DE1098715B - Verfahren zur Niederdruckpolymerisation von Olefinen - Google Patents
Verfahren zur Niederdruckpolymerisation von OlefinenInfo
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Description
Die Polymerisation von Olefinen, wie Äthylen, Propylen, Butylen, nach dem Verfahren von Ziegler (Angew.
Chemie, 67, S. 541 bis 547, 1955) unter Verwendung von Mischkatalysatoren aus einer aluminiumorganischen Verbindung
mit einem Halogenid eines Schwermetalls der Gruppe IVa, Va oder VIa des Periodischen Systems
liefert Polyolefine mit einer breiten Molekulargewichtsverteilung. Ihre molekulare Uneinheitlichkeit, das Verhältnis
vom Gewichtsmittel des Molekulargewichts zum Zahlenmittel des Molekulargewichts Mw: Mn beträgt
5 bis 6 bei einer reduzierten Viskosität von 1,8 bis 2,0. Sie besitzen eine schlechte Alterungsstabilität, die auf
den hohen Anteil an niedermolekularen Polyolefinen zurückzuführen ist, und niedere Zerreißdehnungs- und
Kerbschlagzähigkeitswerte. Diese Mischkatalysatoren lassen sich zwar durch Verbindungen mit aktivem Wasserstoff,
z. B. Alkohole, Phenole, Carbonsäuren, Aldehyde, so modifizieren, daß sie Polyolefine mit einer engen Molekulargewichtsverteilung
liefern, doch entstehen hierbei Halogenwasserstoffsäuren, die zu starken Korrosionsschäden führen bzw. einen kostspieligen Korrosionsschutz
erfordern.
Verwendet man zum Modifizieren der Mischkatalysatoren sogenannte Lewis-Basen oder auch komplexbildende
Verbindungen, so ist man zum Einsatz größerer Mengen an aluminiumorganischen Verbindungen gezwungen.
Komplexbildende Verbindungen dürfen darüber hinaus nur in geringen Mengen verwendet werden, weil sonst der
Mischkatalysator nicht mehr wirksam genug ist.
Es wurde gefunden, daß man die Niederdruckpolymerisation von Olefinen nach Ziegler unter Verwendung eines
Mischkatalysators aus aluminiumorganischen Verbindungen und Halogeniden eines Schwermetalls aus der
Gruppe IVa, Va oder VIa des Periodischen Systems vorteilhafter durchführen kann, wenn man Mischkatalysatoren
verwendet, die mit einer sauerstoffhaltigen organischen Verbindung, die keinen aktiven Wasserstoff enthält
und in der die beiden Valenzen des Sauerstoffs an das gleiche oder zwei benachbarte Kohlenstoffatome einer
durchlaufenden Kohlenstoffkette gebunden sind, modifiziert worden sind. Verbindungen dieser Art sind beispielsweise
Äthylenoxyd, Propylenoxyd, Butylenoxyd, Styroloxyd und Aceton.
In den modifizierten Mischkatalysatoren nach Ziegler kommen im allgemeinen auf 1 Mol Schwermetall, z. B.
Titan, 0,2 bis 2 Mol Aluminium. Die Menge der zur Modifizierung verwendeten sauerstoffhaltigen Verbindungen
beträgt 0,2 bis 3 Mol auf 1 Mol Schwermetall. Bei der Herstellung der modifizierten Mischkatalysatoren kann
man so verfahren, daß man zunächst die sauerstoffhaltige Verbindung mit dem Schwermetallhalogenid umsetzt und
sodann die aluminiumorganische Verbindung hinzufügt oder auch indem man sie zu dem bereits gebildeten Mischkatalysator
aus aluminiumorganischer Verbindung und
Verfahren zur Niederdruckpolymerisation von Olefinen
Anmelder:
Chemische Werke Hüls Aktiengesellschaft, Marl (Kr. Recklinghausen)
Dr. Paul Kränzlein und Dr. Albert Frese,
Marl (Kr. Recklinghausen),
sind als Erfinder genannt worden
sind als Erfinder genannt worden
Schwermetallhalogenid gibt. So kann man beispielsweise zunächst Titantetrachlorid mit 1, 2 oder 3 Mol einer der
genannten sauerstoffhaltigen Verbindungen umsetzen und das entstandene Umsetzungsprodukt, gegebenenfalls
nachdem es isoliert wurde, anschließend mit der aluminiumorganischen Verbindung umsetzen.
