung in die Zellen mechanisch zu zerkleinern. Weiterhin
ist es bekannt, einen einzigen, in mehrere Abteile unterteilten Gärbottich zu verwenden,
bei dem die Abteile weitgehend miteinander in Verbindung stehen. Die zu vergärenden
Stoffe werden von einem Abteil in das andere mit Hilfe eines Vibrators übergeführt,
ohne dabei eine Zerkleinerung zu erfahren.
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Bei einer schließlich noch bekannten Vergärungsvorrichtung, die mehrere
Gärbottiche umfaßt, arbeiten diese Bottiche nicht in Serie. Außerdem sind sie nicht
mit Ausziehvorrichtungen ausgerüstet. Weiterhin ist es bereits bekannt, mehrere
Gärbottiche durch Anordnung übereinander in Reihe zu schalten. Da die Bottiche an
ihrem unteren Ende jeweils keine den Müll zerreißenden Ausziehvorrichtungen aufweisen,
muß das Gut zwangläufig nacheinander sämtliche Gärbottiche durchlaufen.
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Sämtliche bekannten Vorrichtungen sind mit dem wesentlichen Nachteil
verbunden, daß sie praktisch nicht an unterschiedliche Betriebserfordernisse anpaßbar
sind. So ist es beispielsweise nicht möglich, aus einem der Gärbottiche der bekannten
Vorrichtungen einen Teil oder die Gesamtheit des zu vergärenden Stoffes, wenn dessen
Vergärung auf Grund der jeweiligen Beschaffenheit schwierig ist, aus dem Bottich
abzuziehen, dabei zu zerkleinern und wieder in denselben Bottich zurückzuführen,
bevor eine überführung in den darauffolgenden Bottich erfolgen soll. Außerdem ist
es bei den bekannten Vorrichtungen praktisch unmöglich, beispielsweise ein bereits
etwas vorvergärtes Gut dem einen Bottich zu entziehen, um es in einen anderen Bottich
überzuführen, in dem der Gärungsablauf mit Schwierigkeiten verbunden ist. Schließlich
ist zu erwähnen, daß sich bei bekannten Vorrichtungen die Tatsache als nachteilig
herausgestellt hat, wonach der Volumenabnahme der vergärbaren Stoffe innerhalb der
nacheinander zu durchlaufenden Gärbottiche nicht Rechnung getragen werden kann,
so daß bei gleich großer Ausbildung der Bottiche vor allem die zuletzt zu durchlaufenden
räumlich nicht gut ausgenutzt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vergärungsvorrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, die sich trotz relativ einfacher baulicher
Ausgestaltung durch Geschmeidigkeit ihrer Betriebsweise, d. h. durch ihre
große Anpassungsfähigkeit an die verschiedenen Betriebserfordernisse im Vergleich
zu den vorstehend erwähnten bekannten Vorrichtungen auszeichnet.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Gärbottich an seiner Unterseite mit einer den Müll zerreißenden, an sich
bekannten Ausziehvorrichtung versehen ist, die ein umlaufendes Kratz-, Becher- oder
Korbband speist, mit dessen Hilfe der zerkleinerte Müll entweder in denselben Bottich
oder in einen anderen Bottich überführbar ist, und mit einer eine Tasche, eine Einfüllklappe
und einen Trichter aufweisenden Zone versehen ist, wobei der Oberteil eines jeden
Bottichs verschließbare Klappen besitzt. Mit Hilfe dieser Vorrichtung ist es beispielsweise
möglich, wenn die Gärung in einem Bottich auf Grund der jeweiligen Beschaffenheit
der vergärbaren Stoffe schwierig ist, so oft man will, die in diesem Bottich enthaltenen
Stoffe abzuziehen und nach Zerkleinerung wieder in
denselben Bottich
zurückzuführen. Es ist jedoch gleichfalls möglich, beispielsweise ein etwas vorvergärtes
Gut dem einen Bottich zu entziehen, um es in einen anderen Bottich überzuführen,
in dem der Gärungsablauf zu Schwierigkeiten geführt hat. Auf diese Weise läßt sich
auch in diesem Bottich die Gärung erleichtern und beschleunigen. Da bei der Vorrichtung
nach der Erfindung das im unteren Teil eines Bottichs befindliche Gut sich im wesentlichen
auf der gleichen Gärungsstufe befindet wie das im oberen Abschnitt des nachfolgenden
Bottichs befindliche Gut, läßt sich ein Teil des im unteren Abschnitt des einen
Bottichs befindlichen Gutes zum oberen Abschnitt des folgenden Bottichs überführen,
ohne daß diese überführung die Gärung in dem folgenden Bottich verzö-ert. Dies ist
insofern von Bedeutung, als das Volumen der in den aufeinanderfolgenden Bottichen
befindlichen vergärbaren Stoffe im Laufe der Gärung beträchtlich abnimmt. Durch
die vorerwähnte überführung eines Teils des Gutes im einen Bottich in den darauffolgenden
Bottich wird somit eine höhere Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Bottiche erreicht,
ohne den Gärungsprozeß in nachteiliaer Weise zu beeinflussen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt eine sehr wirksame Belüftung
der vergärbaren Stoffe; ferner verbleiben in jedem Bottich Reste des vorher herausgezogenen
Stoffes, die für die folgenden Stoffe als Gärungsmittel wirken; infolgedessen ist
eine Beschleunigung des Gärungsprozesses sichergestellt. Da die Gärungszeiten von
der jeweiligen Jahreszeit, der Art der vergärbaren Stoffe, deren Feuchtigkeitsgehalt
und anderen Faktoren abhängen, läßt sich zwar nicht ziffernmäßig, angeben, mit welchen
Zeiten bei Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Vergleich zu bekannten Vorrichtungen
gerechnet werden kann. Es hat sich jedoch erwiesen, daß die Vorrichtung nach der
Erfindung die aerobe Vergärung aktiviert und den Feuchtigkeitsgehalt der Stoffe
derart reguliert, daß während der Ruheperiode im Anschluß an einen Zerreißvorgang
die optimalen Bedingungen der Vergärung aufrechterhalten werden, d. h., daß
sich die Temperatur auf 60 bis 70' C einstellt und der mittlere Feuchtigkeitsgehalt
im ersten Bottich in der Größenordnung von 50111o verbleibt, um gegen Ende der Behandlung
auf 30 bis 40 % abzusinken.
