Es ist bereits bekannt, Elektronenröhren, insbesondere Hochleistungsröhren in Sendeanlagen,
durch eine parallel geschaltete atmospärische Funkenstrecke gegen Überlastung im Kurzschlußfall zu
schützen. Diese Funkenstrecke wird beim Auftreten eines Überstromfehlers in der Elektronenröhre über
eine Hilfsfunkenstrecke gezündet, die bei Störungen in der Röhre Zündspannung erhält. Die Zündspannung
wird an einem in dem Anodenstromkreis der Röhre liegenden Widerstand abgegriffen und einer Hauptelektrode
sowie der Hilfselektrode der Funkenstrecke zugeführt. Derartige Anordnungen lassen sich aus
technischen und wirtschaftlichen Gründen nur in Anlagen mit verhältnismäßig kleiner Leistung verwenden.
Um die bekannte Schutzeinrichtung auch in Anlagen größerer Leistung sowie vor allem niederer
Spannung einsetzen zu können, wird bei der vorliegenden Schutzeinrichtung für Elektronenröhren in
Gestalt einer atmosphärischen Funkenstrecke, die einer oder mehreren Elektronenröhren parallel geschaltet
ist, gemäß der Erfindung zur Zündung der Funkenstrecke eine beim Auftreten eines Fehlers in der
bzw. den Elektronenröhren erzeugte hochfrequente Spannung verwendet. Dadurch wird die Zündspannung
von der Betriebsspannung der Anlage unabhängig, und außerdem wird erreicht, daß eine Zündung in
jedem Falle sicher und unabhängig von der Größe des Überstromes erfolgt.
Es ist zweckmäßig, die hochfrequente Zündspannung in einem besonderen Zündgerät zu erzeugen, das bei
Fehlern in der zu schützenden Röhre erregt wird. Zur Erregung kann beispielsweise ein Stoßstromwandler
verwendet werden. Um jedoch imit Sicherheit zu erreichen, daß nach Abklingen des bei Eintreten des
Überstromes in der Röhre erfolgten Stromstoßes die Funkenstrecke nicht wieder erlischt, obgleich die
Störung in der Röhre noch nicht beseitigt ist, ist es vorteilhaft, neben der Erregung über einen Stoßstromwandler
eine Dauererregung vorzusehen, die nach Abklingen des Stromstoßes das Zündgerät so lange
weitererregt, bis die Anodenspannung der Röhre abgeschaltet bzw. die Störung in der Röhre beseitigt ist.
Es ist jedoch auch möglich, allein eine derartige Dauererregung vorzusehen, die beispielsweise über
ein schnell wirkendes Überstrom relais im Anodenstromkreis der Röhre eingeschaltet wird. Die Dauererregung
erfolgt zweckmäßigerweise über einen einfachen Transformator, der an ein normales Wechselstromnetz
von 220 oder 380 V angeschlossen wird.
Das Zündgerät selbst besteht beispielsweise aus dem genannten Stoßstromwandler oder Transformator,
dessen Sekundärwicklung ein Kondensator parallel geschaltet ist und an die außerdem eine mit
einem eisenlosen Hochfrequenztransformator in Reihe
Schutzeinrichtung für Elektronenröhren
Anmelder:
Siemens-Schuckertwerke
Aktiengesellschaft,
Berlin und Erlangen,
Erlangen, Werner-von-Siemens-Str. 50
Wilhelm Hahn, Berlin-Siemensstadt,
ist als Erfinder genannt worden
geschaltete Löschfunkenstrecke angeschlossen ist. Der durch den Kondensator, die Wicklung des Hochfrequenztransformators
und die Löschfunkenstrecke gebildete Stromkreis bildet einen hochfrequenten Schwingungskreis, der durch die in der Sekundärwicklung
des Stoßstromwandlers oder Transformators im Störungsfall induzierte Spannung ausgestoßen
wird. Die hochfrequenten Schwingungen erzeugen auf der Sekundärseite des eisenlosen Hochfrequenztransformators
eine sehr hohe Spannung, die zur Zündung der Schutzfunkenstrecke führt.
Soll sowohl eine Stoß- wie eine Dauererregung des Zündgerätes erfolgen, so ist es vorteilhaft, Stoßstromwandler
und Netztransformiator zu einem einzigen Gerät in Form eines Transformators mit zwei Primärwicklungen
zu vereinigen, von denen die eine zur Stoßerregung verwendet wird und in den Anodenstromkreis
der Röhre geschaltet ist, während die andere über ein Überstromrelais im Störungsfall an das
speisende Netz angeschlossen wird. Es können jedoch auch beide Geräte getrennt verwendet werden.
Um eine Sättigung des Stoßstromwandlers durch den dauernd fließenden Anodenstrom zu vermeiden,
wird dieser zweckmäßig mit Luftspalt im Eisenkern ausgeführt.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele für die Schutzeinrichtung gemäß der Erfindung beschrieben.
In der Anordnung nach Fig. 1 wird von einem Drehstromnetz mit den Leitern 1, 2 und 3 über den
Schalter 4 der Transformator 5 gespeist, an den sekundärseitig Trockengleichrichter 6 in einer Drehstrombrückenschaltung
angeschlossen sind. Von dem positiven Pol dieser Trockengleichrichter 6 verläuft
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