-
Die Erfindung betrifft einen Nehmerzylinder für ein hydraulisches Ausrücksystem einer Reibungskupplung von Fahrzeugen, wobei der Nehmerzylinder ein Nehmerzylindergehäuse aufweist, das konzentrisch zu einer Getriebeeingangswelle angeordnet ist, wobei eine Führungshülse in einer Längsbohrung des Nehmerzylindergehäuses radial beabstandet zur Bildung eines kreisringförmigen Druckraums angeordnet ist und im Druckraum ein Ringkolben axial verschiebbar geführt ist, der druckraumseitig mit einer Dichtung versehen ist.
-
Ein Nehmerzylinder ist beispielsweise in der
DE 196 81 324 C1 offenbart. Derartige Nehmerzylinder gehören zu hydraulischen Kupplungsausrücksystemen, bei denen der Nehmerzylinder durch Betätigung eines Geberzylinders z. B. mittels eines Kupplungspedals betätigt wird. Geberzylinder und Nehmerzylinder sind durch eine hydraulische Druckleitung miteinander verbunden. Der Ringkolben des Nehmerzylinders betätigt über ein Ausrücklager eine Tellerfeder der Fahrzeugkupplung. Gattungsgemäße Ausrücksysteme sind als Zentralausrücker (CSC= Concentric Slave Cylinder) bekannt.
-
Bei manuell betätigten Kupplungen werden im Stand der Technik Dichtungen aus EPDM für das Ausrücksystem verwendet, weil als Betriebsmedium in der Regel Bremsflüssigkeit verwendet wird. Andere Dichtungswerkstoffe gelten als nicht kompatibel zu diesem Betriebsmedium.
-
Bei Verwendung eines anderen Mediums oder Eintrag einer Fremdsubstanz (Öl, Fett und dergleichen) kommt es zu einer Quellung und Erweichung der Dichtungen, und in Folge zu Funktionsbeeinträchtigungen. Im weiteren Verlauf kommt es oft zu einem Systemausfall durch klemmende Kolben oder durchgerissenen Dichtungen mit anschließender Leckage.
-
-
Eine Aufgabe der Erfindung ist es daher, Ausfälle oder Funktionsbeeinträchtigungen durch quellende Dichtungen zu verringern.
-
Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Nehmerzylinder für ein hydraulisches Ausrücksystem einer Reibungskupplung von Fahrzeugen, wobei der Nehmerzylinder ein Nehmerzylindergehäuse aufweist, das konzentrisch zu einer Getriebeeingangswelle angeordnet ist, wobei eine Führungshülse in einer Längsbohrung des Nehmerzylindergehäuses radial beabstandet zur Bildung eines kreisringförmigen Druckraums angeordnet ist und im Druckraum ein Ringkolben axial verschiebbar geführt ist, der druckraumseitig mit einer Dichtung versehen ist, wobei druckraumseitig der Dichtung ein Begrenzungsmittel angeordnet ist, welches ein Quellen der Dichtung in axialer Richtung begrenzt.
-
Die Führungshülse kann eine Metallhülse sein, die mit dem aus einem ggf. auch armierten Kunststoff gefertigten Nehmerzylindergehäuse verbunden ist oder kann auch einstückig mit dem Nehmerzylindergehäuse verbunden sein. Bei der erfindungsgemäßen Lösung erfolgt eine mechanische Behinderung der physikalischen Quellung der Dichtung. Dies bewirkt auch eine mechanische Behinderung der Spaltextrusion des Spaltes zwischen Nehmerzylinderkolben und Nehmerzylindergehäuse bzw. Führungshülse. Bei der Spaltextrusion werden Teile der Dichtung in einen Spalt zwischen Ringkolben und Nehmerzylindergehäuse bzw. Ringkolben und Führungshülse gepresst. Versuche haben überraschend gezeigt, dass durch ein Begrenzungsmittel bezüglich ihrer axialen Ausdehnung gekapselte Dichtungen dem Angriff von quellenden Medien gut widerstehen. Solange kein Raum zur Quellung zur Verfügung steht, nehmen die Dichtungen das Hydraulikfluid oder darin enthaltene Anteile als Fremdstoff nicht auf, zeigen also auch keine Härtereduktion und werden damit nicht geschädigt.