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Als besonders zweckmäßig hat es sich herausgestellt, wenn die Gärbottiche
in mehreren Reihen angeordnet sind und jede Reihe eine besondere Fördervorrichtung
aufweist. Statt dessen ist es allerdings auch möglich, alle Gärbottiche in einer
einzigen Reihe anzuordnen und sie mit einer gemeinsamen Fördervorrichtung auszurüsten.
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In weiterer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die
Ausziehvorrichtung wenigstens eines der Bottiche mit einer Vorrichtung zum Wechsel
der Geschwindigkeit versehen, und das Gehäuse weist einen Kamin sowie unterhalb
der Ausziehvorrichtun- seitliche Öffnungen auf.
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Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung. Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform
der Vorrichtung nach der Erfindung beispielsweise veranschaulicht.
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In dieser Zeichnung sind drei Bottiche 1, 2 und 3
zusammen
dargestellt, die hintereinander angeordnet sind. Am Boden der Bottiche sind Ausziehvorrichtungen
4, 5 und 6 angebracht, die aus Rosten mit C
drehbaren Stäben
bestehen. Die Ausziehvorrichtung 6
am Boden des Bottichs 3 ist für
zwei Geschwindigkeiten vorgesehen.
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Ein Kratzband 7 läuft in senkrechter Ebene um die drei Bottiche
und die neben dem Bottich 3 befindliche Zone 8 in Richtung der Pfeile
19 und 20 herum; in letzterer befinden sich ein Trichter 9 und eine
Tasche 10, welche in ihrem Oberteil mit einer Einfüllklappe 21 versehen ist.
Der Oberteil eines je-
den Bottichs ist mit Klappen 11, 12 und
13 verschlossen, die in beliebiger, nicht dargestellter Weise gesteuert werden.
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Das Ganze ist in einem Gehäuse 14 eingeschlossen, das mit einem Kamin
18 mit seitlichen Öffnungen 15, 16 und 17 versehen ist,
die an jedem Bottich etwas tiefer als die Ausziehvorrichtungen 4, 5
und 6
angeordnet sind.
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Unter diesen Umständen arbeitet die Einrichtung wie folgt: Während
die Einfüllklappe 21 der Tasche 10 sowie die Klappen 12 und 13 der
Bottiche 2 und 3
geschlossen sind, wird das Kratzband 7 in Gang gesetzt
und der Rohmüll durch den Trichter 9 dem Kratzband zugeführt. Das Kratzband
hebt den MüR hoch und fördert ihn bis zum Bottich 1, dessen Klappe
11 geöffnet ist.
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Wenn sich dieser Müll eine Zeitlang in dem Bottich 1 aufgehalten
hat und einem Beginn der Gärung ausgesetzt war, ist es ratsam, ihn zu lüften, um
eine aerobe Gärung zu begünstigen. Dazu wird er durch die Ausziehvorrichtung 4 zerrissen,
die ihn in Brocken auf das darunter durchziehende Kratzband 7 abwirft.
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Bei geöffneter Klappe 12 schüttet das Kratzband 7
diesen mehr
oder weniger vergorenen Müll in den Bottich 2, wo er eine bestimmte Zeit lang verbleibt,
um die Gärung fortsetzen zu lassen. Wenn diese Gärung einen bestimmten Zustand erreicht
hat, wird der Bottich 2 mittels der Ausziehvorrichtung 5 entleert, wobei
der Müll wieder zerbröckelt und auf das Kratzband 7 aufgegeben wird. Bei
geöffneter Klappe 13 schüttet das Kratzband 7 den Müll in den Bottich
3, in dem die Gärung beendigt wird.
