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Metallgebundener Schleifkörper Die Erfindung bezieht sich auf einen
metallgebundenen Schleifkörper mit schleifkornfreier Trägerunterlage, die in überwiegendem
Maße aus Eisenpulver, in geringerem Maße aus Kupferpulver und als Rest aus Zinnpulver
besteht. Auf die Trägerunterlage wird der Schleifteil mit beispielsweise Diamantschleifkörnern
aufgepreßt und durch gemeinsame Sinterung verbunden. Trägerunterlagen mit hohem
Eisenanteil, aber geringerem Zinngehalt haben eine geringe Schrumpfung, aber keine
gute Festigkeit. Zur Erreichung genügender Festigkeit muß man hohe Sintertemperaturen
von etwa 800' C anwenden.
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Es ist vorgeschlagen worden, den Eisenanteil für die Trägerunterlage
auf 80% oder höher festzusetzen. Dies ergibt beim Sintern solcher Eisen-Kupfer-Zinn-Zusammensetzungen
bei 800' C eine erwünschte geringe Schrumpfung, aber wegen des geringen Zinngehaltes
auch kleinere Festigkeiten. Ist der Eisenanteil geringer als 80°/o, so ergibt sich
bei 800' C Sintertemperatur eine erheblich größere, unerwünschte Schrumpfung.
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Bei beispielsweise mit 82% Kupfer und 10°/o Zinn gebundenen Schleifteilen
ergab sich nun, daß diese nicht mit Trägerunterlagen mit 80 bis 90'% Eisenanteil
gesintert werden können, weil die derart gebundenen Schleifteile sich bei einer
Sintertemperatur von 800' C aufblähen. Eine Herabsetzung der Sintertemperatur auf
etwa 650' C, wie sie für die erwähnten Schleifteile erforderlich ist, um Aufblähungen
zu vermeiden, ist nicht möglich, weil die Trägerunterlagen dann keine ausreichende
Festigkeit haben.
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Da nun die Trägerunterlage gemeinsam mit dem Schleifteil gesintert
wird, können also Trägerunterlagen mit hohem Eisengehalt nur mit Schleifteilen zusammen
gesintert werden, wenn der Zinnanteil im Bindemittel der letzteren höchstens 10%
beträgt.
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Die erfindungsgemäße Zusammensetzung für die Trägerunterlage ist besonders
für harte Schleifteile mit einem höheren Zinnanteil von bis zu 20°/o in der
Bindung gedacht. Würde man bei derartig zusammengesetzten Schleifteilen bei
etwa 800' C sintern, so würde sich die Zinn enthaltende Bindung aufblähen bzw. schwellen.
Würde man die Sintertemperatur senken, so wird die Festigkeit zu gering.
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Die Erfindung bezweckt, die Zusammensetzung der Trägerunterlage so
anzupassen, daß sich bei etwa 650' C Sintertemperatur genügende Festigkeit und die
erwünschte niedrige Schrumpfung ergibt.
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Diese wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Trägerunterlage
aus 50 bis 75'% Eisenpulver, 20 bis 40% Kupferpulver und 5 bis 10% Zinnpulver besteht
und das Sintern bei etwa 650' C erfolgt.
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Die Trägerunterlage kann zusätzlich 2 Gewichtsprozent Phosphorkupfer
enthalten, was eine Erhöhung der Zerreißfestigkeit der Trägerunterlage zur Folge
hat und sich günstig hinsichtlich einer geringen Schrumpfung auswirkt. Die Phosphor-Kupfer-Legierung
enthält zweckmäßig 7 bis 9% Phosphor.
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Die nachfolgende Tabelle zeigt die physikalischen Daten von gesinterten
Metallzusammensetzungen aus Eisen-, Kupfer-, Zinn- und Phosphor-Kupfer-Legierungspulvern
(mit 7 bis 9°/a Phosphor) in einer Korngröße von etwa 75 Mikron (200 Maschen). Die
Ergebnisse wurden mit Versuchsstangen von 3,80 X 1,27 X 0,64 cm Größe erhalten,
die unter einem Druck von 3150 kglcm2 geformt und 1,5 Stunden bei 650' C gesintert
wurden.
