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Schneckenbekämpfungsmittel Die verschiedenen Schneckenarten bilden
eine bedeutende Gruppe von Schädlingen in der Landwirtschaft. Wenn keine Maßnahmen
zu ihrer Bekämpfung durchgeführt werden, so können sie sich außerordentlich schnell
vermehren, was wegen der Gefräßigkeit dieser Schädlinge besonders gefahrvoll für
landwirtschaftliche Kulturen ist.
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Es ist bekannt, Schnecken mittels metaldehydhaltiger Mittel zu bekämpfen.
Da Metaldehyd aber kein sehr starkes Gift für Schnecken ist, muß er z. B. in Ködern
in einer Menge von 5 bis 10 °/a enthalten sein, wodurch eine Schneckenbekämpfungsaktion
recht kostspielig wird. Die Wirksamkeit des Metaldehyds hängt ferner sehr von den
Witterungsverhältnissen ab, und es kommt vor, daß sich Schnecken, die Metaldehyd
zu sich genommen haben, nach einiger Zeit wieder erholen.
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Es wurde nun gefunden, daß die Reaktionsprodukte halogenierter aliphatischer
Aldehyde mit Amiden, Aminen oder Zuckern oder deren Mischungen hervorragende Mittel
zur Bekämpfung von Schnecken sind.
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Als Beispiel für halogenierte Aldehyde seien angeführt Triehloracetaldehyd
(Chloral), Dichloracetaldehyd, Monochloracetaldehyd, Tribromacetaldehyd (Bromal),
Trichlorpropionaldehyd, Dichlorpropionaldehyd. Als Amide sind z. B. Harnstoff, Formamid,
Acetamid geeignet, und als Amine kommen z. B. Ammoniak, Hydrazin, Hydroxylamin in
Frage.
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Verwendbare Zucker sind z. B. Arabinose, Galactose, Glucose, Mannose.
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Gegenstand der Erfindung ist somit die Verwendung von Produkten wie
Dichloralcarbamid (CC13CH(OH)NH-CO-NH(OH)CHCCl3) Monochloralcarbamid, Glucochloralose,
Chloralammoniak, Chloralhydroxylamin? Trichloracetaldoxim, Arabochloralose, Mannöchloralose,
Galaktochloralose, Chloralurethan, Chloralformamid. Besonders bevorzugt ist die
erfindungsgemäße Anwendung von IJichloralcarbamid.
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Auffällig ist, daß alle diese Schneckengifte bei Warmblütern einschläfernde
Wirkungen zeigen.
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Die neuen Mittel können auch in Verbindung mit Lockstoffen, wie z.
B. Kryptogamen, Hefe, Ölpreßrückständen, Gluten, Rübenextrakte, Pilze, Schlempe
it. a., verwendet werden.' Ferner wurde gefunden, daß Zusätze von an sich bekannten
Schneckenbekämpfungsmitteln zu den neuen Mitteln synergistische Wirkungen hervorbringen
können. Als besonders wirksamer Synergist hat sich dabei Metaldehyd erwiesen. Schon
geringe Zusätze dieses Stoffes gestatten, eine beträchtliche synergistische Wirkung
zu erzielen. Als Anwendungsform für die neuen Mittel kommen alle üblichen Anwendungsformen
in Frage, wie z. B. als Köder in Form von Puder, Granulaten, Tabletten. Die Produkte
eignen sich aber auch zur Verwendung im Spritz- und Stäubeverfahren, d. h., die
Produkte werden als Flüssigkeit versprüht oder als Puder zerstäubt. Ferner ist auch
eine Anwendung als wäßrige Emulsion oder Dispersion möglich.
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Die neuen Schneckenbekämpfungsmittel können sowohl zur Bekämpfung
der Land- als auch der Wasserschnecken eingesetzt werden, beispielsweise gegen Kresse-
und Reisschnecken, und auch gegen die Mollusken in den heißen Ländern, die Träger
zahlreicher Krankheiten, insbesondere der Bilharziose sind. Es ist bekannt, daß
die Malaria durch Vernichtung der Stechmücken der Gattung Anopheles bekämpft werden
kann, die Zwischenwirte des Malaria-Plasmodiums sind. Mit den erfindungsgemäßen
Mitteln kann in gleicher Weise die Bilharziose dadurch bekämpft werden, daß die
Mollusken vernichtet werden, durch die diese Krankheit übertragen wird. Diese 1Vföllusken
gehören zu den Gruppen der Limnäen, Bulliden, Planorben, Onchomelaniden, Buthiniden
usw.
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Neben ihrer hohen Wirksamkeit haben die neuen Mittel noch den Vorteil,
praktisch völlig ungiftig für den Menschen und Warmblüter zu sein, im Gegensatz
zu anderen Mitteln, die z. B. auf Arsenik, Fluorsilikaten,
1,2,3,4,10,10-Hexächlor-6.7-epoxy-1,4,4a,5
6, 7, 8, 8a - octahydro -1, 4, 5, 8 - dimethano - naphthalin, (gesetzlich geschütztes
Warenzeichen »Dieldrin<c) basieren. Beispiele 1. Ein Schneckenbekämpfungsmittel
mit anlockender Wirkung ist wie folgt zusammengesetzt: Glucochloralose Y.; ... ...
