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Wischvorrichtung für eine Mehrfarben-Stahlstichdruckmaschine Die Erfindung
betrifft eine Wischvorrichtung für eine Mehrfarben-Stahlstichdruckmaschine mit einem
auf die Farbauftragwalzen folgenden, die aufgetragene Farbe in die Vertiefungen
der Druckform einpressenden Zylinder und einer Reinigungsvorrichtung für die Druckplatte.
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Beim Mehrfarbendruck wird das Einfärben durch die Zwischenschaltung
mehrerer Farbauftragwalzen durchgeführt, die je eine bestimmte Farbe auf einen Bereich
der Druckplatte auftragen. Die Gesamtheit der für einen bestimmten Druck verwendeten
Farbauftragwalzen ist zum Einfärben der gesamten Oberfläche der Druckplatte erforderlich.
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Sobald die einzelne Druckplatte mit Farbe gefüllt ist, ist es notwendig,
vor Durchführung des Druckes eine Regelung der in den Gravuren enthaltenen Farbmenge
vorzunehmen. Diese Regelung muß durchgeführt werden, ohne daß die auf die bestimmten
Bereiche verteilten verschiedenen Farben miteinander vermischt werden. Dabei muß
die gesamte Oberfläche der Druckplatte vollständig abgewischt werden.
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In der deutschen Patentschrift 1058 074 ist eine Vorrichtung beschrieben,
bei der hinter den Schablonen- bzw. Farbauftragwalzen ein erster Zylinder angeordnet
ist, welcher sich in Berührung mit dem Plattenzylinder in entgegengesetzter Drehrichtung
und mit derselben Geschwindigkeit wie dieser dreht. Unmittelbar auf diesen ersten
Zylinder folgt ein die Reinigungsvorrichtung für die Druckplatte bildender Plattenreinigungszylinder,
der sich in gleicher Drehrichtung wie der Plattenzylinder gegen diesen anliegend
dreht, wodurch infolge der Reibung zwischen dem Plattenzylinder und dem Plattenreinigungszylinder
eine Reinigung der Platte erfolgen soll. Mit einer derartigen Vorrichtung lassen
sich jedoch keine erstklassigen und in großer Zahl gleichbleibenden Stahlstiche
erhalten. Der den Farbauftrag regulierende erste Zylinder, der sich ohne Reibung
gegenüber dem Plattenzylinder dreht, hat nicht zur Folge, daß von der auf der Oberfläche
jeder Druckplatte des Plattenzylinders befindlichen Farbe eine ausreichende Menge
abgenommen wird. Aus diesem Grund wird, wenn hinter dem ersten den Farbauftrag regulierenden
Zylinder unmittelbar ein Plattenreinigungszylinder angeordnet ist, der sich in gleicher
Drehrichtung wie der Plattenzylinder dreht, durch den Reinigungszylinder zwangläufig
eine teilweise Mischung der Farben herbeigeführt, und zwar infolge eines Farbstaues,
der sich vor dem Plattenreinigungszylinder bildet und vor diesem Zylinder hergeschoben
wird. Infolgedessen wird an bestimmten Stellen Farbe eines Farbtones auf Zonen,
die mit Farbe eines anderen Farbtones bedeckt sind, übertragen. Gleichzeitig werden
die dazwischenliegenden Vertiefungen bzw. Gravuren mit Farbstoff gefüllt, wobei
die Farbstoffmenge die Menge übersteigt, die zum Bedrucken notwendig ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ausgehend von der Vorrichtung
der eingangs geschilderten Art, eine Anordnung zu schaffen, die die Nachteile der
bekannten Wischvorrichtung nicht aufweist und mit der Drucke mit großer Exaktheit
erzielt werden können, ohne daß eine Vermischung der Farben stattfindet. Dieses
ist insbesondere bei der Herstellung von Wertpapier- und Geldscheindrucken notwendig,
da man dabei völlig fehlerfrei Zahlen oder Schriftzeichen mit einer Schriftstärke
von wenigen hundertstel Millimeter in einer bestimmten Farbe dicht neben Schriftzeichen
oder Zahlen, die ebenfalls nur eine Schriftstärke von wenigen hundertstel Millimetern
