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Fungizide Mittel Die bisher zur Bekämpfung Falscher Mehltaupilze an
Pflanzen, z. B. der Reben-Peronospora (Peronospora viticola) oder der Kraut- und
Stengelfäule (Phytophthora infestans), an Kartoffeln oder Tomaten verwendeten Kupferspritzmittel
sind in den letzten Jahren immer mehr zurückgetreten, weil sie unter ungünstigen
Bedingungen Pflanzenschädigungen oder Wachstumshemmungen. z. B. den bekannten »Kupferschock«
an Weinpflanzen. bewirken können.
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An ihre Stelle traten organische Fungizide, z. B. die Salze von Dithiocarbaminsäuren
wie das Zinkäthylen-bis-dithiocarbamat oder das Manganäthylenbis-dithiocarbamat,
die sich durch eine milde Wirkung auszeichnen und für Warmblüter nicht toxisch sind.
Bei sehr starken Infektionen, vor allem bei der Knolleninfektion durch die Phytophthora,
befriedigt aber ihre Wirkung oft nicht.
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Uberraschenderweise wurde nun gefunden, daß fungizide Formulierungen.
die als wirksame Verbindung den N-5,6-Dihydrodicyclopentadienyl-N'. N'-di-n-propylharnstoff
der Formel
enthalten. eine ausgezeichnete Wirkung. beispielsweise gegen Falsche Mehltaupilze,
haben, ohne phytotoxisch zu sein. Sie sind den obengenannten äthylen-bis-dithiocarbaminsauren
Salzen bezüglich Wirkstoffkonzentration und Dauerwirkung deutlich überlegen.
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Die starke fungizide Wirkung und gute Pflanzenverträglichkeit der
beanspruchten Verbindung ist um so erstaunlicher, als eine Reihe von Harnstoffen
dieses Typs, z. B. der N-5.6-Dihydrodicyclopentadienyl-N'.N'-dimethylharnstoff und
die entsprechende perhydrierte Verbindung, eine starke herbizide Wirkung entfalten.
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Das neue Fungizid kann allein oder in Kombination mit anderen Fungiziden.
Insektiziden undioder Düngemitteln in den fürPflanzenschutzmittel üblichen Formulierungen
verwendet werden. Der Wirkstoff ist z. B. durch Umsetzung von 5,6-Dihydrodicyclopentadienylisocyanat
mit Di-n-propylamin zugänglich.
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Die folgenden Beispiele veranschaulichen die fungizide Wirkung der
beanspruchten Verbindung. Beispiel 1 Weinpflanzen der Sorte Silvaner wurden mit
einem in Wasser suspendierten sogenannten Spritzpulver der folgenden Zusammensetzung
in fallender Konzentrationsreihe jeweils einmalig behandelt: 5001o N-Dihydro-dicyclopentadienyl-N',N'-din-propylharnstoff
als Wirkstoff.
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390io aktive Kieselsäure als inerter Trägerstoff, 701o Zellpech als
Netz- und Dispergiermittel, 4% Oleylmethyltaurid-Natrium als Netzmittel.
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Die zur Anwendung gekommenen Wirkstoffmengen je Liter Spritzbrühe
sind aus Tabelle 1 ersichtlich. Als Vergleichsmittel diente ein handelsübliches
Präparat auf Basis Zinkäthylen-bis-dithiocarbamat mit 8001o Wirkstoff.
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Nach dem Antrocknen des Spritzbelages wurde versucht, die Pflanzen
mit Sporangien von Peronospora viticola zu infizieren. Nach einer Inkubationszeit
von 7 Tagen wurde in einer Feuchtekammer der Befall zum Ausbruch gebracht und die
Befallstärke mit Peronospora in Prozent an Hand von unbehandelten aber infizierten
Kontrollpflanzen beurteilt.
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Die Ergebnisse sind aus Tabelle I zu ersehen. Es zeigt sich. daß die
Verbindung wirksamer ist als das Vergleichsmittel auf Basis Zinkäthylen-bisdithiocarbamat.
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Beispiel 2 In Töpfen gezogene Weinpflanzen wurden bis auf vier ausgewachsene
Blätter zurückgeschnitten und mit einer wäßrigen Suspension eines sogenannten Spritzpulvers
gemäß Beispiel 1 in fallender Konzentrationsreihe behandelt. Als Vergleichsmittel
diente ein Präparat mit 80% Zinkäthylen-bis-dithiocarbamat.