-
Vorzugsweise umfasst die Dichtung eine Lippendichtung mit Dichtlippen, die radial gespreizt angeordnet sind. Die Lippendichtung ist entweder direkt oder mittels eines Dichtungsträgers an dem Ringkolben befestigt. Die beiden Dichtlippen werden bei unter Druck stehendem Druckraum an die Wand der Längsbohrung bzw. der Führungshülse gedrückt und dichten den Druckraum gegenüber der Umgebung ab. Die Lippendichtung ist aus einem Kunststoff oder Gummi wie beispielsweise EPDM gefertigt.
-
Das Begrenzungsmittel ist ein Ring, der druckraumseitig an der Lippendichtung angeordnet und fest mit dem Ringkolben bzw. dem Dichtungsträger verbunden ist. Der Ring kann aus Metall oder Kunststoff gefertigt sein. Der Ring begrenzt die Ausdehnung der Lippendichtung in axialer Richtung in Richtung des Druckraumes. Zur Befestigung an dem Nehmerzylinderkolben bzw. Dichtungsträger umfasst der Ring vorzugsweise ein Befestigungsteil, der in einer umlaufenden Ringnut der Lippendichtung angeordnet ist, sowie einen äußeren Begrenzungsring, der sich von dem Befestigungsteil radial nach außen erstreckt, und einen inneren Begrenzungsring, der sich von dem Befestigungsteil radial nach innen erstreckt. Der innere Befestigungsring zusammen mit dem äußeren Befestigungsring überdecken in einer Ausführungsform 50% bis 95% der radialen Breite des Druckraumes. Die radiale Dicke des Ringes ist dabei so bemessen, dass die axiale Ausdehnung der Lippendichtung behindert, die Dichtwirkung aber aufrechterhalten bleibt. Der Ring legt die Lippendichtung zusammen mit dem Dichtringträger bzw. dem Nehmerzylinderkolben in axialer Richtung beiderseits fest und spannt diesen ggf. ein. Mit Einspannen ist gemeint, dass die Lippendichtung in axialer Richtung zusammengedrückt wird. Die Dichtlippen der Lippendichtung sind dabei nicht festgelegt, können also weiter ihre Dichtwirkung entfalten.
-
Der Ring umfasst Befestigungsmittel, die durch Öffnungen der Lippendichtung ragen und die mit dem Ringkolben bzw. dem Dichtungsträger verbunden sind. Die Befestigungsmittel sind Zapfen, die sich axial erstrecken. Die Zapfen sind vorzugsweise einstückig mit dem Ring geformt, beispielsweise indem der Ring zusammen mit den Zapfen als Spritzgussteil in Kunststoff hergestellt ist. Alternativ können hier auch Befestigungsbolzen, Schrauben oder dergleichen vorgesehen sein, die mit dem Ring verschraubt, verschweißt, verklebt verpresst oder auf andere Weise reib- form- oder stoffschlüssig verbunden sind. Die Befestigungsmittel ragen durch Öffnungen der Lippendichtung und sind beispielsweise einstückig mit dem Ring und reib- oder formschlüssig, beispielsweise mittels einer Schnappverbindung, mit dem Ringkolben bzw. dem Dichtungsträger verbunden.
-
In einer alternativen Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Dichtringträger eine Elastizität in radialer Richtung aufweist, dass ein Spalt zwischen Dichtringträger und der Längsbohrung des Nehmerzylindergehäuses so weit verringert wird, dass ein Eindrücken der Lippendichtung in den Spalt verhindert wird.
-
In einer alternativen Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Dichtung eine innere Dichtung, die in einer inneren Ringnut angeordnet ist, und eine äußere Dichtung, die in einer äußeren Ringnut angeordnet ist, umfasst. Die beiden Seitenflächen der jeweiligen Ringnut begrenzen die Ausdehnung der Dichtungen in axialer Richtung. Die Seitenflächen der Ringnute bilden also zusammen das Begrenzungsmittel. Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, dass die innere und äußere Dichtung jeweils einen Dichtungs-Grundkörper und eine Dichtlippe umfassen, wobei die Dichtlippe mit dem Dichtungs-Grundkörper einen V-förmigen Spalt bildet.