aufweisen, in einer anderen Farbe aufdrucken muß.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist die neue Wischvorrichtung dadurch gekennzeichnet,
daß die Reinigungsvorrichtung durch einen auf den die Farbe einpressenden Zylinder
folgenden Vorreinigungszylinder,
der gegenüber dem Plattenzylinder
entgegengesetzten Drehsinn und höhere Umfangsgeschwindigkeit aufweist, und eine
sich daran anschließende, an sich bekannte Reinigungsvorrichtung zur Vervollständigung
der Reinigung gebildet ist. Infolge eines in dieser Weise auf den ersten die Farbe
einpressenden Zylinder folgenden Vorreinigungszylinders wird eine wirksame Vorreinigung
jeder Plattenoberfläche in zwei Zeitfolgen erhalten, da durch den Vorreinigungszylinder
ein Absaugen der Farbe stattfindet und sich nicht mehr wie bei der bekannten Vorrichtung
ein Farbstau bildet, der vor dem Vorreinigungszylinder hergeschoben wird. Die überschüssige
Farbe wird somit in einfacher Weise von dem Vorreinigungszylinder aufgenommen und
kann nicht mehr auf den Plattenzylinder übertragen werden. Die in dieser Weise vorgereinigte
Plattenoberfläche wird anschließend mittels einer an sich bekannten Reinigungsvorrichtung
zur Vervollständigung der Reinigung abgewischt, d. h. mittels eines Zylinders, der
in gleicher Rotationsrichtung wie der Plattenzylinder rotiert.
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Entsprechend einer vorteilhaften Ausführungsform kann die Reinigungsvorrichtung
des die Farbe einpressenden Zylinders durch Reinigungszylinder gebildet sein, die
miteinander und mit dem die Farbe einpressenden Zylinder in Berührung sind, ohne
daß Reibung auftritt. Auf diese Weise wird der erste Zylinder nicht vollständig
abgewischt, sondern gibt seine Farbe an den ersten ihm zugeordneten Reinigungszylinder
ab, welcher die Farbe dann an den zweiten Reinigungszylinder abgibt, wobei der letztere
allein z. B. durch die Wirkung von Bürsten in einem Lösungsmittel gereinigt werden
kann. Infolgedessen ist die Oberfläche des ersten Zylinders, wenn sie nach einer
vollen Umdrehung wieder in Berührung mit der Druckplatte kommt, nicht frei, sondern
trägt einen sehr dünnen Farbstoffilm, in dem die einzelnen Farben nicht vermischt
sind. Ein mögliches Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt.
Es zeigt F i g. 1 in schematischer Darstellung eine Mehrfarben-Stahlstichdruekmaschine,
F i g. 2, 3, 4 und 5 die allmählichen Änderungen beim Einfärben der Platte je nach
dem Maß des Abwischens.
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Die erfindungsgemäße Maschine besteht aus einem Druckzylinder 1, auf
dem mehrere Sektoren zur Aufnahme der zu bedruckenden Blätter angeordnet sind.
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In F i g. 1 besteht der Druckzylinder aus zwei diametral gegenüberliegenden
Abschnitten 2, die die zu bedruckenden Blätter aufnehmen. Der Umfang dieses Druckzylinders
befindet sich mit einem Plattenzylinder 3 in Berührung, der zwei Platten oder Matrizen
4 mit Stahlstichgravuren trägt.
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Die Stellung des Plattenzylinders 3 ist im Verhältnis zum Druckzylinder
1 derart bestimmt, daß die Druckplatten 4 bei der Rotation der Zylinder 1 und 3
genau gegenüber den zu bedruckenden Blättern auf den Abschnitten 2 gelangen. Auf
dem Umfang des Plattenzylinders 3 sind zwei Gruppen von Walzen angeordnet, von denen
die erste Gruppe die Farbauftragwalzen 6, 7, 8 und 9 umfaßt, die zum Einfärben der
Druckplatten bestimmt sind, und zwar je eine für eine Farbe. Die zweite Gruppe umfaßt
die Zylinder 10, 11 und 12, die dazu bestimmt sind, die überschüssige
Farbe aus den Gravuren und von der Oberfläche der Platten abzunehmen, ohne die Farben
zu vermischen und so diese Oberfläche vollkommen abzuwischen.