Zusammensetzung Biege- |
in Gewichtsprozenten Sehrum _ Rock- |
Phos- fung p festig- keit well- |
Eisen Kupfer |
Zinn phor- F-Härte |
Kupfer °/o kg/cm= |
90 8 2 2 0,04 291 65 |
85 12 3 2 0,06 294 68 |
80 16 4 2 0,06 337 71 |
75 20 5 2 0,10 342 75 |
70 24 6 2 0,13 378 77 |
65 28 7 2 0,17 407 80 |
60 32 8 2 0,24 432 82 |
55 36 9 2 0,23 449 85 |
50 40 10 2 0,30 405 87 |
Die Tabelle zeigt, daß die Biegefestigkeit in den Zusammensetzungen mit 50 bis 75
Oh) Eisen, 20 bis 40'% Kupfer und 5 bis 10% Zinn am zrößten ist. Die
Schrumpfung
steigt bei Abnahme des Eisengehaltes an. Zusammensetzungen mit weniger als 50% Eisenpulver
sind ungeeignet, weil sie eine erhebliche Schrumpfung zeigen. Zusammensetzungen
mit mehr als 759/o Eisen mit entsprechend weniger Kupfer und Zinn erfordern eine
unerwünschte hohe Brenntemperatur von etwa 800° C, damit hohe Festigkeiten erzielt
werden.
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Eine Zusammensetzung, die sich besonders für eine Trägerunterlage
einer Schleifscheibe eignet, wobei das Bindemittel des Schleifteils der Schleifscheibe
aus 8211/o Kupfer und 18% Zinnpulver besteht, ist folgende:
Gewichts- Gewichts- |
teile prozent |
Eisenpulver (Korngröße etwa |
75 Mikron) .................. 55 53,9 |
Kupferpulver .... . ............. 36 35,3 |
Zinnpulver .................... 9 8,8 |
Phosphor-Kupfer-Legierung |
(7 bis 9% Phosphor) ........ 2 2,0 |
In den Zeichnungen, die lediglich der Erläuterung der in den Ansprüchen gekennzeichneten
Erfindung dienen, zeigt Fig. 1 eine Umfangsschleifscheibe in Draufsicht, Fig. 2
einen Schnitt längs der Linie 2-2 der Fig. 1, Fig. 3 einen Schnitt durch eine Stirnschleifscheibe,
Fig.4, 5 und 6 den Formvorgang von Diamantschleifscheiben nach Fig. 1 und 2.
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Die verwendeten Metallpulver sollen die handelsübliche Reinheit besitzen,
damit sich Sintertemperatur und -zeit genau einhalten lassen, und sie haben vorzugsweise
eine Korngröße von etwa 75 Mikron (ZOO Maschen) und feiner.
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Die Formung einer Schleifscheibe nach Fig. 1 und 2 mit der erfindungsgemäß
zusammengesetzten Trägerunterlage 10, dem Achsloch 12 und dem Schleifrand 11 ist
in Fig. 4, 5 und 6 gezeigt. Der Formkern 15 (Fig. 4) hat einen zentralen Zapfen
17 und einen entsprechenden Ring 16. Eine Mischung aus Eisen-, Kupfer- und Zinnpulver
in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung und in der für die richtige Scheibendicke
errechneten Menge wird dann auf dem Formkern 15 zwischen Ring 16 und Zapfen 17 eingebracht.
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Dann wird der obere Kern 15a aufgesetzt, und beide Kerne15, 15a. werden
bei einem Druck von 1050 bis 1400 kg%cm2 zusammengepreßt. Danach wird um den Ring
16 (Fig. 5) ein Außenring 19 gelegt, und die Mischung von Diamantschleifmittel und
Metallpulver für den Schleifrand wird gleichmäßig in dem Raum zwischen Kern 15 a
und Ring 19 verteilt. Anschließend preßt man die Schleifmischung mit einem Überwurf
ring 16 a gegen den Ring 16 und setzt die gesamte Mischung erneut unter Druck. Wie
Fig.6 zeigt, bringt man dazu Schleifrand und Unterlage genau aufeinander und preßt
sie mit einem Druck von 3500 bis 5250 kg/cm2 oder mehr zusammen. Dieser Druck verbindet
den Schleifrand mit der metallischen Unterlage, so daß die gepreßte Scheibe als
einheitliche Masse ohne Gefahr der Ablösung des Schleifrandes bearbeitet werden
kann.
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In Fig. 3 ist eine Schleifscheibe gezeigt, die stirnseits schleift.
Hier ist der Schleifteil 13 aus einer Mischung eines Schleifmittels mit Metallpulvern
zusammen mit einer Unterlage 13 a geformt, die aus der erfindungsgemäßen Mischung
von Eisen-, Kupfer-und Zinnpulver besteht. Die Ringe 13 und 13 a werden nach dem
Sintern auf dem Träger 14 aufgebracht. Der Träger 14 kann aus beliebigem Material
hergestellt sein, z. B. Metall oder Kunststoff, und auch jede gewünschte Form besitzen,
so daß er sich auf einer Schleifmaschine anbringen läßt.
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Nach dem Herausnehmen aus der Form werden die Schleifscheiben in bekannter
Weise gesintert. Hierzu setzt man die Scheibe auf eine Platte auf und bringt sie
in einen Ofen, der ein reduzierendes oder nicht oxydierendes Gas enthält. Die Härte
der Bindung ist durch die Temperatur, bei der das Sintern erfolgt, bedingt.