-
Das eingangs genannte Problem wird auch gelöst durch einen Nehmerzylinder für ein hydraulisches Ausrücksystem einer Reibungskupplung von Fahrzeugen, wobei der Nehmerzylinder ein Nehmerzylindergehäuse aufweist, das konzentrisch zu einer Getriebeeingangswelle angeordnet ist, wobei eine Führungshülse in einer Längsbohrung des Nehmerzylindergehäuses radial beabstandet zur Bildung eines kreisringförmigen Druckraums angeordnet ist und im Druckraum ein Ringkolben axial verschiebbar geführt ist, der druckraumseitig mit einer Dichtung versehen ist, wobei die Dichtung an einem Dichtungsträger befestigt ist, der mittels einer Schnappverbindung mit einem Kolbenkörper verbunden ist, wobei der Dichtungsträger aus einem Kunststoff besteht, dessen Oberfläche zumindest bereichsweise mit einer metallischen Beschichtung versehen ist. In einer Ausführungsform der Erfindung besteht der Kolbenkörper aus Polyamid. Der Kolbenkörper kann dabei mit oder ohne Armierungen gefertigt sein. Durch die metallische Beschichtung wird eine Wasseraufnahme und damit einhergehendes Quellen des Kolbenkörpers vermieden. Die Spaltmaße zwischen Dichtungsträger und dem Nehmerzylindergehäuse sind in einer Weiterbildung so gering, dass ein Hineinquetschen der Dichtung in den Spalt sicher vermieden wird.
-
Teile der Oberfläche des Dichtungsträgers sind mit Aussparungen versehen. Die Aussparungen sind insbesondere an der dem Kolbenkörper zugewandten Stirnseite sowie der Innen- und Außenseite des Dichtungsträgers angeordnet. Die Aussparungen bewirken eine Versteifung des Dichtungsträgers, sodass dieser sich unter dem Einfluss von quellenden Mitteln oder Wärmeausdehnung nur in geringerem Umfang ausdehnen kann.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der 1 bis 7 näher erläutert.
-
Dabei zeigen:
- 1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Nehmerzylinders in einem Teilschnitt;
- 2 ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Nehmerzylinders in einem Teilschnitt;
- 3 ein drittes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Nehmerzylinders in einem Teilschnitt;
- 4 ein drittes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Nehmerzylinders in einem Teilschnitt;
- 5 das Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Dichtungsträgers gemäß 4 in räumlicher Darstellung;
- 6 das Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Dichtungsträgers gemäß 4 in räumlicher Darstellung;
- 7 das weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Dichtungsträgers in räumlicher Darstellung.
-
Die 1 zeigt einen Ausschnitt aus einem Nehmerzylinder 1 in einem Teilschnitt. Dieser umfasst ein Nehmerzylindergehäuse 2 mit einer Längsbohrung 3, die eine im Wesentlichen zylindrische Innenfläche 4 aufweist, sowie eine Führungshülse 5 mit einer ebenfalls zylindrischen Außenfläche 6. Zwischen der Innenfläche 4 des Nehmerzylindergehäuses 2 und der Außenfläche 6 der Führungshülse 5 wird ein Ringraum 7 eingeschlossen, in dem ein Ringkolben 8 angeordnet ist. Der Ringkolben 8 umfasst einen Kolbenkörper 9 sowie eine Dichtung 10. Die Dichtung schließt zusammen mit dem Nehmerzylindergehäuse 2 sowie der Führungshülse 5 einen Druckraum 11 ein. Der Nehmerzylinder ist konzentrisch um eine Getriebeeingangswelle angeordnet, die in 1 nur schematisch anhand einer Rotationsachse 12 der Getriebeeingangswelle dargestellt ist. Die radiale Richtung ist in 1 mit einem Doppelpfeil R, die axiale Richtung mit einem Doppelpfeil A gekennzeichnet. Die Umfangsrichtung bezüglich der Rotationsachse 12 ragt aus der Zeichenebene heraus. Die Richtungsangaben der 1 gelten auch für die 2 und 3.