Die neuen Mischkatalysatoren hefern Niederdruckpolyolefine, bei denen Mw: Mn bei 2 bis 3 liegt, bei einer
reduzierten Viskosität von 1,8 bis 2,0. Während beispielsweise die Kerbschlagzähigkeit und die Zerreißdehnung bei
einem in der üblichen Weise hergestellten Niederdruckpolyäthylen bei 5 bis 8 cm · kg · cm-2 bzw. bei 250 bis
350 °/0 liegt, betragen die entsprechenden Werte bei einem
unter Verwendung eines Mischkatalysators gemäß der Erfindung hergestellten Polyäthylen 10 bis 15 cm · kg · cm"2
bzw. 750 bis 1000 °/0. Auch die Alterungsstabilität der
unter der Verwendung der modifizierten Mischkatalysatoren hergestellten Niederdruckpolyolefine wird erheblich
verbessert. So zeigt ein mit einem modifizierten Katalysator hergestelltes Polyäthylen nach einer Alterung von
700 Stunden bei 1000C im Umlufttrockenschrank noch
keine Veränderung, während ein mit einem der üblichen Mischkatalysatoren sonst gleicher Zusammensetzung her-
gestelltes Polyäthylen bereits nach 60 Stunden bei 1000C
spröde wird. Die neuen Mischkatalysatoren liefern bei Verwendung des gleichen Molverhältnisses von Aluminium
zu Titan im Katalysator Polyolefine mit höheren Molekulargewichten, so daß man bei der Herstellung von PoIy-
olefinen vom gleichen Molekulargewicht nur 30 bis 50°/0
der aluminiumorganischen Verbindung einzusetzen hat. Die Mischkatalysatoren lassen sich aus den erhaltenen
Polyolefinen durch Behandeln mit einwertigen oder mehrwertigen Alkoholen, mit Ketonen, Äthern oder Lösungen,
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die mit den Katalysatorbestandteüen lösliche Komplexe oder Doppelsalze büden, leicht entfernen.
100 Gewichtsteüe Titantetrachlorid werden in 50 000 Gewichtsteüen Hexan bei 25° C mit 35 Gewichtsteüen Diäthylaluminiummonochlorid
umgesetzt, sodann werden 23,2 Gewichtsteüe Äthylenoxyd zugegeben. Anschließend
werden 10 000 Gewichtsteüe Äthylen bei 1,1 bis 1,2 ata eingeleitet. Die Temperatur steigt sofort an und wird
durch Rückflußkühlung mit verdampfendem Hexan auf 65° C gehalten. Das nicht umgesetzte Äthylen wird mit
dem nicht kondensierten Hexan über ein Gebläse im Kreis geführt. Nach einer Polymerisationszeit von 2 Stunden
ist das Äthylen umgesetzt. Die erhaltene Suspension von Polyäthylen in Hexan wird mit 2000 Gewichtsteüen
Methanol bei 80° C zersetzt, darauf wird zentrifugiert, das Polyäthylen mit 50 000 Gewichtsteüen Methanol gewaschen
und sodann getrocknet. Man erhält 8000 Gewichtsteüe eines Polyäthylens mit einer reduzierten Viskosität
1,8 und einem Aschegehalt von weniger als 0,01 °/0, das folgende Eigenschaften hat: Mw: Mn = 2,6; Zerreißdehnung
800 °/0; Kerbschlagzähigkeit 10,6 cm · kg · cm"2;
Alterung: 700 Stunden bei 100°C ohne Veränderung.
100 Gewichtsteüe Titantetrachlorid werden in 1000 Gewichtsteüen
Hexan bei 25° C mit 40 Gewichtsteüen Propylenoxyd umgesetzt. Nach dem Erwärmen auf 60° C
werden 30 Gewichtsteüe Diäthylaluminiummonochlorid zugegeben. Nach dem Verdünnen mit 50 000 Gewichtsteüen
Hexan werden bei 650C 10 000 Gewichtsteüe
Äthylen unter einem Druck von 1,1 bis 1,2 ata eingeleitet. Man erhält 8000 Gewichtsteüe eines Polyäthylens mit einer
reduzierten Viskosität von 1,9; Mw: Mn = 2,7; Zerreißdehnung
950 %; Kerbschlagzähigkeit 11,2 cm · kg · cm"2;
Alterung: 700 Stunden bei 100°C ohne Veränderung.
45
100 Gewichtsteüe Titantetrachlorid werden in 45 000 Gewichtsteüen Hexan "bei 30° C mit 30 Gewichtsteüen Düsobutylaluminiummonochlorid
umgesetzt. Darauf wird eine Lösung von 25 Gewichtsteüen Aceton in 5000 Gewichtsteüen
Hexan zugegeben. Anschließend werden bei 60°C 10 000 Gewichtsteüe Äthylen unter einem Druck von
1,1 bis 1,2 ata eingeleitet. Man erhält 7000 Gewichtsteüe eines Polyäthylens mit der reduzierten Viskosität von 1,6;
Mw : Mn = 2,2; Zerreißdehnung 780%; Kerbschlagzähigkeit
10,4 cm · kg · cm.""2; Alterung: 500 Stunden bei
100° C ohne Veränderung.