Nach
dem Antrocknen des Spritzbelages wurden die Pflanzen 4 Wochen in ein Gewächshaus
gebracht, so daß der Wirkstoffbelag diese Zeit den Umwelteinflüssen, wie Luft und
Temperatur, ausgesetzt war.
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Erst nach 4 Wochen wurde versucht, die Pflanzen mit Sporangien von
Peronospora viticola zu infizieren. Nach einer Inkubationszeit von 7 Tagen wurden
die Pflanzen in eine Feuchtekammer gebracht, wo der Peronosporabefall zum Ausbruch
kam.
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Die Befallstärke der Blätter mit Peronospora wurde in Prozent an Hand
von unbehandelten, aber infizierten Kontrollpflanzen beurteilt. Das Ergebnis ist
aus Tabelle Il ersichtlich. Es zeigte sich, daß die obige Verbindung eine gute Beständigkeit
und bessere Wirksamkeit zeigt als das Vergleichsmittel.
Tabelle I (Beispiel 1) |
Normalversuch mit Peronospora an Wein |
Peronosporabefall in Prozent bei Milligramm Wirkstoff |
Verbindungstyp in Liter Spritzbrühe |
12,5 6,0 3,0 1,5 |
N-5,6-Dihydrodicyclopentadienyl- |
N',N'-di-n-propylharnstoff ................. 0 0 0 2,5 |
Zinkäthylen-bis-dithiocarbamat ............... 0,8 3,5
10,3 42,7 |
Unbehandelt ............................... 100 100
100 100 |
Tabelle II (Beispiel 2) |
Dauerversuch mit Peronospora an Wein |
Peronosporabefall in Prozent bei Milligramm Wirkstoff |
Verbindungstyp in Liter Spritzbrühe |
25,0 12,5 6,0 3,0 1,5 |
N-5,6-Dihydrodicyclopentadienyl- |
N'.N'-di-n-propylharnstoff ................... 0 0 0
2,2 16,0 |
Zinkäthylen-bis-dithiocarbamät ................. 2,2
12,5 37,0 55,0 90 |
Unbehandelt ................................. 100 100 100 100
).00 |
Beispiel 3 Tomatenpflanzen der Sorte »Rheinlands Ruhm« wurden zur Bekämpfung der
Kraut- und Stengelfäule (Phytophthora infestans) mit einem in Wasser suspendierten
sogenannten Spritzpulver gemäß Beispiel 1 behandelt.
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Während der Vegetationsperiode wurden acht Behandlungen in Abständen
von etwa 14 Tagen durchgeführt. Die Aufwandmenge je Behandlung betrug 2 kg Präparat,
entsprechend 1,0 kg Wirkstoff je Hektar. Als Vergleichsmittel diente ein handelsübliches
organisches Fungizid auf Basis Mn-Äthylenbis-dithiocarbamat mit 80ojo Wirkstoffgehalt
in der Aufwandmenge von 2 kg Präparat, entsprechend 1.6 kg Wirkstoff je Hektar.
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Die Phytophthorabefallsbedingungen wurden durch künstliche Beregnung
begünstigt. Die Beurteilung des Krankheitsverlaufs erfolgte zu vier verschiedenen
Zeiten nach dem Augenschein in Wertzahlen von 0 bis 5. wobei 0 kein Befall und 5
totaler Befall und abgestorben bedeutet.
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Wie aus dem Ergebnis der nachstehendenTabelleIII zu ersehen ist, hat
sich die Behandlung mit nur 1 kg Wirkstoff je Hektar der beanspruchten Verbindung
günstiger auf den Gesundheitszustand ausgewirkt als die mit 1,6 kg Wirkstoff je
Hektar des Vergleichsmittels.
Tabelle III |
Wirk- bonitierungPhytophthorabefalls- |
stoff nitierung in |
Präparat auf- Wertzahlen 0 bis 5 |
wand erste Izweite I dritte I vierte |
kg/ha Bonitierung |
N-5,6-Dihydro-dicyclo- I |
pentadienyl-N',N'-di- |
n-propylharnstoff .. 1,0 0 0 0,6 1.2 |
Vergleichsmittel |
Mn-Äthylen-bis- |
dithiocarbamat .... 1,6 0 1 1,8 2,5 |
Unbehandelt ........ - 2 3.4 4.0 4,5 |
Bonitierungsschema: 0 =kein Befall. |
5 = totaler Befall und abgestorben. |