-
Der Nehmerzylinder 1 ist über eine nicht dargestellte Druckleitung mit einem Geberzylinder verbunden. Der Geberzylinder umfasst einen Geberzylinderkolben, mit dem ein Druckraum des Geberzylinders mit Druck beaufschlagt wird. Die Druckräume von Geberzylinder und Nehmerzylinder sind durch die Druckleitung miteinander hydraulisch verbunden. Wird der Geberzylinderkolben durch Kraftbeaufschlagung bewegt, so wird auch der Nehmerzylinderkolben bewegt. Der Geberzylinderkolben ist mit einem Kupplungspedal gekoppelt, bei dessen manueher Betätigung der Geberzylinderkolben mit einer Kraft beaufschlagt wird. Eine Bewegung des Geberzylinderkolbens und des hydraulisch mit diesem gekoppelten Nehmerzylinderkolbens erfolgt gegen die Rückstellkraft der Tellerfeder und ggf. weiterer Rückstellmittel der Fahrzeugkupplung.
-
Die Dichtung 10 ist eine Lippendichtung mit einer äußeren Lippe 13 und einer inneren Lippe 14, die V-förmig radial gespreizt zueinander angeordnet sind. Die Dichtung 10 ist aus einem Elastomer, vorzugsweise EPDM oder HNBR, gefertigt. Die Dichtung 10 umfasst, wie aus 2 zu erkennen ist, einen Dichtungsfuß 15, der in eine korrespondierende Dichtungsaufnahme 17 des Ringkolbens 8 (oder des Dichtungsträgers 30 wie im Ausführungsbeispiel der 2) eingreifen. Der Dichtungsfuß 15 wird in radialer Richtung nach außen sowie innen von der Dichtungsaufnahme 17 umschlossen. Die Dichtlippen 13, 14 sind im Bereich eines Dichtungskörpers 19 angeordnet.
-
Schematisch dargestellt in 1 ist ein Ausrücklager 20, dessen Lagerinnenring 21 mit dem Kolbenkörper 9 verbunden ist und dessen Lageraußenring 22 mit einer nicht dargestellten Tellerfeder der Fahrzeugkupplung zusammenwirkt. Das Nehmerzylindergehäuse 2 umfasst einen Flanschteil 23 zur Befestigung des Nehmerzylindergehäuses 2 an einem Kupplungs- oder Getriebegehäuse. Zwischen dem Nehmerzylindergehäuse 2 und dem Lagerinnenring 21 ist eine Vorspannfeder 24 angeordnet.
-
Auf der dem Druckraum 11 zugewandten Seite der Dichtung 10 ist ein Ring 25 angeordnet, der fest mit dem Kolbenkörper 9 verbunden ist. Die Verbindung kann wie im Ausführungsbeispiel der 2 näher dargestellt mittelt Stegen oder dergleichen erfolgen, die durch Öffnungen in der Dichtung 10 ragen und fest mit dem Ringkolben 8 verbunden sind, beispielsweise durch eine Schnappverbindung oder dergleichen. Der Ring 25 ist im Schnitt keilförmig und liegt mit Keilflächen 26 an den Lippen 13, 14 der Dichtung 10 an. Der Ring 25 begrenzt eine Ausdehnung der Dichtung 10 in Richtung des Druckraumes 11. Wenn die Dichtung 10 quillt, sich also ausdehnt, so hindert der Ring 25 diese am Quellen, da eine Volumenausdehnung in axialer Richtung verhindert wird. In radialer Richtung ist eine Ausdehnung möglich. Diese bewirkt, dass die Dichtlippen in radialer Richtung stärker an die Innenfläche 4 bzw. Außenfläche 6 gepresst wird, was die Dichtwirkung eher erhöht als beeinträchtigt.
-
2 zeigt ein alternatives Ausführungsbeispiel des Ringes 25. Gegenüber dem Ausführungsbeispiel der 1 gleiche oder gleich wirkende Teile sind mit identischen Bezugszeichen versehen und nur wo dem Verständnis halber angezeigt erneut beschrieben. Der Ring 10 umfasst hier einen ringförmigen Befestigungsteil 27 sowie einen sich von dem Befestigungsteil 27 radial nach außen und in axialer Richtung geneigt verlaufenden äußeren Begrenzungsring 28 und eine sich von dem Befestigungsteil 27 radial nach innen und in axialer Richtung geneigt verlaufenden inneren Begrenzungsring 29. Die Begrenzungsringe 27, 28 entsprechen den Keilflächen 26 des Ausführungsbeispiels der 1.