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Um ein Einfärben der Platten 4 durch die Farbauftragwalzen 6, 7, 8,
9 durchzuführen, sind diese Farbauftragwalzen so graviert oder eingefräst, daß jede
von ihnen nur im Bereich bestimmter Flächen mit den Druckplatten 4 in Berührung
kommen kann. Diese bestimmten Flächen korrespondieren mit einer Farbzone einer der
Farben. Durch eine aufeinander abgestimmte Gravur der Farbauftragwalzen
6, 7, 8, 9
wird auf diese Weise die gesamte Oberfläche der Platten
eingefärbt, ohne daß irgendein Bereich mit zwei Farben erscheint. Die verschiedenen
Farben sind auf diese Weise durch eine genaue Linie voneinander getrennt (s. F i
g. 2 bis 5), die schematisch mit 21 bezeichnet ist. Diese Linie trennt z. B. zwei
unterschiedliche Farbbereiche 22 und 23 voneinander.
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Das Einfärben der einzelnen Walzen 6, 7, 8, 9 kann beispielsweise
durch Sekundärwalzen 6@., 6 , 63, 64 und 6, erfolgen, von denen die eine
Wa12e ?5 mit einem Farbvorrat 68 in Berührung ist. Einige dieser Walzen können eine
Axialbewegung durchführen.
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Mit Hilfe dieser Farbauftragwalzen wird ein Einfärben der Platten
in der Weise ermöglicht, wie es in F i g. 2 dargestellt ist. Diese Einfärbung ist
jedoch für den Druck noch nicht ausreichend, da auf der einen Seite die Oberfläche
der Platten 4 mit Farbe bedeckt ist und andererseits sich die Farbe nicht auf dem
Grund der Gravuren 14 der Platten befindet.
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Zu diesem Zweck ist die Gruppe der Zylinder 10, 11 und 12 vorgesehen,
um die Farbe am Boden der Gravuren zu sammeln, Farbe von der Oberfläche der Druckplatten
zu entfernen und die Menge der in den Gravuren befindlichen Farbe auf ein optimales
erforderliches Volumen zu bringen.
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Am Umfang des Plattenzylinders 3, und zwar in Umdrehungsrichtung dieses
Plattenzylinders 3 hinter den Farbauftragwalzen ist ein Zylinder 10 angeordnet,
der den Zweck hat, die Farbe in die Gravuren einzupressen und einen Teil der sich
in den Gravuren und auf der Oberfläche der Platten befindlichen Farbe zu entfernen,
ohne die Farben zu vermischen. Zu diesem Zweck dreht sich der Zylinder 10 mit einer
Umfangsgeschwindigkeit, die mit der des Plattenzylinders 3 übereinstimmt. Der Durchmesser
des Zylinders 10 ist unter Berücksichtigung des Einpreßdruckes in der Weise gewählt,
daß die Umfangslänge genau mit der Länge der Platten 4 korrespondiert, mit dem Zweck,
daß bei jeder Rotation dieses Zylinders 10 mit Bezug auf den Plattenzylinder jede
Mantellinie des Zylinders 10 ständig in Kontakt mit denselben Mantellinien des Plattenzylinders
kommt.
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Das Einfärben der Platten 4 gelangt dann in das Stadium der F i g.
3, bei dem die Farbe 15 am Boden der Gravuren gesammelt ist und nicht deren ganzen
Querschnitt ausfüllt.
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Es ist jedoch erforderlich, den Zylinder 10 nach Maßgabe seiner Rotation
zu reinigen, ohne eine Vermischung der Farben zu erzeugen, die sich auf dem Zylinder
befinden. Wenn nämlich die Reinigung des Zylinders 10 nicht ausreichend durchgeführt
ist, würde eine Verschiebung der auf diesen Zylinder abgestimmten Farbe eine Vermischung
der auf die Platten 4 übertragenen Farben erzeugen.
