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Schalungskörperfür Stahlbeton-Rippendecken Die Erfindung betrifft
einen zum Herstellen von Stahlbeton-Rippendecken bestimmten verlorenen Schalungskörper,
der zwischen je zwei Montageträgern verlegt ist und auf diesen aufliegt.
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Eine der bekanntesten Deckenkonstruktionen für Geschoßdecken ist die
Stahlbeton-Rippendecke. Diese Deckenform wird seit Jahrzehnten üblicherweise so
hergestellt, daß man die Wechselschalungen verwendet, die nach dem Abbinden des
Betons entfernt werden, um bei der nächsten Decke wieder als Schalung zu dienen.
Es ist auch bekannt, verlorene Schalungen aus verschiedenartigem Material herzustellen;
derartige Schalkörper sind jedoch kostspielig, und hinsichtlich ihrer Formgestaltung
sind beschränkte Grenzen gesetzt.
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Erfindungsgemäß wird ein verlorener Schalungskörper für Stahlbeton-Rippendecken
vorgeschlagen, der ahweichend von den bekannten Schalungskörpern aus Gips besteht.
Gips ist für Schalungskörper, insbesondere für verlorene Schalungen, ein völlig
neuartiges Material, das den großen Vorzug hat, in der Formgebung großen Spielraum
zu erlauben, so daß statisch zweckmiil3ige Schalungskörperhergestellt werden können.
Diese S,@h@ilungskörper sind im Vergleich mit anderen Formkörpern preiswert.
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Während bei bekannten verlorenen Schalungen, insbesondere solchen
aus Betonsteinen, die Form gewölbcartig ist. wobei das Gewölbe oft mit einer unterseitigen
Mittelrippe ausgesteift ist. so daß ein doppelrohrartiger Querschnitt entsteht,
ermöglicht die Verwendung von Gips die 1-lerstellung von Formkörpern, die den statischen
Anforderungen entsprechend parallel zur Deckenfläche liegende Oberflächen haben
und ohne große Materialstärken die notwendige Steifigkeit besitzen, um punktförmige
Lasten von etwa 150 kg während der Montage aufzunehmen.
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Um diesen Anforderungen zu genügen, sind vorzugswcisc die zwischen
den Deckenlängsträgern verlegten Schalungskörper durch parallel angeordnete unterseitige
Querrippen versteift. Diese Querrippen haben zur Folge, daß Gipsplatten von etwa
10 mm Stärke ausreichend sind, um die geforderten großen Punktlasten wiihrend der
Montage aufzunehmen.
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Der erfindungsgemäß ausgebildete Schalungskörper ist sehr leicht und
hat eine Form, deren Querschnitt ähnlich ist wie nebeneinandergestellte T-Träger.
Der Schalungskörper, der oben auf der zum Vergußbeton zugekehrten Seite die glatte,
durchlaufende Fläche aufweist, spannt sich von Auflager zu Auflager. Diese obere
Fläche wird beim Betonieren selbst, d. h. bei der Belastung, auf Druck beansprucht.
Da der Schalungskörper jeweils den Abstand zwischen zwei Dekkenlängsträgern überbrückt
und der Körper selbst mit seinen beiden Enden auf diesen Längsträgern aufliegt,
werden die quer zu den Längsträgern liegenden Rippen vor allem in ihrer unteren
Zone auf Zug beansprucht. Für diese Rippen ist ein Abstand von etwa 10 bis 15 cm
vorgesehen; auch können erfindungsgemäß diese Rippen im unteren Bereich durch eine
Bewehrung, z. B. Glasfaserschnüre, Schilfrohr od. dgl., verstärkt werden, um ihre
Zugfestigkeit zu erhöhen.
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Bei dem verhältnismäßig geringen Gewicht von Gips und der durch diese
neue Konstruktion gegebenen dünnen Wandstärke kann man Schalungskörper herstellen,
die nicht wie bei bisherigen Betonsteinen 25 cm, sondern etwa 1 m lang sind und
doch nicht oder nur kaum mehr wiegen als jene, wodurch eine große Arbeitsersparnis
bei der Montage der Decke eintritt.
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Der mit Rippen versehene Schalungskörper läßt sich nicht mit den bisherigen
Arbeitsweisen des Rüttelverfahrens herstellen. Vor allem muß schon wegen der dünnen
Wandstärken mit Formen gearbeitet werden, d. h., man muß das Material in Formen
gießen. Infolge der raschen Abbindezeit von Gips läßt sich das aber durchführen,
da ja nur so viel Formen benötigt werden, wie Schalungskörper in der Abbindezeit
von etwa 30 Minuten hergestellt werden sollen. Im Gegensatz dazu beträgt beim Herstellen
von Schalungskörpern aus Beton die Abbindezeit 24 Stunden, so daß erst nach dieser
Zeit der Betonkörper ohne Bruchgefahr entschalt werden kann.