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Nach beendigter Gärung wird der Bottich 3 mittels der Ausziehvorrichtung
6 auf das Kratzband 7 entleert, daß bei geöffneter Klappe 21 den vergorenen
Müll in die Tasche 10 abwirft, aus deren Spitze er zum Einsacken oder Stapeln
abgezogen wird.
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Um die Gärung des neu ankommenden Rohmülls einzuleiten, wird die Ausziehvorrichtung
6 in langsame Bewegung gesetzt, wodurch ein wenig Kompost aus dem Bottich
3 auf das Kratzband 7 fällt. Dieses trägt den Kompost unter den Aufgabetrichter
9,
durch den der Rohmüll eingetragen wird, so daß er sich zwangläufig mit
dem Kompost vermischt.
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Man kann in ähnlicher Weise vorgehen, wenn man wünscht, die Gärung
des in den Bottichen 1 oder 2 verbleibenden Mülls zu beschleunigen: die langsame
Ingangsetzung der Ausziehvorrichtung 6 oder einer kleinen Sonderausziehvorrichtung
gestattet, eine geringe, regelbare Menge Kompost aus dem Bottich 3
auf den
von den Bottichen 1 oder 2 kommenden Müll fallen zu lassen, wenn er unter
dem Bottich 3
durchzieht.
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In der Regel entsteht durch die Erhitzung des Mülls bei der Gärung
ein Luftstrom zu dem Abzugskamin 18 hin. Jedoch ist es im Notfall möglich,
Luft oder ein beliebiges Gas, vorgewärmt oder nicht, je-
weils durch die Öffnungen
15, 16 und 17 zu schicken,
wenn die Bottiche
1, 2 und 3 mittels der Ausziehvorrichtungen 4, 5 und
6 geleert werden.
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Durch den Aufgabetrichter 9 kann eine bakteriologische, physikalische
und/oder chemische Zubereitung des Mülls in den verschiedenen Ab-
schnitten
der Gärung erfolgen, indem durch diesen Trichter entsprechende Zuschlagstoffe hinzugefügt
werden, wie Wasser, Jauche, Gärstoffe, Chemikalien usw.
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Es versteht sich, daß Einzelheiten der beschriebenen Bauart oder ihre
Anordnungen geändert werden können, um dasselbe Ergebnis zu erzielen, ohne den Gedanken
der Erfindung zu verlassen.
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So sind z. B. Zahl, Form und Anordnung der Bottiche gleichgültig.
Der Aufgabetrichter 9, der gee ::1 ZD mäß der vorstehenden Beschreibung eines
Ausführungsbeispiels gleichzeitig zur Beschickung aller Gärungsbottiche und zur
Zubereitung des in Gärung begriffenen Mülls dient, kann ausschließlich für die Beschickung
verwendet werden, wogegen die Zuführung der Zuschlagstoffe an einem beliebigen anderen
Punkt auf der Bahn des Kratzbandes 7 erfolgen kann.
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Die wärmetechnische Zubereitung des Mülls kann durch Einwirkung auf
die Hülle des Kratzbandes 7
geschehen, welche die Wärme auf die Gärungsstoffe
bei ihrem Durchlauf überträgt, oder durch Zuleitung warmer Luft.
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Das Kratzband 7 kann durch ein Band mit gelenkigen oder festen
Bechern oder Körben ersetzt werden.
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Die Roste mit drehbaren Stäben, welche die Ausziehvorrichtung am Boden
der Bottiche darstellen, können durch irgendeine andere Ausziehvorrichtung ersetzt
werden, wie einen Drehteller, einen Kratzer mit ständiger oder abgesetzter, hin-
und hergehender oder gleichgerichteter Bewegung, wodurch die gewünschte Zerreißung
des Mülls und die gleichzeitige Entleerung der Bottiche erreicht wird. Zum Beispiel
kann der Boden eines jeden Bottichs aus einem nachgiebigen Band bestehen, das mit
Zähnen versehen ist, welche den Müll bei Ingangsetzung des Bandes aufkratzen. Dieses
Band ist sogar durch mehrere kleine Bänder ersetzbar, die entweder mit gleicher
Geschwindigkeit oder eines langsamer als das andere umlaufen können.
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Statt alle Bottiche in einer Reihe anzuordnen, kann man sie in zwei
oder mehreren jeweils mit einem besonderen Band ausgerüsteten Reihen anordnen. Man
kann auch am Boden der Bottiche ein waagerechtes Gurtband vorsehen, das ein Becherwerk
beschickt, welches seinerseits ein über den Bottichen befindliches waagerechtes
Gurtband beschickt, das sich über deren ganze Länge oder nur über einen Teil derselben
erstreckt und in letzterem Fall eine Pendelbewegung ausführt, die ihm gestattet,
alle Bottiche zu bedienen.