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Diese Reinigung wird durch Reinigungszylinder 16
und 17 durchgeführt,
die aufeinander angeordnet
sind, wobei sich der Zylinder 16 mit
dem Zylinder 10 in Berührung befindet. Die Zylinder 16 und 17 haben außerdem denselben
Durchmesser wie der Zylinder 10, und sie drehen sich mit derselben Geschwindigkeit
ohne Reibung aufeinander.
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Auf diese Weise wird die auf dem Zylinder 10 befindliche Farbe, die
als überflüssige Farbe von den Druckplatten 4 übernommen worden ist, auf den Zylinder
10 und sodann auf den Zylinder 17 übertragen, und zwar derart, daß jede Mantellinie
der Zylinder 10, 16 und 17 immer in Berührung mit derselben Mantellinie des oder
der benachbarten Zylinder rotiert. Der letzte Zylinder 17, der Reinigungszylinder,
wird schließlich durch Bürsten 19 gereinigt, die in einer mit einer Lösung versehenen
Wanne 20 gelagert sind. Das Trocknen des Zylinders 17 erfolgt durch eine Rake118.
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Auf den Zylinder 10 folgt ein Vorreinigungszylinder 11, der in derselben
Drehrichtung rotiert wie der Zylinder 10, d. h. entgegengesetzt zur Drehrichtung
des Plattenzylinders 3, jedoch mit einer Rotationsgeschwindigkeit, die etwas größer
ist als die des Plattenzylinders 3. Dadurch ergibt sich eine leichte Reibung des
Umfangs dieses Zylinders an den Platten 4.
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Die Rotationsgeschwindigkeit des Vorreingungszylinders 11 ist so gewählt,
daß jede Vermischung der Farben auf der Oberfläche der Druckplatten vermieden wird.
Dieses wird dadurch erleichtert, daß die auf der Oberfläche der Platten 4 befindliche
Farbe bereits teilweise durch den Zylinder 10 abgenommen worden ist. Die Rotation
des Vorreinigungszylinders 11 kann konstant sein und gegebenenfalls von einer
hin- und hergehenden seitlichen Bewegung begleitet sein, die eine Verbesserung des
Abwischens bewirkt. Der mit der Wirkung des Zylinders 10 kombinierte Zylinder 11
hat einerseits den Zweck, zur Reinigung der Oberflächen der Platten 4 beizutragen
und andererseits noch eine gewisse Menge der in den Gravuren befindlichen Farbe
abzuführen (F i g. 4). Dadurch wird die gewünschte Farbmenge eingestellt und das
Spritzen der Farbe vermieden, die unter der Wirkung des Papiers entsteht. Dieses
Papier dringt auf Grund des Druckes mehr oder weniger tief in die Gravuren ein,
und zwar entsprechend der Eigenart des Papiers und der Charakteristiken des Bekleidungsmaterials
des Druckzylinders 1.
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Das Abwischen der Oberfläche der Platten wird durch den die Reinigungsvorrichtung
bildenden Zylinder 12 (F i g. 1) vollendet. Dieser Zylinder 12 rotiert im gleichen
Drehsinn wie der Plattenzylinder 3. Dadurch wird eine beträchtliche Reibung auf
der Oberfläche der Platten bewirkt. Infolge dieser Reibung werden die noch verbleibenden
Reste der Farbe von der Oberfläche der Platten entfernt. Man erhält dadurch eine
Platte 4 (s. F i g. 5), die ausschließlich in den Gravuren mit Farbe versehen ist.
Diese Gravuren sind teilweise mit Farbe gefüllt.
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Die Reinigung der Zylinder 11 und 12 wird wie bei dem Reinigungszylinder
17 durch Bürsten 19 und Rakeln 18 vorgenommen.
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Dieses Verfahren kann sowohl für Druckmaschinen, die Bogenpapier verdrucken,
als auch für Rotationsmaschinen, auf denen von der Rolle gedruckt wird, verwendet
werden.