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Der erfindungsgemäß hergestellte Schalungskörper mit den quer zur
Trägerlängsrichtung angeordneten Rippen ergibt infolge der Verwendung von Gips unter
anderem auch den großen Vorteil des gefälligen
Aussehens der weißen
und völlig glatten Außenfläche. Außerdem entstehen kaum sichtbare Fugen in einer
Entfernung von je 1 m im Gegensatz zu Betonschalkörpern, bei denen in einer Entfernung
von je 25 cm grobe Fugen von einigen Millimetern Breite sichtbar sind. Dieses gefällige
Äußere steht im Gegensatz zu allen anderen verlorenen Schalungen, die aus Holzwolleplatten,
Schaumbeton, Abfallblechen oder durch Latten verstärkten Holzfaserplatten bestehen,
bei welchen das Sichtbarlassen dieser Körper als Untersicht der Decke aus ästhetischen
Gründen unerwünscht ist. Im Gegensatz dazu kann der erfindungsgemäß hergestellte
verlorene Schalungskörper bei allen Fabrikbauten, Lagerräumen, Kellerräumen, Garagen
usw. sichtbar bleiben, da er eine ausgezeichnete architektonische Wirkung und schallschluckende
Eigenschaften infolge der unterseitigen Rippen hat.
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Ein weiterer erheblicher Vorteil des erfindungsgemäß hergestellten
Schalungskörpers ist die Volumenbeständigkeit. Während bekanntlich die Betonkörper
selbst dann noch schwinden, wenn sie bereits eine Abbindezeit von 1 Monat hinter
sich haben, bleibt der Gips nach der kurzen Abbindezeit von etwa 30 Minuten endgültig
formbeständig. Diese Eigenschaft gewährleistet ein immer gutes Aussehen der Decke,
da keine Risse durch Schwinden der vorgefertigten Teile entstehen können.
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Die bekannten Schalungskörper aus Beton sind nicht sägbar oder teilbar,
so daß das genaue Auslegen eines Deckenfeldes fast nie möglich ist. Dagegen können
die dünnwandigen Gipskörper durch Einritzen und Zerschlagen oder durch Sägen geteilt
werden, so daß die Deckenfelder genau ausgelegt werden können.
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Bei im Rüttelverfahren hergestellten Betonkörpern ist nur eine rohr-
oder schalenartige Formgebung möglich, wobei die Achse des Rohres oder der Schale
parallel zu den Trägern verläuft. Demgegenüber können beim Gipskörper wegen seiner
Herstellung in Formen nicht nur Querrippen angeordnet werden, sondern die Stirnseiten
der Schalungskörper können auch so gestaltet werden, daß eine Deckenquerrippe entsteht,
wodurch die sehr vorteilhafte kreuzweise Bewehrung der Decke möglich ist.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in einem Ausführungsbeispiel
näher veranschaulicht. Es zeigt Fig.l einen Längsschnitt durch einen Schalungskörper
nach der Erfindung, Fig. 2 einen Querschnitt durch eine Decke mit erfindungsgemäß
ausgebildeten Schalungskörpern, Fig. 3 einen Längsschnitt durch die Decke und Fig.
4 eine Abwandlung von Fig. 2.
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Der Schalungskörper ist vorteilhaft 1 m lang, seine obere Platte
1 ist etwa 90 cm lang und geht in die stirnseitige Wandung 2 über.
Diese endet in der vorspringenden Leiste 3, so daß, wenn Schalungskörper hintereinander
in Längsrichtung der Träger 9 verlegt werden, die Stirnwandungen 2 mit den Randleisten
3 Vertiefungen ergeben, in denen der einzubringende Beton Querrippen bildet. Die
Platte 1 wird dabei mit mindestens 5 cm Überbeton überdeckt. Auf der Unterseite
der oberen Platte sind in einem engen Abstand von z. B. 10 cm Querrippen
4 angeordnet, die, wie in Fig.2 gezeigt, als Versteifungsrahmen dienen, deren
schmale Stiele 5 bis zum Auflagerfuß heruntergezogen sind. Dieser Auflagerfuß kann
der Fig. 2 entsprechend zweckmäßigerweise wie folgt ausgebildet sein: Er bildet
an den zwei Längsseiten bei entsprechender Erhöhung der Materialdicke eine etwa
rechtwinkelige Nut oder Aussparung, deren waagerechte Fläche 6
das Auflager
der Schalungskörper bildet, die auf vorgefertigte Balken oder auf deren untere Holzleisten
8
aufzulegen sind. Die lotrechte Fläche 7 der Nut dient als Anschlag des Schalungskörpers,
damit er stets auf einer gleichbleibenden breiten Fläche aufliegt und nicht zwischen
den Trägern bei den Betonierarbeiten verrutschen kann.