150 Gewichtsteüe Titantrichlorid werden in 5000 Gewichtsteüen
Heptan bei 50° C mit 150 Gewichtsteüen Aluminiumtriäthyl umgesetzt, darauf wird eine Lösung
von 17,6 Gewichtsteüen Aceton in 40 000 Gewichtsteüen Heptan zugegeben. Anschließend werden 8000 Gewichtsteüe
Propylen bei 50° C und 1,5 ata eingeleitet. Man erhält 6500 Gewichtsteüe eines Polypropylens mit einem
isotaktischen Anteü von 95% und einer reduzierten Viskosität von 4,0. Zerreißfestigkeit 330 kg/cm2, Zerreißdehnung
850%.
123 Gewichtsteüe Trichlortitansäuremonochloräthylester,
hergestellt durch Umsetzen von molaren Mengen Titantetrachlorid und Äthylenoxyd bei 20° C, werden in
10 000 Gewichtsteüen Isopropylcyclohexan bei 25° C mit 35 Gewichtsteüen Diäthylaluminiummönochlorid umgesetzt.
Die erhaltene Suspension wird mit 40 000 Gewichtsteüen Isopropylcyclohexan verdünnt, anschließend
werden bei 60° C innerhalb von 6 Stunden 10 000 Gewichtsteüe Äthylen eingeleitet. Man erhält 7500 Gewichtsteüe
eines Polyäthylens mit einer reduzierten Viskosität von 1,9 mit den gleichen Eigenschaften, wie im Beispiel 2
beschrieben.
Claims (2)
1. Verfahren zur Niederdruckpolymerisation von ο Olefinen nach Ziegler unter Verwendung eines Mischkatalysators
aus aluminiumorganischen Verbindungen und Halogeniden eines Schwermetalls der Gruppe IVa,
Va oder VIa des Periodischen Systems, dadurch ge kennzeichnet, daß man einen Mischkatalysator verwendet,
der mit einer sauerstoffhaltigen organischen Verbindung, die keinen aktiven Wasserstoff enthält
und in der die beiden Valenzen des Sauerstoffs an das gleiche oder zwei benachbarte Kohlenstoffatome einer
durchlaufenden Kohlenstoffkette gebunden sind, modifiziert worden ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- - zeichnet, daß man einen Mischkatalysator verwendet,
der dadurch hergestellt worden ist, daß man das Schwermetallhalogenid zunächst mit einer sauerstoffhaltigen
organischen Verbindung der genannten Art umgesetzt hat, worauf das erhaltene Umsetzungsprodukt mit der aluminiuniorganischen Verbindung
vereinigt worden ist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 026 961;
ausgelegte Unterlagen der belgischen Patente
538 782, 559 727.
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 026 961;
ausgelegte Unterlagen der belgischen Patente
538 782, 559 727.
© 109 508/418 1.61
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEC16661A DE1098715B (de) | 1958-04-16 | 1958-04-16 | Verfahren zur Niederdruckpolymerisation von Olefinen |
GB3894758A GB834777A (en) | 1958-04-16 | 1958-12-03 | Improvements in the production of mixed catalysts for low pressure polymerisation of olefines |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEC16661A DE1098715B (de) | 1958-04-16 | 1958-04-16 | Verfahren zur Niederdruckpolymerisation von Olefinen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1098715B true DE1098715B (de) | 1961-02-02 |
Family
ID=7016090
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEC16661A Pending DE1098715B (de) | 1958-04-16 | 1958-04-16 | Verfahren zur Niederdruckpolymerisation von Olefinen |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1098715B (de) |
GB (1) | GB834777A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1236790B (de) * | 1961-10-31 | 1967-03-16 | Glanzstoff Ag | Verfahren zur Steuerung des Molekulargewichtes bei der Polymerisation von Propylen |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
BE559727A (de) * | 1956-08-02 | |||
BE538782A (fr) * | 1954-06-08 | 1955-12-06 | Procédé de polymérisation d'oléfines, polymères ainsi obtenus et leurs applications | |
DE1026961B (de) * | 1956-01-18 | 1958-03-27 | Basf Ag | Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten des AEthylens |
-
1958
- 1958-04-16 DE DEC16661A patent/DE1098715B/de active Pending
- 1958-12-03 GB GB3894758A patent/GB834777A/en not_active Expired
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
BE538782A (fr) * | 1954-06-08 | 1955-12-06 | Procédé de polymérisation d'oléfines, polymères ainsi obtenus et leurs applications | |
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BE559727A (de) * | 1956-08-02 |
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DE1236790B (de) * | 1961-10-31 | 1967-03-16 | Glanzstoff Ag | Verfahren zur Steuerung des Molekulargewichtes bei der Polymerisation von Propylen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB834777A (en) | 1960-05-11 |
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