-
Die Dichtung 8 ist im Ausführungsbeispiel der 2 nicht direkt mit dem Ringkolben 8 verbunden, sondern wird in an sich bekannter Art und Weise mittels eines Dichtungsträgers 30 an dem Ringkolben 8 befestigt. Der Dichtungsträger wird mit einer Schnappverbindung mit einem umlaufenden Schnapphaken 16, der einen radial nach außen ragenden umlaufenden Bund 18 umgreift, an dem Kolbenkörper 9 festgelegt. Der Dichtungsträger 30 umfasst einen Dichtungsaufnahmeteil 31 sowie einen Verbindungsteil 32. Der Dichtungsaufnahmeteil ist im Querschnitt im Wesentlichen U-förmig, bildet also eine ringförmig umlaufende Ringnut, in die die Dichtung 10 mit zu dem im Querschnitt im Wesentlichen rechteckigen oder trapezförmigen Dichtungsfuß 15 ragt. Radial nach innen bzw. außen und in axialer Richtung leicht geneigt schließen sich die Dichtlippen 11 und 12 an. Zwischen den Dichtlippen 11 und 12 bleibt ein im Querschnitt in etwa halbkreisförmiger und ringförmig umlaufender Aufnahmeraum 33, der in das Befestigungsteil 27 des Ringes 25 ragt. Der Aufnahmeraum 33 bildet eine ringförmig umlaufende Ringnut an einer axialen Stirnseite des Ringes 25. Von dem Befestigungsteil 27 erstrecken sich radial nach innen bzw. außen und axial in Richtung auf den Druckraum 11 geneigt deren innere bzw. äußere Begrenzungsringe 28, 29. Die beiden Begrenzungsringe 28, 29 erstrecken sich in radialer Richtung nahezu über die gesamte radiale Breite b des Druckraumes 11, die Höhe h des Ringes 25 -gemessen von dem radial innersten Teil des inneren Begrenzungsrings 29 zum radial äußersten Teil des äußeren Begrenzungsrings 28 wie in 2 skizziert- ist also nur geringfügig kleiner als der Wert der Breite b. Die Differenz der Werte h und b kann dabei durchaus im Bereich des Spaltmaßes zwischen dem Ringkolben 8 bzw. Dichtungsträger 30 und dem Ringraum 7 liegen.
-
Der Ring 25 ist fest mit dem Dichtungsträger 30 verbunden. Dies ist in 2 durch zwei gestrichelte Linien angedeutet, die Zapfen 34 skizzieren, die fest mit dem Ring 25 verbunden sind, beispielsweise einstückig als Kunststoffteil an diesen geformt sind, und durch Öffnungen bzw. Bohrungen in die Dichtung 10 ragen, wobei die Bohrungen im Wesentlichen axial verlaufen und sich ausgehend von dem Aufnahmeraum 33 durch den gesamten Dichtungsfuß 15 in axialer Richtung erstrecken und mit dem Dichtungsträger 30 fest verbunden sind. Die Verbindung der Zapfen 34 mit dem Dichtungsträger 30 kann beispielsweise dadurch geschehen, dass die Zapfen 34 in korrespondierende Bohrungen des Dichtungsträgers 30 ragen und mit diesen verklebt oder verschweißt werden oder alternativ durch Clipsverbindungen zwischen den Zapfen 34 und dem Dichtungsträger 30. Bei einem Verzicht auf einen eigenständigen Dichtungsträger, beispielsweise wie im Ausführungsbeispiel der 1 dargestellt, erfolgt die Verbindung des Ringes 25 direkt mit dem Ringkolben 8.
-
Wie zuvor dargestellt sind die Begrenzungsringe 28, 29 in axialer Richtung geneigt, ein Winkel α zwischen der der Dichtung 10 zugewandten Seite des Begrenzungsrings, in 2 dargestellt anhand des inneren Begrenzungsrings 29, gegenüber der axialen Richtung, beispielsweise durch die Rotationsachse 12 gemäß 1 festgelegt, ist also kleiner als 90°. Durch diese Neigung bewegt ein Quellen der Dichtung 10, dass sich die Dichtlippen radial nach innen bzw. außen bewegen, statt einzig eine entsprechende Zugspannung auf die Zapfen 34 aufzubauen.