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Der Vergußbeton 10 bildet oben oberhalb der Fläche
1 eine planparallele Schicht von etwa 5 cm oder mehr und Rippen, in denen
der Montageträger 9 eingebettet ist. Der gegenseitige Abstand der Deckenquerrippen
kann beliebig sein; heute sind bei solchen Konstruktionen meistens 50-cm-Rippenabstände
üblich. An die Baustelle werden die Träger 9, an denen die Holzleisten
8 befestigt sind, angeliefert und auf diese die erfindungsgemäß ausgebildeten
Schalungskörper beidseitig aufgelegt. Für Keller und Werkstatträume kann die Untersicht
der Decke offenbleiben; dann sind die Rippen sichtbar, und es entsteht eine billige,
relativ gut schallschluckende Decke, durch die die Nachhallzeiten in einer
lauten Werkstatt erheblich verkürzt werden. Bei Hochhäusern, Bürogebäuden, Wohnhäusern
usw. ist diese Deckenart unerwünscht; man verlangt die glatte Untersicht, die z.
B.
dadurch erreicht wird, daß man an die Holzleisten 8
einen Putzträger
11 nagelt, also z. B. Ziegelgewebe, Rabitzrohr od. ä., welches dann mit einem Mörtel-oder
Gipsputz 12 versehen wird.
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Die Fig. 3 zeigt schematisch, wie durch den erfindungsgemäß hergestellten
verlorenen Schalungskörper seitlich jeder Schale eine Querrippe 13 entsteht.
Diese Querrippen haben den Vorteil, daß sie eine Art kreuzweise Bewehrung ermöglichen.
Eine solche Decke hat die Eigenschaft, starke, punktförmige Lasten auf die Nachbarrippen
zu verteilen. Sind nur wenige Querrippen erwünscht, dann kann man die Schalungskörper
auch so ausführen, daß sie nur an einem Ende eine schräge Stimwandung2 mit der vorspringenden
Leiste 3 aufweisen und an ihrem anderen Ende in einer lotrechten Rippe enden. Dann
kann man je zwei Schalen so zueinander legen, daß nur nach je zwei Schalungskörpern
eine Querrippe entsteht oder nach jeder Schale eine halb so breite, also sehr schlanke,
unsymmetrische Querrippe gebildet wird.
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Um den bisher geschilderten erfinderischen Gedanken zu vollenden,
ist vorgesehen, für gewisse Deckenarten einen obenliegenden verlorenen Schalungskörper
mit einer unteren flachen Schale in der Weise zu kombinieren, wie sie in Fig. 4
dargestellt ist. Diese Ausführung kommt dem Wunsch entgegen, die Arbeitszeiten an
der Baustelle möglichst auf ein Minimum zu beschränken und die Arbeit möglichst
in den Fabriken durchzuführen. Die untere Schale 14, die vorteilhaft auch
aus Gips besteht, hat den Vorteil, daß sie das Putzen an der Baustelle erübrigt.
Die sehr glatte weiße Fläche der Gipsplatte braucht nicht grun-
diert zu werden,
sondern höchstens leicht getüncht zu werden, so daß ihre Verwendung sehr arbeitszeitsparend
ist. Will man die nach Fig.4 konstruierte Decke ausführen, dann verwendet man den
Träger 9 nicht mit einer an ihm befestigten unteren Holzleiste, sondern der
Unterteil des Trägers ist in Beton eingebettet, d. h., er besteht aus einem unteren
Stahlbetonfuß 15,
aus dem der Träger nach oben herausragt. Dieser herausragende
Teil wird durch den Vergußbeton an Ort und Stelle eingebettet. Die Betonfüße kann
man sehr
glatt und sauber herstellen, so daß diese nur einen Anstrich
erhalten müssen. Wahlweise kann man aus Gips, Kunststoff oder ähnlichem Material
einen sehr exakt ausgeführten U-ähnlichen Trog bilden, der als verlorene Schalung
für den Betonfuß 15 verwendet wird. Dieser kann dann so exakt ausgeführt
werden, daß auch ein Tünchen oder Anstreichen nicht erforderlich ist. Bei dieser
Deckenart wird zuerst die untere Schale 14 auf den Betonfuß 15 des Trägers gelegt
und dann auf diese unteren Schalen die Schalungskörper gelegt. Die unteren Schalen
sind so dimensioniert, daß die Schalungskörper wie ein Deckel auf diese passen und
wegen der lotrechten Flächen 7 seitlich unverrutschbar sind. Will man erreichen,
daß beide Ausführungsformen dasselbe Rastermaß der Trägerabstände ergeben, z. B.
50 cm, so ist das leicht möglich, wenn man die Holzleiste 8 z. B. 12 cm und den
Betonfuß 15 des Trägers z. B. 9 cm breit macht. Dann sind die Differenzbeträge
von 3 cm je zur Hälfte, d. h. 15 mm für die Dicke des lotrechten Schenkels 16 der
unteren Schale 14 verfügbar.