3% Mycelium von Penicillium notättim .- . . 300/0 Luzernemehl . . . . . . . . ,
. . . 200/, Kreide . . . .. . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . .
360/,
Ocker ... .... 100/0-Metaldehyd . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . , . 10/0 2. Ebenfalls anlockende Wirkung zeigt ein Mittel folgender
Zusammensetzung: Dichloralcarbamid . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 0/ Hefe
....... .........-:............. 14 0/0 Ölpreßrückstände..................
14 0/0
Luzernemehl:...........:.......:.. 7 0/, Kreide ........:...................
60 0/ 0 Ocker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,50/0 Metaldehyd
. . . . . . . . . . . . .-. . . .. . . . 0,501,
3. 6 Teile Dichloralcarbamid
werden in 35 Teilen Alkohol gelöst und dieser Lösung 1 Teil Metaldehyd, gelöst in
36 Teilen Dimethylsulfoxyd, zugesetzt.
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Ferner werden noch 2 Teile eines in Alkohol löslichen Netzmittels
zugesetzt. - - -Unmittelbar vor der Anwendung wird dieser Lösung Wasser zugesetzt
und das flüssige Mittel durch Spritzen ausgebracht. -4. 85 Teile Hefemilch werden
mit 3 Teilen eines Netzmittels und 12 Teilen fein vermahlenem Dichloralcarbamid
vermischt.
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Unmittelbar vor der Anwendung wird Wasser zugegeben und das flüssige
Mittel durch Spritzen ausgebracht.
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5. 6 Teile Dichloralcarbamid werden mit 2 Teilen Metaldehyd vermahlen,
sodann werden 2 Teile Netzmittel, 90 Teile Glutenextrakt oder Rübenextrakt hinzugefügt.
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Unmittelbar vor der Anwendung wird die erforderliche Menge Wasser
zugegeben und das Mittel duZch Versprühen der Flüssigkeit ausgebracht.
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6. Zur Zerstäubung oder als Köder kann- folgende Mischung verwandt
werden: _ Dichloralcarbamid . . . . . . . . . . . . . . 1,507,
Hefe
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -. . . . . . . 11,0% Ölpreßrückstände ........:......
11,00% Kleie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,00/0 Luzerne ...............,.......
2,0% . Ocker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,00/0 Metaldehyd
......... ......... 0,50/0 Kreide......................... 61,0% 7. Ebenfalls als
Stäubemittel oder als Köder kann folgende Mischung dienen: Dichloralcarbamid . .
. . . . . . . . . . . . 1,750f,
Kleie : :::. . . . ... . ... .. . . . . .
. .. . 20 0/0 Ölpreßrüeksiände ............... 13 0/ 0 Luzernemehl ...................
2 0/ 0 Ocker ......................... 2,50% Metaldehyd . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . 0,750/,
Kreide ..... . . . . . . . . . . . . . . .
. . . 60 0/0 B. Dichloralcarbamid wird in Äthylalkohol gelöst und der Lösung ein
Netzmittel beigegeben. Diese Lösung kann sodann in Gew_ ässen angewandt werden.
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Das Dichloralcarbamid dispergiert sich und setzt sich an den Wasserpflanzen
und auf dem Schlamm der Gewässer ab.
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Äthylalkohol kann auch durch andere geeignete Lösungsmittel ersetzt
werden.
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9. Einer Lösung von 4 Teilen Dichloralcarbamid in Aceton wird 1 Teil
Metaldehyd in Pulverform oder als Lösung zugefügt.
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Unmittelbar vor der Anwendung dieses Mittels wird Wasser eingerührt
und die erhaltene milchige Suspension in ein von den zu vernichtenden Mollusken
verseuchte Gewässer gegossen.
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10. Die Dichloralcarbainidlösurig gemäß Beispiel 10 wird auf einem
inerten, schweren Pulver (z. B. Barium= carbonat oder Bariumsülfat mit oder ohne
Zusatz von Metaldehyd) verteilt.
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Sodann Wird Wasser hinzugefügt. Das Produkt wird in das verseuchte
Gewässer gegeben, wo es sich schnell absetzt und auf Grund seiner Haftfähigkeit
durch die Wasserströmung nicht fortgespült wird.
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11. Als Köder für Gewässer kann folgende Mischung verwandt werden:
Dichloralcarbamid .............. 2 0/0
Leinpreßrückstände ............. 14
010 Hefe................. ........ 14 0/0 Feuchtigkeitsabweisender Zusatz . . 5
0/0 Kreide oder Sand . . . . . . . . . . . . . . . 64,50/, Metaldehyd ... ,.. .
. . . . . . . . . ..... 0,5% 12. Zerkleinerter Zwieback wird durch starkes Zusammenpressen
einer Mischung gemäß den vorstehenden Zusammensetzungen unter Zusatz eines feuchtigkeitsabstoßenden
Mittels präpariert.
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Ein solcher Köder fällt im Wasser nur sehr langsam auseinander; er
lockt die Mollusken an und tötet sie.