-
3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung. Gegenüber den Ausführungsbeispielen der 1 und 2 gleiche oder gleich wirkende Teile sind mit identischen Bezugszeichen versehen und nur wo dem Verständnis halber angezeigt erneut beschrieben. Statt einer V-förmigen Lippendichtung, bei der Dichtlippen einer Dichtung wie in den 1 und 2 dargestellt sowohl an der Innenfläche 4 als auch an der Außenfläche 6 anliegen, ist die Dichtung 10 hier aufgeteilt in eine innere Dichtung 35 und eine äußere Dichtung 36. Die innere Dichtung 35 trägt die innere Dichtlippe 14, die äußere Dichtung 36 die äußere Dichtlippe 13. Die Dichtlippen 13 und 14 bilden mit dem Dichtungs-Grundkörper jeweils einen V-förmigen Spalt.
-
Die innere Dichtung 35 ist in einer inneren Ringnut 37 angeordnet, entsprechend ist die äußere Dichtung 36 in einer äußeren Ringnut 38 angeordnet. Die Ringnute 37, 38 haben jeweils eine vordere Begrenzungsfläche 39 und eine hintere Begrenzungsfläche 40 sowie einen Nutgrund 41. Die Dichtungen 35, 36 sind durch die Ringnut 37, 38 also jeweils in drei Richtungen festgelegt und können sich jeweils nur auf die für die Dichtwirkung wirksame Fläche hin ausdehnen. Die innere Dichtung 35 ist somit in axialer Richtung beidseitig festgelegt, und ist am Nutgrund 41 der inneren Ringnut 37 gegenüber einer Ausdehnung radial nach außen festgelegt. Bei einem Quellen der inneren Dichtung 35 erfolgt eine Ausdehnung also nur radial nach innen.
-
Entsprechend umgekehrt sind die Verhältnisse bei der äußeren Dichtung 36, auch diese ist in axialer Richtung beiderseits festgelegt und durch den Nutgrund 41 der äußeren Ringnut 38 auch radial nach innen festgelegt, sodass eine Ausdehnung bei Quellen der Dichtung nur radial nach außen erfolgen kann. Die Dichtungen 35 und 36 können sowohl direkt am Kolbenkörper 9 des Ringkolbens 8 angeordnet sein als auch an einem Dichtungsträger 30 wie in 2 dargestellt angeordnet sein.
-
Das Begrenzungsmittel, das eine Ausdehnung der Dichtungen 35, 36 in axialer Richtung verhindert, ist hier jeweils die Ringnut, in der die Dichtungen 35, 36 angeordnet sind.
-
4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung. 4 zeigt entsprechend der Darstellung der 2 und 3 eine Prinzipskizze eines erfindungsgemäßen Nehmerzylinders 1. Die Darstellung der 4 entspricht im Wesentlichen der der 2, daher werden gleiche Elemente nicht erneut beschrieben. Im Unterschied zum Ausführungsbeispiel der 2 weist das Ausführungsbeispiel der 4 keinen Ring 25 auf. Stattdessen sind die Spaltmaße des Dichtungsträgers 30 gegenüber dem Ringraum 7 bzw. Druckraum 11 so gewählt, dass die Dichtung 10 nicht mehr in den Spalt hineingedrückt werden kann. Die Dichtung 10 kann also unter Druck nicht mehr in den Dichtspalt gedrückt werden, da der Dichtringträger 30 flexibel ausgestaltet ist und den Dichtspalt schließt. Somit wird eine gequollene, weiche Dichtung bei Druckbeaufschlagung nicht beschädigt.
-
Die 5 und 6 zeigen das Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Dichtungsträgers 30 gemäß 4 in räumlicher Darstellung. Wie zu erkennen ist, erstrecken sich die Schnapphaken 16 nur jeweils über einen Teil des Umfanges und sind jeweils 90° zueinander angeordnet, sodass jeweils zwei Schnapphaken 16 gegenüberliegend angeordnet sind. Die Schnapphaken 16 umfassen jeweils zwei radial verlaufende Schenkel 46, zwischen denen eine Traverse 47 angeordnet ist, die eine Hakenleiste 48 trägt. Die Hakenleiste 48 ist im Querschnitt dreieckförmig, der Querschnitt steigt also in Richtung des Pfeiles 49 an. Dadurch kann der jeweilige Schnapphaken 16 über den Bund 18 geschoben werden und hintergreift diesen nach Art einer Schnappverbindung, sodass eine formschlüssige Verbindung zwischen dem Kolbenkörper 9 und dem Dichtungsträger 30 hergestellt wird. Der Dichtungsträger 30 ist aus einem unverstärkten Kunststoff hergestellt, beispielsweise Polyamid (PA). Um eine Wasseraufnahme weiter zu unterbinden, ist der Dichtungsträger 30 mit einer metallischen Beschichtung versehen, die beispielsweise aufgedampft sein kann.
-
Die Dichtung 10 ist aus Silikonkautschuk hergestellt. Die Kurzbezeichnung dieses Materials lautet VMQ nach dem ISO oder MVQ nach ASTM. Derartige Kunststoffe werden unter diversen Handelsbezeichnungen angeboten, beispielsweise „Silopren“, „Silastik“, „SE“, „Blensil“ oder „Silikon“.
-
7 zeigt eine Weiterbildung des in den 5 und 6 dargestellten Dichtungsträgers 30. Die dem Kolbenkörper 9 zugewandte ringförmige Stirnfläche 42 sowie der dem Kolbenkörper 9 zugewandte Bereich 43 des Innenumfangs und 44 des Außenumfangs des Dichtungsträgers 30 sind mit Aussparungen 45 versehen. Die Aussparungen 45 sind vielfach nebeneinander angeordnet, sodass der gesamte Umfang der Stirnfläche 42 des Dichtungsträgers mit Aussparungen 45 versehen ist. Der dem Kolbenkörper 9 zugewandte Bereich 43 des Innenumfangs und der Bereich 44 des Außenumfangs des Dichtungsträgers 30 sind so mit Aussparungen 45 versehen, dass diese jeweils eine über den Umfang verlaufende Reihe bilden. Die Aussparungen bewirken, dass sich linienförmige Erhebungen ähnlich wie Sicken bei Blechen über den Dichtungsträger 30 erstrecken. Dies hat eine höhere mechanische Stabilität zur Folge. Die Aussparungen 45 verhindern die Ausdehnung des Dichtungsträgers 30 durch Wasseraufnahme oder Wärmedehnung.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Nehmerzylinder
- 2
- Nehmerzylindergehäuse
- 3
- Längsbohrung
- 4
- Innenfläche
- 5
- Führungshülse
- 6
- Außenfläche
- 7
- Ringraum
- 8
- Ringkolben
- 9
- Kolbenkörper
- 10
- Dichtung
- 11
- Druckraum
- 12
- Rotationsachse
- 13
- äußere Dichtlippe
- 14
- innere Dichtlippe
- 15
- Dichtungsfuß
- 16
- Schnapphaken
- 17
- Dichtungsaufnahme
- 18
- Bund
- 19
- Dichtungskörper
- 20
- Ausrücklager
- 21
- Lagerinnenring
- 22
- Lageraußenring
- 23
- Flanschteil
- 24
- Vorspannfeder
- 25
- Ring
- 26
- Keilflächen
- 27
- Befestigungsteil
- 28
- äußerer Begrenzungsring
- 29
- innerer Begrenzungsring
- 30
- Dichtungsträger
- 31
- Dichtungsaufnahmeteil
- 32
- Verbindungsteil
- 33
- Aufnahmeraum
- 34
- Zapfen
- 35
- innere Dichtung
- 36
- äußere Dichtung
- 37
- innere Ringnut
- 38
- äußere Ringnut
- 39
- vordere Begrenzungsfläche
- 40
- hintere Begrenzungsfläche
- 41
- Nutgrund
- 42
- Stirnfläche
- 43
- Bereich
- 44
- Bereich
- 45
- Aussparung
- 46
- Schenkel
- 47
- Traverse
- 48
- Hakenleiste
- 49
- Pfeil